[Quelle: dr.-web-newsletter 3007133]
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Was wird aus dem Internet Explorer?
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Und schon wieder steht eine leidige Sache im Raum, die alle betrifft.
Microsoft will den Internet Explorer veraendern, um einem verlorenen
Patentstreit aus dem Wege zu gehen. Es geht um 521 Mio. Dollar und ein
Begehr der Firma EOLAS (Embedded Objects Linked Across Systems). Diese
wurde um das Patent herum vom Erfinder Michael Doyle gegruendet. Das
Problem betrifft sowohl den Webdesigner als auch alle Benutzer des
Internet Explorers.
Wenn Microsoft den Browser veraendert, wird man fortan bei jedem Aufruf
eines PlugIns eine Bestaetigung anklicken muessen. Betroffen sind
Flashfilme, PDF-Dokumente, Java Anwendungen und Multimediainhalte. Da
Flash zunehmend haeufiger fuer Werbezwecke eingesetzt wird, waere mit
einer Vielzahl widriger Mausklicks zu rechnen. Dazu allerdings muesste
Microsoft erst einmal den Browser entsprechend umformen und der Benutzer
ihn auf dem heimischen System installiert haben. Angesichts haeufiger
erzwungener Sicherheitsupdates, die teils automatisch vom Betriebssystem
vorgenommen werden, werden sich Aenderungen schnell auf einer grossen Zahl
von Systemen wiederfinden.
Es ist nicht bekannt ob hier die Deutsche Version des IE ueberhaupt
betroffen ist, denn das Patent wurde weder hierzulande noch europaweit
angemeldet, man kann jedoch von einer globalen Aenderung ausgehen.
Fuer den Webdesigner zieht das Konsequenzen nach sich. Damit der Besucher
nicht veraergert wird, gilt es, die eigenen Seiten so umzuschreiben, dass
der stOerende Patenthinweis umgangen wird. Dies liesse sich aufwaendig mit
Javascript fabrizieren, oder - die einfachere Methode - man setzt auf eine
proprietaere Syntax, die schon laenger zur Verfuegung steht. Objekte
werden dann unter Zuhilfenahme des Attributs NOEXTERNALDATA eingebettet.
All das betrifft ausschliesslich den Internet Explorer, bislang
jedenfalls. Michael Doyle will Lizenzen den OpenSource Browsern kostenlos
zur Verfuegung stellen. Abgesehen davon, dass dort wahrscheinlich eh
nichts zu holen waere, darf man es wohl als pikant verstehen, wenn es
ausgerechnet Microsoft trifft. Jene Firma, die sich selbst unzaehliger
Patente versicherte und sich kaum scheuen wird, diese durchzusetzen so es
der eigenen Machterhaltung dienlich ist. Microsoft wird hier mit eigenen
Waffen geschlagen. Die einen freut es, die anderen aergern sich, weil sie
selbst betroffen sind. Die Diskussion darum ist entbrannt.
Technische Informationen von Microsoft zu NOEXTERNALDATA
http://msdn.microsoft.com/...changes.asp#fix_data Interview mit Michael Doyle
http://www.eweek.com/...,4149,1304252,00.asp .......