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Farben konvertieren in Acrobat 9

Linzenkirchner
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3. Dez 2008, 21:17
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Hallo,

Farben konvertieren in Acrobat 9 ist ja wirklich leistungsfähig geworden, aber auch gefährlich ... mir scheint der Dialog einige Fallen zu enthalten, die Fehler herausfordern.

1. Die Rubrik "Ausgabebedingung" ist offensichtlich zum Konvertieren von CMYK zu CMYK gedacht; wird sie für die Konvertierung von RGB zu CMYK eingesetzt, so setzt sie die Konvertierungsoption »Schwarz erhalten« ausser Kraft und sorgt bei »Graustufen in CMYK-Schwarz ermöglichen« für Bilder mit maximalem GCR. Wenn man das weiss, kein Problem, aber es steht nirgends, auch nicht in der Hilfe. Dafür erlaubt sie zusammen mit der Konvertierungsoption »CMYK Grundfarben erhalten« eine Konvertierung von CMYK zu CMYK unter Erhalt der leeren CMYK-Kanäle in Text und Vektor. So funktioniert damit eine Konvertierung von ISO coated v2 zu ISO coated v2 (300) bezüglich der Farbkanäle separationserhaltend, ähnlich wie eine Device-Link-Konvertierung.

Leider konvertiert diese Rubrik auch Sonderfarben sowie kalibrierte und unkalibrierte (!) CMYK-Objekte - sogar dann, wenn in den Output-Intent des Dokumentes konvertiert wird - was sie praktisch unbrauchbar macht.

2. Für eine Konvertierung von RGB-Dokumenten muss die obere Rubrik (Kriterien + Konvertierungsattribute) verwendet werden und die Rubrik »Ausgabebedingung« muss ausgeschaltet bleiben. So funktioniert auch Schwarz erhalten. Aber auch hier gibt es ein paar echte Fallen:
- die Konvertierungsoption »Graustufen in CMYK Schwarz ausgeben« wirkt auch auf Bilder und führt zu Bilder mit max. GCR
- Farbtyp steht automatisch auf beliebige Farbräume und konvertiert so automatisch auch alle anderen Farben in den gewählten CMYK-Farbraum. Und zwar im Gegensatz zu Acrobat 8 auch Grau und vor allem kalibriertes und sogar unkalibriertes CMYK. Lediglich die Sonderfarben bleiben unangetastet.

Das wäre ja prinzipiell alles irgendwie richtig, aber wer rechnet mit derartigen Default-Einstellungen ... Es reicht, den Dialog zu öffnen und auf OK zu klicken und das Dokument wird samt CMYK-Farben konvertiert. Dabei ist mir aufgefallen, dass unkalibrierte CMYK-Objekte sogar dann konvertiert werden, wenn der Output-Intent des Dokuments dem gewählten Zielfarbraum in »Farben konvertieren« entspricht.

3. Druckfarbenverwaltung: Um Sonderfarben-Aliase einzustellen und fest in die Datei zu schreiben, muss man die Druckfarbenverwaltung öffnen, den Alias einstellen und anschließend in »Farben konvertieren« mit OK die Konvertierung durchführen, sonst wird sie nur bis zum Schließen des PDFs gespeichert. Aber dazu muss vorher bei »Konvertierungsbefehl« auf »Beibehalten« umgestellt werden, sonst wird so nebenbei die gesamte Datei in die Ausgabebedingung konvertiert - siehe Punkt 2. Das schmerzt.

Da zumindest in meinen Tests auch unkalibrierte CMYK-Daten verändert wurden, obwohl direkt in den Output-Intent des Dokuments konvertiert wurde, darf auf keinen Fall die Rubrik »Ausgabebedingung« verwendet werden und bei »Farbtyp« darf nie die Option »Beliebige Farbräume« eingestellt bleiben. Man muss also wirklich Objekttyp für Objektyp und Farbraum für Farbraum nacheinander konvertieren.

Dabei kommt erschwerend hinzu, dass man zwar Befehls-Sets abspeichern kann, in diese aber die Konvertierungsoptionen nicht mit gespeichert werden. Ausserdem stürzt mir Acrobat unter Mac OS X Leopard beim Laden und Ausführen von gespeicherten Sets oft ab.

Gruß
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Peter Linzenkirchner
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Farben konvertieren in Acrobat 9

rohrfrei
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7. Dez 2008, 12:36
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Hallo,

danke für die Zusammenfassung. Da sind ja dicke Brocken dabei.

Zitat Da zumindest in meinen Tests auch unkalibrierte CMYK-Daten verändert wurden, obwohl direkt in den Output-Intent des Dokuments konvertiert wurde, darf auf keinen Fall die Rubrik »Ausgabebedingung« verwendet werden und bei »Farbtyp« darf nie die Option »Beliebige Farbräume« eingestellt bleiben. Man muss also wirklich Objekttyp für Objektyp und Farbraum für Farbraum nacheinander konvertieren.

Lieber Herr Adobe, falls Sie das hier lesen sollten, dann bauen Sie doch bitte in den Dialog "Farben konvertieren" bei Farbtyp die gleiche Funktion ein wie in der Ausgabevorschau: "Nicht-DeviceCMYK" - die fehlt hier nämlich unverständlicherweise und könnte das zumindest etwas entschärfen. Evtl. noch zusätzlich so etwas wie "Nicht-DeviceCMYK ohne Passkreuzfarbe ALL".

Gruß

Farben konvertieren in Acrobat 9

pkleinheider
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7. Dez 2008, 13:15
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Hallo rohrfrei,

"Nicht-DeviceCMYK" gibt es. Bitte verwenden Sie dafür: "Kalibrierte CMYK". Wählt man generell "kalibriert" so bleiben Device Farben generell unangetastet und alle kalibrierten Farbräume werden konvertiert.

Separation color "All" bleibt meines Wissen unangetastet. Wieso soll man danach filtern?

Farben konvertieren in Acrobat 9

rohrfrei
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8. Dez 2008, 09:28
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Hallo,

"Kalibriertes CMYK" ist doch nicht identisch mit "Nicht-DeviceCMYK". Nach meinem Verständnis und nach der Anzeige der Ausgabevorschau sind das verschiedene Dinge.

Die Aussage mit der "Separation Color "ALL"" ziehe ich zurück. Das bleibt tatsächlich unangetastet. Ich hatte hier mit einem job aus Corel getestet, der die Schneidezeichen nicht in "ALL", sondern in 100/100/100/100 definiert hatte und daher gewandelt wurde.

Gruß

Farben konvertieren in Acrobat 9

Linzenkirchner
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8. Dez 2008, 10:30
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Hallo,

eine kleine Klarstellung: ich kritisiere nicht die Möglichkeiten des Dialogs, nur den Aufbau bzw. die Benutzerführung und die Dokumentation. Wenn man sich reingedacht hat, bietet er erstaunliche Möglichkeiten.

Eine Verständnisfrage habe ich aber noch. Ich habe die mittlere Rubrik "Ausgabebedingung - Farbe in Ausgabebdingung konvertieren" etwas genauer getestet und zwar mit folgenden Vorgaben:

Ausgangsdatei: PDF 1.3, DeviceCMYK, ohne Output-Intent
Farbeinstellungen in Acrobat: sRGB / ISO coated v2
Kunvertierungseinstellungen: Farben in Ausgabebedingung konvertieren: ISO coated v2 (300). Dabei die Option "CMYK Grundfarben beibehalten" aktiv.
Ergebnis: Alle CMYK-Objekte werden konvertiert. Die Bilder über eine normale ICC-Profilkonvertierung (Farbdeckung runter von 340% aus 300%), die Vektorobjekte aber separationserhaltend: leere Kanäle bleiben leer, Kanäle mit 100% bleiben ebenfalls erhalten. Text bleibt also rein Schwarz.

Meine Fragen: Hat Adobe hier Device-Link-Technologie implementiert oder wurde die normale Profilkonvertierung erweitert? Ich kenne mich technisch nicht gut genug aus, um Prinzip und Qulität dieser Konvertierung beurteilen zu können, zumindest nicht ohne explizite Andrucke.

Mein Problem ist: das Ergebnis verhält sich wie eine Device-Link-Konvertierung, es fehlen aber die angepassten Link-Profile. Wie also funktioniert das ganze?

Vielen Dank
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Peter Linzenkirchner
http://www.lisardo.de