Hallo Starter,
Antwort auf [ Starter2011 ] … Meine erste Frage: Wenn ich ein Foto von einer Bildagentur bekomme und es in Photshop öffnen möchte kommt folgende Meldung: "Das Dokument "XYZ" hat kein eingebettetes RGB-Profil Was möchten Sie tun? A) Beibehalten (kein Farbmanagement) B) RGB-Arbeitsfarbraum zuweisen: sRGB IEC61966-2.1 C) Profil zuweisen ...(hier werden einem nur weitere RGB-Profile oder Monitorprofile angeboten)" … Das ist zwar in der Tat eine Anfängerfrage, aber ich wünschte manchmal, auch Leute mit vielen Jahren Berufserfahrung würden über diese Situation mal etwas genauer nachdenken. Erstaunlicherweise passiert es auch gestandenen Druckvorstuflern, dass unprofilierte Bilder mit der Option A geöffnet werden. Wenn nun das unprofilierte Bild eigentlich ein sRGB-Bild ist, der Arbeitsfarbraum aber auf ECI-RGB eingestellt ist, führt das sofort zu einer falschen Darstellung. Photoshop nimmt im Fall A immer das Profil des jeweiligen Arbeitsfarbraums für die Darstellung. Wer sodann die falsche Darstellung durch aufwändige Korrekturen des Bildes auszugleichen versucht, ist schon auf der falschen Fährte. Richtig wäre es also, beim Öffnen eines unprofilierten Bildes per Auswahl unter Option C ein passendes Profil auszuwählen. Bei unprofilierten Bildern von Bildagenturen passt fast immer sRGB oder AdobeRGB. Hundertprozentige Sicherheit gibt es dabei nicht, man kann ja nur raten. Aber meistens lassen sich Irrwege und aufwändige Korrekturen durch Zuweisung eines passenden Profils schon vermeiden. Option B ist quasi ein Variante von C, bei der Dein eingestellter Arbeitsfarbraum voreingestellt ist. Bei Bildern mit Profil sollte das Profil beim Öffnen beibehalten werden, weil nur so eine objektive Beurteilung und Weiterverarbeitung möglich ist. Eine willkürliche Zuteilung eines anderen Profils würde die gleichen Probleme nach sich ziehen wie obiges Beispiel. Wenn das Profil des Bildes von Deinem Arbeitsfarbraum abweicht, arbeitest Du dann erstmal im "Farbraum des Bildprofils", wenn man das so sagen kann. Wenn Du die Bilder innerhalb der Creative Suite weiterverarbeitest, kannst Du sie in RGB lassen und die Konvertierung ans Ende auf die (PDF-)Ausgabe verschieben. Benutze während der Bearbeitung die Möglichkeiten der Proofansicht , um zu sehen, wie Dein Bild unter den Bedingungen der jeweiligen CMYK-Ausgabe (z.B. Bogenoffset: ISO Coated v2, Zeitungsdruck: ISO Newspaper, etc.) aussehen wird. Wenn Du als Arbeitsfarbraum ECI-RGB benutzt, kannst Du (musst aber nicht) die Bilder in dieses Profil konvertieren. Benutze für Konvertierungen immer den Dialog "In Profil konvertieren", weil nur dort die verschieden Optionen der Profilauswahl und Rendering Intents gegeben sind (das ist ein Thema, das jetzt etwas weiter führen würde). Eine Konvertierung nach CMYK vor der Bearbeitung ist in den meisten Fällen unnötig und kontraproduktiv. Natürlich gibt es auch Argumente für andere Herangehensweisen, die auf bestimmten Workflows, Arbeitsweisen und nicht zuletzt alten Gewohnheiten basieren. Es ist auf jeden Fall von Vorteil, zu versuchen, die Zusammenhänge zu verstehen und auch an praktischen Beispielen nachzuvollziehen, anstatt einfach blind die vorgefertigten Kochrezepte der diversen Ratgeber zu benutzen. Auch wenn es etwas dauert, bis die Groschen nach und nach gefallen sind. Gruß Michael
als Antwort auf: [#484665 ]
(Dieser Beitrag wurde von Michael Pabst am 18. Nov 2011, 17:45 geändert )