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Graustufen-EPS

Wolfgang Reszel
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3. Nov 2003, 12:11
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Hallo,

ich meine das wurde hier schon mal besprochen, doch irgendwie finde ich es nicht.

Und zwar habe ich einen simplen kreisförmigen Verlauf von 40% Grau nach 0% Grau, also nicht als CMYK-Werte, angelegt. Neben dem Verlauf ist ein normales Objekt mit 40% Grau-Füllung.

Wandle ich die EPS nun mit Distiller 6 in verschiedene PDFs um, erhalte ich immer einen Farbunterschied von Verlauf zur Fläche. Wobei seltsamerweise die Fläche laut Pitstop plötzlich 60% Grau ist. Ein Wandlung nach CMYK ergibt dann wieder 40%. Seltsam ist, wenn ich die EPS als Version 10 aus Illustrator speichere, kommt sie dann später in der PDF komplett als CMYK (also nicht mehr Graustufen) an.

Hier mal die EPS: http://www.rumborak.de/hds/grauverlauf.eps

Acrobat Preflight zeigt übrigens immer 4 Farbauszüge an, anscheinend geht Acrobat bei CMYK-Bildern immer von 4 Auszügen aus, auch wenn die anderen Kanäle leer sind.

Noch was anderes seltsames, bei einigen Distiller-Einstellungen kommt der Verlauf als Pixelbild rüber.

Wolfgang

(Dieser Beitrag wurde von Wolfgang Reszel am 12. Nov 2003, 15:07 geändert)

Graustufen-EPS

Anonym
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3. Nov 2003, 13:09
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erhältst du den farblichen unterschied am bildschirm oder bei einer hires-ausgabe? ich vermute (bei einem highend-pdf, dessen farben nicht irgendwie konvertiert wurden), dass es sich bloss um ein darstellungsproblem handelt.

>>Wobei seltsamerweise die Fläche laut Pitstop plötzlich 60% Grau ist.
die angabe in pitstop ist die _helligkeit_. kehrt man den 60%-wert um, erhält man den _schwarzanteil_ von 40%.

gruss. gremlin

Graustufen-EPS

Wolfgang Reszel
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3. Nov 2003, 17:05
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Hi,

stimmt, das mit der Helligkeit habe ich übersehen. Die Ausgabe ist auch in Ordnung, aber wie soll ich das einem Kunden erklären, der kaum Ahnung hat, dass der Reader zu blöd ist gleiche Farben gleich darzustellen?

Wolfgang

Graustufen-EPS

Robert Zacherl
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4. Nov 2003, 09:17
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Hallo Herr Reszel,

der Graustufen-Farbraum ist genauso wie RGB ein additiver Farbraum. D.h. je mehr Tonwert bzw. Farbe desto heller wird der resultiernde Tonwert bzw. die Farbe.
0% Graustufen ist also Schwarz. 100% Graustufen ist Weiss.
Somit sind 40% Grau in einem CMYK-System definiert (also einem subtraktiven Farbsystem) gleichwertig mit 60% Grau in einem "echten" Graustufen-Farbsystem und auch umgekehrt.

Da ein PostScript 3 Verlauf, also ein Smooth Shade, ein rein mathematisches Konstrukt ist, kommen hier ganz spezielle Darstellungsmechanismen zum Zuge, welche durchaus minimale Tonwertunterschiede zwischen einem Verlaufsobjekt und einem simplen Rasterfläche hervorrufen können.

Wenn Sie ein Adobe Illustrator EPS, welche einen Verlauf beinhaltet verarbeiten ist der PostScript Level des Interpreters und das generierte Ausgabeformat entscheidend dafür in welcher Form der Verlauf wiedergegeben wird. Nur PostScript 3 interpreter kennen Smooth Shadings. Somit muss Adobe Illustrator eine Fallback-Strategie unterstützen um auch auf älteren Interpretern einen verlauf generieren zu können. Diese ist die Wiedergabe als Bild. Da erst PDF 1.3 mit dem Grafikmodell von PostScript 3 aufgeschlossen hat, ist natürlich auch nur in einer PDF 1.3 Datei oder neuer ein Smooth Shade wiedergebbar. Ältere PDF-Versionen müssen wieder auf die Bildvariante zurückgreifen.

Mit freundlichen Grüßen

Robert Zacherl

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Wolfgang Reszel
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4. Nov 2003, 10:51
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Hallo Robert,

danke, dass du das so ausführlich beleuchtest, hast echt den absoluten Durchblick. Die Farbunterschiede sind aber je nach Profileinstellung mehr als nur minimal, sie liegen sehr weit auseinander. Das Problem liegt aber wohl mehr an Illustrator, weil es einfach zwei unterschiedliche Farbräume speichert. Ab Version 9-EPS nimmt er dann konsequent CMYK.

Das mit der Fallback-Strategie von Illustrator kann ich so nicht nachvollziehen. In der EPS-Datei ist keine Bitmap vorhanden, also muss das wohl der Distiller machen.

Wolfgang

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Robert Zacherl
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4. Nov 2003, 11:06
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Hallo Herr Reszel,

Sie schrieben: "Das mit der Fallback-Strategie von Illustrator kann ich so nicht nachvollziehen. In der EPS-Datei ist keine Bitmap vorhanden, also muss das wohl der Distiller machen."

Wie haben Sie dies festgestellt? Haben Sie mit einem Texteditor in die Adobe Illustrator EPS-Datei hineingeschaut?
Wenn ja, dann werden Sie tatsächlich kein fertiges Bild finden, weil Adobe hier sehr pfiffigen Code verwendet, der ein minimales Datenvolumen produziert. Ein linearer Verlauf besteht z.B. nur aus einer einzigen Datenzeile, welche auf die benötigten Masse skaliert wird.
Wie bereits gesagt würde im Acrobat Distiller auf diese Daten nur dann zurückgrgriffen werden wenn Sie eine Version vor 4.0 einsetzen würden (ab Version 4.0 verbaute Adobe einen PostScript 3 Interpreter im Acrobat Distiller) oder wenn Sie PDF 1.2 (oder älter) generieren lassen.

Mit freundlichen Grüßen

Robert Zacherl

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Wolfgang Reszel
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10. Nov 2003, 12:17
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Hallo,

ja ich habe wirklich die Datei mal kurz in einem Editor angeschaut. Allerdings bin ich kein Postscript-Experte und habe nur geringe Wissen, aber ein Bitmap dachte ich erkennen zu können.

Warum geht Adobe dann einen anderen Weg als andere und auch ältere Programme, welche die Verlaufe mit nebeneinanderliegenden Objekten simulieren? Ich dachte immer, dass der PS-Code eben dieses macht und nicht ein Bitmap darstellt.

Wolfgang

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Robert Zacherl
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11. Nov 2003, 08:37
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Hallo Herr Reszel,

weil es schlichtweg effizienter ist einen Verlauf aus einer einzelnen, anschließend passend skalierten Bildzeile heraus zu generieren als ihn aus hunderten von Linien- oder gefüllten Vektorobjekten zusammenzustückeln (wobei die Qualität auch nicht besser wäre, weil die Glättung des Verlaufs nicht grenzenlos durch eine Erhöhung der Linien- oder Vektorobjekte erhöhbar ist, sondern durch das Limit von max. 256 Graustufen pro Farbkanal limitiert ist).
Sie haben uns aber glaube ich immer noch nicht verraten, ob einer der von mir genannten Gründe für die Bitmap-Bildung zutraf.

Mit freundlichen Grüßen

Robert Zacherl

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Wolfgang Reszel
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12. Nov 2003, 15:50
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Hallo,

also es Pixelobjekte erhalte ich sobald ich auf PDF 1.2 umschalte, demnach haben Sie recht. Allerdings sieht das in GSView so aus als ob Einzelobejkte gezeichnet werden. Wenn man da nah genug ranzoomt,kann man beim Bildaufbau des Verlaufs 'zuschauen' kann. Bei EPS-Dateien in alten AI-Formaten werden die Verläufe (jedenfalls Kreisverläufe) direkt in Objekte umgewandelt, deswegen dachte ich, dass das dann generell die Fallback-Strategie ist.

Wolfgang

Graustufen-EPS

aue
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12. Nov 2003, 17:10
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Hallo Wolfgang,

habe mir mal deine Datei heruntergeladen und diese distilliert. Wenn ich in der PDF nun den Verlauf mit dem TouchUp-Werkzeug bearbeite zeigt mir Illustrator einen Verlauf an, dem 40 bis 0% CMYK-Schwarz zugewiesen ist (also kein Graustufen-Verlauf). Ändere ich in der PDF die als Graustufen angelegte Fläche in den CMYK-Modus (mit Pitstop), sieht diese in der Darstellung auch genau wie der Verlauf aus, also so, wie es eben aussehen sollte. Das Problem liegt wohl im unterschiedlichen Farbmodus.

Grüße, Andreas