An dieser Stelle sei erwähnt, dass Preflight und der Interpretationsprozess auf einem PostScript-Interpreter wenig bis gar nichts miteinander zu tun haben und höchstens ergänzend verstanden werden dürfen aber niemals sich gegenseitig ersetzend.
Kein herkömmliches Preflight-Produkt setzt einen Interpretationsprozess ein um die Korrektheit der Daten zu prüfen. Das ist auch leicht zu verstehen, weil die Datenprüfung meist eben auf Datenformaten basiert und nicht auf der Programmiersprache PostScript. Ein Flightcheck der Firma Markzware prüft z.B. bevorzugt offene QuarkXPress Dokumente. Es kann auch einen Blick in EPS-Dateien werfen, macht dies aber sehr oberflächlich indem es bestimmte DSC-Kommentarinformationen auswertet. Von Interpretation des enthaltenen PostScript-Codes also keine Spur und dehalb auch absolut unbrauchbar um zu ergründen, ob eine platzierte EPS-Datei später in der Ausgabe fehlerfrei interpretierbar ist.
Einen EPS- oder PostScript-Druckdatei erfolgreich durch einen PostScript-Interpreter zu schicken sagt wiederum nur etws über die syntaktische Korrektheit der in den Daten verwendeten Programmiersprache PostScript aus jedoch nichts über die inhaltliche Qualität der gesendeten Daten. Bei einem Software-RIp mit Preview-Option kann man zwar versuchen bei einer vsiuellen Kontrolle gewisse Rückschlüsse auf die inhaltliche Qualität (Farben, Bildauflösungen, Überdrucken-Einstellungen usw.) zu ziehen, aber es ist zeitaufwendig, mehr als mühsehlig und auch noch fehlerträchtig, weil Fehler leicht übersehen werden.
Deshalb ist dies keinesfalls auch nur ansatzweise ein Ersatz für echten Preflight (zumal ein Software-RIP ein recht teures Produktionswerkzeug ist, das man nicht zu Testzwecken mißbrauchen sollte, sondern vielmehr versuchen sollte beim ersten Anlauf zum korrekten Ergebnis zu kommen).
Da das Ideal die Kombination aus beidem darstellt (syntaktische Kontrolle auf PostScript-Ebene und Datenkontrolle auf Datenformatebene) ist eben der PDF-Workflow so attraktiv.
Bei der PDF-Erstellung erfolgt die vorteilhafte Interpretation und somit syntaktische Kontrolle bereits im Acrobat Distiller. Dieses kostengünstige Software-Tool kann auf einem wenig ausgelastten Server im Hintergrund laufen und die schwer zu kontrollierende Programmiersprache PostScript ins leicht prüfbare PDF-Datenformat konvertieren. PostScript-Fehler in EPS-Dateien und/oder defekten Fonts (sicherlich die häufigsten Ursachen für Ausgabeprobleme) werden dabei mit nahezu 100%iger Sicherheit erkannt und führen zum Abbruch der Konvertierung (wobei man dann auch gar nicht versuchen muss die selbe Datei auf den belichter zu schicken).
Bei erfolgreicher Konvertierung kann dann die erzeugte PDF-Datei mit kostengünstigen Werkzeugen auf Herz und Nieren geprüft werden.
Wenn diese inhaltliche Prüfung von den Daten auch bestanden wird, kann je nach Leistungsfähigkeit des Ausgabesystems die PDF-Datei selbst oder eine daraus in Acrobat 5.0.5 (evtl. mit einem Ausgabe-Plug-In) bzw. Acrobat 6.0 Professional generierte PostScript-Datei belichtet werden. Die Chance dass es dann noch zu Problemen kommt ist verschwindend gering, weil es sich um ein vorinterpretiertes und geprüftes Datenmaterial handelt.
Mit freundlichen Grüßen
Robert Zacherl
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