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@ Petra: Home Sweet Home ;-)

Anonym
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23. Aug 2003, 08:53
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Ich vermisse unsere alte Wohnung.
Vor gut einem Jahr sind wir umgezogen, in eine moderne, helle, günstige, große Wohnung in hervorragender Lage. Unser altes Domizil war eine 60 Quadratmeter große Kellerwohnung unter einem Zweifamilienhaus mit 1,5 Stunden Tageslicht (im Sommer). Durch die halbunterirdische Lage war die Raumtemperatur Sommers wie Winters gleich. Das hatte zur Folge, dass wir praktisch jeden Tag falsch bekleidet das Haus verließen.
Die Bausubstanz des Hauses bestand wohl aus einem Ex-Luftschutzbunker, auf den zu Tarnungszwecken ein Zweifamilienhaus gesetzt wurde. Anders lässt sich die Beschaffenheit der Wände, 30 cm Stahlbetonkern mit 4 cm Sandputz, nicht erklären. Bohrtechnisch war da nichts zu machen. Entweder erzeugten wir faustgroße Trichter in der Wand, oder wir erlagen der trügerischen Sicherheit, kleinere Dübel in tragfähigem Material verankert und die geliebten Sammlerstücke gut befestigt zu haben. Einmal brach ein mit 4 (in Worten: vier) Dübeln befestigter Handtuchhalter aus der Wand, als ich es wagte einen seiner Arme um 10 Grad zu drehen, um darunter zu wischen. Wir haben uns dann bei Fachleuten erkundigt: außer mit gezielten Mikrosprengungen sei diesen Wänden nicht beizukommen. Unverständlicherweise wollte unsere Versicherung davon aber nichts wissen. Wir besorgten dann leichtere Bilderrahmen.
Apropos Bilderrahmen: da die Außenwände zwar hart, aber nicht dicht waren, hatten wir auch ein leichtes Problem mit unerwünschter Vegetation. Wer schon einmal ein 50 x 70 cm großes Bild von der Wand nahm und darunter eine 50 x 70 cm große flauschig-grüne Fläche entdeckte, weiß wovon ich spreche.
Ab und an wurden sogar Verbesserungsarbeiten an dem Haus vorgenommen. Seltsamerweise immer wenn wir in Urlaub waren. Einmal wurden die heruntergelassenen Rollos von außen mit einem Hochdruckreiniger in praktisch neuwertigen Zustand gebracht. Das konnte man von den dahinterliegenden Fenstern allerdings nicht behaupten. Aber zum Glück hatten wir uns sowieso schon an das Fehlen von Tageslicht gewöhnt.
Bei anderer Gelegenheit wurde unsere Wohnungstür frisch gestrichen. Bei geschlossener Tür ein gewagtes Unterfangen. Der braune Lack verklebte Tür und Rahmen derart hartnäckig, dass wir uns nur durch mehrere Chackie-Chan-mäßige Fußtritte wieder Einlass verschaffen konnten als wir aus den Ferien kamen.
Die Installationen in dem gesamten Haus stammte noch aus der Kaiserzeit - und damit meinte ich nicht die ab 1871. Dafür verfolgte die Hausbesitzerin einen fast schon denkmalschützerisches Wartungskonzept: alle Reparaturen konnten warten.
Lustige Konsequenz der Wartungsmangelerscheinung war, dass unsere Dusche gewissermaßen "kontinent" war. Wenn man am Morgen eine erfrischende Dusche nahm, hieß es nach längstens fünf Minuten "Wasser Stopp!", weil der Flüssigkeitspegel im Fußraum die Oberkante der Duschwanne erreichte und jeder weitere Tropfen eine Vollreinigung des Badezimmers nötig gemacht hätte.
Kamen wir abends dann von der Arbeit zurück, konnten wir noch dabei zuschauen, wie sich die letzten Tropfen gewaltsam ihren Weg in den Abfluss bahnten. Dieser Zeitplan funktionierte allerdings nur, wenn die Hausfrau in der Wohnung über uns nicht auf die Idee kam, die Waschmaschine in Betrieb zu nehmen. Die entleerte sich durch eine Meisterleistung deutscher Ingenieurskunst nämlich direkt in unsere Dusche. Man konnte von Glück sagen, wenn man nicht gerade unter der Brause stand, wenn man ein bestimmtes bedrohliches Gurgeln hörte. Es gibt kaum etwas schöneres, als sich nach dem Duschen fremde Flusen aus den Zehen zu entfernen.
Ein besonderer Spaß für Duschanfänger war, dass bei der Mischbatterie die Anschlüsse für heiß = rot und kalt = blau vertauscht waren, beim Waschbecken war alles normal. Ich gestehe, ich bin Warmduscher. In den ersten Monaten verbrachte ich ganze Vormittage in Kältestarre, da ich schlaftrunken rot = warm interpretiert hatte.
Unser Umzug wurde dann besiegelt, als die Dusche eines Tages gar nicht mehr ablief, das Waschbecken sich ihr anschloss und im Bad der Familie über uns bei den mit nur minimaler zeitlicher Verzögerung (knapp zwei Wochen) eingeleiteten Restaurierungsarbeiten keltische Fußbodenmosaike unter den Fliesen entdeckt wurden. Ein Ortswechsel schien geboten...
Warum ich die Wohnung trotzdem vermisse? Unsere Nachbarn hatten eine sehr nette Katze und deren Besuche fehlen mir doch sehr.

(http://www.w-akten.de/index.phtml)

@ Petra: Home Sweet Home ;-)

donkey shot
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23. Aug 2003, 14:24
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Wenn ich bei mir bohre, gibt es zuerst einen mittelschweren Sandsturm und dann kann ich den Arm an der Stelle durch die Wand stecken, egal wie groß der Bohrer war. Manchmal mache ich mir Sorgen um die strukturelle Integrität des Hauses.

grüsse,

Christof

@ Petra: Home Sweet Home ;-)

Anonym
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23. Aug 2003, 16:43
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Na ja, solange das primäre Schutz-Schild noch auf 90 % ist...
Ich mache mir mehr Gedanken über den Warp-Kern. Wir sollten ihn besser abwerfen.

Irgendwelche Vorschläge?

@ Petra: Home Sweet Home ;-)

Anonym
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23. Aug 2003, 18:45
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@ Christof: House-Fisting, auch nicht schlecht... *grins*

@ Petra: Home Sweet Home ;-)

Graf Poly
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25. Aug 2003, 13:26
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wenn wir schon dabei sind... auch ich hatte erlebnisse:



Und täglich grüsst die SBB

Selbst ein gestandener Mann wie ich hat angst. Ich habe viel angst. Jeden Tag. Und das schon am Morgen, hueresiech! Denn an jedem demselbigen darf ich in Aarau in den 7.51-Uhr-Zug nach Brugg einsteigen, und da fängts an.

Meinen ersten Blick widme ich nicht etwa der schönen blonden, die jeden Morgen beim Selecta-Automaten am Perron 2 steht, nein – es sind die Türen. Die SBB besitzt für jeden ihrer bestimmt 700 Zugsversionen einen anderen Türmechanismus. Und der mit den kleinen, durchgestrichenen Füsschen in der Innenseite des Zuges am Boden, dieser ist mein Todesurteil. Ich krieg dieses verdammte Mistding einfach nicht auf. Mehrere Male hab ich’s schon versucht, und jedes Mal bin ich noch deprimierter und mit noch weniger Selbstwertgefühl von dannen gezogen. Ich kann drücken, stossen, ziehen, drehen, fluchen, treten, spucken, erröten, fuchteln, das Schild ein weiteres mal lesen – es nützt nichts. Und die Leute drinnen wie draussen, die nach draussen wie auch nach drinnen wollen, beginnen langsam zu murmeln, sprechen ein «Hey, mach scho uf» in meine Richtung. Ich indess beginne zu schwitzen wie ein Schwein, drücke, stosse, ziehe, drehe, fluche, trete, spucke, erröte, fuchtle, lese das Schild noch einmal, alles zusammen, und diese scheiss Tür geht noch immer nicht auf. Langsam aber sicher bekomme ich die Kriese und beginne wieder zu stottern. Noch mehr schwitzend trete ich beiseite und lasse die 12-Jährige mit der Zahnspange und Brille für mich die Tür öffnen.

Seit diesem Erlebnis werdet ihr mich nie wieder eine SBB-Tür öffnen sehen, nie mehr. Es sei denn, sie hat einen leuchtenden Knopf, wobei die Tür, nachdem man ihn gedrückt hat, sich mit einem leisen «ssscchhhfffttt» wie von Geisterhand öffnet.

Ueli
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@ Petra: Home Sweet Home ;-)

Anonym
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25. Aug 2003, 16:51
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geh zu ihr hin, graf poly, zu der schönen blonden am Selecta Automat und gib ihr einen Ausdruck Deiner Geschichte!

Aber mit diesen Türen hatte ich auch schon Probleme - man darf nicht draufstehen und von weitem haste nicht soviel Kraft das Ding aufzudrücken. ich meine wir können gut mäuschen führen aber sind keine Bergarbeiter... und nicht jede ist so agressiv um Türen öffnen zu können, besonders nicht morgens.

@ Petra: Home Sweet Home ;-)

Graf Poly
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25. Aug 2003, 17:40
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--> "und nicht jede ist so agressiv um Türen öffnen zu können"

jede? demnach bist du weiblich??? Aber nicht etwa die schöne blonde vom perron 2, oder? :-)

schöne obe

ueli
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@ Petra: Home Sweet Home ;-)

Anonym
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25. Aug 2003, 18:04
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wer wagt gewinnt...

@ Petra: Home Sweet Home ;-)

markusS
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17. Sep 2003, 17:40
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was ist jetzt grafPoly, hast du Ihr die geschichte gezeigt?


*Die Verwirklichung Deiner Träume setzt Dein Erwachen voraus* \sukram