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UNTERSCHIED zwischen "Profil zuweisen" und "in Profil konvertieren"

Johnnygitarr
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27. Mai 2004, 13:52
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hi forum-user,

wer kann mir genau erklären, worin der
unterschied in photoshop liegt zwischen
(1) "in profil konvertieren"
und
(2) "profil zuweisen"?

wann macht (1) sinn, wann macht (2) sinn?

wie gehe ich vor wenn ein bild kein profil enthält,
mir aber bewußt ist, wie ich später drucken werde?
z.b. bogenoffset, gestrichenes papier...

schöne grüße

johnny

UNTERSCHIED zwischen "Profil zuweisen" und "in Profil konvertieren"

loethelm
  
Beiträge gesamt: 6029

27. Mai 2004, 14:14
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Hi,

(1): Quell-Profil -> PCS (ProfileConnectionSpace) (XYZ oder Lab) -> Ziel-Profil
z.Bsp: sRGB -> ISOcoated

"in Profil konvertieren" bedeutet eigentlich "aus Quell-Profil in Ziel-Profil konvertieren"

(2): Hallo Bild, du bist sRGB, also stelle deine Farbwerte so dar, als wärst dus.
zBsp: Scan -> öffnen in Photoshop -> Scannerprofil zuweisen
oder Bildschirmfoto machen -> sRGB bzw. Monitorprofil zuweisen

Kein Profil: so lange Standardprofile zuweisen, bis dir das Bild gefällt, dann in ISOcoated (Bogenoffset gestrichen) konvertieren.

Weist du kein Profil zu, wird bei der Konvertierung vorher intern dein Arbeitsfarbraum zugewiesen, was schlecht sein kann, falls das Bild nicht in diesem oder einem sehr ähnlichen Farbraum vorliegt. Da man dies aber nicht weiß, wenn kein Profil dranhängt, muss man halt mehrere ausprobieren.

Alles klar?

Grüße

Loethelm

UNTERSCHIED zwischen "Profil zuweisen" und "in Profil konvertieren"

boskop
  
Beiträge gesamt: 3465

27. Mai 2004, 16:04
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Hallo Johnny
wenn Du ein Profil zuweist, wird nur die Darstellung am Monitor beeinflusst, die Daten bleiben unverändert. Das Profil legt nur fest, wo die Farbwerte im Lab-Raum liegen.
Wenn Du in ein Profil konvertierst werden die Farbwerte umgewandelt, Du hast dann also andere RGB- bzw. CMYK-Werte.
Einem RGB-Bild kannst Du relativ problemlos ein RGB-Profil zuweisen:
sRGB, AdobeRGB, ECI-RGB - schau Dir an, was Dir am Bildschirm gefällt, falls er einigermassen verlässlich ist.
Bei CMYK-Files scheint mir das zuweisen eines Profils bei unbekannter Separation eher schwierig, ebenso das nachträgliche Konvertieren in ein anderes Profil. Eine Möglichkeit wäre die Umwandlung in ein RGB-Profil und Nachbearbeitung der Daten - Verluste sind aber vorprogrammiert.
Gruss und Dank
Urs
http://www.designersfactory.com

UNTERSCHIED zwischen "Profil zuweisen" und "in Profil konvertieren"

Thomas Richard
  
Beiträge gesamt: 19339

27. Mai 2004, 19:15
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eigentlich ist ja schon alles gesagt...

aber zum einen oder anderen möchte ich auch noch meinen Senf dazugeben.

@ Johnny

> wie gehe ich vor wenn ein bild kein profil enthält,
> mir aber bewußt ist, wie ich später drucken werde?
> z.b. bogenoffset, gestrichenes papier...

Das eine hat mit dem anderen nicht direkt etwas zu tun.
Wenn du kein Profil hast, und nicht weist, welches das richtige ist, hilft eigentlich nur probieren (gerne auch eigentlich abwegige oder hier unübliche, wie das PS default Profil SWOP coated).

Dein Wissen um das Zielgerät, bzw. das vorhandensein eines passenden Profils dafür ist anschliessend nicht anders wie mit bekanntem Profil. In der Voransicht einstellen und checken. Wenn es da nicht aussieht, mal andere zuweisen bzw. der Schwarzaufbau oder die Flächendeckungssumme nicht den Erfordernissen entspricht, wandeln in Zielfarbraum.

@ loethelm

> Quell-Profil -> PCS (ProfileConnectionSpace) (XYZ oder Lab) -> Ziel-Profil

Faktisch korrekt, aber für den Laien ziemlich wertlos ;-)
Im Falle der Konvertierung wird jedes Pixel so verrechnet, das es auf dem neuen Zielfarbraum/Gerät, so aussieht wie es vor der Wandlung aussah. Deswegen sieht man von diesem Vorgang, sofern Quell und Zielfarbraum ähnlich groß sind auch kaum etwas am Monitor. Das bedeutet, das obwohl ich jedes Pixel durch die Mangel drehe und eigentlich keines anschliessend mehr die Werte von vorher hat, ist diese Funktion am Monitor optisch wirkungslos.

Dagegen resultiert aus dem optisch meist erheblich stärker wahrzunehmenden 'zuweisen' keine Änderung am Datenbestand und ist damit auch völlig gefahrlos rückgängig zu machen. Den unberührten Pixeln wird einfach ein neuer Bezug zugewiesen. Aber das hast du ja schon sehr bildlich dargestellt.

@ boskop

> Einem RGB-Bild kannst Du relativ problemlos ein RGB-Profil
> zuweisen: sRGB, AdobeRGB, ECI-RGB - schau Dir an, was Dir am
> Bildschirm gefällt, falls er einigermassen verlässlich ist.

Das ist allerdings ein ziemliches Lotteriespiel, selbst wenn der Monitor perfekt kalibiriert ist.
Die Größe der aufgeführten RGB Farbräume ist sehr unterschiedlich.
Das bedeutet, sie können recht unterschiedliche Maximalfarben darstellen.
Die Reihenfolge ist folgende:
?sRGB (so klein, das ein ordentlicher Monitor damit zurecht kommt, Monitortypisch aber schon ein ziemlich schrilles Türkis und Grün besitzend (Marke Hilfslinien in PageMaker oder FreeHand)
?ECI-RGB (virtueller RGB Farbraum, der so groß ist das Qualitativ höchster Offsetdruck komplett enthalten ist. Ihm fehlt allerdings ein Teil des sRGB im satten Blau (Richtung HKS 42)
?Adobe RGB (ähnlich dem ECI RGB mit der gleichen Intention, allerdings mit dem Unterschied, sRGB komplett zu beinhalten. Dafür fehlen ihm aber Teile im rot und grün und ein klein wenig im magenta und gelb)
?darüber kommen noch mal eine ganze Ecke größere Farbräume die dann z.B: im Wide Gammut RGB gipfeln, das einfach alle sichtbaren Farben ins RGB packt.
Jetzt könnte man meinen, viel hilft viel, was aber bei digitaler Datenverarbeitung auch immer unter Berücksichtung der Bandbreite zu sehen ist. So stehen bei 8-bittiger Verarbeitung nur 255 Stufen von nix bis Vollanschlag zur Verfügung. Das würde bedeuten im Zusammenspiel mit druckbaren CMYK-Farbräumen würde man ständig auf die obere Hälfte der möglichen Werte verzichten, bzw bei Wandlungen mords Löcher in die weichen Abstufungen reissen, da der nächstmögliche 8Bit Wert, farblich eine ganze Ecke weit weg liegt.Und 'dazwischen' gibt's bei digitaler Datenverarbeitung einfach nicht, da gilt entweder-oder.

laber laber blubb... was wollt ich eigentlich?

Ah ja, jetzt.
bezüglich Urs' "schau Dir an, was Dir am Bildschirm gefällt"
ist das recht gefährlich, da man am Monitor nicht beurteilen kann, ob einem ein Farbraum zusagt, den der Monitor nicht darstellen kann.
ein Monitor der etwa sRGB darstellt, knallt etwa 1/4 der gesättigten Farben an seinen Vollausschlag -> Alles schön quitschig bunt, ohne Modulation, und noch dazu nicht wirklich die Buntfarben, die eigentlich gemeint sind, da er das nicht schafft.

Die Printbezogenen RGB Arbeitsfarbräume Adobe und ECI-RGB sind zum einen so groß wie nötig um alle Druckbaren Farben darzustellen, ohne Bandbreite zu verschenken. Taugen aber zur Abmusterung am Monitor nicht, da sie nicht komplett darstellbar sind.

Hier kommt jetzt das Hauptproblem Druckfarbverbindlicher Monitore ins Spiel: sRGB und damit den Monitoren fehlen Farben die man drucken kann :-( Am ehesten feststellbar in kaltem klaren Cyan und sattem Grasgrün.

Zitat Urs

> Bei CMYK-Files scheint mir das zuweisen eines Profils bei
> unbekannter Separation eher schwierig, ebenso das nachträgliche
> Konvertieren in ein anderes Profil. Eine Möglichkeit wäre die
> Umwandlung in ein RGB-Profil und Nachbearbeitung der Daten -
> Verluste sind aber vorprogrammiert.

Hier widersprichst du dir direkt.
Der Vorschlag, in ein anderes CMYK Profil zu konvertieren, mit dem Umweg über RGB ist Mumpitz, denn auf dem Weg zum RGB wird ja auch irgendein CMYK Profil angenommen, im Zweifelsfall der CMYK Arbeitsfarbraum. Da kann es dann auf dem Weg von einem definierten RGB zurück zu einem gewünschten CMYK auch nix mehr helfen, wenn am Anfang die Ausgangsprämisse schon nicht gestimmt hat.
Aus etwas falschem kann man alles folgern!

> Verluste sind aber vorprogrammiert.

;-) JA, in erster Linie durch den von dir vorgeschlagenen Schritt aus ??-CMYK in ein bestimmtes RGB zu wandeln. Da sind dann die 2maligen Rundungsverluste völlig irrelevant.

So, raustreten zum Hirnlüften (gilt gerade auch für mich, schnauf!)

MfG

Thomas

(Dieser Beitrag wurde von Thomas Richard am 27. Mai 2004, 19:33 geändert)

UNTERSCHIED zwischen "Profil zuweisen" und "in Profil konvertieren"

boskop
  
Beiträge gesamt: 3465

27. Mai 2004, 20:22
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Hallo Thomas
soweit sogut, ich kann Dir folgen, auch betr. meiner Widersprüche.
Aber kann man in einem Satz formulieren, welches Profil man einem profillosen RGB-File anhängen soll?

Oder ist das Fazit: unbekannter Farbraum, kein Profil - zurück zum Erzeuger oder ab in den Trash?
Gruss und Dank
Urs
http://www.designersfactory.com

(Dieser Beitrag wurde von boskop am 27. Mai 2004, 20:29 geändert)

UNTERSCHIED zwischen "Profil zuweisen" und "in Profil konvertieren"

Thomas Richard
  
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27. Mai 2004, 20:36
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Hallo Urs,

Ja das kann man:

Richtig ist, was gut aussieht.

Wenn es einem schon überlassen bleibt die Farben richtig zu interpretieren, sollte man nehmen was man für angenehm oder plausibel empfindet.

zu deinem Fazit: Rein statisitisch ist da sRGB die beste Wahl, weil es einfach am ehesten dem entspricht, was ein anderer am Monitor auch gesehen hat.

MfG

Thomas

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boskop
  
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27. Mai 2004, 20:52
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Hallo Thomas
ok, dann sind wir uns einig, damit kann ich umgehen.
Gruss und Dank
Urs
http://www.designersfactory.com