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Tonwertzuwachs/Graustufenbilder

Marco Morgenthaler
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26. Feb 2004, 19:28
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Hallo

Im neusten Publisher (1-04) steht eine kleine Meldung, dass InDesign Graustufenbilder, in deren Profil ein Tonwertzuwachs definiert ist, nicht korrekt exportiert bzw. druckt.

Da ich zurzeit gerade meine erste kleine Broschüre in InDesign CS (Panther) produziere (arbeite sonst mit XPress 4.11), mach ich mir Sorgen, dass gleich der erste Auftrag versiebt wird. Die Broschüre (32 Seiten) enthält 4 Graustufenbilder. Diese wurden eingescannt und mit Photoshop 5.5 bearbeitet. In den Voreinstellungen von PS 5.5 wurde unter Datei > Farbeinstellungen > Graustufen einrichten die schwarze Druckfarbe aktiviert, bei CMYK einrichten ein Tonwertzuwachs von 15% eingegeben. Auch im Insiderbuch Photoshop 5 wird empfohlen, bei Graustufenbildern über die Voreinstellungen einen Tonwertzuwachs zu definieren.

Führt jetzt dieses Vorgehen tatsächlich dazu, dass solche Bilder in InDesign falsch ausgedruckt werden? Warum ist plötzlich dieser Tonwertzuwachs ein Problem?

Wie gesagt, es ist der erste Auftrag mit InDesign, bin also noch am Lernen und wäre deshalb froh um Tipps.

Schönen Abend und Gruss
Marco

Tonwertzuwachs/Graustufenbilder

Uwe Laubender
Beiträge gesamt: 5316

26. Feb 2004, 21:10
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Hallo, Marco!

Du kannst prinzipiell das Problem mit den Graustufenbildern ausschließen, wenn Du die Graustufeninformation in Schwarz-Kanal eines CMYK-Bildes kopierst.

Gruß,

Uwe Laubender

Tonwertzuwachs/Graustufenbilder

Haeme Ulrich
Beiträge gesamt: 3102

27. Feb 2004, 00:32
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Mir ist da kein Bug bekannt. Was soll das genau sein?

Herzliche Grüsse
Haeme Ulrich
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Tonwertzuwachs/Graustufenbilder

Vladimiro
Beiträge gesamt: 147

27. Feb 2004, 05:11
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Also, da muss ich schon sagen: DAS WÄRE UNS SCHON LÄNGST AUFGEFALLEN! Ich habe schon Graustufenbilder mit allen möglichen Einstellungen, und die Ergebnisse waren super gut (was ich von Quark niemals behaupten konnte)
Ein Bug, oder ein Fehler in der Art ist mir auch nicht bekannt.

Tonwertzuwachs/Graustufenbilder

Robert Zacherl
Beiträge gesamt: 4153

27. Feb 2004, 09:36
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Hallo Vladimiro,

das liegt vermutlich daran, dass Sie nicht mit Farbmanagement bei der Ausgabe arbeiten.
Fakt ist, dass Adobe InDesign kein Farbmanagement im bereich des Graustufen-Farbräume (weder geräteabhängig noch geräteneutral) beherrscht/unterstützt. Dies merkt man ja auch schon beim Einrichten/konfigurieren des Farbmanagements in Adobe InDesign. Man kann Arbeitsfarbräume für RGB und CMYK wählen aber nicht für Graustufen. Außerdem merkt man es daran, dass die Option "Farbeinstellungen für Bild" für Graustufen TIFF-Bilder im Gegensatz zu RGB- oder CMYK-Bildern im Objekt-Menü ausgegraut ist.

Das heißt also, dass Graustufen-Bilder 1:1 durchgereicht werden ohne deren Quellprofile zu berücksichtigen. Das heißt aber auch, dass es außer der Kontrolle des Anwenders liegt was passiert wenn Bildfarbraum und Ausgabefarbraum sich unterscheiden.
Ein echter Schwachpunkt der Adobe InDesign Architektur.

Mit freundlichen Grüßen

Robert Zacherl

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Tonwertzuwachs/Graustufenbilder

Anonym
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27. Feb 2004, 11:34
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Hi,

drei Jobs, die auch Graustufen beinhalteten, sind bis jetzt an die Druckerei gegangen. Alle Bilder waren in Ordnung. Für eine Galerie wurden 22 Graustufen Bilder im Format A2 / A1 aus Indesign CS ausgedruckt. Keine Probleme.
Ich finde es nicht gut, das die Adobe Leute hier im Forum als Idioten abgestempelt werden, nur weil man keine Ahnung hat, bzw. das „Problem" persönlich nicht überprüft hat. Dasselbe gilt auch für die Firmen Quark, Pantone und Kodak.

Gruß Hannes

Tonwertzuwachs/Graustufenbilder

Marco Morgenthaler
Beiträge gesamt: 2474

27. Feb 2004, 11:40
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Hallo Herr Zacherl

Heisst das nun, dass mit InDesign meine Graustufenbilder tendenziell zu dunkel gedruckt werden? Der Tonwertzuwachs soll ja das Auseinanderlaufen der Rasterpunkte auf dem Papier ausgleichen (wenn ich das richtig verstehe). Wenn ich im Graustufenbild also mit der Pipette einen Wert von, sagen wir, 94% habe, wird diese Stelle zu reinem Schwarz verlaufen, weil der Tonwertzuwachs nicht berücksichtigt werden kann.

Wenn es ausserhalb meiner Kontrolle liegt, heisst das, die Druckerei ist dafür verantwortlich?

In der betreffenden Meldung im neusten Publisher (Nr. 1-2004, S. 27) wird folgender Workaround empfohlen: In Photoshop ganzes Bild auswählen und kopieren, dann neues Dokument erstellen. Bei Bearbeiten > Einfügen Shift-Taste drücken, in den Einfüg-Optionen Konvertieren (Farbaussehen beibehalten) wählen. Das Bild kann nun ohne Profil abgespeichert werden. So weit die Meldung aus Publisher.

Ich muss jetzt also bei allen 4 Graustufenbildern dieses Prozedere ausführen?! Und in Zukunft in den Photoshop-Voreinstellungen bei Datei > Farbeinstellungen > Graustufen einrichten die schwarze Druckfarbe deaktivieren?! Aber dann habe ich ja wieder das Problem der zu dunklen Bilder.

Sie sehen, Fragen über Fragen, und dabei möchte ich ja nur ein kleines Heft in InDesign produzieren.

Vielen Dank schon mal
und freundliche Grüsse
Marco

Tonwertzuwachs/Graustufenbilder

Robert Zacherl
Beiträge gesamt: 4153

27. Feb 2004, 11:56
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Hallo Hannes,

Sie schrieben: "Ich finde es nicht gut, das die Adobe Leute hier im Forum als Idioten abgestempelt werden, nur weil man keine Ahnung hat, bzw. das „Problem" persönlich nicht überprüft hat. Dasselbe gilt auch für die Firmen Quark, Pantone und Kodak."

Habe ich was verpaßt? Wer hat hier Adobe-Mitarbeiter als Idioten abgestempelt? Auf wen und was bezieht sich Ihre Aussage?Die Aussage war, dass es zur zeit nicht unterstützt wird. Nichts anderes.

Haben Sie selbst schon mal versucht in Adobe Photoshop ein und dasselbe Graustufen-Bild mit verschiedenen eingebetteten ICC-Profilen als TIFF zu speichern, in InDesign zu platzieren und dann in einen bestimmten Ausgabefarbraum wie z.B. ISOCoated sb auszugeben? Wenn ja, ist es Ihnen gelungen in Adobe InDesign eine Farbraumtransformation unter Berücksichtigung der integrierten Quellprofile zu bewirken? Was ja zu unterschiedlichen Tonwerten führen müßte. Wenn ja, dann bitte ich Sie uns hier Hilfestellung zu geben wie Sie es geschafft haben. Ansonsten würde ich Ihnen raten sich an die eigene Nase zu fassen und erst einmal Dinge auszuprobieren bevor Sie andere als "ahnungslos" klassifizieren.

Mit freundlichen Grüßen

Robert Zacherl

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Tonwertzuwachs/Graustufenbilder

Robert Zacherl
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27. Feb 2004, 12:29
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Hallo Herr Morgenthaler,

diese Restriktion in Adobe InDesign spielt, wenn überhaupt, nur dann eine Rolle, wenn mit aktiviertem Farbmanagement ausgegeben wird.
Wenn dieses ausgeschaltet ist, wie es bei den meisten Anwendern wohl der Fall sein wird, dann werden in TIFF-Bildern enthaltene Quellprofile eh ignoriert (wie in jedem anderen layoutprogramm auch) und die Tonwerte werden eben so ausgegeben wie sie laut Bilddaten definiert sind. Das bloße Integrieren eines ICC-Profils in Adobe Photoshop bedeutet ja nicht, dass sich etwas an den Bilddaten selbst etwas ändert, sondern dient nur dazu diese Tonwerte objektiv einschätzen zu können, also sozudagen eine Referenz zu haben.

Wenn das Farbmanagement aktiviert wird, werden bei RGB- und CMYK- TIFF-Bildern die enthaltenen Quellprofile ausgelesen und sich auch über Objekt->Farbeinstellungen für Bilder kontrollierbar. Nicht aber bei Graustufen TIFF-Bildern. Das heißt auch bei aktivem Farbmanagement werden einfach die laut Bilddaten definierten Tonwerte für die Farbraumtransformation herangezogen und nach internen, nicht vom Anwender beeinflußbaren Mechanismen ind den Zielfarbraum transformiert. Welche Mechanismen das genau sind, kann ich Ihnen leider auch nicht beantworten.

Der im Publisher publizierte Workaround ist nichts anderes als eine Profilkonvertierung. Das heißt im gegensatz zu einem simplen Wechseln des Profils über die Option "Profil zuweisen" bei der die Bilddaten selbst unangetastet bleiben und nur die oben angesprochene "Referenz" geändert wird, wird hier im Grunde genommen die Funktion "In Profil konvertieren" angewendet und in das momentan gewählte Arbeitsfarbraumprofil konvertiert. Dies bewirkt eine Änderung der Bilddaten selbst. Da nun die Tonwertänderung in den Bilddaten steckt, funktioniert die Ausgabe aus Adobe InDesign korrekt, obwohl kein Farbamanagemet auf Graustufen-Ebene unterstützt wird.

Mit freundlichen Grüßen

Robert Zacherl

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Tonwertzuwachs/Graustufenbilder

Marco Morgenthaler
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27. Feb 2004, 12:41
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Hallo Herr Zacherl

Ich habe auch nicht verstanden, wer hier wen warum als Idioten abstempelt.

Aber zurück zu meinem Problem: Aus Ihrer Antwort geht ja hervor, dass InDesign diesen Tonwertzuwachs nicht berücksichtigt. Heisst das nun, dass die üblichen Einstellungen für maximale Schatten (zwischen 90 und 95%) entsprechend verkleinert werden müssen, und zwar schon bei der Bildbearbeitung mit Photoshop? Der dunkelste Grauwert, der nicht zu Schwarz verlaufen soll, müsste also bei rund 80 bis 85% liegen? (Und das nur bei Graustufenbildern, die in InDesign-Dokumenten eingebunden werden.) Oder wie sehen denn diese maximalen Werte in der Praxis aus, wenn mit InDesign gearbeitet wird?

Sie sehen, ich blicke immer noch nicht durch.
Ich hoffe, ich stifte nicht zu viel Verwirrung.

Gruss Marco

NACHTRAG: Sorry, jetzt haben sich unsere Postings gekreuzt. Vielen Dank für Ihre Antwort. Wie gehen denn die Praktiker unter Euch damit um? Welche max. Werte braucht Ihr in Photoshop, wenn die Bilder mit InDesign ausgegeben werden?

(Dieser Beitrag wurde von Marco Morgenthaler am 27. Feb 2004, 12:48 geändert)

Tonwertzuwachs/Graustufenbilder

Robert Zacherl
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27. Feb 2004, 16:15
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Hallo Herr Morgenthaler,

wenn Sie möchten, dass Adobe InDesign ein Graustufen-Bild mit max. 95% Tonwert ausgibt, dann muss dies nach dem eben Gesagten bereits so in den Bilddaten selbst hinterlegt sein. D.h. es darf keinen Bildpunkt geben der einen höheren Tonwert aufweist. Es würde nicht reichen eine Datei zu speichern die noch Vollton-Pixel beinhaltet (also 100% Tonwert) aber ein angehängtes Profil, welches 100% Tonwert in den Bilddaten auf 95% Tonwert abbildet, weil letzteres eben weder bei aktiviertem noch bei deaktiviertem (da ist es logisch) Farbmanagement in Adobe InDesign Berücksichtigung finden würde.
Öffnen Sie also Ihr Graustufen TIFF-Bild in Photoshop und messen Sie mit der Pipette im Graustufen-Modus den dunkelsten Punkt. Dieser gemessene Tonwert wird unabhängig von den Ausgabeeinstellungen in Adobe InDesign auch ausgegeben werden (CMYK als Ausgabefarbraum vorausgesetzt). Dies steht im krassen Gegensatz zu RGB- und Bilddaten die mit aktiviertem Farbmanagement ausgegeben werden, wo, wenn erwünscht, sehr wohl Tonwertanpassungen stattfinden.

Mit freundlichen Grüßen

Robert Zacherl

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Haeme Ulrich
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28. Feb 2004, 06:27
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Jetzt noch mein Fazit:
Also nicht ein Bug, sondern eine fehlende Funktion. Dies war mir natürlich schon klar. Es war aber von einem Bug die Rede... :-)

Herzliche Grüsse
Haeme Ulrich
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Tonwertzuwachs/Graustufenbilder

Marco Morgenthaler
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28. Feb 2004, 12:53
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Hallo Haeme

Du solltest deinen Kollegen David Lee von der Fachzeitschrift «Publisher» darauf hinweisen, seine Tipps zu InDesign nicht so abzufassen, dass bei dir der Eindruck entsteht, es handle sich um einen InDesign-Bug ... : - )

Herzliche Grüsse
Marco

Tonwertzuwachs/Graustufenbilder

Anonym
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28. Feb 2004, 18:05
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Guten Abend,

wir steigen gerade von Quark auf Indesign CS um. Das angesprochene
Problem mit Graustufen können wir nicht bestätigen. Alles im grünen Bereich.

Reproteam H.

Tonwertzuwachs/Graustufenbilder

Robert Zacherl
Beiträge gesamt: 4153

28. Feb 2004, 19:02
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Hallo Reproteam H.,

was heißt Sie können dieses "Problem" nicht bestätigen?
Heißt das, dass Sie
- sehr wohl in der Lage sind in Adobe InDesign für Graustufen einen Arbeitsfarbraum zu definieren?
- bei einem platzierten Graustufen-TIFF mit eingebettetem ICC-Profil dieses in Adobe InDesign mit Hilfe der Funktion Objekt->"Farbeinstellungen für Bild" kontrollieren und gegebenenfalls ändern können?
- bei aktiviertem Farbmanagement je nach Wahl des Ausgabefarbraums eine Farbraumtransformation des platzierten Graustufen-TIFFs feststellen können (so wie bei RGB- und CMYK-Bildern)?

Wenn ja, dann haben Sie eine andere Adobe InDesign Version als wir.

Wenn Sie dagegen mit Ihrem Posting zum Ausdruck bringen wollten, dass die Graustufen TIFF-Bilder genau mit den Tonwerten ausgegeben werden wie Sie es erwarten, dann bestätigt dies meine Aussage, dass dieses InDesign-Manko für die meisten Anwender eine irrelevantes Restriktion darstellt, weil sie nichts anderes wünschen als die im Bild enthaltenen Tonwerte 1:1 wiederzugeben. Und genau dies funktioniert, wie Sie es ja auch bestätigen, wunderbar.
Zum echten Problem wird es nur bei Einsatz von Farbmanagement.

Mit freundlichen Grüßen

Robert Zacherl

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Tonwertzuwachs/Graustufenbilder

Haeme Ulrich
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28. Feb 2004, 21:33
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Hallo Marco

Wenn Du wüsstest, was ich noch alles lesen sollte, dann wäre ich gar nie mehr im HDS ;-)

Gruss
haeme

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K45Tom
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29. Feb 2004, 12:16
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Ich kenne den zitierten Artikel jetzt nicht gerade, aber leider habe ich auch schon in anderen Artikeln herausgelesen (was vom Autor sicherlich gar nicht beabsichtigt war), das angehängte Profile in Graustufenbildern nicht greifen würden (was ja für die Ausgabe aus einem Layoutprogramm tatsächlich auch stimmt -, Herr Zacherl hat da natürlich recht). Aber die richtige "Manipulation" fängt bereits beim Bild selbst an und das angehängte Profil beschreibt ja nur für welchen Ausgabemodus das Bild verwendet werden sollte. Verwechseln sollte man auch nicht die "richtige" Profilkonvertierung mit einem einfachen anhängen eines Profils, was tatsächlich fatale Folgen haben kann.

Wenn man (wie wohl sehr viele von uns) in Photoshop z.B. Farbbilder mittels Profilkonvertierung in Dot Gain 10% (für einen erwarteten Druckzuwachs von 10%) konvertiert und dann auch tatsächlich mit diesem Druckzuwachs produziert, sollte alles im grünen Bereich sein. In Photoshop kann man die gewünschten Zuwächse nicht sehen, weil Photoshop dem Betrachter das Endergebnis präsentiert (also bereits inkl. Druckzuwachs [ab Photoshop 7] -, mit der Pipette kann man die Unterschiede aber sehr wohl noch nachvollziehen).

Dass sich aber etwas tut, kann man sich in InDesign darstellen lassen (und gerade weil InDesign keinen Druckzuwachs in seiner Ansicht suggeriert).

Einfach ein Graustufenbild (am besten das gleiche Bild verwenden) mit Profilkonvertierung Dot Gain 10% und einmal mit Dot Gain 20% speichern.

Beide Bilder in InDesign auf einer Seite gegenüberstellen, hohe Ansichtseinstellung einstellen, und das Bild mit Dot Gain 20% müsste heller sein (weil ja ein höherer Druckzuwachs erwartet wird).

Oft genug habe ich Bilder in der "Hand", die mit der Standardeinstellung Gamma 2,2 profiliert wurden (entspricht ca. 30% Druckzuwachs für den Druck) und hinterher ist das Gejammer (natürlich vom Kunden) dann groß, weil das Bild viel zu hell wurde (und das obwohl der Kunde das Bild "doch schon immer so hat drucken lassen, und da war natürlich immer alles in Ordnung").

Ich hab' das Ganze mal mit Photoshop CS und InDesignCS unter WIN gerade nochmal durchgespielt -, Ergebnis ist exakt so wie oben beschrieben.

_____________________
Gruß von
Tom
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Tonwertzuwachs/Graustufenbilder

Marco Morgenthaler
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29. Feb 2004, 13:12
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Hallo Herr Zacherl, hallo Tom

Jetzt sehe ich klarer. Die Feststellung von Robert Zacherl («... dann bestätigt dies meine Aussage, dass dieses InDesign-Manko für die meisten Anwender eine irrelevantes Restriktion darstellt, weil sie nichts anderes wünschen, als die im Bild enthaltenen Tonwerte 1:1 wiederzugeben. Und genau dies funktioniert ...») gilt aber nur dann, wenn ich vorher in Photoshop eine Profilkonvertierung mache, oder? Ein mit der Pipette gemessener Wert von 95% wird doch im Druckergebnis wegen des Druckzuwachses zu reinem Schwarz (also zu 100%) verlaufen. Deshalb kann ich ja gerade nicht die Bilderdaten 1:1 durchgeben, denn ein in Photoshop gemessener Wert wie 95% wird wegen des Druckzuwachses nicht als 95% gedruckt.

Nun nochmals meine Frage: Damit meine Graustufenbilder im Ergebnis nicht zu dunkel werden, muss ich also unbedingt eine Profilkonvertierung in Photoshop machen (und nicht einfach ein Profil anhängen)? Wenn ja, ist der von Tom angegebene Dot Gain (Druckpunktzuwachs) von 10% ein Standardwert, mit dem ich gut über die Runden komme, wenn meine Bilder weder auf Zeitungspapier noch auf Hochglanz gedruckt werden? Gibt es bei der Profilkonvertierung irgendwelche Unterschiede zwischen den Photoshop-Versionen (ich habe PS 5.5 und PS CS), die ich berücksichtigen muss?

Gibt es denn keine Möglichkeit, dass die Druckerei (die ja am besten weiss, wie gross der Druckzuwachs bei ihren Maschinen ist) meine Graustufenbilder, die in InDesign eingebettet sind, mit ihren «richtigen» Profilen ausgibt?

Zu viele Fragen, ich weiss. Umso mehr freut mich die eine oder andere Antwort.

Ein schönes Wochenende
Gruss Marco

Tonwertzuwachs/Graustufenbilder

K45Tom
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29. Feb 2004, 15:03
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Hallo Marco,

wenn schon die Möglichkeit besteht mit neueren Photoshop-Versionen zu arbeiten, würde ich dies auch empfehlen, da sich gerade in diesem Segment auch bei Photoshop einiges getan hat.

Bevor man für benötigte Bilder Profilkonvertierungen macht, sollte man mit der ausführenden Druckerei sprechen (sofern sie denn feststeht). So kann man gleich erfahren, ob man den Job nicht doch lieber einem anderen Druckdienstleister gibt, wenn man zum Thema Druckzuwachs von deren Seite keine Aussagen machen kann.

In den Farbeinstellungen von Photoshop stellt man eigene Tonwertzuwächse z.B. unter Graustufen: "Eigener Tontwertzuwachs...", ein (wobei man hier auch viel vermurksen kann ...). Oder aber, man liest aus einem bestehenden Profil den Zuwachs der schwarzen Druckfarbe aus: "Graustufen-Einstellungen laden..." (z.B. schwarze Druckfarbe aus ISOcoated.icc).

Leider kommt es oft genug vor, dass vielleicht doch nicht feststeht, wer den Job jetzt drucken darf. Handelt es sich nicht gerade um einen Kunstkatalog fahre ich mit dem Photoshop-Wert "Dot Gain 10%" bisher recht gut (aber ohne Gewähr!!). Eine nicht unbedeutende Rolle spielt auch, ob erst auf Film belichtet wird oder gleich CtP; mit Toleranzen während des Fortdrucks darf auch gerechnet werden ...

Wenn ein Kontraktproof (nach ISO 12647-2 mit gültigem Medienkeil im vorgeschriebenen Delta-E-Bereich) mitgeliefert wird, dann muss in der Tat die Druckerei sehen, dass sie dort hin kommt. Bei wirklich kritischen Sachen (teurer Herstellungsprozess) sollte man seinen Kunden von einem Andruck auf Auflagenpapier in der ausführenden Druckerei überzeugen (die eigenen Nerven werden's einem auch danken).

_____________________
Gruß von
Tom
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Anonym
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29. Feb 2004, 15:08
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Hallo,

wenn ich das hier alles so lese, habe ich den Eindruck, dass hier ziemlich viel aneinander vorbeigeschrieben wird.
Wenn man Farbmanagement betreibt, muss man die Begriffe verstehen.
Bilddaten werden mit einem Quellprofil versehen, das beschreibt, wie der Bilderzeuger (Digitalkamera, Scanner ...) ein Bild "sehen". Die Bilddaten mit dem Quellprofil zusammen ergeben also idealerweise meßtechnisch korrekte Bildaten.
Für die Ausgabe gibt es darüberhinaus Zielprofile, die beschreiben, wie die Ausgabegeräte (Monitor, Drucker, Offsetdruck) die Bilddaten wiedergeben.
In einem Colormanagement-Workflow lässt sich also aus Quellprofil, Bilddaten und Zielprofil berechnen, wie die Bilddaten so verändert werden, dass sowohl in der Bildschirmdarstellung alsauch in der endgültigen Ausgabe das Bild so gut wie technisch machbar "gleich" wahrgenommen wird.
Wenn ein Programm Quellprofile nicht berücksichtigt, ist es also nötig, in der Bildbearbeitung aus Quellprofil und Bilddaten neue, "geräteneutrale" Bilddaten zu berechnen.
Zielprofile in die Bilddaten einzurechnen, ist dagegen sehr gefährlich.
Damit hat man nämlich nicht mehr geräteneutrale Bilddaten, sondern solche, die an eine bestimmte Ausgabe gebunden sind (also z.B. für Rollenoffsetdruck). Diese Bilddaten müssten dann für andere Anwendungen wieder zurückgerechnet werden (Quellprofil wäre also das frühere Zielprofil), was in der Realität aber garantiert vergessen wird.
Ausgabeprofile sollten immer erst bei der tatsächlichen Ausgabe eingerechnet werden, die Daten also so lange wie möglich geräteneutral bleiben.
Leider setzt sich der Gedanke an geräteneutrale Bilddaten nur sehr langsam durch, weil alle, die früher in der konventionellen Repro gearbeitet haben (wie ich früher auch) sich natürlich schwer damit tun, auf einmal Scans zu produzieren, die alle Tonwerte von 0 bis 100 % umfassen dürfen, weil am Ende ein funktioniendes Farbmanagement dafür sorgt, dass trotzdem bzw. gerade deshalb das optimale Ergebnis gedruckt wird.
Und leider kann ich auch noch nicht so produzieren, weil die meisten Druckereien, denen ich meine Daten liefere, eben noch keinen funktionierenden Colormanagement-Workflow haben. Aber ich bin überzeugt, in ein paar Jahren wird man sich wundern, wie man früher überhaupt produzieren konnte, so wie wir uns gewundert haben, was Lithographen mit Ätze aus Zinkplatten geholt haben.

Markus Keller

Tonwertzuwachs/Graustufenbilder

Marco Morgenthaler
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29. Feb 2004, 16:19
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Hallo Tom, hallo Markus

Danke für eure ausführlichen Antworten.

@Markus: Seit dem ersten Posting ging es immer um Tonwertzuwachs in Graustufenbildern, von Quellprofilen war doch nie die Rede. Von daher verstehe ich nicht ganz, warum wir aneinander vorbeigeschrieben haben.

Wenn Zielprofile nicht vor der tatsächlichen Ausgabe eingerechnet werden sollen, so darf logischerweise vorher auch keine Profilkonvertierung in Bezug auf den Tonwertzuwachs gemacht werden.Denn die Angabe des Tonwertzuwachses ist doch ein Ziel- bzw. Ausgabeprofil. Der Tonwertzuwachs (das Ausgabeprofil) sollte also erst bei der Ausgabe eingerechnet werden, das heisst in der Druckerei. In den Photoshop-Voreinstellungen gebe ich einen Tonwertzuwachs ein, damit auf meinem Monitor dieser Druckzuwachs annähernd simuliert werden kann.

Ich hoffe, ich habe dich richtig verstanden.

Gruss Marco

Tonwertzuwachs/Graustufenbilder

Anonym
Beiträge gesamt: 22827

29. Feb 2004, 18:32
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Hallo Marco,

was das Aneinandervorbeischreiben angeht, bezog sich das mehr auf die Postings von Herrn Zacherl und denjenigen, die behaupten, bei ihnen würde es funktionieren - was es eben nur tut, weil sie kein Farbmanagement einsetzen - zumindest kein durchgängiges.

Ansonsten gebe ich dir Recht - das Ausgabeprofil einzusetzen ist Sache der Druckerei.
Für die Ausgabe von Graustufenbildern mit Indesign bedeutet das also, ein geräteneutrales PDF an die Druckerei weiterzugeben - immer vorausgesetzt, die Druckerei kann damit richtig umgehen.


Markus Keller

Tonwertzuwachs/Graustufenbilder

Marco Morgenthaler
Beiträge gesamt: 2474

29. Feb 2004, 18:48
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Hallo Markus

Vielen Dank, das hilft mir weiter!

Mein Fazit: Die Meldung im «Publisher» ist etwas missverständlich. Nicht nur hat sich Haeme aufgeregt, dass fälschlicherweise von einem Bug die Rede sein konnte, sondern es wurde im Heft auch ein Workaround empfohlen, der auf eine Profilkonvertierung hinausläuft.

Danke an alle, die die Geduld aufgebracht haben, auf meine Fragen einzugehen.

Gruss und schönen Abend
Marco