Ich stehe gerade frustriert vor einem Rätsel.
Entschuldigt den langen Text: Ich versuche das Problem und Schritte zur Lösung desselben möglichst präzise anzugeben.
In einem CS2-Dokument, das ich im Mai ausgedruckt zur Korrektur gegeben habe und in dem ich nun die letzten Korrekturen (in InDesign CS2) ausführen möchte, stimmt der Zeilenfall an vielen Stellen (im Schnitt ca. jede dritte Seite) mit dem Ausdruck vom Mai (letzte Version) nicht mehr überein (die meisten Absätze umbrechen gleich wie im Ausdruck, aber einzelne Absätze umbrechen ganz anders).
Der alte Zeilenfall ist auch durch Unterdrücken von neuen Silbentrennungen nur sehr schwer, an manchen Stellen gar nicht, wieder herzustellen.
Die verwendeten Schriften (Schnitte der Minion Pro und Myriad Pro) sind in derselben Weise installiert wie im Mai (Fonts-Ordner im InDesign-Stammverzeichnis, da nur in InDesign verwendet).
[edit: Das hatte ich angenommen und ungeprüft behauptet; Tatsache ist, daß die Fonts über das deaktivierte Suitcase bzw. den Library-Fonts-Ordner verwaltet wurden; s.u.]
Das Silbentrennmodul (InDihyph) ist ebenfalls dasselbe (dieselbe Version, kein Update dazwischen).
Das Dokument hat zwei Besonderheiten:
1. ein Textabschnitt (Textfluß) erstreckt sich über ca. 300 Seiten (keine Zwischenüberschriften, an welchen eine Trennung möglich wäre, keine erzwungener neuer Seitenbeginn);
2. Im Text sind Tabellen enthalten, die sich teilweise über mehrere Seiten erstrecken.
Zur Berechnung des Zeilenfalls verwende ich den Absatzsetzer.
Zur visuellen Hervorhebung bestimmter Auszeichnungen hatte ich bestimmte Textstellen per Zeichenformat farbig hervorgehoben. Vor der letzten Korrektur habe ich diese Farben gelöscht und durch "[Schwarz]" ersetzt. So ein Schritt kann zu einer Neuberechung des Umbruchs führen (auch wenn das Farbattribut nicht umbruchrelevant sein sollte).
Aber ein Vergleich mit einer Version, in welcher diese Farblöschung noch nicht erfolgt ist, zeigt, daß auch dort (freilich an weniger Stellen) der Umbruch nicht mehr mit dem letzten Ausdruck übereinstimmt.
Hinsichtlich Änderungen an der Systemseite kann ich mich nur an die Installation von InDesign CS3 erinnern. Das hat mir aber bislang nicht in die Arbeit mit CS2 reingefunkt.
Nachdem die manuellen Eingriffe in die veränderte Silbentrennung selten zu einem befriedigenden Ergebnis führten, arbeite ich mich jetzt Seite für Seite vor und hau' an markanten Stellen eine feste neue Zeilenschaltung rein. Damit ergibt sich im Zusammenhang mit dem Absatzsetzer meist ohne einen zweiten Eingriff in einem Absatz wieder der ursprüngliche Zeilenfall.
Das ist eine Hammermethode, die ich jetzt nur im äußersten Notfall anwende, da mir keine andere Stellschraube, an der ich zur Behebung des Problems drehen könnte, mehr einfällt. Und das Buch muß nun mal der vom Autor zum Druck freigegebenen Fassung entsprechen, auch wenn der neue Zeilenfall manchmal sogar ausgewogener aussieht.
Kennt jemand noch eine andere Stellschraube?
Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht?
(Dieser Beitrag wurde von Martin Fischer am 11. Jul 2007, 21:22 geändert)