Hallo Kerstin
Ein wichtiger Bestandteil innerhalb des ColorManagements ist das durchgängige Einbetten bzw. Taggen eines Bildes mit einem entsprechend korrekten ICC-Profil. Prinzipiell ist es von Ihrerm Bilderlieferanten druchaus intelligent, dass medienneutrale RGB-Daten geliefert werden, andererseits ist es leider absolut kontraproduktiv, dass die gelieferten RGB-Bilder leider nicht über ein eingebettetes ICC-Profil verfügen. Beim ColorManagement ist es wichtig, dass jede Farbraumtransformation aufgrund von klar festgelegten Quell- und Zielfarbräumen erfolgen kann. Das ICC-Profil ist einfach übersetzt nichts anderes, als eine Identitätskarte eines jeden Bildes mit einem bestimmten Farbraum! Wenn Sie jetzt von RGB nach CMYK konvertieren wollen, und dabei als Zielfarbraum das Euroscale CMYK-Profil verwenden möchten, dann benötigen Sie für eine korrekte Transformation im gleichen Atemzug ein ICC-Quellprofil, welches kennzeichnet, von welchem Quellfarbraum denn eigentlich transformiert werden muss. Ein Quellprofil muss nicht immer ein Adobe RGB usw. sein, dass kann auch ein bestimmtes Scannerprofil sein. Woher wollen Sie jetzt also wissen, woher dieses Bild stammt? Sie haben leider schlichtweg keine Referenz. Sie können jetzt lediglich probieren, wie sich das Bild verhält, wenn Sie verschiedene RGB-Quellprofile in den Farbeinstellungen verwenden. Unter Umständen erzielen Sie mit einem Adobe-RGB als Quellfarbraum gute Ergebnisse, vielleicht kommen Sie mit einem anderen Profil auf bessere Resultate. In diesem Fall kann ich nur testen empfehlen. Vielleicht kann Ihnen Ihr Datenlieferant noch sagen, in welchem Arbeitsfarbraum das Bild aufbereitet wurde.
Ich kann Ihnen (oder vielmehr Ihrem Datenlieferanten) daher nur ans Herz legen, in Zukunft beim Speichern aus Photoshop jedem Bild ein entsprechendes ICC-Profil mitzugeben, welches den momentanen Arbeitsfarbraum beschreibt. In Ihrem Falle haben Sie zwei Möglichkeiten:
Sie arbeiten Geräteabhängig;
In diesem Falle bearbeiten Sie Ihr Bild im RGB-Modus mit einer entsprechenden CMYK-Vorschau (Softproof) Als Simulationsprofil wird das entsprechende ICC-Profil des Auflagendruckes verwendet. Bearbeiten Sie Ihr Bild im RGB-Modus, weil die Farbkorrekturen im RGB-Modus wesentlich besser greifen. Sie haben auch weitere Vorteile. Wenn im CMYK-Modus korrigiert wird, kann es sehr schnell passieren, dass der Gesamtfarbauftrag, der ja mit Hilfe des verwendeten ICC-Profiles bei der Transformation festgelegt wurde, wieder überschritten wird! Das ist gefährlich und so gut wie nicht verlustfrei korrigierbar! Ausserdem kann es sein, dass Sie im CMYK-Mosus Farbkorrekturen vornehmen, die ein Verschieben einer Farbe ausserhalb des reproduzierbaren Farbumfanges im Druck (Gamut) bewirken. Das wäre FATAL!
Wenn im RGB-Modus korrigiert wird, dann wird der Gesamtfarbruftrag erst bei der finalen Farbraumtransformation von RGB nach CMYK gemäss dem entsprechenden ICC-Profil angepasst! Dank des Softproofs können Sie jederzeit visuell prüfen, wie das Resultat aussehen wird. Wenn Sie mit den Korrekturen zufrieden sind, konvertieren Sie das Bild in den CMYK-Farbraum. Somit bringen Sie Ihr Bild in eine medienabhängige Form, Sie arbeiten also verfahrensabhängig. Das hat Vor- und Nachteile. Der Vorteil besteht hier, dass Sie das Farbmanagement von dem Zeitpunkt quasi vergessen können, indem Sie das Bild als TIFF u.ä. aus Photoshop speichern. Die Farbkorrekturen und die Farbraumtransformation wurden im Photoshop gemacht. Das Bild muss also weder vom Layoutprogramm noch von RIP transformiert werden. Das bedeutet, dass Sie das Farbmanagement im Druckdialog vom Layoutprogramm deaktivieren können! Das Farbmanagement dürfen Sie aber zur Kontrolle in Form eines Softproofs jederzeit im Layoutprogramm aktivieren. Vor dem Drucken muss es in diesem Fall aber wieder deaktiviert werden.
Die andere Möglichkeit wäre die, dass Sie immer RGB-Bilddaten erzeugen, die Sie dann auch so im Layoutprogramm platzieren. Hierbei wäre entweder Ihr Layoutprogramm (BITTE NUR IN DESIGN UND NICHT QUARKXPRESS) oder aber das RIP für die entsprechende Farbraumtransformation verantwortlich. Ich möchte Ihnen nahe legen, auf eine InRIP-Farbraumtransformation zu verzichten. Das dafür erforderliche Wissen ist enorm, das Verfahren komplex. Eine weitere Beschreibung dieses Verfahrens werde ich hier nicht erklären, sonst sind Sie an Weihnachten mit Lesen noch nicht fertig J Es bleibt also, dass wir InDesign dazu veranlassen, bei der Ausgabe die Farben vom Quell- in den Zielfarbraum zu transformieren. Das erreichen wir dadurch, dass in den Farbeinstellungen und im Druckdialog von InDesign ein entsprechender Quell- und Zielfarbraum deklariert wird. Sobald der Zielfarbraum nicht mehr dem Quellfarbraum entspricht, wird InDesign bei der Ausgabe eine Farbraumtransformation durchführen. Im Druckdialog funktioniert das jedoch nur bei InDesign-eigenen Objekten. EPS- und PDF-Daten werden ignoriert, weil InDesign hierzu die Datei interpretieren müsste, was bei der normalen Ausgabe nicht der Fall ist. Nur mit einem PDF-Direktexport aus InDesign werden alle Elemente interpretiert und farbraumtransformiert, sofern erforderlich.
Wie Sie sehen, ist die Thematik so komplex, dass ich ein ganzes Buch füllen könnte. Ich würde vorschlagen, dass Sie Ihre Farbkorrekturen im Photoshop machen, und das CMS im weiteren Workflow deaktivieren. Dadurch wird die Arbeit transparenter und übersichtlicher. Betten Sie aber bitte in jedem Bild das Profil des Arbeitsfarbraumes ein. Das ist enorm wichtig. Ein Bild ohne Profil ist quasi wie ein Kind ohne Eltern.
Für weitere Tipps und Beratungen stehen wir Ihnen jederzeit gerne zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüssen
Michel Mayerle
ulrich-media
InDesign- und PDF-Integration
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