Hallo ihr beiden,
vorab eine Frage an gpo: Wo ist dieses CMS-Forum?
also erstmal zu Wargalla: Grundsätzlich würde ich die Aussage unterstreichen - Gut ist was gefällt, insbeondere wenn man Urheber des Werkes ist und entscheiden kann, ob nicht die eine oder andere Normabweichung sogar hilft die Realität oder die Intention des Bildes wiederzugeben.
Die Grundmisere ist die, das es nur eine Handvoll Chips gibt, die alles andere als Fabrkorrekt (bzw. Menschenähnlich) Licht aufnehmen.
Ein Hersteller der diese Daten wirklich roh und einzeln _und_ ein Profil mitliefert, das diese abratigkeiten kompensiert und in vernünftige Farben wandelt, beschenkt die komplette Konkurenz (Ich durfte die internen Kämpfe bei Fuji vor ein paar Jahren aus sicherer Entfernung miterleben).
Aus diesem Grunde gibt es, nicht wie bei guten Scannern einen Satz Profile die das Gerät. bzw. betimmte Materialien beschreiben dazu.
Man bekommt Farbe nur aufbereeitet aus den Dingern zu gesicht. Wer glaubt er erhalte mit RAW Daten unverfälschte Farbinformationen, der soll sich mal auf die mühsame aber doch mögliche Suche nach Spezifikationen der verwendeten Chips machen... Das sind in erster Linie Infrarotsensoren, mit den spektralen Empfindlichkeiten des Menschlichen Auges (die bei Diamaterial inzwischen fast 1:1 nachgebildet werden können) nicht viel gemein.
Was Urs vermutet, was bei der Zuweisung der Profile geschieht ist korrekt wobei es Harakiri ist, die riesigen Arbeitsfarbraum Profile wie ECI und Adobe RGB am Monitor nach Ansicht zuzuweisen, da der gesättigte Teil dieser Profile am Monitor eben auch nicht mehr dargestellt werden kann und die Bilder dadurch im gesättigten Bereich nicht nur schrill sondern auch unmodelliert wirken (da ist einfach Ende mit Bunt am Monitor).
Aber Grundsätzlich bringt einen sowas auch nicht weiter, falls man nicht wirklich Glück hat, das ein getestetes Profil, der Kameraimmanenten nicht optimalen Wandlung in einen Standardfarbraum entgegenwirkt, und das Bild somit verbessert.
Das kann aber immer dazu führen das bestimmte Farben optimiert werden, andere aber ins Kraut schiessen.
Mal ein Beispiel: Wir haben hier Dicomed Scanbacks (Technisch eigentlich überholt, aber Robust und in Sachen Auflösung und Durchzeichnung unerreicht (Ausnahme: Vergleichbares von Sinar und Konsorten).
Diese Teile sind akut gelbblind, ein Telefonbuch kommt als Repro gerade mal auf 70% Gelb, wobei die Druckfarben noch gehen, kommen optische Aufheller für Neongelb oder -grün ins Spiel, wird's ganz übel.
Dafür haben wir uns ein Profil gebaut, das Grundsätzlich erstmal am Gelb reißt, den rest aber unangetastet lässt.
Diese Profile auf 'normale' Bilder angewendet zerstört im gesättigten Gelb jegliche Modulation, der Rest bleibt unverändert.
Sowas ist für jedes Bild das nicht ausd solch einem Scanner stammt völlig ungeeignet.
Besser kann es aussehen, wenn man Profile durchprobiert, die für die gleiche Hardware gemacht wurden, und einfach dem eigenen Farbempfinden entsprechen (allein die Regionalen Sehgewohnheiten spielen da eine erhebliche Rolle: Die Amis mit ihren schweinchenrosa Hauttönen, die Briten die es am liebsten richtig Schnappsnasig wollen und die Japaner die für Blau und Grün nur ein Wort haben, nur mal als Beispiel).
Wenn man da ein Profil erwischt, das z.B. aus den Rottöne das gelb entfernt (Ami-optimiert) und einen Chip besitzt der Dank Serienstreuung überdurchschnittlich gut gelb sieht, so das alles rote mit dem std. Profill zu orang wird, kann diese Profil eine wohltat sein. Man sollte aber mit ausgiebigen Farbfächern testen, nicht das man sich da eine Zitrone einhandelt, die den Himmel Fuji-blau zaubert, aber die Hauttöne Richtung Wasserleiche verbiegt).
Also muss man unterm Strich bedenken, was einem mit geringstem Aufwand das beste Ergebnis liefert. So könnte der Austausch von AdobeRGB gegen sRGB mit anschliessender Milderung des Rots im Blau eine optimale Anpassung darstellen.
Allerdings sollte man immer bedenken, das ein Monitor alles andere als eine Referenz darstellt. Wir haben hier z.B: das Phänomen, das lt. Software und Spektralphotometrischer Vermessung optimal profilierte Monitore, die ISOcoated Blau (100C70M) eher wie 90C80M darstellen. Geprooft und gedruckt ist alles im Ordnung, aber am Monitor ist kein verlässliches Arbeiten möglich außer man fängt an, in PS in Farbeinstellungen an den Eigenfarben zu drehen und ein PS-eigenes CMYK Profil für diese eine Monitor-Rechner Kombination zu zimmern.
Das kann man dann für die Proofansicht missbrauchen um die eigentlich gemeinte isocoated Ansicht nachzubiegen.
Alles nicht so einfach wie's aussieht.
MfG
Thomas