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PDF-Erzeugung via Distiller oder via Adobe-PDF-Drucker (Acro 6 Pro)

Clemens_1
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20. Sep 2003, 11:08
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Hallo!

Jetzt habe ich viel Zeit verloren mit Herum-Experimentieren von diversen Settings und nix läuft glatt. Kann mir jemand funktionierende Einstellungen für InDesign 2.02 und Acro 6 Pro nennen, mit denen ich folgenden Workflow (Farbworkflow) erreiche?

Im InDesign-Layout werden Objkete aus Photoshop7 und Illu 10 in jeweils nativem Format platziert. Diese Objekte können Transparenzen beinhalten (bei PSD z.B. bei allen Freistellern) und alle Objekte können in unterschiedlichen Farbräumen angelegt sein, weil ich die Daten aus unterschiedlichste Quellen bekomme und nicht für jedes Ausgabe-Medium neue Bilddaten anlegen möchte (wären beim laufenden Projekt sofort rund 400 Bilder, die nach sRGB nach ISOcoated und nach LWC transformiert werden müssten).

Also medienneutraler Workflow, wo im Layout alle möglichen Objekte ihre eigenen Farbräume haben und Profile besitzen.

Mein Ziel ist, entweder direkt aus InDesign per Export oder per "Acrobat 6 Drucker" oder über PS-Datei und Distiller ein PDF zu erzeugen, in dem nur noch 4c und Sonderfarben vorkommen und diese Farben alle fertig im Farbraum des Ausgabegerätes (Druckmaschine etc.) vorliegen.

InDesign-Export scheidet wahrscheinlich aus, weil es Probleme mit der Farbtransformation von transparenten Bereichen von platzierten Objekten gibt (siehe Thread vom 18. 09. 03 unter InDesign).

Welchen Unterschied gibt es betr. des Farbmanagements zwischen Druck auf "Acrobat 6-Drucker" und der Erzeugung einer PS-Datei, die dann über Acro-6-Distiller in PDF-Form gebracht wird? Ist eine Art der Erstellung zu bevorzugen?

Welche Settings in InDesign sollte ich einstellen udn welche im Acrobat-6-Drucker bzw. im Acro-6-Distiller, um mein Ziel zu erreichen?

Es würde mir etliche Stunden (oder gar Tage) frustrierender Versuche ersparen, wenn ich hier die entscheidenden Infos bekommen könnte.

Herzlichen Dank im Voraus!

Clemens

PDF-Erzeugung via Distiller oder via Adobe-PDF-Drucker (Acro 6 Pro)

Clemens_1
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21. Sep 2003, 09:08
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Noch eine Ergänzung:

Unter Acrobat 6 Pro wird ein "Adobe-PDF"-Drucker angelegt. Was geschieht, wenn ich auf diesen Drucker drucke? Ist das ein Postscript-Workflow oder ein ICC-basierter PDF-Workflow?

Und eine Anmerkung:
Ich habe bisher versucht, Informationen wie ich sie in meinem ersten Beitrag im Thema erfragt habe, durch Recherchen im Web zu klären, z.B. steht ja eine Menge in den PDF-X-Kochbüchern der ECI. Aber leider gibt es dort noch einige kleine Fehlerchen und zudem gab es damals Acrobat 6 Pro noch nicht. Die Settings des Distillers unterscheiden sich deutlich von denen des Acro 5. Daher denke ich, dass es legitim ist, wenn ich hier nach den Settings für meinen Wunsch-Farb-Workflow frage.
Auf 6 habe ich upgegradet, weil ich die äußerst nützlichen PlugIns bisher nicht besaß, die Acro 6 nun integriert hat.

Clemens M. Hürten

PDF-Erzeugung via Distiller oder via Adobe-PDF-Drucker (Acro 6 Pro)

Robert Zacherl
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21. Sep 2003, 11:19
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Hallo Herr Hürten,

der seit Jahren bereits bei der Installation des Acrobat Programmpaketes mit installierte virtuelle Drucker, mag er nun "Adobe PDF erstellen", "Adobe PDF" oder "Acrobat Distiller" (unter Windows) heißen, ist selbstverständlich ein PostScript-Druckertreiber. Dies muss so sein, weil seine Aufgabe ja nichts anderes ist als dem Acrobat Distiller (bzw. der Distiller Lib), der/die über eine plattformspezifische Schnittstelle angebunden ist, mit Daten zu versorgen. Und ein Acrobat Distiller kann nunmal nichts anderes als PostScript-Code verarbeiten.
Somit lautet die Antwort auf Ihre Fragestellung ob PostScript- oder ICC-basierter PDF Workflow natürlich PostScript-basierend.

Ich kann Ihnen zumindest als Mac OS X Anwender allerdings nur dringendst abraten den "Adobe PDF"-Drucker zu verwenden, weil aufgrund schlampiger Implementierung seitens Adobe die PDF Erstellungszeiten ein Vielfaches davon betragen als wenn Sie einfach über einen "normalen" PostScript-Druckertreiber in Datei drucken und die PostScript-Datei manuell oder per Distiller-Hotfolder verarbeiten würden.

Mir ist ehrlich gesagt nicht ganz klar worin Sie die Unterschiede im Acrobat Distiller 6 im Bereich der Farbverarbeitung im Vergleich zu seinen Vorgängerversionen sehen. Die Ausgangsbasis ist weiterhin PostScript-Code. Da PostScript seit 1997 im Bereich Farbverarbeitung nichts nennenswertes hinzugelernt hat und der "Farbe" Dialog im Acrobat Distiller seit Version 4 mehr oder weniger unverändert blieb, gelten größtenteils weiterhin die selben Spielregeln.
Was sich änderte im Bereich der Farbverarbeitung sind folgende Dinge:

- Acrobat Distiller 4 unterstützte noch keinen PostScript 3 CIEBasedDEFG Farbraum (also einen geräteunabhängigen, vierkanaligen Farbraum) wie er z.B. resultiert, wenn in Adobe Photoshop ein CMYK-Bild als EPS mit der Option "PostScript Farbmanagement" gespeichert wird. Er wandelte diesen Farbraum somit in Lab. Distiller 5 und 6 unterstützen dagegen CIEBasedDEFG.

- Acrobat 5 stellte erstmalig die (nicht dokumentierte) Technologie vor, einen im PostScript-Code verwendeten CIEBased-Farbraum auf Basis optional im CSA (Color Space Array) enthaltetenen Zusatzinformationen durch einen ICCBased-Farbraum im PDF auszutauschen/zu ersetzen wenn das zum CIEBased-Farbraum "passende" ICC-Profil auf dem Distiller-Rechner zu finden war. Leider funktionierte dies in Distiller 5 nur beim ersten Bild in einem CIEBased-Farbraum. Seit Version 6 klappt es nun für alle Bilder einer PostScript-Datei.

Was die anderen neuen Distiller 6 Joboptions betrifft würde dies den Rahmen einer Antwort hier sprengen. Ich verweise auf den "Acrobat Distiller 6 Guide" der für unsere registrierten PDF-Kunden bereitsteht.

Mit freundlichen Grüßen

Robert Zacherl

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IMPRESSED GmbH
http://www.impressed.de

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Clemens_1
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22. Sep 2003, 11:54
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Guten Tag Herr Zacherl!

Danke für Ihre Antwort. Ich wollte zunächst nur wissen, ob es betr. Farbworkflow in Acro 6 Verbesserungen gibt gegenüber den Vorgängerversionen. Gemäß Ihrer Antwort also nicht.

Wenn ich es richtig verstanden habe, kann ich wählen zwischen einem echten ICC-basierten Workflow bis zum PDF durch den InDesign-Export und einem Postscript-basierten Workflow.

Wähle ich InDesign Export, muss ich mit den Fehlern leben, die bereits in der ECI-Liste und hier in der Rubrik InDesign in meinem letzten Beitrag diskutiert worden sind. (Objekte mit Transparenz und eingebetteten ICC-Profilen unterschiedlich zum Arbeitsfarbraum platzieren und Ausgabe in einen anderen Farbraum als den Arbeitsfarbraum. Ferner Problem mit Schwarzer Schrift in 4c).

Wähle ich den Postscript-Workflow, so habe ich mit dessen Fehlern und Nachteilen zu leben.
Dabei habe ich gerade noch mal in Jan-Peter Homanns Buch nachgelesen. Demnach würde ein in InDesign platziertes CMYK-Objket wie vor beschrieben zwar korrekt mit dem Arbeitsfarbraum verrechnet. Die Transformation in den Druckerfarbraum müsste ich gemäß Aussage von Herrn Singelmann aber wohl im Distillerberich vornehmen lassen. Demnach würde zwei Mal von CMYK über Lab nach CMYK transformiert. Das tut den Bilddaten natürlich nicht gut.
Beim ICC-basierten Workflow in InDesign würde dagegen ein platziertes CMYK-Objekt über Lab direkt in den CMYK-Ausgabe-Farbraum (Druckerfarbraum) transformiert, weil die gesamte Transformationsarbeit "in einem Rutsch" von InDesign erledigt wird (jedenfalls solnage keine Transparenzen im Spiel sind).

Ist diese Gegenüberstellung so richtig, Herr Zacherl?

Einen angenehmen und erfolgreichen Tag,
das wünsche ich Ihnen

Clemens M. Hürten

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Robert Zacherl
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22. Sep 2003, 16:33
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Hallo Herr Hürten,

so ganz kann ich mich mich ihrer Aussgaen noch nicht anfreunden.
Wir wissen ja aus zahlreichen Postings, dass bei einem PostScript-Workflow es massgeblich vom platzierten Datenformat abhängt, ob das Farbmanagement in der Layout-Software klappt oder nicht. Eine einzige platzierte EPS- oder PDF-Datei im "falschen" Farbraum macht alles zunichte, weil der enthaltene bzw. generierte PostScript-Code nicht vom Farbmanagement des Layoutprogramms kontrollierbar ist.

Was Herr Singelmann vorschlug, nämlich eine Profilierung im Acrobat Distiller durchzuführen, ist nur ein halbes Pendant zur Adobe InDesign PDF-Exportoption "ICC-Profile einbetten". Beim PDF-Export werden ja die Quellprofile der unmodifizierten Farbdaten ausgegeben sofern mit der Farb-Option "Unverändert lassen" exportiert wird. Wenn dagegen CMYK oder RGB als Zielfarbraum angegeben wird, wird das gewählte Zielprofil den bereits transformierten Seitenobjekten zugewiesen. Eigentlich macht letzteres wenig Sinn, weil es die Gefahr in sich birgt, dass die bereits transformierten Objekte einer weiteren unerwünschten Farbraumtransformation unterzogen werden, weil diese Profilierung eine geräteneutrale Farbbeschreibung erezugt und Ausgabesysteme nur geräteabhängige Farbe ausgeben können. Hier ist es meiner Meinung nach ungleich sinnvoller gleich PDF/X-Dateien zu erzeugen die durch den integrierten OutputIntent signalisieren in welchen CMYK-Farbraum das Dokument transformatiert wurde.

Acrobat Distiller dagegen führt keinerlei Farbraumtransformation durch (außer bei Verwendung der Farboption "In sRGB konvertieren" welche aber im Prepress-bereich keinen Sinn macht), sondern hängt einfach nur an die vorgefunden, geräteabhängigen Farbräume im PostScript-Code das ausgewählte, das zum jeweiligen Device-Farbraum passende ICC-Profil.
Somit erhalten Sie nur dann das zum PDF-Export identische Ergebnis, wenn Sie sicherstellen können, das Adobe InDesign bei der PostScript-Ausgabe alle Seitenelemente in den Zielfarbraum transformieren kann. Ansonsten enden Sie mit einer PDF-Datei welche unterschiedliche, profilierte Farbräume beinhaltet (so als ob Sie einen PDF-Export mit der Option "Unverändert lassen" und aktivierter Option "ICC-Profile einbetten" durchführen würden).

Mit freundlichen Grüßen

Robert Zacherl

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