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PDF/X-3 in Perfektion

Anonym
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17. Jan 2003, 08:42
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So nun mal Butter bei die Fische!
Beschäftige mich seit längerer Zeit mit PDF-Dateien und sauge alles in mich auf.
In meiner Werbeabteilung soll auf PDF/X konforme Dateien umgestellt werden. Wir arbeiten am Mac und die Programme sind alle in den neuesten Versionen vorhanden. Es wird mit Acrobat, Distiller, Freehand, PageMaker, Indesign, Photoshop gearbeitet. Alles was man zur PDF/X-3 Erstellung braucht ist auch installiert. Habe alles von der ECI, PDF-X.de, usw. auch für den Distiller. Das angestrebte Colormanagement haben wir wieder zur Seite gelegt(Schade). Zu viel wirrwar, und die Druckereien wollen es auch nicht.Zu meinen Fragen: Sind diese Einstellungen die man dort findet für den Distiller und die einzelnen Programme so wirklich zu gebrauchen? Wenn ich keine Angaben im Inspektor mache bei zusätzlich prüfen, reicht das dann wirklich aus oder besser doch einbeziehen. Wo sind die TrimBox, BleedBox usw. in Acrobat 5.05 geblieben oder bin ich blind? So habe noch ein paar andere Fragen. Habe schon einige PDF/X-3 Dateien erstellt, aber bin mir einfach nicht sicher. Freue mich wenn ihr mir erstmal darauf antwortet. Will mir 100% sicher sein. Danke Katschi

PDF/X-3 in Perfektion

Michel Mayerle
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17. Jan 2003, 09:49
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Hallo Katschi

Es ist schon so, dass im Moment eigentlich noch niemand wirklich soweit ist, dass medienneutrale PDF/X3-Dateien erzeugt werden können. Hierzu fehlt momentan schlichtweg das nötige KnowHow sowie die nötige Unterstützung gängiger Applikationen (Bsp. XPress). Um medienneutrale PDF-Dateien erstellen zu können, müssten auch die im Produktionsprozess beteiligten Applikationen ColorManagement-fähig sein. Leider sind nur die wenigsten Programme in dieser Beziehung wirklich praxistauglich.

Wenn Sie für die Erstellung ausgabeabhängiger PDF-Dateien die Richtlinien der ECI befolgen und auch die besagten Hilfsmittel verwenden, sind Sie sicherlich auf gutem Wege.

Doch selbst bei der Erstellung von PDF/X-Dateien bleiben Ihnen gewisse Möglichkeiten offen. So ist es zum Beispiel auch möglich, die Prüfung bezüglich der Tauglichkeit einer PDF/X-Datei einem Werkzeug wie PitStop mit einem entsprechenden Prüfprofil zu überlassen. Der Einsatz von PitStop zur Erstellung von PDF/X-Dateien hat einen grossen Vorteil. PitStop ist in der Lage, geringfügige Korrekturen bereits während der Prüfung auszuführen!

Leider ist das automatische Korrigieren (z.b. TrimBox automatisch setzen) in den aktuellen Prüfprofilen von Enfocus nicht aktiviert. Eine entsprechende Revision ist aber in Arbeit. Somit brauchen Sie sich bei fehlenden TrimBoxen nicht mehr zu ärgern sondern können diese Korrektur PitStop ausführen lassen.

Natürlich ist auch PitStop dazu in der Lage, den für PDF/X-Dateien erforderlichen Output-Intent in die PDF-Datei zu schreiben.

Die von der ECI empfohlenen Konfigurationen für die Applikationen betrachte ich als praxistauglich (ich beziehe mich jetzt nur auf die ausgabeabhängige Produktion!!). Wie Sie selber erwähnt haben, können Sie im PDF-Inspector optionale Kriterien eingeben, die bei der Prüfung einer PDF-Datei berücksichtigt werden können. Wie es der Name schon sagt, sind diese Kriterien optional. So können Sie beispielsweise Auflösung, Anzahl Farbauszüge oder das Erlauben von geräteabhängigen Farben beim Preflight berücksichtigen. Ich würde diese zusätzlichen Optionen auf jeden Fall einsetzen, sie steigern die Qualität einer geprüften PDF/X-Datei.

Mit freundlichen Grüssen
Michel Mayerle
freelancer@ulrich-media

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Haeme Ulrich
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17. Jan 2003, 14:10
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Noch ein Wort zu den "offiziellen" Joboptions zu PDF/X-3. Diese würde ich nicht in jedem Fall verwenden. Es wird nämlich automatisch komprimiert, was heisst, dass es auch zu JPEG-Bildern kommen kann. Nun gibt es zwei Probleme mit JPEG im professionellen Umfeld:
1. So wie JPEG in Distiller implementiert ist, ist es in jedem Fall verlustbehaftet. Dieser Verlust mag in den meisten Fällen nicht sichtbar sein. Wir haben aber Kunden, die Schadenfälle wegen ungewollter JPEG-Komprimierung haben. Darum emfpehlen wir hier ganz klar ZIP 8Bit, was verlustfrei ist.
2. Die PDF-Library hat nach unseren Tests einen minimalen Bug, wenn JPEG-komprimierte Bilder farbtransformiert werden, was zu einer leichten Tonwertzunahme im Licht führt.
Ansonsten, wie Michel richtig schreibt, unbedingt die weiteren Optionen im Inspector anwählen. X-3 heisst alleine noch nicht, dass die PDF-Datei wirklich für den Druck geeignet ist:
- es ist keine Bildauflösung vorgeschrieben
- es werden die Anzahl Auszüge nicht geprüft
Darum macht man eben heute sog. PDF/X-3PLUS. Solche Settings prüfen nebst den sinnvollen X-3 noch produktionsspezifische Parameter wie Auflösung, Auszüge...

Schade, dass X-3 noch nicht weiter Anwendung findet heute. Es sind uns keine Betriebe bekannt, die zum Beispiel den Output-Intent verwenden, eine ans sich geniale Idee. Mit den nächsten Versionen der Software, wird sicher die PDF/X-Unterstützung einfacher werden. InDesign zum Beispiel wird den direkten Export von PDF/X unterstützen.

Herzliche Grüsse
Häme Ulrich
http://www.ulrich-media.ch

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Katschi K.
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18. Jan 2003, 17:06
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Vielen Dank fuer eure schnellen Antworten, man sieht Ihr wisst wovon Ihr sprecht. Bringt mich sicher weiter.
Ich bin jetzt auch ein wenig beruhigt, denn ich sehe Ihr seid als Experten auch nicht viel weiter als ich. Trotzdem werde ich versuchen daran weiter zu arbeiten, auch wenn meiner Werbeabteilung momentan die finanziellen Mittel fehlen, um Preflightprogramme einzusetzen.

Na ja, die Probleme anpacken wollen, aber nicht mit aller Konsequenz, geht mir auch nicht so ganz in den Kopf, denn eigentlich spart man ja einiges an Mitteln ein, bei einem durch PDF und Farbmanagement gefoerderten Workflow.
Aber ist wohl momentan nur bei besser Unterstuetzten moeglich.

Werde mich sicher mal wieder melden, vielleicht kann ich ja auch mal irgendwo helfen.

Bis dann Katschi

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Haeme Ulrich
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20. Jan 2003, 11:12
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Hallo Katschi

Ich finde es nicht gut, wenn man kein Geld für Preflight-Programme sprechen kann. Denn wenn man bedenkt, welche Fehlerquellen so verhindert werden können, dann machen sich solche Programme sehr schnell bezahlt. Stell Dir nur mal einen Druckmaschinenstopp vor wegen fehlender Schriften... Schon hast Du eine Mehrplatzlizenz PitStop :-)
In der Tat ist es heute leider so, dass Xpress noch viel Marktanteil hat und daher nur schwer an wirklich geräteneutrale Workflows zu denken ist. Aber nicht nur Xpress. Solange wir via PostScript arbeiten müssen, ist auch kein durchgehende ICC-Workflow möglich, weil hat PostScript an sich keine ICC-Profile unterstützt. PostScript hat ein eigenes Farbmanagement, eben das PostScript-Farbmanagement. Dies arbeitet zwar auch nach der gleichen Idee wie das ICC-Farbmanagement. Das Problem ist aber, dass wenn ich via PostSCript ausgebe, ich nicht so einfach Bilder mit ICC-Profilen und bevorzugten Rendering-Intents tagen kann. Hier kann die Lösung nur sein, direkter Export zu PDF, ohne PostScript. Und schon wieder sind wir meilenweit weg von Quark. Dies bietet momentan nur InDesign.

Herzliche Grüsse
Häme Ulrich
http://www.ulrich-media.ch

(Dieser Beitrag wurde von Haeme Ulrich am 20. Jan 2003, 11:13 geändert)

PDF/X-3 in Perfektion

Michel Mayerle
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20. Jan 2003, 17:01
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Hallo zusammen

Ich möchte zu Haemes Beitrag noch eine Ergänzug anbringen. Wer mit PostScript-Farbmanagement arbeiten möchte, der sollte auf keinen Fall auf Acrobat Distiller 5.05 verzichten. Dieser ist nämlich dazu in der Lage, die in einer PostScript-Datei befindlichen CSA-Definitionen (ist ein Pendant zu einem ICC-Quellprofil) auszuwerten und wieder in ein ICC-Profil umzuwandeln, sofern das Profil auf der Festplatte verfügbar und richtig installiert ist. Das Ergebis ist eine korrekt profilierte PDF-Datei! Trotzdem wäre es, wie Haeme bereits erwähnt hat, wesentlich einfacher, wenn die PDF-Dateien direkt aus der Applikation heraus exportiert werden könnten.

Mit freundlichen Grüssen
Michel Mayerle
freelancer@ulrich-media

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Robert Zacherl
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20. Jan 2003, 18:58
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Herr Mayerle,

es ist richtig, dass Adobe der Distiller Version 5 dieses undokumentierte Feature eingebaut hat. Leider ist es aber in der Praxis nicht ausnutzbar, weil jeweils nur das erste im PostScript-Strom gefundene CSA ausgewertet und falls möglich durch ein ICC-Profil ersetzt wird. Alle folgenden CSAs bleiben dagegen als solche erhalten.
Somit ist es im Moment nur eine technologische Studie aber kein praktikabel einsetzbares Feature.

Mit freundlichen Grüßen

Robert Zacherl

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