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Sind Magazin Apps tot? Roundtable

mguenther
Beiträge gesamt: 1539

16. Apr 2014, 10:48
Beitrag # 1 von 15
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Moinsen,

hier findet sich eine sehr interessante "Roundtable" Diskussion zum Thema
"Sind Magazin Apps tot?" (Englisch), unter anderem mit Mario García und Josh Klenert:
http://www.robertnewman.com/...-the-art-roundtable/

Wie seht ihr das?

Gruß
Matthias
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Sind Magazin Apps tot? Roundtable

olaflist
Beiträge gesamt: 1400

16. Apr 2014, 11:42
Beitrag # 2 von 15
Beitrag ID: #526237
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Als Kino und Fernsehen aufkamen, waren viele der ersten Filme abgefilmte Theaterstücke.

Als Magazine für's Tablet aufkamen, waren (und sind heute noch) viele der Magazine …

Was die miesten, die sich mit Tablet-Magazinen beschäftigen, noch nicht herausgefunden oder umgesetzt haben: was ist die eigene "Sprache" von digitalen Inhalten in magazinartiger Form auf einem Tablet o.ä.

Was momentan sicherlich auch nicht hilft: alles, was man (auch in ausgefeilten) Tablet-Magazinen machen kann, kann man auch irgendwo im Browser/Internet machen. Auf dem Tablet-Magazin ist es nur viel mühsamer, und man spürt immer die Wände des "walled garden", in den man manövriert wurde (dass man oft dafür bezahlen musste, ist nicht an sich ein Problem, aber es wird ein Problem, wenn man merkt, dass man als Zahler weniger bekommt als als Nichtzahler). Man bekommt als keinesfalls mehr als anderswo, aber man bekommt es auf mühsamere Weise. Was das echte "Mehr" wäre, und wie es zu transportieren wäre, ist m.E. derzeit nicht bekannt. Wahrscheinlich haben viele Angst, das Thema zu Ende zu denken, weil das Magazin-Konzept dabei evtl. nicht überleben würde (und man nicht weiss, wie man 'danach' Geld verdienen könnte).

Olaf


als Antwort auf: [#526230]

Sind Magazin Apps tot? Roundtable

mguenther
Beiträge gesamt: 1539

16. Apr 2014, 12:03
Beitrag # 3 von 15
Beitrag ID: #526240
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Hallo Olaf,

genau, eine Buchverfilmung zeigt heutzutage ja auch kein physikalisches Buch, das vorgelesen und umgeblättert wird. ;-)
Leider sieht man (bestimmt auch aus Kostengründen) viele Print-Replikas auf Tablets.

Interessant in der Diskussion fand ich folgende Aussage:
"But if you look at every other form of media – books, music, television, media, video games, it’s all gone majority mobile, and at some point this year may even go to 66%+ penetration for mobile. Magazines are still stuck in single-digits."

Daher die Frage, was muss passieren, damit Magazinverlage Tablet-angepasste Publikationen herausbringen?

Ich sehe mittlerweile den Trend, dass Unternehmen die besseren Apps veröffentlichen. Die sehen Apps meist als Marketingkosten im Medienmix und nicht - wie Verlage - als Einnahmequelle. Verlage haben es da bestimmt schwerer, da Henne/Ei-Problem nicht gelöst ist: Wenn ich ein Magazin kostengünstig als Replika erstelle, erziele ich typischerweise keine Einnahmen, da Leser das langweilig finden. Wenn ich viel Geld in die Hand nehme, um tabletaffine Publikationen zu erstellen, wie erlöse ich einen Gewinn? Und wie löse ich das Problem der geringeren Werbeerlöse?

Das erinnert mich an die Podiumsdiskussion, die du, Markus Jasker und ich auf der letzten Pubkon hatten, irgendwie sind wir (die Branche) noch nicht weitergekommen.

Das Anwenderinteresse an Apps ist da, denn gleichzeitig wird ja gerade die Diskussion geführt, ob die steigende Nutzung von Apps auf mobilen Geräten nicht das freie Internet auf Geräten gefährdet.

Bleibt interessant.

Gruß
Matthias


als Antwort auf: [#526237]

Sind Magazin Apps tot? Roundtable

Yves Apel
Beiträge gesamt: 1724

16. Apr 2014, 14:53
Beitrag # 4 von 15
Beitrag ID: #526260
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Hi Matthias,

Die Frage ist durchaus interessant und ich stimme Olaf auch zu.


Greife ich auf die Erfahrungen zurück die ich in den letzten Jahren mit digitalen Magazinen in App Form gemacht habe, fallen mir folgende Sachen dazu ein:

Punkt 1: Es besteht die Frage nach dem Format. Das "One fits all" ist das einzigste Format, was sich wirklich durchgesetzt hat. Nicht weil es nicht anders gewollt ist, sondern weil es oft nicht anders geht. Responsive oder Alternative Design ist schön und gut, doch klappt es noch nicht mal auf den neuesten Tablets anständig, geschweige denn auf älteren Modellen. Mal davon abgesehen, dass die DPS Systeme dies voll unterstützen müssten. Will man nur ein Minimum an dynamischer Gestaltung umsetzten oder Renditions erstellen, ist der Mehraufwand schon deutlich spürbar. Und Kunden sind nur bereit soviel zu bezahlen, wenn es auch anständig funktioniert, was es aber nicht macht.

Punkt 2: Man braucht ein gewisses Maß an Interaktivität und multimedialen Inhalten. Doch selbst da scheitert es schon bei den meisten Kunden. Es gibt ab und zu mal ein Video und ein paar Bilder. Das wars dann schon.

Punkt 3: Die Behörden, welche doch einen beträchtlichen Umfang an Kommunikation von verschiedenen Medien ausmachen, fehlen praktisch komplett bei Apps mit Publikationen. Gründe dafür mag es viele geben (fehlende Strukturen, Barrierefreiheit, etc.). Das Resultat ist allerdings, dass wenn die Behörden nicht präsent sind, gibt es auch meist keine Förderungen die es aber sehr wohl bei anderen Publikationsarten gibt. Ein Beispiel: In Luxemburg werden Zeitungen gefördert für den Druck und bei PDFs. Schon bei Webseiten sieht es düster aus und bei einer App (die kein reines PDF darstellt), gibt es keine Förderung.

Punkt 4: Das nenne ich mal den PDF Faktor. Seit 15 Jahren sind die Kunden PDFs gewohnt und die Publishing Firmen, Drucker haben den Fehler gemacht das PDF Format zu schnell und zu vermehrt für Lau anzubieten. Die Kunden sind es also gewohnt ein PDF zu bekommen. Diese spielen Sie natürlich dann auch auf die Tablets. Doch was für unser Auge unschön ist, stört die meisten Kunden wenig. Und wenn es dann ein Video gibt wird es einfach auf Youtube gestellt und ein Link im PDF platziert. Somit hat der Leser alles zusammen was er braucht und dies mit sehr wenig Aufwand.

Punkt 5: Bei vielen Magazinen hängt es auch bei der sachgemäßen Aufbereitung des Inhalts. Meist wird der Inhalt nicht für das Digitale aufbereitet oder optimiert obwohl es bitter notwendig ist.

Punkt 6: Die Infrastruktur. Kunden mögen gerne alles zusammenhalten. Also PDFs, Webseiten und Sonstiges auf den eigenen Systemen. Bei Apps sind die Kunden komplett auf die Apple, Google, Microsoft und Amazon Infrastrukturen angewiesen.

Punkt 7: Die Angebote haben sich bisher auf nicht sonderlich flexibel herausgestellt. Die Preise sind denen meisten zu hoch, da viele es mit PDF und YouTube Video vergleichen. Und wenn man dann noch so wie Adobe mit seinen Kunden umspringt, gibt es definitiv kein Vertrauen mehr (was unweigerlich auch ähnliche Abosysteme betrifft).

Punkt 8: Zeitlicher Aufwand. Es braucht einfach länger ein App Magazin zu erstellen. Selbst, Automatisierungen sind noch nicht auf dem Punkt wo sie sein sollten.

Punkt 9: Die Werbung. Es gibt einfach kein brauchbares Konzept und die Werbekunden sind nur bedingt Zahlungswillig. Zudem schlaffen noch viele Werbeagenturen beim Thema Tablet Publishing. Wer schon mal versucht hat eine Tablet optimierte Anzeige bei den Agenturen angefragt hat, weiß von was ich rede.


Es gibt noch andere Punkte, die ich allerdings nicht mehr abtippen mag. Ich bin mir definitiv nicht sicher ob Publishing Apps in der aktuellen Form, zukunftssicher sind!
Mal abwarten.


als Antwort auf: [#526240]
(Dieser Beitrag wurde von Yves Apel am 16. Apr 2014, 14:54 geändert)

Sind Magazin Apps tot? Roundtable

Dirk Levy
  
Beiträge gesamt: 9464

16. Apr 2014, 15:11
Beitrag # 5 von 15
Beitrag ID: #526264
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Hi,

ich kann Yves nur zustimmen.

Bei mir im Bereich Firmen- und Kundenzeitschriften
sind Apps überhaupt kein Thema mehr.

Wir produzieren Templates für Programmierer und
die bauen ein passendes CMS dazu, inkl. Fallback-
Lösungen für ältere Browser. Ja, responsive und
Html 5. Das dann auch noch preiswert für die
Kunden und die Kunden können selber hosten,
haben nicht die hohen Kosten wie etwa für Apps.
Oder geben das Geld dann lieber für Funktionalitäten
aus, die nur sie haben möchten.

Entscheidend dabei war auch als Entscheidung gegen
Apps, das Verhalten von Apple mit dem ganzen
Genehmigungsmist und das viele Apps nicht auf
europäischen oder eigenen Server laufen...

Ist im Bankenbereich und bei Versicherungen wichtig.

Ich sehen den Trend zu Webseiten, die ähnlich wie
Magazine daher kommen und auf allen Geräten
funktionieren. Zumindest in meinem Bereich.


als Antwort auf: [#526260]

Sind Magazin Apps tot? Roundtable

mguenther
Beiträge gesamt: 1539

16. Apr 2014, 15:59
Beitrag # 6 von 15
Beitrag ID: #526267
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Hallo Yves,

klar, PDFs sind einfach zu erstellen und deine Auftraggeber verstehen die Technologie.
Kunden finden die User Experience von PDFs auf Tablets/Smartphones aber eher suboptimal und PDFs lassen sich auch schlecht verkaufen.

Hi Dirk,

gegen Webseiten sprechen die Tendenzen, dass Anwender auf Tablets und Smartphones mehr und mehr weg von Webseiten, hin zu Apps tendieren:
http://cdixon.org/2014/04/07/the-decline-of-the-mobile-web/?utm_source=twitter&utm_medium=social&utm_content=4662899

Deshalb fand ich die Diskussion ja so interessant, speziell da Josh für eine Bank arbeitet (JP Morgan Chase) und z.B. sagt:
"A lot of what was done in wave 1 of app magazines ignored the lessons of web over the last 20+ years. I am incredibly optimistic about magazine-like storytelling on digital devices, but binding them to print production cycles in monolithic downloads must evolve. I think that’s why we’re starting to see lots of robust feature-length stories told directly on the web in responsive web packaging."

Gruß
Matthias


als Antwort auf: [#526264]

Sind Magazin Apps tot? Roundtable

Obermayr
Beiträge gesamt: 542

16. Apr 2014, 23:49
Beitrag # 7 von 15
Beitrag ID: #526277
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Ich glaube mit Statistiken kann man alles und nichts beweisen. Ich bin mir mittlerweile nicht mehr so sicher, ob wir als Industrie nicht mit dem aktuellen Set an DP-Tools auf dem Holzweg sind. Warum? Weil die Grundintentionen dahinter immer noch "Print" sind. Zwei Aspekte um das etwas auszuleuchten:

1) Technisch:
Ich bezweifle, das unsere Print-Layouttools gute Tools für digitales Publizieren sind. Sie sind zu unflexibel, starr und monolithisch. "Digital" wirkt sehr oft nur eingeklebt. Wir hängen Enrichments auf die Seite und bedienen uns aus einem meist begrenzten und schwer zu handelnden Werkzeugkasten. Alleine schon, das wir überhaupt noch in Seiten denken und Enrichments immer als Add-On anstatt als integralen Bestandteil des Storytellings!

Der skizzierte Ansatz über responsivem HTML5-Output ist meiner Ansicht nach auch der Weg, da hier auch sofort eine andere Art des "Inhalte denkens" gefordert ist. Die Frage ist, mit welchen Tools wir diese Dinge produzieren (mal von CMS und Templates abgesehen).

[Ob wir diesen Output dann in eine App oder eine Website packen ist m.E. egal, heute muss meistens beides gemacht werden. Und auch hier wieder: Die wenigen Web-Ausgaben, die unsere DP-Tools heute produzieren können, wirken eher wie Flash-Blätterkataloge, denn wie echte Websites.]

Ich denke, wenn die Print-Layoutprogramme nicht in der Lage sind, die dafür nötige Flexibilität zu zeigen, werden neue Tools entstehen (und tun es ja tlw. schon). Das führt natürlich dazu, dass wir dann viele Vorteile unserer schön integrierten Print-Workflows verlieren.

Ich denke, das wir da vor einem Wechsel stehen: Aktuell führen im Print "sozialisierte" Tools das digitale Publishing. Frisch für digitale Tools werden auch andere Ergebnisse liefern. Und dann werden sich auch die Workflows umbilden, bzw. neu formieren: Print->Digital zu Digital->Print oder – das einzig wahre – Story->Print/Digital.


2) Medial:
Genauso wie unsere Tools heute monolithisch sind, ist es auch unser Verständnis von Publishing. Wir publizieren periodisch in sich geschlossene, "kuratierte" Zusammenstellungen von Inhalten. So funktionieren fast alle DP-Apps, egal ob von Publishern oder von Unternehmen. Das Problem ist, dass Digital so nicht funktioniert!

Anstatt monolithische Publishing-Blöcke rauszubringen, die in einer meist komplett abgeschotteten Umgebung existieren (wie Print!), braucht Digital eine andere Denke: Schnelle Zyklen (nicht zu verwechseln mit Hektisch und Bedeutungslos!), kleinere Einheiten, offen für die Community. Das Medium ist niemals "fertig" (wie Print!) sondern immer im Fluss. Wieder: Weder die aktuellen DP-Tools noch die unsere Vorgehensweisen sind auf diese Denke ausgerichtet.

Wir haben ein ganzes Buch über agile Prozesse geschrieben - meiner Ansicht nach der einzige Weg digitale Medien zu produzieren. Und auch unsere Inhalte und Publishing-Zyklen müssen agil werden um digital zu funktionieren.

Meiner Ansicht nach halten nur wenige DP-Apps diesem Anspruch an das Medium stand. Eben weil sie immer gedacht sind wie Print. Eben Periodika, optisch zwar tlw. umgehoben aber aber nicht inhaltlich und schon gar nicht intellektuell.

Ich denke, aktuelle Beispiele wie Medium, Circa, The Magazine zeigen in die Richtung – wohlgemerkt aus meiner Sicht Experimente wie Publishing neu gedacht werden kann, keine Best Practices.


Hier noch ein paar Lese-/Zühortipps rund um solche Überlegungen:
http://craigmod.com/journal/post_artifact/
http://craigmod.com/...bcompact_publishing/
http://vimeo.com/70387173


Meine 2 cents...

Georg Obermayr


als Antwort auf: [#526267]

Sind Magazin Apps tot? Roundtable

Yves Apel
Beiträge gesamt: 1724

17. Apr 2014, 10:28
Beitrag # 8 von 15
Beitrag ID: #526284
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Hallo Matthias,

Die Herstellung der PDFs lässt sich einerseits schlecht an den Kunden verkaufen und auch der Vertrieb von kostenpflichtigen PDFs ist schwierig. Soweit gebe ich dir Recht.

Im Bundling haben sich PDFs aber mittlerweile neben ePub und mobi, eingefunden.

Allerdings war das PDF-Verkaufsproblem noch vor dem Self Publishing Trend, der momentan stark anhält. Durch Self Publishing kommt der Vertrieb und Verkauf von PDFs immer mehr auf. Auf User Experience wird da wenig geachtet und auch nicht unbedingt abverlangt. Und wer sich mit Bildverarbeitung und Farbmanagement wenig auskennt, bekommt auch ein ganz akzeptables PDF für Tablets hin.

Ich gehe sogar soweit und würde sagen, dass wenn Apple oder Amazon ihre Stores für PDFs freigeben würden, diese den Anteil an ePubs oder mobi-Dateien sehr schnell überholen würden. Ob die einen Versuch akzeptieren würden? ;-)

Ich bin selbst nicht unbedingt ein Freund von PDFs auf Tablets/Smartphones sowie ich nicht unbedingt dafür bin es als ePublishing Format weiterzuführen. Allerdings kommt es in meiner persönlichen "Welche ePublishing Formate sind die Geeignetsten" Liste gleich hinter refl. ePub/mobi und Webseiten und definitiv vor digitalen Magazinen als App und fxl ePub/mobi.

Bei den Webseiten kann ich dir nicht zustimmen. Ich sehe es so wie Dirk und habe ähnliche Erfahrungen gesammelt. (Meist kostenlose) Inhalte werden immer mehr im HTML Format angefragt oder es werden Mini-Sites daraus gemacht (wobei ich mich frage was an einer doch manchmal 300 Seiten starken Homepage so mini ist. Aber es wird nun mal unter dem Begriff geführt). Das Konzept ist ja auf wiki's zurückzuführen wobei allerdings ein Thema in sich geschlossen ist und keine globale Datenbank geführt wird.


Das heißt nicht das DPS Systeme schlecht sind oder als solche von mir eingestuft werden. Es war und ist noch DERZEIT eine der schnellsten Methoden ein Printprojekt ins Digitale umzuändern und mit Interaktivität zu versehen sowie dabei die bestehenden Ecosysteme nutzen zu können. Ob dies allerdings über längere Zeit so bleiben wird, bezweifele ich.


als Antwort auf: [#526267]
(Dieser Beitrag wurde von Yves Apel am 17. Apr 2014, 10:29 geändert)

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Markus Keller
Beiträge gesamt: 670

17. Apr 2014, 10:33
Beitrag # 9 von 15
Beitrag ID: #526285
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Hallo Georg,

da kann ich dir nur in allen Punkten zustimmen.
Der Print-Nutzer liest einen Beitrag in einem Magazin, und wenn er damit fertig ist, hat er oft keine Möglichkeit, sich mit dem Thema sofort weiter zu beschäftigen, also blättert er um und liest was anders (und sieht hoffentlich noch die Werbeseiten dazwischen). Online schaut das Nutzerverhalten ganz anders aus: Wenn mich ein Thema interessiert, kann ich sofort wo anders schauen, wie sehen das andere, wo gibt es mehr Informationen, kann ich mich vielleicht selber engagieren (Petitionen etc.), ich verlasse also mein "Magazin" und bleibe beim Thema. Man kann also nicht mit einer Titelstory ein ganzes Magazin mitreißen, sondern jeder einzelne Beitrag muss so gut und interessant sein, dass er seine Leser findet.
Und was überhaupt nicht mehr geht, ist viele Seiten mit Inhalten füllen, die man nur von irgendwelchen Agenturen übernommen hat, denn das merkt der Online-Nutzer ziemlich schnell.


als Antwort auf: [#526277]

Sind Magazin Apps tot? Roundtable

Yves Apel
Beiträge gesamt: 1724

17. Apr 2014, 10:44
Beitrag # 10 von 15
Beitrag ID: #526286
Bewertung:
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Antwort auf [ Markus Keller ] Und was überhaupt nicht mehr geht, ist viele Seiten mit Inhalten füllen, die man nur von irgendwelchen Agenturen übernommen hat, denn das merkt der Online-Nutzer ziemlich schnell.


Oder schlimmer: Siehe Bild im Anhang


als Antwort auf: [#526285]
Anhang:
newspaper-fail-click-here.jpg (27.1 KB)

Sind Magazin Apps tot? Roundtable

mguenther
Beiträge gesamt: 1539

17. Apr 2014, 11:00
Beitrag # 11 von 15
Beitrag ID: #526291
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Hallo Yves,

die Meinung, dass Anwender immer mehr Apps und weniger Webseiten auf mobilen Geräten nutzen ist ja nicht meine Meinung, sondern die Statistik, die ich verlinkt habe. Ob man Statistiken glauben kann oder nicht, wie Georg warnt, sei dahingestellt, sie geben meiner Meinung einen guten Indikator, wenn man weiß, wie sie erstellt worden sind.

Ob nun Webseiten im mobilen Browser, statische PDFs, HTML in nativen Apps oder native Apps mit Effekten, da gibt es bestimmt für jede Art gute und schlechte Beispiele, (kommerziell) erfolgreiche und nicht erfolgreiche Beispiele und Verfechter für jede Seite.

Mir ist die Technologie relativ egal, was ich an der Roundtable Diskussion interessant fand, ist die Anregung weg von den Printreplikas zu gehen, hin zu neuen Erlebnissen, hin zu neuen Vertriebsideen, der Mut zu neuen Contentdarreichungen.

Und das setzt wahrscheinlich auch die Bereitschaft voraus, angestammte Workflows über Bord zu werfen. Denn solange ich in InDesign oder QuarkXPress arbeite, dann ist es schwer, nicht Print oder Papier zu denken. Also brauche ich neue Tools. Content-First / Story-first Tools.

Wenn ich ein PDF oder ein eBook erstelle, dann ist das wahrscheinlich sogar der richtige Weg, wenn ich allein Bild und Text habe. Beispiel DER SPIEGEL, hier interessiert den Leser wahrscheinlich meist nur Inhalt und Bild, vielleicht noch Video. Aber wie viele SPIEGEL gibt es auf der Welt?

Wenn ich also auf Tablets begeistert will und (übertrieben gesagt) nicht nur Öffnungszeiten oder Anfahrtsskizzen bereitstellen möchte, dann muss ich mir a) meinen Leser verstehen, b) grundsätzlich andere Wege des Storytellings ausdenken um zu begeistern und c) mich innerhalb des Korsetts des Ökosystems der Auslieferungsplatform (Tablet OS) bewegen. Denn was nutzt mir Technologien, die in 2 Jahren vielleicht vielversprechend sind, wenn Märkte heute nach neuen Inhalten und Erlebnissen verlangen.

Im Spielebereiche war das in den letzten Monaten gut zu sehen, Anwender haben fast unisono Kaufspiele (auf Android/iOS) den Rücken gekehrt und haben sich mehrheitlich für kostenlosen Spielen mit In-App-Purchase Optionen entschieden. Modell fürs Publishing?

Gruß
Matthias


als Antwort auf: [#526284]

Sind Magazin Apps tot? Roundtable

Drienko
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17. Apr 2014, 22:29
Beitrag # 12 von 15
Beitrag ID: #526315
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Hallole Zusammen

Hier einmal ein kleines Beispiel:

Wir haben bis vor ca. 1 1/2 Jahre unsere internen Montage- und Prüfanweisungen
für unsere Produkte in Word erstellt und als PDF gespeichert.
Diese PDF sollte dann der Mitarbeiter für die Montage und Prüfung des Produktes nutzen,
was mehr oder weniger gut ging.

Problem war hierbei immer:
- schlechte Rückmeldung bei Fehlern in den Dokumenten
- Aufwendiger Workflow, mit Ausdrucken, unterschreiben und Ablage des Papierdokumentes
- Dokumente waren schwer zu finden
- War immer der richtige Reader auf dem PC installiert
- Versionierung
- Bei Änderungen dauerte es lange, wegen dem aufwendigen Workflow

Gut war hierbei:
- Word bot eine flexible Möglichkeit das Dokument zu erstellen und gestalten


Dann kam ein neuer Mitarbeiter ins Haus und dieser brachte die Idee eines Wiki´s mit.
Zuerst war auch bei mir das Hemmnis groß, sich gedanklich darauf einzulassen.

Nachdem wir nun das System ca. 1 1/2 Jahre im Einsatz haben, hat sich was verändert?
- Alle Mitarbeiter haben Zugriff, je nach Rechte und eigenes Profil
- Es muss keine extra Software installiert werden
- Workflow viel einfacher, aber noch nicht wirklich gut (kostenpflichtige Erweiterungen)
- keine Papierablage mehr

Die größten Bennefits sind aber:
- Alle Mitarbeiter verwenden das System und sollte einmal im Bereich "Montage- und Prüfanweisung" etwas falsch sein oder fehlen,
packt der Mitarbeiter einfach einen Kommentar dazu und teil diesen an weitere Mitarbeiter
- Die Entwickler im Haus dokumentieren endlich freiwillig und sehr ausführlich
- Man setzt schnell einen Link von einer Seite zu einer anderen oder bindet nur einen Auszug einer Seite ein
- Mit einem Add-in erstellen wir inzwischen extra Hinweise (zentrale Pflege) zu einem einzelnen Begriff,
der beim Maus-over eingeblendet wird
- Automatische Versionierung

Was ist noch nicht optimal oder geht nicht:
- Bildbearbeitung
- Workflow
- Ausgabe für mögliche Printdokumente
- Zugriff auf externe Dokumente, wie PDF-, Word-Dateien oder andere

Was ist geplant:
- Ich überlege wie ich meine Dokumente (Anleitungen, Katalog, usw.) im Wiki´s erstellen und vor dort sinnvoll ausgeben kann,
aber das ist im Moment noch nicht möglich/sinnvoll
- Wir wollen evtl. für manche Dinge kleine Videos einbauen
- Langfristig das Wiki nach Aussen öffnen, so dass unsere Kunden darauf zugreifen können.


Was hat das mit diesem Thema zu tun, vieles und auch wenig!
Aber mein Fazit ist, wenn sich die Erzeuger von Daten auf neue Arbeitsweisen einlassen
und die dortigen Möglichkeiten auch sinnvoll nutzen, nimmt die Zielgruppe der Daten dies auch an.

Aber nur ein PDF im Browser betrachtet bringt es nicht.

Leider ist mir bisher noch keine Magazin-App für ein Magazin untergekommen,
die so zu bedienen ist wie ich es erwarte. Immer ruckt und zuckt es.

Vielleicht sollten die Magazin-Apps beim Start eher weniger Funktionen anbieten, als mehr.
Der Kunde sitzt nicht stundenlang an der Magazin-App (ich zumindest), um alles auszuprobieren,
sondern ich möchte schnell meine Grund-Infos und dann bei Bedarf, mehr Infos und tiefer gehende.

Ich als Kunde möchte mit einem Knopfdruck entscheiden, wo, wie und wer meine Daten bekommt
und nicht Apple, Google, Quark oder Adobe. Das ist mir immer noch alles zu kompliziert und zu langwierig.
Ich möchte die vollständige Kontrolle über meine Daten.
Ich möchte entscheiden, ob es etwas kostet oder nicht.
Ich will nicht, das Apple, Google, Quark oder Adobe an meinen Daten verdienen.

So dass war es, ich hoffe nicht zu weit am Thema vorbei zu sein.


als Antwort auf: [#526291]

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Kallinchen
Beiträge gesamt: 6

23. Apr 2014, 16:27
Beitrag # 13 von 15
Beitrag ID: #526453
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Also ich beobachte auch einen Anstieg der PDF Produktionen, vor allem im Hobby oder auch im PoD-Bereich. Sei es nun eigeneständig, oder ggf. in Bundles oder ähnliches. Soweit ich das mitbekommen habe, veröffentlichen auch namenhafte Zeitschriften inzwischen (auch) als PDF und nicht mehr in einer eigenen App. Ich würde mich der Mehrheitsmeinung anschließen und auch denken, dass eigene Apps für Magazine kein zukunftweisendes Ding mehr sind. Entweder holt sich der Abonnent das Printprodukt, er aboniert die Webseite im RSS-Reader seiner Wahl (ob nun Desktop oder mobil spielt dabei ja keine Rolle) oder aber er will ein PDF Archiv für Gesamtausgaben o.ä. Ob der Profi nun PDF für unelegant hält oder nicht spielt beim Endverbraucher dabei meistens keine Rolle, wie hier ja auch schon gesagt wurde.
Die Herausforderung für Verlage dürfte wahrscheinlich eher sein, sich die Kompetenz anzueignen alle Formate in gleich hoher Qualität zu bedienen und sich da keine Schnitzer zu erlauben. Allein bei so Kleinigkeiten wie dem Logo kann das ja mitunter schon schiefgehen, wie Sonja Radke in ihrem Blog mal so schön ausgeführt hat (http://www.smart-interactive.de/...te-unscharf-97.php). Es wird also in Zukunft darauf ankommen, dass der Produzent/Verlag es schafft alles zu bedienen und dabei sogar unterschiedliche Nutzergruppen gleichzeitig im Auge zu haben. Also nichts weiter als die Quadratur des Kreises ;-)


als Antwort auf: [#526315]

Sind Magazin Apps tot? Roundtable

mguenther
Beiträge gesamt: 1539

28. Apr 2014, 10:24
Beitrag # 14 von 15
Beitrag ID: #526646
Bewertung:
(6576 mal gelesen)
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Hallo Kallinchen,

Antwort auf [ Kallinchen ] Soweit ich das mitbekommen habe, veröffentlichen auch namenhafte Zeitschriften inzwischen (auch) als PDF und nicht mehr in einer eigenen App.

Naja, eher Hybrid, viele Verlage tendieren (aus Kostgengründen?) zu PDF Replika INNERHALB einer App.

Antwort auf [ Kallinchen ] Ob der Profi nun PDF für unelegant hält oder nicht spielt beim Endverbraucher dabei meistens keine Rolle, wie hier ja auch schon gesagt wurde.

Ich seh das eher andersrum, wie du das auch schon oben schreibst: Die Profis tendieren zu PDF und die Leser (Endverbraucher) finden es unelegant oder langweilig und kaufen daher nicht. ;-)

Und das interessanteste Feld für mobiles Publishing ist Unternehmenskommunikation, da gibt es viel mehr und das Geschäftsmodell ist einfach (darf kosten, muss ins Marketingbudget und in den Marketingmix passen).

Was die meisten Verlage m.M. nach nicht verstanden haben, bringt García gut auf den Punkt: "Every media house, no matter its size, needs to become aware of these two tempos and adapt them to how the news cycle flows in their newsrooms.

It is raw meat for the constant flow of information, and the more cooked steak for lean back platforms--think print and tablets."

Gruß
Matthias


als Antwort auf: [#526453]

Sind Magazin Apps tot? Roundtable

mguenther
Beiträge gesamt: 1539

28. Apr 2014, 10:26
Beitrag # 15 von 15
Beitrag ID: #526647
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Hi Yves,

touch-fähiges Papier gibt es aber schon, "conductive ink", super cool:
https://twitter.com/...s/457781982584664064

Ob sich das allerdings durchsetzen wird…

Gruß
Matthias


als Antwort auf: [#526286]
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