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Anzeigen vorbereiten für Druckausgabe

cosima
Beiträge gesamt: 53

21. Jan 2003, 07:59
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Guten Morgen

für ein Magazin habe ich eine Anzeige vorbereitet. (auf PC)

Ich arbeite im InDesign2, mit vorbereiteten Bildern vom Photoshop 7.
InDesign habe ich gewählt, weil ich da mit dem Text beweglicher bin.

Nun zu meiner Frage:

Ein deutsches Magazin möchte die Anzeige als Tiff oder EPS. (tiff geht unter InDesign nicht?) Also bleibt nur EPS übrig? In Kursunterlagen von Häme Ulrich habe ich gelesen, das pdf dem EPS ebenbürdig sind????? Können alle Druckereien damit etwas problemlos anfangen????

Ein französisches Magazin, meint ich soll Photoshopdaten schicken, das heisst unter InDesign auch nur EPS? Oder kann ich eine fertige InDesign Anzeige in den Photoshop einfügen und dort als tiff abspeichern?

Bin froh um jede klärende Antwort

Herzlichen Dank

Cosima

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Michel Mayerle
Beiträge gesamt: 1047

21. Jan 2003, 08:38
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Hallo Cosima

Sie sind mit Ihrer Frage nicht allein :-) Global betrachtet spielen mehrere Faktoren eine Rolle, die über das weitere Vorgehen entscheiden könnten.

Prinzipiell möchte ich Ihnen herzlichst davon abraten, Ihr Inserat mit Photoshop zu öffnen und neu als TIFF abzuspeichern! Sämtliche Schriften und Vektorobjekte würden dadurch plötzlich gerastert, ihre Datei würde speichermässig viel zu gross, Sonderfarben würden beim Oeffnen mit Photoshop zu CMYK oder RGB konvertiert usw. Ausserdem kann ein Photoshop-Dokument immer nur eine Seite enthalten. Zusammenfassend kann man sagen, dass Photoshop-Dateien für jegliches Layouten nicht nur qualitativ ungenügend sind, sie verlieren auch sämtliche Felexibilität. Es können keine Korrekturen mehr ausgeführt werden usw.

Ich stimme Haeme Ulrich zu wenn er sagt, dass PDF-Daten den EPS-Daten in den meisten Fällen vorzuziehen sind. PDF-Daten lassen sich hervorragend komprimieren. PDF-Daten können im Gegensatz zu einer EPS-Datei mehrere Seiten beinhalten, was ein wesentlicher Vorteil ist. PDF-Daten sind zum Beispiel von Acrobat Distiller bereits interpretiert worden. Das bedeutet, dass das Risiko eines verborgenen PostScript-Fehlers wesentlich geringer ist, als wenn mit EPS-Daten gearbeitet wird.

Des weiteren lassen Sich PDF-Daten auch hervorragend überprüfen, zum Beispiel mit einem Wekrzeug wie Enfocus PitStop oder dem PDF-Inspector von Callas. Dadurch, dass PDF-Daten geschlossene Daten sind, lassen sich diese nur mit Zusatzaufwand editieren. Das gibt Ihnen die Sicherheit, dass Ihr Inserat im Nachhinein vom Dienstleister nicht mehr aus Versehen geändert wird.

Jetzt kommt aber leider noch das grosse ABER. Die Qualität einer jeden PDF-Datei steht und fällt mit der Qualität der verwendeten Software und des amgewandten Vorgehens. QuarkXPress ist auch heute nur dazu in der Lage, PostScript Level 1 zu erzeugen, was für hochwertige composite PDF-Dateien schlichtweg ungenügend ist. Mit diversen PlugIns und Extensions kann diesem Mangel ein wenig nachgeholfen werden. Da Sie aber mit InDesign 2 arbeiten, haben Sie ein qualitativ hochstehendes Werkzeug zur PDF-Erstellung.

Achten Sie darauf, dass nach der PDF-Erzeugung auch eine intensive Prüfung der Daten stattfindet. Stimmen die Anzahl der Farben, sind alle Schriften eingebettet, stimmt das Seitenformat und der Anschnitt usw. Am besten erzeugen Sie die PDF-Daten über den Druckdialog von InDesign und anschliessendes Distillen mit dem Distiller. Geeignete Joboptions finden Sie auf unserer Website: http://www.ulrich-media.ch

Leider ist es im Moment noch so, dass auch dann noch Probleme und Fehler auftauchen können, wenn Sie selber qualitativ hochstehende PDF-Daten erzeugt haben. Ihr Dienstleister muss demzufolge in der Lage sein, composite-PDF-Daten verlustfrei zu bearteiten. In der Realität ist dem jedoch nicht immer so. Das kann Ihr Dienstleister aber nur dann, wenn er über einen PostScript-Level-3-Workflow verfügt. Ansonsten können weiche Verläufe, eingefärbte Tiffs, Device-N-Farbräume, usw. nicht korrekt umgesetzt werden. Wer von sich also behauptet, dass er PDF-Daten verarbeiten kann, dann muss er sicherlich ein PS-Level-3-RIP und geeignete Software für einen Preflight zur Verfügung haben, von der Routine im Umgang mit PDF ganz zu schweigen!

Dazu kommt noch, dass aus InDesign exportierte PDFs ein PostScript-Level 3-RIP (3011.106) benötigt, um die Doppelbyte-Schriften zu interpretieren, die beim Export in die Datei geschrieben werden.

Wie Sie sehen, spielen viele Faktoren eine Rolle. Schicken Sie doch Ihrem Dienstleister einmal PDF-Testdaten, die er verarbeiten soll. Falls Sie selber keine PDF-Daten erzeugen möchten, kann dem Dienstleister auch eine offene InDesign-Datei geschickt werden. Meiner Meinung nach sollte PDF jedoch immer erste Wahl sein, sofern die oben beschriebenen Kriterien erfüllt werden. Reine EPS-Daten scheiden für mich aus, da Sie mit PDF im Prinzip alles machen können, was mit EPS auch möglich ist.

Ich hoffe, dass ich Ihnen ein wenig weiter helfen konnte.

Mit freundlichen Grüssen
Michel Mayerle
freelancer@ulrich-media

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Oliver Wendtland
Beiträge gesamt: 728

21. Jan 2003, 09:42
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Ich stimme dem von Herrn Mayerle gesagen zu,
möchte aber noch etwas ergänzen.

Als erstes wüde ich versuchen herauszubekommen,
ob die Druckereien mit PDF zurecht kommen und
dann so verfahren wie Her Mayerle oben schreibt.

Die PDF würde ich aber vom Distiller erstellen lassen,
damit keine Doppelbyteschriften rein kommen.

Andererseits sind die meisten Zeitungen mit Vektor-EPS
und eingebundenen Schriften zufrieden, was ja mit
ID kein Problem sein sollte.

TIFF oder EPS aus Photoshop kann ich mir auch nicht
vorstellen. Die Gründe dafür stehen ja oben...

Oliver

Ich habe mich nicht verirrt. Ich bin nur ... richtungsmäßig herausgefordert.

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Michel Mayerle
Beiträge gesamt: 1047

21. Jan 2003, 09:48
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Hallo Oliver

Anhand meiner Aufführungen kann oben auch entnommen werden, dass ich ebenfalls eine PDF-Erzeugung via Distiller empfehle. Somit decken sich unsere Angaben wieder :-)

Mit freundlichen Grüssen
Michel Mayerle
freelancer@ulrich-media

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Oliver Wendtland
Beiträge gesamt: 728

21. Jan 2003, 09:57
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Sorry, Sie haben soviel geschrieben, das ich wohl
einiges überlesen habe ;-)

Ich hatte nur die Bemerkung mit den Doppelbyte-Schriften im Kopf,
die ja (nur) beim PDF-Export aus ID heraus entstehen
und schloss daraus, das so die PDF erzeugt werden sollte.
Mein Fehler.

Ich finde die EPS-Lösung aber nicht SOOO schlecht,
vor allem wenn ich nicht weis, wie die Druckerei
weiterverarbeitet. Im Zweifelsfall würde ich beides
erstellen, bevor ich Daten nach D + F verschicke.

PDF ist allerdings die beste Lösung, wenn alle damit umgehen können.

Ich habe mich nicht verirrt. Ich bin nur ... richtungsmäßig herausgefordert.

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cosima
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21. Jan 2003, 13:06
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ein herzliches Danke an alle!

Ist ein InDesign eps unter PC auch dasselbe für MAC?

In Frankreich wird mit MAC und InDesign gearbeitet.

Ihr habt soooo viel geschrieben, ein Laie muss das erst verdauen.

(ich bin ja froh wenn ich überhaupt ein gutes pdf erstellen kann, für Druck und Internet separat. Das mit dem Destiller und so....? Das wird ein nächster Schritt sein.

Liebe Grüsse

Cosima

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Oliver Wendtland
Beiträge gesamt: 728

21. Jan 2003, 13:15
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Wenn die Schriften im EPS eingebunden sind dürfte es egal
sein ob Mac-EPS oder PC-EPS.

Gute Distiller-Einstellungen findest Du (u.a.) auf
der Homepage von PDF-Guru Stephan Jaeggi http://www.prepress.ch

Ich habe mich nicht verirrt. Ich bin nur ... richtungsmäßig herausgefordert.

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Haeme Ulrich
Beiträge gesamt: 3102

22. Jan 2003, 00:41
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Noch eine Ergänzung zum EPS-Export. InDesign unterstützt "nur" noch bis Level 2 runter. Viele Zeitungen verlangen aber ein Level 1 EPS, um mit veralteten RIP's, Workflows, Software produzieren zu können. Dies können Sie mit InDesign direkt nicht erreichen. Dies könnte allenfalls mit PDF und dann Speichern als EPS in Acrobat erbastelt werden.
Übrigens, falls ein Direkter-PDF-Export funktioniert (RIP-Voraussetzung siehe Michel), dann können Sie aber unserer Website auch PDF-Exportformate runterladen. Auch ein Druckerformat für die PostScript-Erstellung und spätere Destillation haben wir bereit.

Herzliche Grüsse
Haeme Ulrich
http://www.ulrich-media.ch

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Anonym
Beiträge gesamt: 22827

22. Jan 2003, 12:43
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Hallo InDesign Fachleute,

ich bin durch diese Beiträge etwas verunsichert.
Seit geraumer Zeit exportiere ich PDF-Dateien aus InDesign unter Windows 2000, insbesondere für eine monatlich erscheinende Musikzeitung. Dies klappt bislang ohne Problem - ein anderer Belichter hatte aber durchaus Probleme mit ähnlichen Dateien für ein CD-Booklet.
Jetzt lese ich, dass der PDF-Export nicht der beste Weg sei und besonders das Problem von Doppelbytschriften bestehe. Was sind Doppelbytschriften? Falls der Belichtungssevice über ein PostScript-Level 3-RIP verfügt gibt es keine Probleme oder sollte man trotzdem den Weg über den Destiller wählen. Wie funktioniert dieser Weg am sichersten? Zuerst in eine PS-Datei schreiben und dann destillieren oder direkt den Destiller-Duckertreiber wählen?
Da ich die nächste Ausgabe mit InDesign 2.0.2 wagen will - lauert da irgendein bekanntes Risiko?

Viele Grüße

Gisbert Keller

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Oliver Wendtland
Beiträge gesamt: 728

22. Jan 2003, 12:58
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Doppelbyte-Schriften sind solche mit erweitertem Zeichensatz
zB Polnisch, Russisch, Chinesisch, Japanisch (ist doch richtig oder?)

InDesign produziert beim Export von PDF aus ALLEN
Schriften Doppelbyte-Schriften bzw. mit einer entsprechenden Kodierung. Level 3 RIPs dürften eigentlich kein Problem damit haben.

Ist glaube ich schon gesagt worden:
Bester Weg ist PS-Datei->Distiller->PDF

Oliver Wendtland
Druckerei und Verlag
H. Bösmann GmbH
Detmold
_________________________________
Ich habe mich nicht verirrt. Ich bin nur ... richtungsmäßig herausgefordert.

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Haeme Ulrich
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22. Jan 2003, 17:35
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Leider genügt ein PostScript-3-RIP der ersten Generation für CID-Fonts nicht. Es muss ganz genau ein RIP 3011.106 sein (bei Adobe-Interpretern) und bei Harlequin ScriptWorks 5.5.
CID-Fonts verwendet InDesign, weil damit ein verlustfreier Export gemacht werden kann. InDesign arbeitet nämlich auf Unicode-Bassis, was auch auf 2-Byte basiert. Kurz zusammengefasst

- die Qualität des Direktexport ist sehr gut, diese PDF-Dateien sind durchaus geeignet für die Druckvorstufe
- falls für die Weiterverarbeitung nicht neuste RIPS verwendet werden (3011.106 / ScriptWorks 5.5) machen die beim direkten Export verwendeten CID-Fonts Probleme
- via PostScript und Distiller werden keine CID-Fonts verwendet
- EPS-Dateien werden durch das interne RIP von InDesign auch interpretiert beim Direktexport und zu PDF-Objekten gewandelt

Übrigens: für den nächsten Publisher (http://previous.publisher.ch) habe ich einen Artikel über die PDF-Erstellung mit InDesign geschrieben

Herzliche Grüsse
Haeme Ulrich
http://www.ulrich-media.ch