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richtig scannen und separieren

Thomas Richard
  
Beiträge gesamt: 19339

11. Aug 2003, 18:42
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gelesen: 7627

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Hallo GPO,

also wenn sich Newcolor4000 so verhält wie Linocolor, so ist das generische Profil das Apple RGB. Nach da wird bei Linocolor unter Verwendung eines Scannerprofils von LCH nach RGB gewandelt.

Zur eigentlichen Frage:
Ein Scanner Profil ist dazu da, die Schwächen aber überempfindlichkeiten eines Scanners zu eliminieren. Je nach Scanprogramm wird nun dieses Profil angehängt (damit nachfolgende Programme wissen, was sie z.B: von einem Grün zu halten haben (Angenommen der Scanner hat eine Grünschwäche mit Tendenz zum bläulichen, dann steht in dem ScannerProfil: Mehr Grün aber ohne das blau zu sehr zu verstärken).
Ausserdem definiert sich über das Scannerprofil der Raum den der Scanner überhaupt wahrzunehmen in der Lage ist. (Weist man nun in PS einem Scan eines Scanners mit eher bescheidenem Farbraum (die billigeren und eigentlich alle Digicams) den ECI-RGB Farbraum zu, so ist das äusserst kontraproduktiv, da alles ritzebunt wird.

Will man nun möglichst originalgetreu reproduzieren, so muss einem Scan ein Scanner Profil zugewiesen werden, so das eine Referenz dieser Farben zum geräteunabhängigen Farbraum besteht (Wenn dieser Scanner 255R0G0B liefert, dann meint er den Lab Wert 55,82,71)
Würde man diesem Scan nun den ECI Farbraum zuweisen, so würde aus dem 255R ein 64,96,106.
Das ist meilenweit von dem entfernt was der Scanner mal zu sehen gemeint hat (Das hat jetzt nichts damit zu tun das das im Scanner leigende Rot vielleicht diesem Lab Wert entsprach).
Man könnte jetzt in Photoshop ins ECI Profil wandeln, dann blieben von den ehedem gescannten 255 rot nur noch 213 übrig, nebst beimischung von Schmutz in G&B. Das ist dann zwar farblich korrekt, man verliert aber fast ein fünftel der möglichen Tonwertstufen und läuft damit in die Gefahr Abrisse zu bekommen (die Bilder sind praktisch nicht mehr brauchbar per Gradationskurve zu beinflussen).
Also, an einen RGB-Scan gehört ein Scannerprofil damit klar ist, welche Farbe (in Lab) eigentlich mit den diversen R,G und B Kombinationen gemeint sind.
Der Arbeitsfarbraum spielt nur insofern eine Rolle, als das er alle Farben enthalten sollte die in den anfälligen RGB und CMYK Wandlungen anfallen. Ist dies nicht der Fall, so hat man Farbmetrisch eine ähnliche Konstellation wie mit dem 3 Meter Schrank vor der 2m hohen Tür.

Nun wird per 'in Profil konvertieren' (oder 'in CMYK wandeln' wenn man denn meint mit der in den Farbeinstellungen getroffenen Wahl immer gut zu fahren (persönliche Meinung: pfffft, dann kann man sich alles zuvor gemachte auch sparen)) und zumindestens einem verlgeichenden Blick in die Optionen: perzeptiv und relativ Farbmetrisch, in den ZielFarbraum z.B. ISO coatedsb konvertiert.

Stimmt nun die Kalibration des Monitors, so sollte bei Auswahl desselben Profils unter Proof am Monitor in etwa das zu sehen sein, was ein mit diesen CMYK Daten nach der ISO 12647-2 gedruckter Druck wiedergibt.

So wie ein ordentliches Monirotprofil hierbei die Relation zu den Farbwerten der ISO12647 wiedergibt, so muss ein Druckerprofil für z.B: einen Tintenstrahler diese Relation herstellen.
Das heißt, ausgehend von allen Farben die die Norm mit CMYK Werten zwischen 0 und 100% vorgibt, muss der Drucker diesen Farbraum auch darstellen können, ansonsten stehen wir wieder mit dem Schrank vor der Tür.
Das Druckerprofil sorgt also beim Proof dafür das nicht bei 100C0M0Y0K volltinte Cyan gepisst wird, sondern nur soviel Cyan wie dem LAB Wert für 100Cyan und evtl. noch ein wenig Magenta oder Gelb, zu sprühen ist, damit der normgerechte 100Cyan Farbwert auf dem Papier erscheint.

Nun stelle ich mir den geneigten Leser entweder mit Dampfwölkchen aus den Ohren, oder kopfschüttelnd mit den Worten ' der spinnt doch' auf den Lippen, vor. :-)

MfG

Thomas

(Dieser Beitrag wurde von Thomas Richard am 11. Aug 2003, 18:44 geändert)
Dieser Beitrag wurde nicht geändert.