Hallo Herr Mayerle,
jetzt wird's mir etwas zu chaotisch
Ich glaube Sie haben ein gänzlich falsches Bild davon, was eine EPS-Datei ist bzw. was der Unterschied zwischen einer EPS- und einer PostScript-Datei ist. Lassen Sie mich einige Ihrer Aussagen kommentieren:
> Prinzipiell können alle EPS-Dateien durch PDF ersetzt werden.
Dies setzt natürlich einen dementsprechend leistungsfähigen PDF-Importfilter in der verwendeten Layoutsoftware voraus, den heute nur Adobe InDesign ab Version 1.52 bieten kann. Was nach dem Import intern passiert ist allerdings nichts anderes als dass die PDF-Daten wieder in ein EPS umgerechnet werden. Man bezeichnet dies als Placeable PDF Technologie. In Adobe InDesign geschieht dies mit Hilfe der eingebauten Routinen die der Acrobat-Produktfamilie entstammen. Wenn man den von InDesign generierten Ausgabecode eines platzierten PDFs mit dem von Acrobat 5 auf Basis der gleichen PDF-Datei generierten PostScript-Code vergleicht, findet man mehr oder wendiger 100%ige Übereinstimmung vor. Der Vorteil den man durch ein Platzieren von PDF-Dateien hat ist das man ein geprüftes Datenformat platziert, welches bereits vorinterpretiert ist (sofern es mit dem Acrobat Distiller erzeugt wurde) und welches mit geringem Aufwand in Preflight-Lösungen auf Herz und Nieren geprüft werden kann. EPS-Dateien sind jedoch prinzipbedingt tickende Zeitbomben.
> Da es sich bei EPS-Dateien ja um nichts anderes als
> bereits vorinterpretierten PostScript-Code handelt, ...
Ich lese diese Aussage von Ihnen nun schon zum wiederholten Male und frage mich, wie Sie darauf kommen? Eine EPS-Datei ist nicht anderes als eine einseitige PostScript-Datei die meist eine Vorschau beinhaltet und eine Reihe von DSC-Kommentaren. Es ist aber ganz normaler PostScript-Code. Die meisten Programme erzeugen sogar praktisch identischen PostScript-Code beim Drucken und EPS-Export um eine Dokumentseite wiederzugeben. Warum sollte man als Software-Entwickler auch das Rad zweimal erfinden?
> Allerdings solltest du diese PDF dann gut kontrollieren.
> Der Distiller hat gelegentlich etwas Müge mit der
> Konvertierung von EPS-Dateien.
Auch diese Aussage von Ihnen lese ich nicht das erste Mal. Von welchen Problemen/Mühen sprechen Sie? Der einzige Unterschied zur Verarbeitung von Druckdateien ist der, dass viele EPS-Erzeuger immer noch nicht in der Lage sind, in ihre EPS-Dateien die Schriften mit einzubetten. Außerdem sind EPS-Dateien immer geräteneutral, beinhalten also keine Angaben bzgl. Geräteauflösung, Rastereinstellungen, usw. Das sind aber auch schon die einzigen nennenswerte Unterschiede. Bis auf diese ergibt sich für einen Acrobat Distiller keinerlei Unterschied, ob er eine Druck- oder eine EPS-Datei verarbeitet.
> Einer der Gründe, wieso ich ungerne EPS im Dokument
> platziere liegt darin, dass der PS-Code der EPS-Datei
> beim Rippen nicht mehr berückswichtigt wird, da er ja
> bereits vorinterpretiert ist. Das heisst, dass ich mich
> darauf verlassen muss, dass das Programm, welches die
> EPS-Datei erzeugt hat, sauberen PS-Code geschrieben hat,
> was längst nicht immer der Fall ist, ...
Ich vertshe was Sie meinen, aber die Art wie Sie argumentieren ist einfach nicht korrekt. Das Ganze hat nichts mit einer Vorinterpretation der EPS-Daten zu tun. Richtig dagegen ist, dass jede Software eine andere Vorstellung davon hat wie der Seiteninhalt in PostScript-Code umzusetzen ist (egal ob beim Druck oder beim EPS-Export). Außerdem unterscheiden sich die Programme in Ihrer Leistungsfähigkeit. Ein Adobe InDesign kann PostScript 3 ein QuarkXPress schreibt bis heute primär PostScript Level 1. Auf jeden Fall wird der PostScript-Code der in einer EPS-Datei enthalten ist komplett und zwar Zeile für Zeile von einem PostScript-Interpreter verarbeitet. Egal ob es sich um ein PostScript-Ausgabegerät oder den Acrobat Distiller handelt. Sollte in den EPS-Dateien ein PostScript-Fehler enthalten sein, werden Sie es mit Gewißheit merken. Aber halt erst bei einer Interpretation nicht beim Platzieren im Layout.
Ich hoffe, Sie nehmen mir diese "Rüge" nicht übel. Die ganze Thematik ist allerdings schon kompliziert genug. Da wäre es fatal, wenn jetzt auch noch zusätzliche Verwirrung gestiftet wird durch Halbwahrheiten und Gerüchte.
_________________
Mit freundlichen Grüßen
Robert Zacherl
[ Diese Nachricht wurde geändert von: Robert Zacherl am 2002-08-10 16:05 ]