Kobold,
wie soll diese Farbraumtransformation im RIP denn genau aussehen?
Wenn Sie einen geräteabhängigen DeviceRGB-Farbraum in ein Adobe PostScript Level 2 oder PostScript 3 RIP schicken, wird dieser im RIP nach den dort hinterlegten Standard UCR (Under Color Removal) und BG (Black Generation) Einstellungen nach DeviceCMYK konvertiert.
Das Ergebnis würde nur bedingt Highend-Ansprüchen genügen. Zumal die Werkzeuge um diese UCR und BG-Einstellungen zu ändern recht dünn gesäht sind (das Acrobat Plug-In Lantana Crackerjack kann es).
Um höheren Qualitätsansprüchen gerecht zu werden, muss eine CSA- (Color Space Array) und CRD- (Color Rendering Dictionary) basierte Farbraumtransformation zum Einsatz kommen. Das heißt entweder muss die Farbe bereits in Form eines geräteneutralen CSA-basierenden Farbraums im RIP ankommen oder der RIP muss die fehlende Kalibrierung der Farbdaten nachträglich hinzufügen. PostScript 3 bietet hierfür einen speziellen Parameter namens "UseCieColor". Nachteil letzterer Methode ist, dass nur eine Kalibrierung pro Grundfarbraum (wie z.B. DeviceRGB) angewendet werden kann. Was aber, wenn unterschiedliche RGB-Farbräume im Job verwendet werden?
Somit ist es optimaler, wenn die Farben bereits kalibriert im RIP ankommen. Das wiederum heißt, dass Adobe InDesign bereits bei der Ausgabe kalibrierte, geräteneutrale Farbinformation ausgeben muss. Dies erreicht man durch Einsatz der Farbprofil-Einstellung "PostScript-/Drucker-Farbmanagement". Sofern Ihre TIFF-Bilder bereits ein RGB ICC-Profil beinhalten, wird dieses dann in ein entsprechendes CSA umgerechnet. Wenn kein ICC-Profil im Bild enthalten ist oder dieses durch entsprechende Bildoptionen in Adobe InDesign bewußt ignoriert wird, dann wird das in Adobe InDesign gewählte Arbeitsfarbraum-Profil in ein CSA umgesetzt.
Somit wäre das Problem der Definition des Quellfarbraums gelöst. Was ist aber mit dem Zielfarbraum? Sofern nicht der Druckauftrag selbst eine spezielle Definition eines CRDs (= Zielprofil) beinhaltet kommt das Standard-CRD des RIPs zum Einsatz. Adobe InDesign ist jedoch auch (als einzige mir bekannte Layout-Applikation) in der Lage aus dem im Programm gewählten Separationsprofil dynamisch ein CRD zu errechnen und in die Druckdatei zu integrieren, so dass es für den jeweiligen Druckjob das Standard-CRD des RIPs überlagert.
Ein Problem dieses InDesign-Workflows sollte an dieser Stelle jedoch nicht unausgesprochen bleiben: Sobald der Anwender mit der Druckoption "PostScript-Farbmanagement" aus InDesign ausgibt, wird jeder im Dokument verwendete geräteabhängige Farbraum auch in eine geräteneutrale, kalibrierte Variante konvertiert (durch Ausgabe eines CSAs welches das jeweilige Arbeitsfarbraumprofil widerspiegelt). Das heißt, dass z.B. auch das normale Schwarz und auch alle anderen CMYK-Farben in eine geräteunabhängige Farbbeschreibung gewandelt werden. Dies führt im Allgemeinen dazu, dass eine unerwünschte CMYk-nach-CMYK-Transformation auftritt, die unter Umständen zur Folge hat, dass der schwarze CMYK-Text auf allen vier Farbauszügen ausgegeben wird.
Aus diesem Grund gibt es eine Acrobat Distiller Erweiterung von Olaf Drümmer, die es erlaubt dies zu unterbinden. Allerdings müssen dazu auch bereits bei der Anlage der Farben in Adobe InDesign gewisse Dinge beachtet werden. Sie können dies im PDF/X-3 Kochrezept zu Adobe InDesign unter
http://www.pdfx3.org nachlesen.
Wem da zu kompliziert ist (was ich durchaus verstehen kann) aber trotzdem ein RIP-internes Farbmanagement nutzen möchte, dem sei die Verwendung von Adobe Photoshop RGB EPS-Bildern ans Herz gelegt, die mit der Speicheroption "PostScript Farbmanagement" gespeichert wurden. Das EPS-Speicherformat stellt sicher, dass Adobe InDesign (und auch kein anderes Layout-Programm) bei der PostScript-Ausgabe ungewollt in die Farbgebung eingreifen kann. Die Speicheroption stellt darüber hinaus sicher, dass die RGB-Farbinformation kalibriert an den RIP übergeben wird, denn Photoshop bildet wiederum aus dem Arbeitsfarbraum-Profil ein PostScript-CSA im EPS-Bild. Somit kommt automatisch der CSA/CRD Mechanismus im RIP zum Einsatz und der Anwender muss sich nur noch um die korrekte Einstellung des CRDs kümmern (siehe oben). Um zu gewährleisten, dass alle im Dokument definierten CMYK-Farben ebenfalls unangetastet bleiben, muss dann natürlich mit der Druckoption "Dokument-CMYK ..." ausgegeben werden.
Mit freundlichen Grüßen
Robert Zacherl
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