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Verständnisfrage zur Monitorkalibration

farbauge
Beiträge gesamt: 844

18. Sep 2016, 11:12
Beitrag # 1 von 5
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Moin zusammen,

ich verstehe es einerseits, und dann doch wieder nicht.

Ich habe meinen Monitor, einen Eizo CS270, bei Pixelcomputer gekauft. Die liefern ein paar
Tutorial-Videos mit, die ich sehr gut finde. Danach legt man sich mehrere Targets zum Kalibrieren
an, z.B. ungefähr so:

Für Druck nativen Gamut (ist 99% AdobeRGB), Weißpunkt zwischen 5.600 und 5.800K (für Offsetdruck
eher etwas niedriger, für Tintenstrahldruck eher etwas höher, Helligkeit 120 cd, Schwarz ganz unten.

Für Web / TV / Beamer mit reduziertem Gamut sRGB, Weißpunkt 6.500K, Helligkeit oberhalb 160 cd.

Und so weiter, die Philosophie ist, dass die Kalibration des Monitors schon eine Simulation des Zielmediums
darstellt, nicht punktgenau, dafür sind ja dann die Ausgabeprofile da, aber in der generellen Richtung.

Hört sich gut an, scheint auch zu funktionieren, aber mein vorheriges Verständnis (in der Theorie, ich hatte
vorher keinen ordentlichen Monitor und Messgerät) war etwa wie folgt:

Ich hatte Monitorkalibration als etwas ausgabeunabhängiges gesehen. Wenn ich z.B. eine definierte Quelle habe,
sagen wir einen ColorChecker, dann hat diese Quelle feststehende Farbwerte in Lab. Der Monitor sollte so kalibriert
sein, dass ich diese Lab-Werte sehe, also objektiv die Eigenschaft der Quelle. Bei einem realen Foto weiß ich dann,
was die Kamera tatsächlich aus der realen Szene gespeichert hat und kann es bearbeiten, bis es dem entspricht, was
ich gesehen habe, oder bis die ins Bild gehaltene Graukarte z.B. in RGB 128,128,128 hat.

Wie das Ganze dann in der Ausgabe aussieht, spielt so lange keine Rolle, bis ich mit einem Ausgabeprofil z.B. eines
Druckers softproofe und bei Gefallen mit diesem Zielprofil drucke.

Jetzt ist die Frage: was ist an meinem alten Verständnis falsch? Oder ist da vielleicht gar kein Widerspruch zwischen
dem, was ich dachte und dem, was ich jetzt nach der ganz oben genannten Anleitung mache?

Danke für Aufhellung und Gruß
Peter
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Verständnisfrage zur Monitorkalibration

Thomas Richard
  
Beiträge gesamt: 19327

20. Sep 2016, 13:43
Beitrag # 2 von 5
Beitrag ID: #552723
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Antwort auf [ farbauge ] Ich hatte Monitorkalibration als etwas ausgabeunabhängiges gesehen. Wenn ich z.B. eine definierte Quelle habe,
sagen wir einen ColorChecker, dann hat diese Quelle feststehende Farbwerte in Lab. Der Monitor sollte so kalibriert
sein, dass ich diese Lab-Werte sehe, also objektiv die Eigenschaft der Quelle.

Hier aber bereits die Weißpunkteinstellung, die ja ausserhalb des Lab geschieht, eine immanent wichtige Rolle. Wenn du den Colorchecker bei 3000K Glühlampenlicht betrachtest und das Bild dazu auf einem auf 6500K getrimmten Display, wird das selbst bei absoluten Lab Übereinstimmungen niemals ein Match.

Antwort auf [ farbauge ] Bei einem realen Foto weiß ich dann,
was die Kamera tatsächlich aus der realen Szene gespeichert hat und kann es bearbeiten, bis es dem entspricht, was
ich gesehen habe, oder bis die ins Bild gehaltene Graukarte z.B. in RGB 128,128,128 hat.

Das muss aber nicht unbedingt das gleiche Sein. Wenn dein Auge auf eine andere Lichtquelle adaptiert, als die, die die Graukarte überwiegend beleuchtet, kann das schonmal ziemlich weit voneinander weg sein.


Antwort auf [ farbauge ] Jetzt ist die Frage: was ist an meinem alten Verständnis falsch? Oder ist da vielleicht gar kein Widerspruch zwischen dem, was ich dachte und dem, was ich jetzt nach der ganz oben genannten Anleitung mache?

Nein eigentlich passt das alles. Die Einstellung des Bildschirms auf eine konkrete Vorgabe (Print, sRGB, Videoschnitt, ist dem Problem geschuldet, dass 16bittiges Farbmaterial nicht mehr viel Spielraum lässt, wenn man gerade in den Tiefen durch das Profil die Helligkeit dimmen lässt, statt wie mit einem Preset der Fall, das Display schon mal weitestgehend in die Charakteristik bugsiert, die man am Ende auch mit dem Monitorprofil erreichen will.


als Antwort auf: [#552697]

Verständnisfrage zur Monitorkalibration

farbauge
Beiträge gesamt: 844

20. Sep 2016, 20:00
Beitrag # 3 von 5
Beitrag ID: #552732
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Danke Thomas, die Erklärung hat geholfen. Den Weißpunkt hatte ich nicht in der Art bedacht,
dass der ja - wie du schreibst - außerhalb des Lab gegeben ist.

Das leuchtet ein, dann muss ich meine Vorstellung, dass ein richtig kalibrierter Monitor das
Quellbild im Original zeigt, besser so formulieren:
er zeigt das Quellbild so, wie es unter der Lichtfarbe, die meinem Weißpunkt entspricht,
aussehen "würde", vorausgesetzt das Ausgabemedium ist auch richtig kalibriert.

Noch anders ausgedrückt: wenn mein Monitor richtig kalibriert ist und ich einen Ausdruck unter
einer Normlichtquelle (mit dem gleichen Papierweiß) in abweichenden Farben sehe, dann weiß ich,
dass es am schlechten Druckerprofil und nicht an meinem Bildschirm liegt.

Wenn das passt, müsste ich es jetzt verstanden haben.

Gruß
Peter


als Antwort auf: [#552723]

Verständnisfrage zur Monitorkalibration

thowi
Beiträge gesamt: 417

23. Sep 2016, 17:47
Beitrag # 4 von 5
Beitrag ID: #552791
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Antwort auf [ farbauge ] wenn mein Monitor richtig kalibriert ist und ich einen Ausdruck unter einer Normlichtquelle (mit dem gleichen Papierweiß) in abweichenden Farben sehe, dann weiß ich, dass es am schlechten Druckerprofil und nicht an meinem Bildschirm liegt.

Jein... kommt auch darauf an, wie gut das Druckerprofil für Softproof optimiert ist bzw. wie Du Deine Softproof-Settings einstellst.

Ein gangbarer Weg ist, das Monitorweiss visuell auf Papierweiss zu trimmen (Weißpunkt UND Helligkeit) und dann beim Softproof in Photoshop für die Vorschau nicht "Papiersimulation" wählen, sondern nur die Option "schwarze Druckfarbe".
So können Unstimmigkeiten zwischen messtechnisch ermitteltem Papierweiss im Druckerprofil und tatsächlichem (visuell wahrgenommenem) Papierweiss kompensiert werden.
Nur muss man dann natürlich für jedes Papier eine eigene, individuelle Monitorkalibration durchführen... was aber wiederum mit Color Navigator kein Problem ist.

Noch 'ne Anmerkung zum og. Preset für TV.
Bei Bewegtbild funktioniert "Farbmanagement" i.d.R. anders, als wir es vom Standbild kennen. Die meisten Video-Player bzw. Video-Editoren können nicht in ein Monitorprofil umrechnen (25 bzw. 30 oder auch 50 mal pro Sekunde ist auch nicht wirklich trivial). Die schicken also RGB-Werte 1:1 auf den Monitor. Ergo muss der Monitor der vorgegebenen Norm entsprechen (für HDTV sRGB-Primärfarben und Gamma 2.2 oder auch Gamma 2.35).
Der Gamut des Monitors wird also so gedrosselt, dass er exakt (bzw. so exakt wie möglich) der Vorgabe entspricht... so dass die Monitoransicht faktisch ohne Farbmanagement funktioniert.


als Antwort auf: [#552732]

Verständnisfrage zur Monitorkalibration

farbauge
Beiträge gesamt: 844

23. Sep 2016, 19:29
Beitrag # 5 von 5
Beitrag ID: #552794
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Hallo Thowi,

danke für deine Erläuterungen. Das mit dem Papierweiß war mir so schon bewusst. Da gibt es bei mir im
Moment aber noch folgende Einschränkungen:

1. für meinen derzeitigen simplen Tintenstrahldrucker (HP D6160, Amateurgerät, aber mit Probieren gar nicht so schlecht)
habe ich kein Profil, besser gesagt für die Papiere. Dass ich trotzdem das Wort Druckerprofil benutzt habe, sollte das
Prinzip theoretisch benennen. Wenn ich demnächst neues Papier kaufe, google ich dann mal, ob es dafür generische Profile gibt.
Bisher war das kein Thema für mich, weil ich bis vor gut einer Woche keinen kalibrierten Monitor hatte.

Was ich bis jetzt als Workaround mache: ich erstelle eine Kopie in sRGB und wähle Farbverwaltung durch den Drucker.

2. Zur visuellen Prüfung der Ausdrucke habe ich auch so einen Workaround, einen alten Just-Normlichtkasten, der eigentlich
für Dias gedacht war, auf zwei Stützen top-down gelegt, das Bild ca. 25 cm darunter im 45%-Winkel hingestellt. Geht ganz
gut. Dafür hätte ich gerne das Licht dieses Leuchtkastens mal in Helligkeit und Kelvin bestimmt. Geht vielleicht mit dem
Umfeld-Diffusor des i1, aber nicht mit der Software.

Frei Auge kam mir der Leuchtkasten etwas weniger rötlich als der Monitor vor. Mit der manuellen Anpassung in CN habe ich es
dann näher heran geschafft. Ich liege jetzt bei 127 cd Helligkeit, 5858 Kelvin und einer kleinen Verschiebung der RGB-Werte.

Mag für den Profi alles grausam klingen, aber man muss sich ja irgendwie zu helfen wissen.

Das mit dem "TV" war ein Missverständnis. Es geht nicht um Video, sondern um die Betrachtung von Fotos im Web, per Beamer
oder auf einem TV-Gerät. Im Prinzip alles sRGB (meinen Fernseher kann ich für die Fotoanzeige auf sRGB einstellen).


Gruß
Peter


als Antwort auf: [#552791]
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