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Schwarz/ Weiß Druck ohne ungewollte farbige Akzente

SabineHalle
Beiträge gesamt: 1

22. Jul 2017, 13:47
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Hallo Ihr Lieben,

ich bin Künstlerin und mache schwarz/weiß Tusche Grafiken, welche ich Drucken lassen will im Digitaldruck.

Nun habe ich viel gelesen und bin dennoch unsicher. Ich habe in Photoshop damals immer meine Grafik in CMYK umgewandelt und dann in InDesign geladen und angeordnet und dann als PDF abgespeichert. Heraus kamen bereits Drucke mit Farbstich in Rot oder Blau.
Nun habe ich von Duplex gelesen, könnte ich das dann so einstellen (Duplex Einfarbig) und dann in der PDF später den Farbraum ISO Coated v2. Was sagt ihr dazu? Wobei bei meiner Druckei steht in CMYK umwandeln, würde es auch im Duplex gehen. Ich bin noch Anfänger und hoffe auf Hilfe. Damit meine Grafiken ein schönes Schwarz/Weiß haben. Gescannt habe ich in Graustufen.

Danke bereits.

Gruß, Sabine

Schwarz/ Weiß Druck ohne ungewollte farbige Akzente

Eric Soder
Beiträge gesamt: 45

22. Jul 2017, 14:35
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Hallo Sabine,
bei «Schwarzweiss» wird in der grafischen Industrie unterschieden zwischen Strich(-grafik) und Graustufen(-bildern). Strich hat nur Schwarz und Weiss, ohne Zwischenstufen; Graustufen umfassen die ganze Tonwertskala von Weiss bis Schwarz.
Tuschezeichnungen sind typischerweise ein klarer Fall für eine Strichreproduktion. Dabei wird im Gegensatz zu Halbtonvorlagen (z. B. Farb- oder Graustufen-Fotos) mit einer viel höheren Auflösung gearbeitet; für den Offsetdruck werden mindestens 1200 ppi bezogen auf die Ausgabegrösse empfohlen, beim Digitaldruck ist das teilweise vom verwendeten Digitaldrucksystem abhängig.
Im vorliegenden Fall wäre es qualitativ am besten, die Grafiken nochmal neu in der passenden Auflösung als Strich (heisst auch Bitmap, etwa in Photoshop) zu scannen. Zur Not liessen sich auch die Graustufenscans nachträglich in Strich umwandeln, jedoch dürfte das Ergebnis bei zu geringer Scanauflösung nicht wirklich überzeugen, weil dann Details fehlen und sich die Linienstärken unregelmässig verändern können.
Die Strichgrafik sollte dann auch als solche nur im Schwarzkanal gedruckt werden; ein vierfarbiger Aufbau macht die Schärfe der höheren Auflösung zunichte und ist sehr anfällig auf Farbstiche.
Bezüglich Auflösung und Datenformat würde ich mich unbedingt mit dem Druckdienstleister absprechen.
Gruss, Eric

polygrafix.chfreiefarbe.decom2publish.ch

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Uwe Laubender
Beiträge gesamt: 5316

23. Jul 2017, 08:11
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Hallo Sabine,

eine Bemerkung zu den Motiven, die ich ja nicht kenne:

Es ist manchmal nicht ganz einfach, den richtigen Kompromiss zu finden zwischen Vorlagentreue und Reproduktionssicherheit. Kommt auf die Vorlage an.

Wenn beispielsweise Verletzungen des Papiers durch die Tuschefeder gezeigt werden sollen oder abgerissene Federstriche. Da könnte es sich lohnen, zunächst einen Graustufenscan zu machen und erst ein paar Versuche mit dem Wert für den Schwellwert zu machen, der bestimmt welcher Graustufenwert bei der Wandlung zum 1-Bit-Bild erhalten bleibt oder wegfallen soll.

Mit viel Nacharbeit könnte man sogar ein Sandwich im InDesign platzieren, das aus nachbearbeitetem Graustufenbild unten und 1-Bit-Bild oben besteht. Ob sich der enorme Aufwand lohnt, musst Du entscheiden.

Noch ein Tipp für 1-Bit-Scans, falls Du die mal auf farbigen Hintergrund stellen willst:

Im InDesign die Seiten mit der Separationsvorschau überprüfen, indem Du die Druckfarbe Schwarz aus- und wieder einblendest. Wenn Du Schwarz ausblendest, darf die Zeichnung nicht mehr zu sehen sein.

Das erreichst Du, indem Du das Bild im Bildrahmen auf "überdrucken" stellst. Standardmäßig färbt InDesign platzierte 1-Bit und Graustufenbilder mit der Farbe [Schwarz] ein. Standardmäßig sollte diese Farbe überdrucken, dies ist aber nicht immer gewährleistet.

Was ist zu tun?
Auswahl des Bildes im Grafikrahmen und dann über das Menü: Fenster > Ausgabe > Attribute Überdrucken einstellen.
*****
Mit herzlichem Gruß,
Uwe Laubender

Schwarz/ Weiß Druck ohne ungewollte farbige Akzente

Bernd Rebscher
Beiträge gesamt: 85

26. Jul 2017, 12:52
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Hallo,
problematisch beim Digitaldruck ist, das selbst wenn die Druckdaten nur in Schwarz angelegt sind, durch das Colormanagement in der Regel mit CMYK separiert wird. Viele Digitaldruck Systeme haben keine Zwischenfarben wie Grau, sondern nur CMYK, deshalb werden Grautöne aus CMYK gedruckt, damit nicht der "Pfeffer Effekt" sichtbar wird. Wenn man z.B. 20% Grau druckt nur mit Schwarz, entstehen große Zwischenräume zwischen den gedruckten Pünktchen die das Auge als unschön wahrnimmt. Wird der gleiche Ton durch den Zusammendruck aus CMYK erzielt, fällt das nicht so ins Auge, weil die Pünktchen enger beieinander liegen und heller sind.
Wenn dann im Neutralgrau ein Farbstich sichtbar wird, ist das Colormanagement der Digitaldruckmaschine einfach schlecht eingestellt.

Gruss,
Bernd