Das kann man leider so nicht stehen lassen.
Wo, außer in der Gewohnheit, steht geschrieben, dass der Maximal-Wert überschritten, der Minimal-Wert aber nicht unterschritten werden darf? Daher kurz die Logik hinter dem Setzer von InDesign...
Die hier diskutierten Werte sind die Minimal, Optimal, Maximal Werte für den Wortabstand im Dialogfeld Abstände. Die anderen dort können wir ignorieren.
Angenommen, ich verwende für einen Absatz die Vorgabe-Einstellung 80-100-133. Der Text ist aber so beschaffen, dass in einer Zeile die Wahl besteht, entweder einen Wortabstand von 79% oder einen Wortabstand von 550% zu verwenden.
QX nimmt ohne wenn und aber 550%.
Jedem Menschen, der diese Entscheidung fällt, würde ich empfehlen, doch lieber Busfahrer als Typograph zu werden.
InDesign stellt sich beim Absatzsetzer die Frage: was ist schlimmer: 1% nach unten oder 417% nach oben? In diesem Fall eine leichte Entscheidung.
Was wäre, wenn die Entscheidung zwischen 75% und 550% wäre? Nun, ich kenne den genauen Algorithmus nicht, aber das wird schon eine deutlich knappere Entscheidung.
Der Punkt ist: Ihr verwendet nicht mehr QX, sondern InDesign. Hier gelten andere Regeln. Meines Erachtens sinnvolle Regeln. Das heißt aber auch, dass ich andere Einstellungen brauche. Wenn ich im Beispiel nicht 80-100-133 nehme, sondern 85-100-200, dann wird InDesign nur in extremen Fällen unter die früher willkürlich gesetzte Grenze von 80% gehen. Dann aber auch nur, weil die Alternative über 1000% (oder was) Wortabstand wären.
In jedem Fall hilft mir die gelbe Satzhervorhebung, Verletzungen meiner Vorgaben zu erkennen.
Es ist übrigens in keinem Programm eine gute Idee, das Intervall zwischen Minimalwert und Maximalwert zu klein zu wählen. Beim Absatzsetzer noch weniger als bei anderen. Grob gesprochen: wenn jeder mögliche Umbruch verboten ist, ist es irgendwann auch scheißegal (entschuldigt mein Französisch), welcher genommen wird.
Das "unberechenbare" liegt daran, dass jene, die das sagen, nicht in der Lage sind, den besten Umbruch im Rahmen der Vorgaben zu berechnen. Meistens höre ich Begründungen wie "Aber die Silbe passt da doch noch rein", vollkommen ohne Berücksichtigung der Konsequenzen. Der Absatzsetzer betrachtet die Konsequenzen.
Ich keine Zeitschrift, die mit dem Absatzsetzer arbeitet. Das liegt weniger an der "Unberechnbarkeit" als daran, dass bei Umformulierungen oder korrigierten Trennungen der gesamte Absatz neu umbrochen wird.
Und das akzeptieren Textchefs, die alles selber bestimmen wollen, in der Regel nicht. Sehr wahrscheinlich zu Recht.
Für die, die manuell den Text durchgehen wollen, um zu bestimmen "Diese Silbe soll hier rein" ist der Einzeilensetzer da.
Jene, die den Automatismus schätzen, sollten lieber mit den Abständen experimentieren und das Benutzerwörterbuch pflegen.
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