Hallo wiso,
Vorweg:
Was du vorhast, halte ich für den Messgeräte- und Software-losen Ansatz als das beste, was man machen kann. Vorausgesetzt du hast einen verlässlichen Drucker, oder evtl. Periodika, wo ein und der selbe Datenbestand inzwischen mehrmals gedruckt wurde, dann kannst du Druckschwankungen und Tagesform des Druckers ausschließen.
Tja Schwierig...
Nehmen wir nochmal an, dein rot ist wieder viel zu schrill am Monitor. Jetzt könntest du ja da drosseln um das zu besänftigen.
Du mußt aber bedenken das 255R ja nicht nur für das Rot sondern auch für dein reinstes Gelb (255R255G)und dein reinstes Magenta (255R255B) verwendet wird, was wenn du da eher zu wenig rot hast?
In dem Fall (oder eigentlich in jedem Fall) in dem du nur an den Endwerten manipulierst, bist du nicht wechselwirkungsfrei.
Keines der Tools wie zum OS Mitgelieferte oder von Photoshop zur verfügung gestellte Tools könne mit so etwas umgehen. Die definieren nur wie weiß ist weiß wie schwarz ist schwarz und dann noch, welche der drei Primärfarben muss ich in der Mitte Verstärken oder abschwächen, um zu einem neutralen grau zu kommen.
Last but nor least das Gamma, das Auskunft darüber gibt wie der Verlauf von weiss nach schwarz verläuft.
Wo du nun drehst ist letztendlich für die trial&error Variante wurscht, da nichts so genaues dabei herauskommt, um da irgendeiner handvoll Tonwertstufen nachzutrauern.
Du musst nur bedenken, das die einzelnen Einstellungen sich zu einem Gesammtbild aufaddieren. Änderst du eine der Einstellungen, so stimmt das ganze nicht mehr. (Kalibrierbare Monitore kennen dafür den 'Calibrated Mode' da ist alles bis auf den Einschaltknopf am Monitor brach gelegt, damit man nicht mal eben die ganze Kalibration verhunzt.
Was das später und früher angeht, habe ich etwas durcheinander gemacht.
Einigen wir uns auf früh als Quelle des Signals und spät als das Ausgabemedium.
Früh hat 2 Nachteile:
1. Bei allgemein üblichen 8Bit Signaltiefe (also 256 Stufen je Kanal) gehen unwiederruflich Tonwertstufen verloren wenn ich z.B. definiere, das 230/230/235 meinem Papierweiss entspricht und 20/18/25 meinem Schwarz (nicht reines gedrucktes Schwarz sondern der Zusammendruck aller vier Farben, in etwa das was die Flächendeckungssumme einer Separation definiert).
Dann bleiben dir für alle Farben, zu denen du den Rot Kanal benötigst nur noch 230-20=210 Tonwertstufen.
Der einfachheit halber angenommen es waren noch 210 Stufen für alle drei Farben so hast du nicht mehr 256x256x256=16,7Mio Farben sondern nur noch 210x210x210=9,6Mio Farben.
2. Du kannst unmöglich mehr aus dem Monitor herausholen, da du ja bei Digitalen Signalen nicht mal kurzfristig beschliessen kannst, das du vielleicht noch ein 270R brauchst. Du kannst also grundsätzlich nur drosseln.
Beim ändern der Signale der Grafikkarte hast du zumindestens theoretisch die Möglichkeit auch zu verstärken, indem du sie anweist, mehr als 0,75Volt herauszugeben. Wenn dein Schwarz allerdings nicht dunkel genug ist, kannst du es auch wieder nicht heben, den weniger als 0V geht nicht, wenn deer Monitor aber ankommende 0V immer noch als strahlungswürdig erachtet, hilft nur ein Griff an das Bedienpanel des Monitors.
Di eGrafikkarte hat auch den Vorteil nicht zwangsläufig Tonwertstufen zu verschenken, denn sie liefert ja ein analoges Signal, wo die Abstufung prinzipiell unendlich klein sein können.
So werden dann für unseren Fall das für Rot werte von 20 bis 230 reichen würden, einfach die Ausgehenden Ströme au einen Bereich von z.B. 0,1 V bis 0,68V begrenzt, dieser Spannungsbereich kann aber nach wie vor von der Grafikkarte, und damit auch vom system mit 256 verschiedenen Werten belegt werden. In Zukunft entspricht dann eben eine Tonwertstufe nicht mehr einer Spannungsveränderung von 0,0029V sondern 0,0023V.
Am Monitor hat man letztendlich die geringsten Signalverluste.
Da man aber letztendlich nur an den Endpunkten drei Signale und evtl. noch an ihrer Gradation drehen kann, sind solche Dinge wie das oben beschriebene 'Volles Rot ist zuviel für reines Rot, aber ok für Gelb und Magenta' nicht zu beheben.
Und aus genau diesem Grund läuft in dem Prinzip auch eine reguläre Monitorkalibration ab.
1. Der monitor wird Hardwareseitig linearisiert.
Bedeutet er wird auf ein möglichst maximales, über einen möglichst langen Zeitraum stabil zu haltenden, Wertebereich eingestellt.
Es nützt ja nix in jetzt voll aufzudrehen und jedes mal wenn die Röhre merklich nachgelassen hat, alles neu machen zu müssen.
Deshalb wird aus Alterungsgründen und auch aus Schwankungsgründen durch Erdmagnetfelder und wasweissichnichtwasnochalles, eine Linearsierung des Gerätes mit etwa 90% seiner Leistungsfähigkeit angestrebt, um Raum für Korrekturen zu haben.
Dieser Statusquo wird vermessen und gespeichert um in regelmässigen Abständen checken zu können, ob der Monitor noch das kann, was man bei der Kalibration als äußere Rahmenbedingungen abgesteckt hat.
Auf diesen verbrieften 'Istzustand' setzt dann die Vermessung des ansonsten unmanipulierten Monitors auf. Dabei werden Farben in geräteunabhängigen Farbwerten gemessen (z.B. Lab) und daraus sogenannte LUTs erzeugt, das sind im Grund genommen Punkte in einem dreidimensionalen Koordinatensystem, mit Hilfe deren man dann später Modifikationen an Farben vornehmen kann, die man nicht direkt gemessen hat (man kann schlecht alle 16,7 Mio möglichen farben messen, es reicht aus oben beschriebenen Gründen aber auch nicht, nur reines rot, grün und blau zu messen). Dann werden 2 Messpunkte einfach interpoliert und ergeben den Wert für dazwischen liegende Punkte.
Etwa so, wie ich mit einer Gradationskurven Änderung in Photoshop, bei der ich 50% auf 60% hochbiege, ja automatisch auch 60 auf knapp 70% hieve.
Dabei brauchen gemeinhin TFTs mehr Messungen wie CRTs da sie sich nicht so linear verhalten.
Wie... du willst wissen warum... na gut.
Beim CRT sind 0,x Volt mehr die selbe Veränderung, egal ob aus 0,1 0,1+x oder aus 0,5 0,5+x wird.
Bei den TFTs stellt man sich am besten vor, das jedes Pixel durch ein Paddel abgedeckt wird, wie eine Drosselklappe in einem Rohr. Bei vollem Durchfluss macht es sich ganz schlank, in geschlossenem Zustand steht es quer zur Flußrichtung und macht dicht.
Für alles zwischen Vollgas und abgewürgt sind Winkel zwischen 0 und 90° Grad zuständig. Die Veränderung des Querschnittes ist aber im Bereich um 0° und 90° je Einheit geringer, als im Bereich um 45° Grad.
MfG
Thomas