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Farbseparation und Einbindung von ICC-Profilen

Michel Mayerle
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10. Jul 2002, 08:40
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Hallo zusammen

Mich beschäftigt eine Frage: Seit ID2 stehen ja umfassende Farbmanagement-Funktionen zur Verfuegung. Ich habe heute folgendes Experiment gemacht. Ich habe ein ein RGB-Bild mit einem Adobe RGB-Profil in InDesign platziert. In InDesign habe ich als Quellprogil das Adobe RGB verwendet und bei Zielprofil unser hauseigenes Profil für einen gestrichenen Offsetdruck. Anschliessend habe ich das Bild mit aktivem Farbmanagement in eine PS-Datei konvertiert und mit dem Distiller 5 distilliert. Im Distiller habe ich die Option Farbe nicht aendern angewaehlt. Im PDF habei ch dann festgestellt, dass InDesign das Bild Separiert, das Farbprofil aber verworfen hat. Danach habe ich das gleiche RGB-Bild direkt aus InDesign exportiert. Im PDF habe ich dann festgestellt, dass das Bild nicht nur korrekt separiert wurde, sondern dass das ICC-Profil ebenfalls mitgespeichert wurde.

Was mich jetzt wunder nimmt ist die Frage, wie gut ist die Farbseparation in InDesign? Wenn man PDF aus ID2 direkt exportiert, braucht man ja ein 3011er-RIP. Wenn man ein solches RIP zur Verfuegung hat, spricht eigentlich nichts mehr gegen eine Separation in InDesign? Es ist klar, dass wir bei uns im Betrieb immer mit Photoshop separieren werden. Es geht mir einfach ums Prinzip, was InDesign alles kann.

Ich freue mich auf eure Antworten

Liebe Gruesse
Michel Mayerle

Farbseparation und Einbindung von ICC-Profilen

Robert Zacherl
Beiträge gesamt: 4153

10. Jul 2002, 09:17
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Hallo Herr Mayerle,

um uns allen das Leben leichter zu machen, sollte man wenn man über Farbmanagement redet immer darauf achten die Begriffe "Separation" und "Farbraumtransformation" NICHT gleichzusetzen! Wenn Sie eine Composite-Ausgabedatei im PostScript- oder PDF-Format erzeugen, separieren Sie nicht, sondern führen nur eine Farbraumtransformation in den CMYK-Zielfarbraum durch! Auch wenn Sie in Adobe Photoshop durch eine Modusänderung ein RGB-Bild in ein CMYK-Bild wandeln, separieren Sie dieses nicht, sondern führen wiederum auch nur eine Farbraumtransformation durch. Der Begriff "Separation" hat wirklich nur seinen Berechtigung im Bereich der Erzeugung von Farbauszügen also vorseparierter Daten. Soviel vorweg.

Was die Qualität des Farbmanagements und der erzeugten Farbraumtransformationen in Adobe InDesign betrifft ist es einfach so, dass diese nicht von Adobe nach eigenen Richtlinien durchgeführt wird. sondern auch Adobe sich auf standardisierte ICC-Farbmanagement-Mechanismen stützt die maßgeblich von den modernen Betriebssystemen zur Verfügung gestellt werden. Die Mechanismen sind somit in allen aktuellen Adobe-Produkten die selben und führen somit auch zu identischen Ergebnissen.

Entscheidend ist mit welchen Einstellung Sie aus InDesign 2 ausgeben. Es gibt die Möglichkeit die Farbraumtransformation bereits beim Drucken durchführen zu lassen (= on-Host Farbmanagement) oder ins Ausgabegerät zu verlagern (= PostScript Farbmanagement). Wenn ein on-Host Farbmanagement zum Einsatz kommt (indem das Farbmanagement aktiviert und ein Zielprofil ausgewählt wird), dann liegen im PostScript-File bereits angepasste, geräteabhängige Farbdaten vor und wird kein Profil benötigt. Es wäre sogar fatal wenn dies der Fall wäre, weil dann eine weitere Farbraumtransformtion der profilierten, geräteneutralen Farbdaten in eine geräteneutrale Beschreibung stattfinden müsste.

Beim PDF-Export aus Adobe InDesign 2.0 steuern Sie über die Export-Option "ICC-Profile einschließen", ob das gewählte Zielprofil in die PDF-Datei eingebettet werden soll oder nicht. Wenn es sich tatsächlich um die gewünschte Zielfarbraum handelt, würde ich Ihnen dringendst anraten die Option zu deaktivieren, denn es gilt auch hier natürlich das oben Gesagte.

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Christoph Steffens
  
Beiträge gesamt: 4906

10. Jul 2002, 09:36
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Zitat:
Anschliessend habe ich das Bild mit aktivem Farbmanagement in eine PS-Datei konvertiert und mit dem Distiller 5 distilliert ... das Farbprofil aber verworfen hat
Das Problem liegt NICHt bei InDD oder dem Distiller. Das Problem ist, dass in einem PS kein Profil enthalten ist. In der Postscript Spezifikation ist es nicht vorgesehen. In sofern geht es verloren!

Hoffe das hilft!
chris

Farbseparation und Einbindung von ICC-Profilen

Robert Zacherl
Beiträge gesamt: 4153

10. Jul 2002, 09:55
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Hallo Herr Steffens,

das ist nicht ganz korrekt.
Wie ich oben bereits sagte, ist der eigentliche Grund der, dass niemals ein Ausgabeprofil oder ein geräteneutraler Farbraum von Adobe InDesign ausgegeben wurde und deshalb kann auch nicht verloren gehen. DIes wäre nur dann der Fall, wenn man in Adobe InDesign 2 als Zielprofil die Einstellung "PostScript Farbmanagement" wählt. Wenn Sie das tun, dann werden Sie staunen, denn in der PDF-Datei ist dann auf einmal tatsächlich ein ICC-Profil zu finden! Dies liegt daran, dass Distiller 5 "zaubern" kann und in der Lage ist aus den geräteneutralen Farbbeschreibungen heruaszulesen, welches ICC-Profil sich dahinter verbirg.

Ziel einer per Farbmanagement angepassten CMYK-Ausgabe (wenn also in Adobe InDesign 2 ein ICC-Zielprofil gewählt wird) ist es jedoch, geräte- oder wenn Sie so wollen, produktionsabhängige CMYK-Farbdaten zu produzieren. Diese dürfen nicht nochmals mit einem ICC-Profil versehen werden, weil ansonsten zu einem Zeitpunkt x nochmals eine Farbraumtransformation in einen geräteneutralen CMYK-Farbraum stattfinden müsste, da unsere Prepress-Ausgabageräte allsamt nur geräteabhängiges CMYK oder Grau ausgeben!

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Christoph Steffens
  
Beiträge gesamt: 4906

10. Jul 2002, 12:02
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Zitat:
Dies liegt daran, dass Distiller 5 "zaubern" kann und in der Lage ist aus den geräteneutralen Farbbeschreibungen heruaszulesen, welches ICC-Profil sich dahinter verbirg.
Dieser Trick ist aber ein gefährliches Spiel, da das "richtige" Profil dem Distiller auch zur verfügung stehen muss! Wenn das alles auf dem selben rechner passiert mag das gut gehen, aber wenn nicht...

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Robert Zacherl
Beiträge gesamt: 4153

10. Jul 2002, 12:24
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Herr Mayerle,

dann macht es der Acrobat Distiller 5 einfach nicht!

Adobe hat recht ausgefeilte Mechnismen entwickelt, um über die Abfrage mehrerer Kriterien sicher zu stellen, dass das richtige lokale Profil gewählt wird. Wenn nur eines dieser Kriterien nicht erfüllt ist, dann verbleibt in der PDF-Datei der geräteneutrale Farbraum, so wie er in der PostScript-Datei vorlag. Wenn Sie PitStop-Anwender sind, dann können Sie das daran erkennen, dass im PitStop Inspektor ein per PostScript CSA profilierter Farbraum angezeigt wird. CSA steht für Color Space Array und ist das PostScript Gegenstück zu einem ICC Quellprofil.