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Jürgen W. Möllemann bei Fallschirmabsprung ums Leben gekommen

Doc.T
Beiträge gesamt: 135

5. Jun 2003, 14:18
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Donnerstag, 5. Juni 2003
Nach Immunitätsverlust
Möllemann springt in den Tod

Der frühere FDP Spitzenpolitker Jürgen Möllemann hat sich offenbar das Leben genommen. Der Staatsanwaltschaft Münster zufolge hat sich Möllemann bei einem Fallschirmsprung in Marl-Lohmühle in den Tod gestürzt. Eine Polizeisprecherin in Recklinghausen sprach von einem Sturz aus "ziemlich großer Höhe". Der 57-Jährige hinterlässt eine Frau und drei Kinder.

Zuvor hatte der Bundestag Möllemann in einem einstimmigen Beschluss seine Immunität aberkannt. Mit dem Parlamentsbeschluss wurde der Weg für gerichtliche Durchsuchungen und Beschlagnahmeaktionen in Möllemanns Geschäfts- und Privaträumen freigemacht. Beamte der Staatsanwaltschaft und der Steuerfahndung durchsuchten unmittelbar nach Aufhebung der Immunität bei einer internationalen Razzia 25 Objekte in vier Ländern.

Hintergrund seien die Ermittlungsverfahren gegen Möllemann und fünf weitere Beschuldigte wegen Verstoßes gegen das Parteiengesetz, Betrugs und Untreue. An der Durchsuchung seien mehr als 100 Beamte beteiligt. Die Ermittler wurden an 13 Orten in Deutschland, Luxemburg, Spanien und Liechtenstein aktiv. Nach Möllemanns Tod wurden alle Ermittlungsverfahren eingestellt.

Der 57-jährige leidenschaftliche Fallschirmspringer, der unter Kanzler Helmut Kohl Bundeswirtschaftsminister war, war im März aus der FDP ausgetreten. Der frühere nordrhein-westfälische Landesvorsitzende zog damit die Konsequenz aus einer heftigen Auseinandersetzung mit der Parteiführung, die sich am so genannten Antisemitismus-Streit entzündet hatte: Nur wenige Tage vor der Bundestagswahl im September 2002 hatte Möllemann mit einem Flugblatt seinen beigelegt geglaubten Streit mit dem Vizepräsidenten des Zentralrats der Juden, Michel Friedman, mit einer Flugblattaktion wieder aufleben lassen.

Kurz nach der Wahl erklärte er seinen Rücktritt vom Amt des stellvertretenden Bundesvorsitzenden, nachdem sein Flugblatt für die Wahlschlappe der FDP verantwortlich gemacht worden war. Die Bundes- und die Landespartei leiteten später Verfahren zum Ausschluss Möllemanns aus Partei und Fraktion der FDP ein. Diesem Ausschluss kam Möllemann mit seinem Austritt zuvor. Er blieb aber als Fraktionsloser Mitglied in Bundestag und nordrhein-westfälischem Landtag. Bis zuletzt hatte Möllemann mit der Gründung einer eigenen Partei geliebäugelt.

Quelle: N-TV

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(Dieser Beitrag wurde von Doc.T am 5. Jun 2003, 14:41 geändert)
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