Hallo,
die Euroskala(ISO 16539) wurde als Norm von der ISO 12647-2(:2002) abgelöst und theoretisch Ersatzlos gestrichen.
Bis das aber die reale Welt registriert hat, schwimmt der komplette PSO (Prozess Standard Offsetdruck) so irgendwie dazwischen.
Es hat nichts mit neuen oder alten Druckmaschinen zu tun (außer das ein alter Hobel weder die eine noch die andere Norm erfüllt (evtl. aber auch umgekehrt).
Was hat sich geändert:
Die Farben, sie sind von den Herstellern nun gemäß der ISO 2846 zu fertigen.
Das Licht unter dem abzumustern ist (ist noch nicht ganz durch, aber es steuert eindeutig auf D50 zu).
Beim Druck sind keine Volltondichten mehr die Referenz sondern Farborte die Spektral zu erfassen sind.
Es gibt von ECI und FOGRA REferenzwerte die durch optimierte Drucke und gemittelte Werte eine Lab Referenz auf Basis der Altona Testsuite für verschiedene Papierklassen und Plattenkopien.
Anhand dieser Werte lässt sich theoretisch ein Proofer einmessen. Dieser sollte dann (in übrigens auch enger gewordenen Grenzen) einem Druck entsprechen, der die Norm erfüllt, oder anders gesagt soll der Proof einen Druck simulieren der die 12647 nicht verlässt.
Leider ist em mit einer rein messtechnischen Anpassung nicht getan und die Referenzdrucke der Fogra lassen inzwischen seit 1,5 Jahren auf sich warten, um auch eine optische Anpassung vornehmen zu können.
Auf diesen Daten beruhen letztendlich auch die ISO icc Profile, die ja einen Normgerechten Druck ermöglichen sollen.
Gedacht ist, dass eine Farbe die als RGB auf ECI referenziert wird, bzw. direkt als absoluter Lab Wert vorliegt, mit dem zum Belichtungs- und Druckprozess passenden ISO Profil separiert wird, im Rahmen des möglichen eines CMYK Drucks, mit einer Druckmaschine, die gemäss Norm eingerichtet ist, wiederum den identischen Lab Wert reproduziert.
Dies ist ein umfangreicher Workflow mit jeder Menge Eingriffsmöglichkeiten und es bedarf noch einiger Jahre des Vertrauens, bis sich alle so drauf verlaseen (können und wollen), dass tatsächlich ein sicherer und qulitativ höherwertiger Prozess dabei entsteht.
Was das wechseln der Profile angeht: Natürlich kannst du Profile wechseln, aber es gibt eigentlich immer nur ein Korrektes.
Es gibt genau 1 Monitorprofil, das den Lab Farbraum auf deneinen Monitor referenziert (welche RGB Werte im Monitorkabel führen zu welchen Farben auf der Mattscheibe).
Es gibt ein RGB Arbeitsfarbraum, der ein RGB Farbraum auf Lab referenziert.
Es gibt ein Scanner/Kameraprofil, das die RGB-Farbeigenschaften genau dieses Geräts in Relation zu den absoluten Farbwerten des Lab setzt.
Es gibt einen CMYK Arbeitsfarbraum, der zum einen das CMYK Aussehen in Bezug zu Lab bringt, aber auch für die Wandlung von RGB-> CMYK zuständig ist (Stichwort max. Flächendeckung und Schwarzaufbau).
Es gibt Proofer/Drucker Profile die die Relation der vom Drucker darstellbaren Farben in Relation zu anderen Farbräumen setzt, und damit ermöglicht, das dieser Proofer so tun kann, als wäre er eine Zeitungsdruckmaschine mit Zeitungspapier oder auch eine Bogenoffsetmaschine auf Papier der Klasse 1 oder 2 (wobei gerade der Glanz,der den Unterschied zw. 1 und 2 ausmacht ein Problem für den Proofer wird, wenn nicht auch das Proofmaterial passt).
MfG
Thomas
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