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Sky Fonts

Striezi
Beiträge gesamt: 57

20. Jun 2016, 11:00
Beitrag # 1 von 31
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Hallo,

ich habe unzählige Schriften auf meinem Rechner, von den diversen Kunden, aber wollte für meine eigenen Projekte legal auf gute Typo zugreifen können, ohne Omas Häuslein verkaufen zu müssen und habe einen Vertrag bei www.fonts.com für Sky Fonts abgeschlossen.

Irgendwie funktioniert das aber nicht korrekt.
Die FAQs sind unbefriedigend, telefonische Beratung bieten sie nicht an.

Beispielsweise habe mir den tollen Helvetica-Neue-Koffer geladen, kann aber nur einige der Schriften benutzen.
Die Helveticas in Suitcase habe ich alle deaktiviert.

Ich arbeite auf Mac mini und Adobe CC. Alles brandaktuell.

Liebe Grüße und vielen Dank für Eure Tipps.
Striezi
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Sky Fonts

big-mac
Beiträge gesamt: 35

20. Jun 2016, 12:44
Beitrag # 2 von 31
Beitrag ID: #550584
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Hallo Striezi,
Tag Forum!

Als CC-Verweigerer und durch den guten Ruf der Firmengruppe rund um Linotype habe ich mich direkt nach Erscheinen für das Abo "Monotype Library Subscription" über fonts.com entschieden. Hier wird SkyFonts als Programm zur Verwaltung einsetzt.

Die Aktivierung der "Neue Helvetica" funktioniert bei mir nach Aktivierung via "Schriftfamilie aktivieren" (man könnte auch einzelne Schnitte aktivieren) auf https://www.fonts.com/de/font/linotype/neue-helvetica vollständig und problemlos.
Da Du entsprechende Schriftschnitte höchstwahrscheinlich nicht als klassische "Kauf-Version" vorliegen und installiert hast, würde ich Konflikte durch doppelte Fontfiles ausschließen. Die System-Helveticas lauten einfach anders.

Der Kontakt zum Service erfolgt nur über das entsprechende Online-Formular. Und endete in meinen Fällen mit Rückmeldung nach zirka 24-36 Stunden und dem stets gleichen Feedback "SkyFonts deinstallieren und neu installieren".

Mein Fazit: dieses Produkt halte ich akut noch für in der Betaphase. Nach unzähligen Problemen mit daraus entstandenem Stillstand kann ich nur Anwendern mit Zeit, Mut und Lust zur Problemlösung dazu raten; einem Einsatz in langfristigen (oder wichtigen) Projekten stehe ich mittlerweile eher skeptisch gegenüber.

- GUI / Aktivierungsprozess / Handling > äusserst "gewöhungsbedürftig"
- Fonts werden offiziell nach 30 Tagen neu aktiviert.
a) in meinem Fall anscheinend gerne auch früher, bzw
b) nur halb deaktiviert und im SkyFonts-Panel durch eine Ersatzschrift dargestellt. Das System und Programme haben in dem Moment auch keinen Zugriff mehr auf die Schriften. Wer nun die identischen Schriften manuell aktiviert/drüberbügelt, verursacht Chaos.
c) es wurde auch plötzlich die (als CI-Schrift bereits in hunderten Dokumenten eingesetzte) PS1-OpenType durch eine TT-OpenType ersetzt. Hier darf man sich auf "Schriften ersetzen"-Spaß mit InDesign freuen. Der Support kommentiert das dann mit "InDesign's Schuld und Problem, bitte Adobe kontaktieren".
- Nach jedem (Zwangs-)Update von SkyFonts treten die Aktivierungsprobleme gerne zusätzlich auf.

Lösung:
- Alle Schriften unter SkyFonts manuell mit Rechtsklick deinstallieren
- SkyFonts tatsächlich durch einen frischen Installer von der Website ersetzen
- Schriften mühselig suchen, neu aktivieren und die Synchronisierung in SkyFonts abwarten
- zusätzliches Voodoo: anno DTP-Steinzeit zur Sicherheit einen Neustart des Systems

Viel Vergnügen

Björn

Nachtrag:
Bei mir kam auch noch hinzu
- dass zumindest die fonts.com-Neue Helvetica keine Bearbeitungsrechte nach Einbettung in ein PDF hatte.
- mit PitStop eingefügte Schriften aus dem Abo in einem PDF Darstellungsfehler unter Apple Preview auftraten.


als Antwort auf: [#550582]
(Dieser Beitrag wurde von big-mac am 20. Jun 2016, 12:50 geändert)

Sky Fonts

Striezi
Beiträge gesamt: 57

22. Jun 2016, 08:46
Beitrag # 3 von 31
Beitrag ID: #550624
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Lieber Björn,

vielen Dank für Deine ausführliche Antwort!

Es klappte es mit einem Neustart und schien mir die naheliegendste Lösung.

Selbst habe ich ein paar tausend Schriften, von jeder Agentur, für die ich arbeite, das gesamte Paket. In Suitcase teile ich genau auf, z.B. einen Schriftenkoffer für die CI des jeweiligen Kunden, eigene Ordner für eine vollständige, verlässliche und umfangreiche Helvetica, Extra-Koffer für OTF, Koffer für Handschriften aus dem Netz, Koffer für Handschriften der Kundenpakete, Koffer für Handschriften, die ich als Paket selbst gekauft habe usw. Also eine Menge Ordner, damit ich einen Überblick habe und möglichst wenig Konflikt auftreten, auch, weil ja Agenturen oftmals viele identische Schriften haben. Ich aktiviere nur das, was ich gerade benötige.

Mit Systemschriften arbeite ich überhaupt nicht.

Trotzdem gibt es immer mehr Konflikte und Schriften, die früher problemlos zu laden waren, sind nicht mehr vollständig verfügbar. Das Geld mir solche Komplettpaket zu kaufen hätte ich erst nach einem größeren Lottogewinn, nicht mal für eine komplette Helvetica hätte ich genug. Die Koffer, die ich mir komplett kaufen konnte, bieten nicht genug Auswahl und natürlich gibt es da keine Standardschriften. Daher schien mir die Möglichkeit Schriften zu mieten, denn ich will nicht Schriften klauen, sehr verlockend.

Danke für Deine Erfahrungen.
Du meinst, dass das System noch nicht ausgereift ist?
Ich werde natürlich die Schriften, die ich von den Kunden erhalte nicht durch die gemieteten Fonts ersetzen. Dann fällt das Problem weg, dass PDFs nicht bearbeitet werden können. Außerdem habe ich mit diesen Schriften keine Probleme. Ich mache das nur für Projekte, bei denen die Daten nie weitergegeben werden und/oder bei Projekten, die nicht neu aufgelegt werden, sondern komplett neu gesetzt werden, so dass es egal ist, ob die Schrift minimal anders läuft und der Umbruch sich ändert.

Insgesamt fühle ich mich aber wohler, bei dem Gedanken, dass ich legale Schriften verwende, das ist mir der Neustart wert. :))

Liebe Grüße
Striezi


als Antwort auf: [#550584]

Sky Fonts

typografie.info
Beiträge gesamt: 403

22. Jun 2016, 09:02
Beitrag # 4 von 31
Beitrag ID: #550626
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Zitat Selbst habe ich ein paar tausend Schriften, von jeder Agentur, für die ich arbeite, das gesamte Paket.


Ohne die genauen Umstände sämtlicher Vertragsverhältnisse und sämtlicher betroffener Schriftlizenzen zu kennen: du weiß aber schon, dass das in der Regel illegal ist?


als Antwort auf: [#550624]

Sky Fonts

Striezi
Beiträge gesamt: 57

22. Jun 2016, 09:23
Beitrag # 5 von 31
Beitrag ID: #550630
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Ich weiß, dass es illegal ist, diese Schrift für andere Dinge zu verwenden, als die Projekte, für die mir die Schriften zur Verfügung gestellt werden.
Sollte sogar das illegal sein, dann müsste ich einpacken, und mit mir noch hunderttausend andere Freiberufler. Ich kenne keinen, der das Geld hat sich für zigtausend Euro ein paar Klassiker zu kaufen.

Deshalb habe ich mir eine Menge Schriften selbst gekauft, für die Sachen, die ich sonst so mache. Die sind sogar recht annehmbar und vielseitig verwendbar.
Darüberhinaus habe ich viele kostenlose Typos von Dafont usw. Und wenn ich die für was anderes als kostenlose Projekte nutze, z.B. für soziale Projekte oder private Dinge, dann überweise ich ein paar Euros oder kaufe sie. Im Laufe der letzten Jahre habe ich einige tausend Euro für den Einkauf von Schriften investiert. Mehr geht definitiv nicht.

Irgendwann stehe ich als Freiberufler vor einer finanziellen Grenze. Ich verdiene nicht so viel, um mir alles selbst zu kaufen. Oder gibt es hier einen Freelancer, der sich z.B. den gesamten Helvetica-Neue-Koffer leisten kann? Dazu noch Univers, Frutiger, Thesis und und und? Daher bin ich von der Idee, dass ich Schriften mieten kann, begeistert.
Das sollte für alle Schriften möglich sein. Ich bin mir sicher, dass das mehr Leute nutzen würden und die Schriftenentwickler so viel mehr verdienen könnten als mit dem bisherigen Prozedere. Jedenfalls wäre dann alles legal und es würde weniger geklaut werden.

Liebe Grüße
Striezi


als Antwort auf: [#550626]

Sky Fonts

typografie.info
Beiträge gesamt: 403

22. Jun 2016, 10:01
Beitrag # 6 von 31
Beitrag ID: #550634
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Zitat Ich weiß, dass es illegal ist, diese Schrift für andere Dinge zu verwenden, als die Projekte, für die mir die Schriften zur Verfügung gestellt werden.


Was du da glaubst zu wissen, ist falsch. Wenn sich die Agentur die Schriften hat lizenzieren lassen, dann gilt die Lizenz in 99% der Fälle ausschließlich für die betreffenden limitierten Nutzer/Rechner in der Agentur. Nur die Agentur ist der Lizenznehmer. Ein separates Vertragsverhältnis mit Freelancern macht diese nicht zu ebenfalls zu Lizenznehmern. Ein entsprechender Einsatz wäre also nicht legal. Es wären schlicht Raubkopien. Desktop-Schriftlizenzen sind also nicht projektbezogen, sondern eben an Nutzer/Rechner gekoppelt. Dass man die Schriften also nur für bestimmte Projekte einsetzen dürfte oder dafür zur Verfügung gestellt bekommen könnte ist also in der Regel falsch.
(Es gibt Ausnahmen, aber ich spreche daher bewusst vom Regelfall.) Entweder hat man eine Lizenz – dann kann man die Schrift für jegliche Projekte benutzen – oder man hat keine. Und Freelancer, die den Luxus haben auf eine Rechnung zu handeln, haben auch die Pflicht auf eigene Rechnung zu handeln und für Ihre Lizenzen selbst zu sorgen. Das gilt für deine Lizenzen von Word und InDesign genauso wie für Schriften.

Die Jammer-Karte zu spielen (»dann können wir ja einpacken«) ist albern. Wenn du das beruflich machst, dann ist es auch dein Job alle anfallenden Kosten ordentlich zu kalkulieren.


als Antwort auf: [#550630]

Sky Fonts

Striezi
Beiträge gesamt: 57

22. Jun 2016, 10:40
Beitrag # 7 von 31
Beitrag ID: #550637
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Zitat Die Jammer-Karte zu spielen (»dann können wir ja einpacken«) ist albern. Wenn du das beruflich machst, dann ist es auch dein Job alle anfallenden Kosten ordentlich zu kalkulieren.


Was Du albern nennst, ist die Realität.

Wenn für einen Job 500 Euro bezahlt werden, und Du dasselbe für den Einkauf der Schriften bezahlen musst, dann gehst Du sehr bald pleite.
Weißt Du, ob der Kunde so viele Jobs bei Dir platzieren wird, dass sich das verrechnet? Was ist, wenn der Auftraggeber nur ein paar Anzeigen bei Dir zur Korrektur platzieren will, weil der Grafiker, der das sonst macht, im Urlaub ist? Kaufst Du Dir die Typo oder lehnst Du den Job ab, weil Du Schriften kaufen müsstest oder illegal gelieferte Typo verwenden musst? Prüfst Du vor der Zusage erst, ob Du alle Schriften selbst schon gekauft hast und berechnest Du dann den eventuellen Gewinn oder Verlust? Lässt Du den Auftraggeber hängen? Wenn ein Freund Dich bittet, ihn im Krankheitsfall zu vertreten, sagst Du dann Nein, weil Du sonst Typo einkaufen müsstest? …

Wenn der halbe Jahresumsatz für einen Kunden allein für den Einkauf einer Schrift dieses Kunden berappt werden muss, und dieser sich dann immer wieder neue Schriften einfallen lässt, kommst Du als Nicht-Agentur, die sich das nicht leisten kann, auch nicht weit.
Ob das jetzt legal ist oder nicht, spielt keine Rolle.

Ich habe zu Hause immer die aktuellen Liste des Verbandes, wie teuer bestimmte Jobs sein sollten. Wäre schön, wenn das so wäre und man diese Preise auch verlangen kann. Ich kann darüber nur lachen. Das sind Wunschträume.
Meine Preisgestaltung ist sicher nicht im untersten Bereich, ich verlange mehr als andere, die ich kenne. Dennoch kann ich mir den Luxus eines 30.000-Euro-Paketes plus Typo, die darin nicht enthalten ist, nicht leisten. Das ist fast mein gesamtes Jahreseinkommen und rechnet sich auch nicht über ein paar Jahre. Würden die Auftraggeber das bezahlen – kein Problem. Tun sie aber nicht.


Im übrigen kenne ich keinen einzigen Freelancer, der sich das leisten kann und der sich sämtliche Schriften kauft, statt sich die vom Auftraggeber zur Verfügung stellen zu lassen. Öffentlich redet natürlich keiner darüber.
Bekannt ist das Problem ja schon seit Jahrzehnten. Mir ist kein Fall bekannt, nicht in Deutschland, in dem das geahndet wurde. Man drückt da einfach ein Auge zu, weil die Probleme für den einzelnen Anwender bekannt sind. Dann müssten auch alle Agenturen und Firmen, die die Schriften zur Verfügung stellen wegen Hehlerei verknackt werden.

Deshalb plädiere ich ja für das Abo. Damit ist das Problem beseitigt. Alles ist legal und jeder bekommt sein Geld.

Liebe Grüße
Striezi


als Antwort auf: [#550634]

Sky Fonts

typografie.info
Beiträge gesamt: 403

22. Jun 2016, 11:19
Beitrag # 8 von 31
Beitrag ID: #550640
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Zitat Im übrigen kenne ich keinen einzigen Freelancer, der sich das leisten kann und der sich sämtliche Schriften kauft, statt sich die vom Auftraggeber zur Verfügung stellen zu lassen.


Na dann kennst du jetzt einen. Wenn eine kommerzielle Schrift verlangt wird, informiere ich die anderen Parteien (Mittelsmänner, Agenturen, Auftraggeber etc.) über die anfallenden Kosten. Dann werden die übernommen oder man muss Alternativen (etwa Open-Source-Schriften für Mini-Jobs finden). Eigentlich ganz einfach. Du musst wegen Schriftlizenzen nicht am Hungertuch nagen. Du musst sie wie alle anderen Kosten nur einkalkulieren.
Deine Ausreden (Leute hängen lassen, Krankheitsfall …) sind genau das: Ausreden. Sie rechtfertigen dein illegales Handeln nicht. »Es war mir (aus welchen Gründen auch immer) zu teuer – ich MUSSTE es ja raubkopieren, klauen etc.« wird nie eine schlüssige Argumentation werden. Das kannst du drehen und wenden wie du willst.

Zitat Man drückt da einfach ein Auge zu, weil die Probleme für den einzelnen Anwender bekannt sind.


Ähm, wer drückt ein Auge zu? Die Schriftanbieter sagen, »… dass geht schon in Ordnung wenn die Agentur Striezi und allen anderen Raubkopien aushändigt. Wir verzichten dann mal auf die Lizenzgebühr.« Das glaubst du doch selber nicht.


als Antwort auf: [#550637]

Sky Fonts

olaflist
Beiträge gesamt: 1400

22. Jun 2016, 11:36
Beitrag # 9 von 31
Beitrag ID: #550642
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Zitat Wenn für einen Job 500 Euro bezahlt werden, und Du dasselbe für den Einkauf der Schriften bezahlen musst, dann gehst Du sehr bald pleite.


Auch wenn ich mit vielem, was Herr Typografie Info so über Schriftlizenzen äußert, nicht d'accord bin, hat er in diesem Punkt absolut Recht: so kann es ja nun nicht gehen.

Dann könnte man auch Schwarzarbeit und vieles andere rechtfertigen.

Am Ende macht sich die Branche selber (weiter) kaputt, Dienstleistungen werden so oder so schon oft unter Selbstkosten erbracht. Bezieht man mit ein, das viele Freelancer sowieso Selbstausbeutung betreiben, ist das insgesamt eine sehr ungesunde Situation. Ich weiss, ich weiss, als einzelner ist das immer schwer, etwas daran zu ändern.

Aber mal ganz ehrlich: Bei Klopapier kann man wirklich versuchen, (nur) über den günstig(st)en Preis zu verkaufen, aber bei Dienstleistungen im grafischen Gewerbe auch?

Die Schriftenanbieter könnten aber auch mal ihren Hintern bewegen und sinnigere Lizenzkonzepte (gerade auch für Projektgeschäft im Hinblick auf Freelancer - kann man ja z.B. so machen, dass der Auftraggeber eine Ergänzungslizenz erwirbt, und dann der Freelancer abgedeckt ist) anbieten (im deutschen Recht ist es übrigens durchaus vorstellbar, einem Freelancer Arbeitsmittel [incl. Software] bereit zu stellen, und dazu können auch Schriften gehören). Obwohl ich mich seit ewigen Zeiten mit Schriften befasse, ist beim Erwerb von Schriftlizenzen nie so richtig klar, was genau ich dann eigentlich darf und was nicht... (und ich neige hier immer zu aus meiner Sicht großzügiger Auslegung ;-) ). Zugleich ist es leider so, dass die unehrlichen Schriftnutzer immer noch am reibungslosesten fahren (sie müssen z.B. keine Zeit verplempern mit dem Lesen abstruser Lizenztexte).

Olaf


als Antwort auf: [#550640]

Sky Fonts

JohanneS.
Beiträge gesamt: 1065

22. Jun 2016, 12:01
Beitrag # 10 von 31
Beitrag ID: #550643
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Liebe Kollegen,

Ihr könnt jetzt lange hin und her schreiben und werdet nie zu einer befriedigenden Lösung kommen, befriedigend für alle Beteiligten von Schriftgestalter bis Auftraggeberin. Solche Lagen nennt man Antinomie: ein Widerspruch, der sich nicht auflösen lässt. Außer man tritt einen Schritt zurück und betrachtet das Problem von sozusagen einer höheren Warte.
Dieser etwas äußere Standpunkt ist hier die unklare Lage des Freelancers. Er ist einerseits selbständig tätig, muss also für all seine Arbeitsgeräte und Mittel selber aufkommen und das einpreisen. Er ist andererseits gleichzeitig Mitarbeiter einer Agentur, man sagt auch arbeitnehmerähnlicher Selbständiger, arbeitet also weisungsgebunden und idealiter mit den Geräten und Mitteln der Agentur in deren Räumen, hat keinen Kontakt zur eigentlichen Auftraggeberin, was wie manches weitere der Selbständigkeit absolut widerspricht.
Diese unklare Lage passt nicht in EULAs, also muss man als Beteiligter ein wenig flexibel sein, so als wäre man ein Rechtsanwalt, und eine pragmatische Lösung finden. Striezis Ansatz scheint mir als Schriftgestalter und -nutzer da praxisgerecht.
Auch viele andere alltägliche Lagen von Selbständigen passen ja nicht in EULAs, etwa die Bindung einer Lizenz an eine Adresse. Da kann man dann nicht im Café arbeiten. Oder eine GbR gründen von mehreren Selbständigen, die alle in ihrem eigenem Büro an gemeinsamen Aufträgen arbeiten und zahlenmäßig genügend Lizenzen besitzen.
Eine ganz andere Sache ist das Verhalten von beispielsweise Random House/Bertelsmann. Sie verlangt immer alle Schriften und offene Daten, »falls eine Nachauflage ansteht, dass wir das ändern können«. Ohne jegliche Berechnung, versteht sich.

Schöne Grüße
Johannes


als Antwort auf: [#550640]

Sky Fonts

Striezi
Beiträge gesamt: 57

22. Jun 2016, 12:57
Beitrag # 11 von 31
Beitrag ID: #550648
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Eben. Die Lage ist für Freelancer oft unklar.

Dass ich so viele Schriften auf meinem Rechner von Agenturen habe, kommt daher, dass ich als Freelancer viel inhouse gearbeitet habe. Mangels freier Arbeitsplätze, habe ich dann meinen eigenen Rechner mitgenommen. Auf den habe ich dann natürlich die Fonts der Agentur installiert. Ich behalte diese auch auf dem Rechner, weil ich immer wieder mal dort antanze. Wenn jemand krank wird, dann springe ich ein und bringe meinen Rechner mit, auch weil ich parallel an meinen eigenen Projekten arbeiten kann.
Das kann doch nicht sein, dass ich selbst dann alle Schriften selber kaufen muss! Und falls ja, dann ist das eine Gesetzeslücke.

Wo soll bitte der Unterschied sein zwischen einem Freelancer, der für eine Agentur arbeitet und das inhouse macht und seinen Rechner mitbringt und einem der dieselbe Arbeit bei sich zu Hause macht?

Da ich aber viele Kunden außerhalb von Agenturen betreue – wo das mit den Schriften eine ganz andere Sache ist – kann ich Agentursachen auch bei mir zu Hause fertig machen. Das ist wohl illegal.

Meine eigenen Kunden, Direktkunden also, haben in der Mehrheit eigens entwickelte Hausschriften, die sie mir zur Verfügung stellen. Mir ist nicht bekannt, dass ich für diese eine Lizenz zahlen müsste.
Für diejenigen Direktkunden, die klein sind und weder Agentur, noch Marketingabteilung haben, und für die ich komplett verantwortlich bin, kaufe ich die Schriften, bzw. nehme sie aus meinem legal erworbenen Fundus.
Für den Rest möchte ich Abos haben.

Was mir wirklich vorzuwerfen sein könnte, ich verwende Schriften der Agenturen, wenn mir mal eine besonders zusagt, wenn ich mal für jemanden eine Weihnachtskarte bastle.

Liebe Grüße
Striezi


als Antwort auf: [#550643]

Sky Fonts

typografie.info
Beiträge gesamt: 403

22. Jun 2016, 13:18
Beitrag # 12 von 31
Beitrag ID: #550653
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Das Freelancer-Thema ist überhaupt nicht unklar. Das sind nur weitere Ausreden und Nebelkerzen. Entweder ist man Freelancer oder festangestellt. Das ist rechtlich klar getrennt und wenn die EULAs Freelancer nicht einschließen, dann schließen sie sie eben nicht ein.

Außerdem werden hier zwei Dinge vermischt: »was ist« und »was man gern hätte«. Sollten sich die Lizenzangebote von Lizenzgebern neuen Arbeitsumständen anpassen? Ja, unbedingt! Aber daraus folgt nicht »solange die Angebote nicht exakt so sind, wie ich sie gern hätte, pfeife ich auf die konkreten vertraglichen Bedingungen oder setze einfach gleich Raubkopien ein«.

Mich schockiert übrigens immer, dass das in Designerkreisen überhaupt besprochen werden muss. Schließlich hat der (Freelancer-)Schriftnutzer ja letztlich den gleichen Job wie der Schriftanbieter – man sitzt im gleichen Boot! Beide sind Anbieter immaterieller Leistungen zu bestimmten Bedingungen, die dann Abnehmer haben, die die vertraglich vereinbarten Bedingungen zu erfüllen und natürlich zu bezahlen haben.
Wenn Striezis Auftragnehmer ersteren nicht mehr bezahlen will und rumjammert, dass es ja ach so schlecht läuft in der Branche und man irgendwie »an seine Grenzen« gekommen sei und diese vielen Designer alle nicht mehr bezahlen kann, dann drückt Striezi ein Auge zu erlässt ihm sämtliche Kosten für die Leistung? Wohl kaum! Aber wenn’s ans Bezahlen anderer geht, ist einem jede Ausrede recht – wie man hier schon in der noch kurzen Diskussion zur Genüge nachlesen kann.


als Antwort auf: [#550648]

Sky Fonts

JohanneS.
Beiträge gesamt: 1065

22. Jun 2016, 14:01
Beitrag # 13 von 31
Beitrag ID: #550658
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Moin typografie.info, werter Anonymus,
Antwort auf [ typografie.info ] Das Freelancer-Thema ist überhaupt nicht unklar. Das sind nur weitere Ausreden und Nebelkerzen. Entweder ist man Freelancer oder festangestellt.

da irrst Du Dich aber gewaltig.
Zwischen Selbständigen und Arbeitnehmern stehen eben die arbeitnehmerähnlichen Personen wie im Tarifvertragsgesetz definiert: das, was Striezi immer wieder ist.
Angeblich selbständig tätig, faktisch aber in den Ablauf der Agentur eingebunden und weisungsgebunden. Wenn eine Agentur sich es von einem auf den anderen Tag anders überlegt und den »Freelancer« nicht mehr mag, kann der sogar seine Weiterbeschäftigung oder eine Abfindung einklagen.
Die Presse, die lange Jahrzehnte auf dieses Modell setzte mit ihren »festen Freien« hat inzwischen gelernt, dass diese Zwitterstellung wegen Scheinselbständigkeitsdrohung nicht funktioniert. Da werden inzwischen schon bei eintägigen Aufträgen Anstellungsverträge geschlossen.
Bei den Designern braucht es anscheinend noch.

Zurück zum Thema »Mietschriften«: Schriften werden ja immer mal wieder überarbeitet. Wie geht das bei den Mietschriften, hat man dann auch all die verschiedenen Versionen auf dem Rechner oder weiß man nie, welche Überraschungen im Stehsatz schlummern?

Grüße
Johannes


als Antwort auf: [#550653]

Sky Fonts

typografie.info
Beiträge gesamt: 403

22. Jun 2016, 16:05
Beitrag # 14 von 31
Beitrag ID: #550670
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Zitat da irrst Du Dich aber gewaltig.


Das ist ein genauso voreiliges und letztlich unzutreffendes Fazit, wie im anderen Beitrag das vermeintliche Vorliegen einer Antimonie.

Ich zitiere mal die AGD: »Den festen Freien gibt es im rechtlichen Sinne nicht. Die Formulierung wird verwandt, um formal freie, aber de facto wie Angestellte tätige Mitarbeiter zu bezeichnen – die klassischen Scheinselbstständigen«. https://agd.de/handbuch/designer-alltag/freie-mitarbeit

Ob die Person dann faktisch doch weisungsgebunden ist oder nicht (und ähnliche Dinge auf die Du abstellst), mag im Innenverhältnis der Parteien interessant sein – die rechtliche Einordnung (als freien/Selbstständigen) ändert das nicht und somit auch nicht die Lizenzen, die diese Einordnung zu Grunde legen.


als Antwort auf: [#550658]

Sky Fonts

olaflist
Beiträge gesamt: 1400

22. Jun 2016, 16:29
Beitrag # 15 von 31
Beitrag ID: #550672
Bewertung:
(12234 mal gelesen)
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Beitrag als Lesezeichen
Zitat Ob die Person dann faktisch doch weisungsgebunden ist oder nicht (und ähnliche Dinge auf die Du abstellst), mag im Innenverhältnis der Parteien interessant sein – die rechtliche Einordnung (als freien/Selbstständigen) ändert das nicht und somit auch nicht die Lizenzen, die diese Einordnung zu Grunde legen.


Da gibt es im Detail sicherlich stark divergierende Auffassungen ;-) Nichts ist so unübersichtlich wie die Realität....

Olaf


als Antwort auf: [#550670]
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