gpo,
die Tatsache, dass eine Firma Erfinder einer Technologie bzw. eines Datenformates ist, stellt selbstverständlich nicht automatisch sicher, dass deren erzeugter Output fehlerfrei und besser ist als der der Konkurrenz. Mir ging es auch vielmehr darum, dass Sie erkennen, dass die Summe der aufgezählten Faktoren, Adobe zum heutigem Zeitpunkt einen klaren technologischen Vorsprung vor allen anderen Layout-Programm Herstellern beschert. Unter anderem eben im Bereich PDF-Export.
Wer IMPRESSED kennt, weiß aber auch, dass wir zum heutigen Zeitpunkt selbst einem Adobe InDesign Anwender davon abraten PDFs nativ zu exportieren. In diesem Fall jedoch nicht deshalb, weil der Export fehlerhaft ist, sondern weil er sehr anspruchsvoll in Bezug auf Weiterverabeitung und Ausgabe ist. Dies wurde ja bereits von Herrn Mayerle angesprochen. Sofern der Dienstleister nicht nur im Ausgabegerätebereich, sondern auch im Bereich der Software mit der die PDF-Dateien vor der Ausgabe weiterverarbeitet werden (z.B. digitale Bogenmontage) nur 100% PDF-kompatible Lösungen einsetzt, sollte man besser den klassischen Weg über distillierten PostScript-Code einsetzen.
Jede andere von uns bislang getestete Applikation, die einen echten nativen PDF-Export beherrscht (so viele gibt es davon gar nicht), zeigte jedoch teils eklatante Fehler im generierten PDF-Output. Zu diesen Applikationen zählt momentan ganz klar auch CorelDRAW. Haben Sie denn schon einmal eine EPS-Grafik im Corel-Layout platziert und dann als PDF exportiert? Sie bzw. Ihr Dienstleister werden Ihre Freude haben.
Zu einem hochwertigen PDF-Export gehört eben mehr als nur ein weiterer Export-Filter. Das klarzustellen war mein einziges Anliegen als ich die Argument-Liste verfasste.
Was die Frage des Unterschieds zwischen einem exportierten und einem distillierten PDF aus Adobe InDesign betrifft:
Durch die direkte Umsetzung des internen Grafikmodells von Adobe InDesign (wie bereits gesagt wird eine Art Display-PDF genutzt) entstehen beim Export komplexere und vor allem kompliziertere Objektstrukturen als beim Umweg über PostScript. Da Adobe InDesign z.B. intern Fonts mit einer Unicode-Kodierung handhabt, wird dies direkt in die exportierte PDF-Datei durchgereicht, was zu den besagten CID-kodierten, eingebetteten Schriften führt.
Um wohl zukünftig eine ausgedehnte Editierung von PDF-Dateien zu ermöglichen, packt Adobe InDesign jede Menge an Strukturinformation in die Export-Datei. Dies ist zum heutigen Zeitpunkt einfach nur unnützer und störender Ballast, da niemand etwas damit anfangen kann, weil schlicht und einfach keine Software existiert, die darauf zurückgreifen könnte. Alles was der Anwender merkt ist, dass eine exportierte Datei meist deutlich größer ist als das destillierte Pendant.
Der PDF-Export bietet jedoch auch einige entscheidende Vorteile. Einer der Größten zeigt sich, wenn mit Farbmanagement bearbeitet und medienneutral produziert wird. Da PostScript keine ICC-Profile unterstützt, ist es technisch nicht möglich direkt verwertbare ICC-Profile in die Daten einzubetten. PDF bietet jedoch bereits seit Version 1.3 ICC-profilierte Farbräume. Somit können beim PDF-Export aus Adobe InDesign die verwendeten Quellprofile direkt in die PDF-Datei eingebettet werden. Dies erlaubt (je nach Workflow und Absicht) eine spätere Kontrolle, einen Austausch, eine Entfernung und eine Ausnutzung der ICC-Profile zum Zeitpunkt der späteren Farbraumtransformation.
Ich bin überzeugt, dass dem nativen PDF-Export die Zukunft gehören wird. Zum heutigen Zeitpunkt ist aber in den meisten Fällen die technologische Umsetzung noch mangelhaft oder zu anspruchsvoll für den normalen Dienstleister (nicht jeder hat PostScript 3 RIPs mit neuesten Interpreter-Versionen).
Mit freundlichen Grüßen
Robert Zacherl
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IMPRESSED GmbH
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