Ja, das ist tatsächlich gar nicht so selten, dass in einem Katalog die linken Seiten ungerade Zahlen haben - das liegt i.d.R. daran, dass die vordere innere Umschlagseite als die Seite 1 des Katalogs gewertet und auch so gezählt wird.
Für InDesign ist - zumindest in der von uns i.d.R. verwendeten EMEA-Version - eine ungerade Seite aber grundsätzlich rechts. Jeder Versuch, auf eine linke Seite eine automatische ungerade Seitenzahl zu setzen, scheitert daher. Auch die Marke "vorherige Seitenzahl" bzw. "nachfolgende Seitenzahl" ist untauglich, denn die eine von beiden gibt es immer nicht.
Die Option "Allow Pages to Shuffle" resp. "Neue Seitenanordnung zulassen" ist natürlich auch nicht die Lösung, denn damit wird ja der Rechts-Links-Mechanismus außer Kraft gesetzt - man versuche nur einmal, 11 Seiten einzufügen, und schon kommt die allfällige Fehlermeldung. Okay, wer unerschrocken und leidensfähig genug ist, manuell Seiten zu verschieben bzw. nur ganz kleine Dokumente hat, für den mag diese "Lösung" taugen.
Der einzig "kugelsichere" Weg, diese Seitenzahlen zu erhalten, ist per Skript. Folgende Vorbereitungen sind notwendig:
- Auf der Musterseite links und rechts je einen Textrahmen erstellen und diesen über das Ebenen-Bedienfeld auf der linken Seite z.B. "pagina0" und auf der rechten "pagina1" benennen. Wichtig hierbei sind die "0" und die "1".
- Eine Anfangsseitenzahl als nummerische Variable definieren, etwa "var pagenumber = 41".
Nun kann man per Skript durch alle Seiten des Dokuments durchgehen und dabei pro Seite ("page"):
- den betreffenden Textrahmen von der Musterseite lösen, indem man den Mustertextrahmen namentlich mit ("pagina" + String(page.index)) anspricht und auf der "page" löst;
- in diesen Textrahmen per "XXX.contents" den Wert "String(pagenumber + app.activeWindow.page.documentOffset)" hineinschreibt. (Anmerkung: Man könnte auch den "page.name", also die eigentlich gezeigte Seitenzahl, verwenden. Das kann aber auch ziemlich schiefgehen, wenn es z.B. mehrere Abschnitte im Dokument gibt, die ja identische Seitenzahlen und damit "page.name"s aufweisen können.)
Natürlich gibt es noch eine Menge "Fallstricke" entlang des Weges. Wer etwa das Dokument im Hintergrund per Skript befüllt, also gar kein "activeWindow" hat, der muss im Skript einen eigenen "pagecounter" hochzählen. Oder das Kapitel beginnt auf einer rechten Seite - mit einer geraden Seitenzahl wohlgemerkt - und diese Seite hat daher als rechte Seite den pageindex 0. Oder aber es gibt mitten im Dokument Ausklapper. Usw.
Für InDesign bleiben natürlich die linken Seiten gerade und die rechten ungerade, nur an der Oberfläche lesen wir etwas Anderes. An InDesigns Grundfesten nachhaltig zu rütteln, ist "immer nie" eine gute Idee, aber man kann dann doch mit relativ einfachen Mitteln den gewünschten Zweck erreichen.
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