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Typographisches @ Zeichen

daveinitiv
Beiträge gesamt: 48

6. Mär 2004, 23:58
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Hallo.
Es hat sich ein Streitgespräch entbrannt. Und zu dem Thema habe ich über die Suchen Funktion hier im Forum nichts gefunden.

Es geht um das typographische @ Zeichen. Und zwar ist es doch so, dass das a in dem @ auf die gleiche Höhe wie die normale Schrifthöhe gehört und der Schweif des Zeichens quasi eine Unterlänge darstellt. Bei den verwendeten Schnitten ist das Zeichen also immer zu hoch. Oder ist diese Annahme falsch?

Habe leider auch sonst nichts im Netzt gefunden, wenn jemand auch einen entsprechenden Link hätte ...

Das wäre super!!!

Danke

Typographisches @ Zeichen

Marco Morgenthaler
Beiträge gesamt: 2474

7. Mär 2004, 12:04
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Hallo

Nach Forssman/de Jong (Detailtypografie) gibt es zwei Varianten: eine mit dem kleinen a auf der Schriftlinie, eine mit dem ganzen Zeichen auf der Schriftlinie. Ist offenbar Geschmacksache. Ich setze das Zeichen mit einem kleinen Grundlinienversatz (z.B. -1 pt) und gebe dem @ etwas Raum, denn oft ist es zu eng zugerichtet und «klebt» an den Buchstaben.

Gruss Marco

Typographisches @ Zeichen

sibylle
Beiträge gesamt:

7. Mär 2004, 14:13
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Hallo

Ich sehe das genau so wie Marco.
Je nach Schrift und @ muss es angepasst werden.
Die jeweilige Zeile oder Textblock muss als
Ganzes "gut" aussehen.

Sibylle

Typographisches @ Zeichen

Anonym
Beiträge gesamt: 22827

7. Mär 2004, 19:06
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Ist Detailtypographie empfehlenswert?

Hab ein bißchen mit den 100 Euronen zu kämpfen!


Dave

Typographisches @ Zeichen

sibylle
Beiträge gesamt:

7. Mär 2004, 21:32
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Hallo Dave

Für einen Profi stellt sich diese Frage überhaupt nicht.
"Detailtypografie" sieht zwar kein Laie, aber diese kleinen
Korrekturen machen das Endprodukt perfekt.
Natürlich ist es oft ein Zeit- und Kostenpunkt, welcher
bestimmt wieviel Mikrotypografie vorgenommen wird.

Die Handschrift des Profis ist aber mit richtig eingesetzter
Mikrotypografie deutlich erkennbar.

Es grüsst dich die
typogräfin
Sibylle

Typographisches @ Zeichen

U_Kohnle
Beiträge gesamt: 421

8. Mär 2004, 09:52
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Hallo,

1. Detailtypographie ist fast ein Muß, trotz des Preises.
2. Ich sezte solche Sonderzeichen (auch TM,Copyright ...) meist einen Punkt kleiner, sie fallen dann nicht so aus der Zeile raus.

gruss

uli kohnle
http://www.edition-phantasia.de

Typographisches @ Zeichen

daveinitiv
Beiträge gesamt: 48

9. Mär 2004, 09:10
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Hi, danke für die Antworten.
Ich meinte eigentlich mit Detailtypographie das Buch! :-)

Das mit der Mikrotypographie ist mir bewusst und verwende ich auch.
Nur muss man leider anmerken, dass die meisten (Kunden) das gar nicht sehen und auch nicht verstehen.

Na, ja ...
;_(

(Dieser Beitrag wurde von daveinitiv am 9. Mär 2004, 09:11 geändert)

Typographisches @ Zeichen

Christoph Grüder
Beiträge gesamt: 1929

9. Mär 2004, 09:55
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Hallo daveinitiv,

das mit dem Verstehen ist so eine Sache: Im Zeitalter, in dem jeder durch den Kauf eines Computers sofort zum Designer wird, sieht niemand die Notwendigkeit von handwerklich einwandfreien Ergebnissen. Da hilft nur eins: Dem Kunden das ganze behutsam erklären. Damit habe ich die besten Erfahrungen gemacht. Die Kunden wollen durchaus beraten werden, die meisten jedenfalls.

Schließlich weiß ich auch nicht, ob ein Notar einen Vertrag korrekt aufgesetzt hat. Das muss ich gottseidank auch nicht. :-)
Ähnlich verhält es sich mit der Typografie.

herzliche Grüße,
Christoph Grüder

Typographisches @ Zeichen

Philyra
Beiträge gesamt: 509

12. Mär 2004, 15:23
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Hi,

das gibt es doch in jedem Beruf, daß ein großer Teil der Arbeit dem Außenstehenden verborgen bleibt. Das ändert aber nichts an der Notwendigkeit. Ein Arzt muß doch auch immer wieder eine Anatomiebuch in die Hand nehmen.

Wenn es sich überlohnt, ein Buch über Typografie zu kaufen, dann "Detailtypografie". Die meisten Bücher sind ja recht teuer, wenn man bedenkt, daß sie nur den zehnten Aufguß bieten.

Was in "Detailtypografie" steht, ist eigentlich alles selbstverständliches Grundwissen, dennoch lohnt sich die Lektüre sehr.

Zum @-Zeichen:
Es ist genauso untypografisch wie das Eurozeichen. Während ich das Eurozeichen nie verwende, sondern das Wort ausschreibe, kommt man bei Emailadressen um das @ nicht herum. Das Problem ist nicht nur, daß das Zeichen häßlich ist und sie niemals in das Schriftbild einfügen kann, es ist in jedem Font, den ich kenne, schlecht umgesetzt.

Meine Ansicht:
1. Im Font viel zu groß!
2. Für mich muß das "a" auf der Linie sitzen. Wenn der Schweif auf der Grundlinie liegt, springt doch das Auge nach oben.
3. Es muß manuell von den umgebenden Zeichen räumlich abgesetzt werden.

Schönes Wochenende.

Typographisches @ Zeichen

Thomas Richard
Beiträge gesamt: 19327

13. Mär 2004, 19:09
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Hallo, in den neueren OpenType Fonts ist inzwischen oft ein alternatives @ mit a auf Schriftline enthalten.

Wobei es bei den bei Adobe CS mitgelieferten mit Vorsicht zu geniessen ist: Bei der Adobe Jenson pro ist es perfekt, bei der Caslon ging der Schuß mal wieder nach hinten los ;-)

Wie ich letzte Woche lernen durfte, bietet sich für derartige Recherchen die Glyphentabelle von ID an, da gibt es den Modus 'Alternativen für Auswahl', der einem auf die schnelle für jede Menge Fonts das Vorhandensein einer solche Alternative aufzeigt.

MfG

Thomas

(Dieser Beitrag wurde von Thomas Richard am 13. Mär 2004, 19:13 geändert)

Typographisches @ Zeichen

Philyra
Beiträge gesamt: 509

14. Mär 2004, 19:16
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Die Glyphentabelle in ID ist wirklich gut gelungen. In Fontlab hat man natürlich noch ganz andere Möglichkeiten. Leider haben Fontlab, iPod, Farblaserdrucker so viel gekostet, daß CS-Update noch etwas warten muß. Was für Schriften sind denn da dabei. Oft freut man sich da schon und dann ist's die Calfisch oder Blackoak. Habe übrigens eine Zeitschrift abonniert mit Fließtext 12pt und Überschriften in 36pt Blackoak. Alles in Word gesetzt, Spaltenbreite knapp 4 cm mit tw. 2cm-Löchern im Blocksatz. Der Inhalt machts wett.

@ cg: Hast Du mal einen Tipp, wie ich neue Ligaturglyphen im Font so definieren kann, daß sie dann in Indesign tatsächlich die Einzelzeichen ersetzt, wenn das Ligaturoption angekreizt ist?

Erfolgreiche Woche.

Gruß, Daniel

Typographisches @ Zeichen

Christoph Grüder
Beiträge gesamt: 1929

15. Mär 2004, 08:29
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Hallo Daniel,

die machen das so: Im OpenType-Modus (Werkzeugleiste "OT") unter FontLab gibt es Unterprogramme für den Font. Die Ligaturen "liga" werden dann folgendermaßen programmiert, wenn z.B. ein f-f-i aufeinanderfolgt:

feature liga { # Standard Ligatures
# Latin
lookup liga16 {
sub f f i by ffi;
sub f i by fi;
} liga16;
lookup liga17 {
sub T h by T_h;
sub f f j by f_f_j;
sub f f l by ffl;
sub f f by ff;
sub f j by f_j;
sub f l by fl;
sub Tcaron h by T_h.caron;
sub Tcommaaccent h by T_h.commaaccent;
} liga17;
language TUR exclude_dflt;
lookup liga17;
script cyrl; # Cyrillic
lookup liga16;
lookup liga17;
script grek; # Greek
lookup liga16;
lookup liga17;
} liga;

Dafür gibt es in der Private-Use-Area die Ligaturen als selbstdefinierte Zeichen (Unicode: ff=FB00).
Wenn in InDesign der Button für OT-Ligaruren aktiviert ist, wird einfach nur das Unterprogramm des Fonts geladen. Ziemlich clever, oder?

herzliche Grüße,
Christoph Grüder

Typographisches @ Zeichen

Philyra
Beiträge gesamt: 509

15. Mär 2004, 11:56
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Hi Christoph,
nicht schlecht. Vielen Dank.
Schöne Woche,
Daniel