Hallo Cosima
Sie sind mit Ihrer Frage nicht allein :-) Global betrachtet spielen mehrere Faktoren eine Rolle, die über das weitere Vorgehen entscheiden könnten.
Prinzipiell möchte ich Ihnen herzlichst davon abraten, Ihr Inserat mit Photoshop zu öffnen und neu als TIFF abzuspeichern! Sämtliche Schriften und Vektorobjekte würden dadurch plötzlich gerastert, ihre Datei würde speichermässig viel zu gross, Sonderfarben würden beim Oeffnen mit Photoshop zu CMYK oder RGB konvertiert usw. Ausserdem kann ein Photoshop-Dokument immer nur eine Seite enthalten. Zusammenfassend kann man sagen, dass Photoshop-Dateien für jegliches Layouten nicht nur qualitativ ungenügend sind, sie verlieren auch sämtliche Felexibilität. Es können keine Korrekturen mehr ausgeführt werden usw.
Ich stimme Haeme Ulrich zu wenn er sagt, dass PDF-Daten den EPS-Daten in den meisten Fällen vorzuziehen sind. PDF-Daten lassen sich hervorragend komprimieren. PDF-Daten können im Gegensatz zu einer EPS-Datei mehrere Seiten beinhalten, was ein wesentlicher Vorteil ist. PDF-Daten sind zum Beispiel von Acrobat Distiller bereits interpretiert worden. Das bedeutet, dass das Risiko eines verborgenen PostScript-Fehlers wesentlich geringer ist, als wenn mit EPS-Daten gearbeitet wird.
Des weiteren lassen Sich PDF-Daten auch hervorragend überprüfen, zum Beispiel mit einem Wekrzeug wie Enfocus PitStop oder dem PDF-Inspector von Callas. Dadurch, dass PDF-Daten geschlossene Daten sind, lassen sich diese nur mit Zusatzaufwand editieren. Das gibt Ihnen die Sicherheit, dass Ihr Inserat im Nachhinein vom Dienstleister nicht mehr aus Versehen geändert wird.
Jetzt kommt aber leider noch das grosse ABER. Die Qualität einer jeden PDF-Datei steht und fällt mit der Qualität der verwendeten Software und des amgewandten Vorgehens. QuarkXPress ist auch heute nur dazu in der Lage, PostScript Level 1 zu erzeugen, was für hochwertige composite PDF-Dateien schlichtweg ungenügend ist. Mit diversen PlugIns und Extensions kann diesem Mangel ein wenig nachgeholfen werden. Da Sie aber mit InDesign 2 arbeiten, haben Sie ein qualitativ hochstehendes Werkzeug zur PDF-Erstellung.
Achten Sie darauf, dass nach der PDF-Erzeugung auch eine intensive Prüfung der Daten stattfindet. Stimmen die Anzahl der Farben, sind alle Schriften eingebettet, stimmt das Seitenformat und der Anschnitt usw. Am besten erzeugen Sie die PDF-Daten über den Druckdialog von InDesign und anschliessendes Distillen mit dem Distiller. Geeignete Joboptions finden Sie auf unserer Website:
http://www.ulrich-media.ch Leider ist es im Moment noch so, dass auch dann noch Probleme und Fehler auftauchen können, wenn Sie selber qualitativ hochstehende PDF-Daten erzeugt haben. Ihr Dienstleister muss demzufolge in der Lage sein, composite-PDF-Daten verlustfrei zu bearteiten. In der Realität ist dem jedoch nicht immer so. Das kann Ihr Dienstleister aber nur dann, wenn er über einen PostScript-Level-3-Workflow verfügt. Ansonsten können weiche Verläufe, eingefärbte Tiffs, Device-N-Farbräume, usw. nicht korrekt umgesetzt werden. Wer von sich also behauptet, dass er PDF-Daten verarbeiten kann, dann muss er sicherlich ein PS-Level-3-RIP und geeignete Software für einen Preflight zur Verfügung haben, von der Routine im Umgang mit PDF ganz zu schweigen!
Dazu kommt noch, dass aus InDesign exportierte PDFs ein PostScript-Level 3-RIP (3011.106) benötigt, um die Doppelbyte-Schriften zu interpretieren, die beim Export in die Datei geschrieben werden.
Wie Sie sehen, spielen viele Faktoren eine Rolle. Schicken Sie doch Ihrem Dienstleister einmal PDF-Testdaten, die er verarbeiten soll. Falls Sie selber keine PDF-Daten erzeugen möchten, kann dem Dienstleister auch eine offene InDesign-Datei geschickt werden. Meiner Meinung nach sollte PDF jedoch immer erste Wahl sein, sofern die oben beschriebenen Kriterien erfüllt werden. Reine EPS-Daten scheiden für mich aus, da Sie mit PDF im Prinzip alles machen können, was mit EPS auch möglich ist.
Ich hoffe, dass ich Ihnen ein wenig weiter helfen konnte.
Mit freundlichen Grüssen
Michel Mayerle
freelancer@ulrich-media