Hallo Herr Reszel,
wo soll ich anfangen?
Die Wahl des Farbsets "Farbmanagement aus" in den Acrobat Grundeinstellungen heißt nicht, dass gänzlich ohnen Farbmanagement in Adobe Acrobat 5/6 gearbeitet wird. Dies wird eigentlich schon dadurch klar, dass ja weiterhin alle Arbeitsfarbräume, die CMM und die Tiefenkompensierung aktiv und nicht ausgegraut sind.
Entscheidend ist vielmehr, welche Farbräume im PDF enthalten sind und mit welchen Druckeinstellungen Sie aus Acrobat ausgeben.
Wenn Sie eine unangepaßte Farbwiedergabe wollen, dann muss in den erweiterten Druckoptionen das Farb-/Druckerprofil "Übereinstimmend mit Quelle (kein Farbverwaltung" eingestellt werden. Dies gibt geräteabhängige Farben (DeviceGray, DeviceRGB und DeviceCMYK) aus dem PDF 1:1 aus. Sollte geräteunabhängige Farbräume im PDF enthalten sein, so wird deren Kalibrierung entfernt und diese somit in eine geräteabhängige Variante konvertiert (dies hat aber keinen Einfluß auf die Tonwerte, sondern führt nur zu einer gänzlich anderen Verarbeitung innerhalb eines PostScript-Ausgabegeräts).
Die Druckoption "Arbeitsfarbbereiche anwenden" spielt meines Wissens nur dann eine Rolle, wenn bei der Ausgabe aus Acrobat 5/6 eine Farbraumtransformation erzwungen wird. Also wenn die Einstellungen "Drucker-/PostScript-Farbverwaltung" oder ein ICC-Profil als Farb-/Drucker-Profil ausgewählt wird.
In diesen Fällen bewirkt diese Option ein Tagging der im PDF enthaltenen geräteabhängigen Farbräume mit den Acrobat Arbeitsfarbraum-Profilen.
Wenn in Acrobat selbst ein on-Host Farbmanagement eingesetzt wird (durch Definition eines Zielprofils als Farb- bzw. Drucker-Profil), dann führt dies Option in allen Fällen in denen Quellprofil <> Zielprofil ist, zu einer ICC-gestützten Farbraumtransformation (das Quellprofil kann entweder ein im PDF enthaltes Farbraumprofil sein oder das per Acrobat Grundeinstellungen gewählte Arbeitsfarbraum Profil für den jeweiligen Grundfarbraum Graustufen, RGB oder CMYK).
Wenn die Option "Arbeitsfarbbereiche anwenden" deaktiviert ist, dann erfolgt keine CMYK-nach-CMYK-Transformation (sofern das CMYK im PDF ein DeviceCMYK ist) und die RGB-nach-CMYK-Transformation erfolgt auf Basis von GCR mit maximalem Schwarzaufbau. Dies führt zwar z.B. dazu dass schwarzer RGB-text (0%R=G=B) nur auf dem Schwarzaufzug landet, generiert aber absolut unbrauchbare Ergebnis im RGB-Bildbereich (starke Vergrauung der Farben).
Weil man sich in Acrobat für die eine oder andere Methode entscheiden muss, ist auch keine vernünftige Farbtransformation von Office-Dokumenten (worin ja RGB Vektor- und Bild-Objekte vorkommen) möglich, sondern sollte mit spezialisierten Tools wie Enfocus PitStop, Quite A Box Of Tricks oder Heidelberg Supercolor, durchgeführt werden.
Mit freundlichen Grüßen
Robert Zacherl
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