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Backups: RAID oder normale Platte

waldprinzessin
Beiträge gesamt: 76

5. Apr 2016, 12:38
Beitrag # 1 von 5
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Hallo,

denke gerade darüber nach, wie ich meine Daten sichern möchte. Bin Einzelkämpferin und mit einem MacBook Pro unterwegs. Zu Time Machine vs. Carbon Copy Cloner habe ich inzwischen ein paar Sachen gelesen (kenne beide Programme nicht) und werde es wohl mit CCC versuchen, weil ich ein bootbares Systemimage bestechend finde.

Jetzt geht es um die Frage, worauf gesichert werden soll. "Normale" externe USB 3-Platten sind heutzutage sehr erschwinglich. Für eine ausreichend große RAID 1-Lösung hingegen muss man wohl mindestens 500-600 EUR in die Hand nehmen? (Hab 1 zu sicherndes TB in meinem MacBook.)

Ich frag mich gerade, wie ich die Risiken bewerten soll.

+ Rechner raucht ab/vergurktes Betriebssystem nach Installationen/Datei versehentlich gelöscht etc: --> rasche Abhilfe durch bootfähiges Image via CCC.

+ Externe Festplatte mit Backups raucht ab --> Egal. Hab ja noch mein Originalsystem nebst aktuellen Aufträgen im MacBook; alle meine auftragsbezogenen Dateien werden nach Projektabschluss ohnehin auf eine dafür vorbehaltene Platte geschoben.

+ Der Einbrecher kommt, das häusliche Arbeitszimmer brennt ab etc., alles Futsch --> Übel übel. Seit einiger Zeit versuche ich zwar, zumindest meine Auftragsdaten in einer Cloud zu speichern, das ist aber noch sehr unvollständig und Fotos und Musik kommen da noch nicht vor. Bei einem solchen Schaden hilft auch kein RAID-System.

Erster Nebenaspekt: Arbeite manchmal ein paar Tage/Wochen an wechselnden Orten, da ist das Mitschleppen von größeren RAID-Gehäusen nicht immer gut.

Zweiter Nebenaspekt: Habe mich kürzlich dazu entschlossen, meine Fotos auf einer eigenen externen Festplatte wohnen zu lassen. Die Fotoplatte müsste auch in eine Backuproutine integriert sein.

Bin neugierig.

Danke
Petra
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Backups: RAID oder normale Platte

olaflist
Beiträge gesamt: 1400

5. Apr 2016, 13:57
Beitrag # 2 von 5
Beitrag ID: #548585
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Es gibt mindestens folgende Aspekte, unter denen man das Thema "Backup"/ Datensicherung betrachten sollte:

- Schutz vor jeglicher Betriebsunterbrechung, z.B. Platte kaputt, man will aber trotzdem **sofort** weiterarbeiten; hierzu gehören auch unterbrechungsfreie Stromversorgung bei Stromausfall und alternative Internet-Anbindung bei Ausfall der eigentlichen Internet-Verbindung usw. Hier gehören ggf. auch RAID-Systeme hin.

- Begrenzung der Beeinträchtigung bei Betriebsunterbrechung, z.B. zweites vergleichbares Gerät das bei Totalausfall eines Geräts als Ersatz in Betrieb genommen werden kann; alle Daten sind auf einer anderen Festplatte auf (ggf. fast) aktuellem Stand nochmals verfügbar; auch hier kann ein RAID-System sinnvoll sein.

- Begrenzung der Beeinträchtigung bei "Katastrophen", also Feuer, Einbruch, etc. Hier hilft letztlich nur, alles Nötige redundant an einem anderen Ort (nicht nur in einem anderen Raum im selben Gebäude!) auf ausreichend aktuellem Stand vorzuhalten, und zwar in mehr als einer physikalischen Ausprägung (also z.B. nicht nur auf einer DVD oder Platte oder Bandlaufwerk oder..., sondern auf mind. zwei DVDs / Platten / Bändern - jede Platte, auch eine RAID-System, können ausfallen! Auch DVD- oder Bandlaufwerke können ausfallen!). Hier genügen oft normale Festplattensysteme, statt einem RAID ggf. lieber zwei getrennte Festplatten.

- Aufbewahrung von Zwischenständen: da man manche Probleme erst zeitversetzt bemerkt (vgl. die derzeit umgehenden auf Verschlüsselung basierenden Erpressungsviren; hierzu gehören aber auch schleichende Probleme wie gelegentliche Schreib-Lesefehler), sollte man von den wichtigen Arbeits/Betriebsdaten Backups z.B. tage- und/oder wochen- und/oder und monatsweise vorhalten.

- und last but not least: Archivierung; hier gilt: viel hilft viel; Ordnung hilft, Archiviertes später auch in der richtigen Version tatsächlich zu finden; Ablage des Archivierten muss an mind. zwei physikalisch deutlich getrennten Orten erfolgen; Speichermedien müssen lange genug halten (manche CDs, DVDs, BluRay discs können schon nach ein paar Jahren unlesbar sein!). RAIDs sind hier nur begrenzt nützlich, da sie über die Zeit genauso oft kaputt gehen können wie andere Hardware (bei unseren RAIDs hatten manche nach fünf bis zehn Jahren grundlegende Probleme, weshalb wir von jeder Sorte RAID immer mind. zwei gleiche gekauft haben, damit man sie gegenseitig als Ersatzteillager nehmen kann; allerdings ist es oft so, dass wenn eines kaputt geht, das andere bald folgt).

Und auch wenn die ganz großen Katastrophen nicht dauern statt finden: ich würde schätzen, dass ein solche Katastrophe jeden von uns in seiner Laufbahn irgendwann mindestens einmal erwischen wird... Insofern: Intelligent vorbeugen könnte eine sehr gute Idee sein. Lieber ein Backup, das eine Woche alt ist, als gar kein Backup, usw.

Olaf


als Antwort auf: [#548579]

Backups: RAID oder normale Platte

Thomas Richard
Beiträge gesamt: 19338

5. Apr 2016, 14:23
Beitrag # 3 von 5
Beitrag ID: #548588
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Wie Olaf schon schreibt, muss man in dem zusammenhang differenzieren um für den jeweiligen aspekt bestmöglich (oder erschwinglich) gewappnat zu sein.

Als erstes wäre da die Ausfallsicherheit. Für den Fall sind RAIDs die das R(edundant) im Namen auch verdienen, das Mittel der Wahl.
Bei denen kann der Ausfall eines Speichermediums so glimpflich ausfallen, das man es garnicht bemerkt.

Der Zweite ist das eigentliche Backup, also eine 2. Version der möglichst aktuellen Daten vorzuhalten, auf die bei Ausfall der Arbeitsmedien zurückgegriffen werden kann. Das dauert länger, ist also in jedem Fall nicht völlig unterbrechungsfrei, hat aber auch seine Vorteile (ein für die noch kommende Archivierung vorbereiteter Job wird aus mehreren Ablageorten zusammengelegt, um anschliessend in einem Moment der Unachtsamkeit gelöscht zu werden (nicht die ausgeräumten Ablageordner landeten im Abfalleimer, sondern der eine jetzt komplett gefüllte ... da hilft kein RAID der Welt – weg ist weg, auch wenn’s ne Sekunde vorher noch redundant vorhanden war.)
Hier kommen natürlich auch die Aspekte der räumlichen Trennung und eben in letzter Zeit der Abgeschlossenheit vom aktiven System, zum tragen (Die Verschlüsselungstrojaner verschlüsseln alle Medien die sie am befallenen Rechner finden, also auch die gerade gemountete Cloud und das Backmedium mit all seinen Daten).

Last but not least ist als dritter Teil die Archivierung zu betrachten, hier gilt, wie von Olaf auch bereits angesprochen, in erster Linie die Ordnung der Daten auf die Reihe zu bekommen, sprich sich im Vorfeld zu überlegen, was brauche ich evtl. wieder, unter welchen Randbedingungen (Nach was werde ich suche müssen? Projekt, Zeitraum, Auftragsnummer, Sprache, Weiterverarbeiter, Datenanlieferer, ...) Hier ist insbesondere das Lebensalter des Datenträgers von deutlich höherer Relevanz als bei den beiden ersten Kategorien.


als Antwort auf: [#548585]

Backups: RAID oder normale Platte

waldprinzessin
Beiträge gesamt: 76

5. Apr 2016, 15:31
Beitrag # 4 von 5
Beitrag ID: #548593
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Hallo Olaf, hallo Thomas,

vielen Dank für Eure ausführlichen Betrachtungen des Themas! Ganz so weit wie Olaf habe ich zwar in Sachen Ausfallsicherheit nicht gedacht, aber verschiedene Aspekte schon in Betracht gezogen. Eine große Lösung für alle möglichen Eventualitäten kann ich mir leider nicht leisten. Daher läuft es darauf hinaus, das Bestmögliche im Rahmen des Budgets aufzustellen. Am schwierigsten zu lösen ist für mich die Sache mit der räumlichen Trennung der Speichermedien, denn ich habe mein Büro in der Wohnung.

Was die Archivierung der Auftragsdaten angeht, schubse ich eine größere Datenmenge inkl. Korrekturabzügen und Originalmanuskriptdateien auf eine große externe Platte, die immer im Büro ist. Eine abgespeckte Datenmenge wandert auf eine kleine Passportplatte (bestehend aus finalen InDesign- und ggf. Abbildungsdateien und nebst finalen PDFs) die dann auch mit auf Reisen gehen kann. Neuerdings wird diese abgespeckte Variante zusätzlich in eine Cloud hochgeladen.

Dazu gibt es seit letzter Woche eine Fotoplatte und bald noch externe Backuphardware. Dieses Plattensammelsurium nervt schon mal. Abgesehen von der Frage, wie man das alles arrangiert, ohne den Schreibtisch zu verwüsten, muss man höllisch gut aufpassen, dass man nichts auslässt. Alles in einem einzigen großen Speichermedium abzulegen ist zwar verführerisch einfach, aber riskant und kommt nicht in Frage. Mein System ist umständlich, funktioniert aber. Allerdings graust es mir vor dem Zeitpunkt, wenn die Archivplatten mal voll sein sollten. Dann wird es mit dem Ordnen umständlich werden.

VG
Petra


als Antwort auf: [#548588]

Backups: RAID oder normale Platte

Thomas Richard
Beiträge gesamt: 19338

7. Apr 2016, 15:48
Beitrag # 5 von 5
Beitrag ID: #548695
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Antwort auf [ waldprinzessin ] Allerdings graust es mir vor dem Zeitpunkt, wenn die Archivplatten mal voll sein sollten. Dann wird es mit dem Ordnen umständlich werden.

Da kann ich dich beruhigen. Bei mir war bei solchen Meiengenerationswechseln das aktuelle Medium meist so schnell und groß geworden, dass das seinerzeit mühsam zusammengetragene recht flugs 1:1 auf das neue Medium umgehoben war. Das längste war dabei eben die Lesezeit vom alten Medium.


als Antwort auf: [#548593]
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