Renate
Das Konvertieren von einem sRGB-Farbraum in den Adobe-RGB-Farbraum darf im Normalfall keine Probleme verursachen, da ich ja von einem kleineren in einen grösseren Farbraum transformiere. Solange dies und nicht umgekehrt der Fall ist, kann eine solche Farbraumtransformation bei korrekter Durchführung keine Qualitätsverschlechterung mit sich bringen. Allerdings ist es wichtig zu wissen, dass der sRGB-Quellfarbraum auch wirklich ein sRGB-Farbraum war, und nicht einfach ein Profil, welches man mit der Methode Handgelenk mal PI dem Bild zugeordnet hat. Korrekt zugewisene Quellprofile sind die Voraussetzung für gute Farbraumtransformationen. Sie können dieses Spiel ja selber einmal durchspielen, indem sie ein sRGB-Bild nach Adobe RGB transformieren und anschliessend in den CMYK-Farbraum.Am besten spielen Sie dies mit einem Testbild mit mehreren geeigneten Messtönen von den Lichtern bis in die Tiefen durch, am besten in allen Farbbereichen. Sie werden feststellen, dass die resultierende Farbraumtransformation in den CMYK-Farbraum genau diejenigen Werte erreichen wird, die auch zu erwarten sind.Im Falle eines neutralen Graus zum Beispiel die Werte C55 M42 Y42 K9. Dis ist eine korrekte Graubalance.
Es ist in der Tat so, dass EPS-Dateien keine ICC-Profile enthalten können. Wenn Sie in Adobe Photoshop ein Bild mittels PostScript-Farbmanagement abspeichern, spielen sich im Hintergrund komplexe Vorgänge ab: Da kein ICC-Profil in die EPS-Datei geschrieben werden kann, müssen diese Informationen mit einem äquivalenten Befehl umschrieben werden. Dies wird realisiert, indem das Quellprofil in einen sogenannten CSA geschrieben wird (Color Space Array). Diese CSA-Informationen beinhalten an und für sich alle Angaben, die ein ICC-Profil machen kann, es handelt sich jedoch in diesem Fall um kein ICC-Profil mehr sondern um reine Informationen, die nur im POstScript-Grafikmodell ab POstScript Level 3 korrekt umschrieben werden können. PostScript-Farbmanagement wäre auch mit PostScript Level 2 möglich, doch in der Druckvorstufe nicht praktikabel, weil eine CMYK zu CMYK-Farbraumtransformation nicht möglich ist. Die PostScript-Dateienmit den SCA-Informationen können jetzt entweder direkt auf einen RIP geschickt oder in eine PDF-Datei konvertiert werden. Sofern die PDF-Erstellung mittels des Distillers 5 oder 6 erfolgt, können diese CSA-Informationen wieder in ein ICC-Quellprofil umgerechnet werden, sofern sich das zugrunde liegende Profil auf der Festplatte befindet. Falls das Profil nicht zur Verfügung steht, wandelt der Distiller das Bild zu LAB um! Distiller 4 wandelt EPS und POstScript-Daten mit CSAs immer in LAB um! Falls die PS- oder EPS-Datei mit den CSA-Informationen auf ein RIP geschickt wird, werden diese CSA-Informationen - sofern von RIP möglich - ausgewertet und in einen entsprechenden Zielfarbraum (CRD) transformiert. Leider wissen die wenigsten Besitzer eines RIPs, welches CRD sich auf ihrem RIP befindet. Ausserdem ist das Ergebnis einer solchen Farbraumtransformation im RIP nur sehr schwer im Voraus kontrollierbar. Im schlimmsten Falle bemerkt man einen Fehler erst dann, wenn die Daten schon geript sind, was natürlich nicht optimal sein kann. Daher empfehlen wir ganz klar, auf den EInsatz von PostScript-Farbmanagement zu verzichten. Unterlassen Sie es auch, EPS mit POstScript-Farbmanagement zu speichern. Sie riskieren damit nicht nur eine unvorhersehbare Farbraumtransformation sondern auch noch die Möglichkeit, dass ein reines Schwarz nach der Farbraumtransformation plötzlich mit 4 Farben aufgebaut wird! Zum Beispiel dann, wenn es sich um ein In-RIP-Farbraumtransformationsfähiges PostScript Level2-RIP handelt.
Der Unterschied zwischen dem Zuweisen eines ICC-Profiles und dem Konvertieren in ein ICC-Profil ist folgender: Wenn Sie einem Bild ein ICC-Profil zuweisen, dann wird dieses Profil dem Bild lediglich angehängt. Die Farbwerte des Momentanen Bildes ändern sich im aktuellen Farbraum nicht. Bei einer Profilkonvertierung werden die Farbdatenallerdings direkt in den entsprechenden Farbraum transformiert. Dadurch ändern sich natürlich auch die Farbwerte des Bildes im aktuellen Farbraum.
Für weitere Fragen stehe ich Ihnen jederzeit gerne zur Verfügung.
Herzliche Grüsse
Michel Mayerle
http://www.ulrich-media.ch Attraktive Schulungen unter
http://www.media.college.ch