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Barrierefreie PDF am Mac testen (Sprachausgabe)

Tim Ludwig
Beiträge gesamt: 97

26. Jul 2017, 17:46
Beitrag # 1 von 6
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Hallo zusammen,
ich habe die Aufgabe ein 180 seitiges, barrierefreies PDF für eine Kommune zu erstellen (Mac OS 10.12, Indesign CC 2017, MadetoTag). Es ist alles sauber getaggt und wird alternativen Bildbeschreibungen versehen (muss der Kunde noch erstellen). Jetzt hat mein Ansprechpartner bei der Stadt die Inklusionsbeauftrage um Rat gebeten. Die Dame meint dass die Blinden eher gestört werden, wenn die Bilder mit vorgelesen werden. Meines Erachtens sind es jedoch keine reinen Deko-Elemente (Menschen im Gespräch, Parks, Schild E-Tankstelle, ...) und sollten mit ALT-Tags versehen werden, aber man würde das Werk auch ohne die Bilder verstehen.
Jetzt würde ich gerne mal testen, wie es sich vorgelesen anhört. (z.B. wird "Bild" gesagt wenn eins kommt?) Mit der Sprachausgabe von Acrobat komme ich nicht zurecht. Sie bricht ab und liest nur die erste Seite vor. Wenn ich zu einer anderen Seite gehe und "nur diese Seite lesen" klicke passiert nichts.

Jetzt meine Frage: Ist die Vorlesefunktion von Acrobat zuverlässig – hab ich was falsch gemacht?
(ich habe mal zum Test vom Bundesministerium für Arbeit u. Soziales eine Broschüre zum Thema Inklusion heruntergeladen, da war es nicht besser)
Gibt es am Mac eine Software, wie ein PDF vernünftig vorliest?

Danke für eure Tipps,
Grüße Tim
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Barrierefreie PDF am Mac testen (Sprachausgabe)

olaflist
Beiträge gesamt: 1400

26. Jul 2017, 21:43
Beitrag # 2 von 6
Beitrag ID: #558767
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Hallo Tim,

da Deine Frage viele Teilaspekte tangiert, fange ich mal mit ein paar einzelnen Teilaspekten an, ohne Anspruch auf Vollständigkeit...

Barrierefreiheit ist keine handgestrickte Sonderlocke für bestimmte Personenkreise, sondern eine technische Grundlage um Informationen bzw. Inhalte, die von manche Personen (immer oder unter bestimmten Bedingungen) nicht ohne weiteres gefunden oder wahrgenommen werden können, möglichst weitgehend zugänglich zu machen. Das Ergänzen nicht-textlicher Informationen/Inhalte durch eine Textentsprechung ist hierbei nur ein Teil der erforderlichen Vorkehrungen.

Diese technische Grundlage insgesamt kann dann u.a von speziellen Werkzeugen genutzt werden, um einer bestimmten Person einen besseren Zugang zu den Informationen/Inhalten in einem Dokument zu ermöglichen. Der Klassiker ist der sog. Screenreader, mit dem Personen mit wenig oder gar keinem Sehvermögen Dokumente konsumieren. Hier gibt es mehrere Produkte, mit umfangreichen jeweils unterschiedlichen und weitgehend konfigurierbaren Einstellungen (man muss sich als Blinder die Alternativ-Texte nicht vorlesen oder auf der Braille-Zeile ausgeben lassen, wenn man das nicht will; andersherum wird es schwieriger: wenn keine Alternativ-Texte vorhanden sind, kann man sie sich auch dann nicht vorlesen lassen, wenn einem das gerade wichtig wäre). Übrigens: "die Blinden" sind im Prinzip die kleinste Gruppe unter den Personen, die ohne Einsatz spezieller Technologien Dokumente nicht oder nur stark eingeschränkt konsumieren können.

Bei Alternativtexten entscheidet letztlich der Autor des Dokumentes, für welche nicht-textlichen Inhalte ein Alternativtext vorhanden sein soll, und wie er beschaffen sein soll. Das Ziel ist, allen Lesern (s)eines Dokumentes einen gleichwertigen Zugang zum Dokument zu ermöglichen.

Zu Acrobat: die Vorlesefunktion funktioniert auf dem Mac seit Jahren praktisch gar nicht, verschwende keine weitere Zeit darauf, sie auszuprobieren.

Meines Wissens gibt es auf Mac keine ausgereifte Screenreader-Technologie für PDFs (das eingebaute VoiceOver hat insbesondere bei Nutzung mit PDF-Dokumenten via Vorschau-Programm zu viele Einschränkungen).

Du könntest ersatzweise das getaggte PDF mit Hilfe von pdfGoHTML (kostenloses Plug-In für Adobe Acrobat) als HTML im Browser öffnen, und dann mit VoiceOver das HTML vorlesen lassen (das dürfte ganz gut funktionieren, und entspricht sehr weitgehend dem, was auf Windows ein Screenreader-Nutzer erhält, der NVDA, JAWS oder ähnliche Werkzeuge für das Lesen von PDF-Dokumenten einsetzt).

Olaf


als Antwort auf: [#558758]

Barrierefreie PDF am Mac testen (Sprachausgabe)

Tim Ludwig
Beiträge gesamt: 97

26. Jul 2017, 21:59
Beitrag # 3 von 6
Beitrag ID: #558768
Bewertung:
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Hallo Olaf,
herzlichen Dank für deinen sehr ausführlichen Post. Ich werde deine vorgeschlagene Vorlesevariante morgen gerne testen (und mich noch kurz über die bisher verdeudete Zeit in Acrobat ärgern).
Die Informationen zu den Screenreadern waren sehr hilfreich (leider konnte ich im Netz kaum Info dazu finden) und werde ich gerne mit meinem Ansprechpartner diskutieren.

Euer Indesign Plug-In ist echt klasse! Wenn ich noch einen Wunsch für die nächste Version äußern dürfte: Eine optische Kontrolle der Lesereihenfolge (Nummerierung oder Verbindungslinien) wäre spitze ;-)

Ein herzliches Dankschön auch an Klaas Posselt für die tollen Anleitung in seinem Blog (http://einmanncombo.de/blog) zu dem Thema "Barrierefreihet"

Viele Grüße
Tim


als Antwort auf: [#558767]

Barrierefreie PDF am Mac testen (Sprachausgabe)

Tim Ludwig
Beiträge gesamt: 97

4. Aug 2017, 09:11
Beitrag # 4 von 6
Beitrag ID: #558921
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Hallo zusammen,
noch mal einen Frage an die "Barierefreiheit"-Profis:
Mein Kunde hat mir jetzt die alternativen Texte geschickt. Da steht jetzt z.B. : "Foto: Eine Frau mit Smartphone"
Ist es überlich, dass man da noch "Foto:" immer davor schreibt? Oder teilen die Screenreader das dem Nutzer dann jetzt doppelt mit?

Viele Grüße
Tim


als Antwort auf: [#558767]

Barrierefreie PDF am Mac testen (Sprachausgabe)

klasinger
Beiträge gesamt: 1670

4. Aug 2017, 16:13
Beitrag # 5 von 6
Beitrag ID: #558927
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Hallo,

zu Alternativtexten gibt es ganz unterschiedliche Meinungen.
Ich halte "Foto" für überflüssig. Ich verwende solche Bezeichnungen nur, wenn es für das Verständnis von Relevanz ist, bspw. "Diagramm".


als Antwort auf: [#558921]

Barrierefreie PDF am Mac testen (Sprachausgabe)

Tim Ludwig
Beiträge gesamt: 97

7. Aug 2017, 12:02
Beitrag # 6 von 6
Beitrag ID: #558943
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Hallo Klaas,
danke für deine Antwort (und deinen tollen Blog!).
Wenn es da kein wirkliches "richtig oder falsch" gibt, setz ich es so, wie vom Kunde geliefert.

Viele Grüße
Tim


als Antwort auf: [#558927]
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