Hallo Markus,
es ist anders als Sie es gewohnt waren. Das ist wahrscheinlich das größte Problem. Ein Neueinsteiger würde es wahrscheinlich eher als intuitiv ansehen.
Zu Ihrer eugentlichen Frage:
Wenn Sie im Druckfarbenmanager die Art der Farbe, deren Neutrale Dichte oder Überfüllungsabfolge ändern, dann passiert erst mal gar nichts mit den Dokumentfarben. Erst wenn Sie per inRIP-Trapping oder mit anwendungsinterner Überfüllung arbeiten hat es Auswirkunge auf das automtisierte Trapping der Dokumentseiten.
Im Gegensatz zu QuarkXPress ist das Trapping bei Adobe InDesign ja nicht so aufgebaut, dass auf Farb- und Objektebene vom Anwender eingegriffen werden kann. In InDesign erfolgt die Überfüllungsberechnung dagegen auf Basis eines fest verdrahteten Algorithmus, der einerseits über die Farb-Parameter
- Farbart (Normal, Transparent, Deckend, Deckend ignorieren)
- Neutrale Dichte
- und Überfüllungsabfolge (was bessr als Druckreihenfolge bezeichnet werden sollte)
und andererseits über die Überfüllungsformate, die das Aussehen der Überfüllungen steuern (Dicke, Endform) und gwisse zusätzliche Erzeugungsregeln beinhalten (z.B. ob Bilder auch überfüllt werden sollen), gesteuert wird.
Dieser Ansatz ist ideal für den farbigen Akzidenzbereich im Offsetdruck, weil er die Entscheidung, welche Farbe wie genegenüber einer anderen Farbe überfüllt weren soll, vom Anwender fernhält. Der ganze Algorithmus basiert nämlich auf einer eigentlich ganz simplen Grundregel, die bei Einsatz lasierender Druckfarben bis auf ganz wenige Ausnahmen immer Gültigkeit hat: Immer nur die hellere Farbe in die dunklere hineinvergrößern.
Da man die Helligkeit (die neutrale Dichte) von den Prozessfarben kennt, muss ein Adobe InDesign-Anwender der rein im 4C-Bereich produziert, hier nie etwas im Druckfarbenmanager ändern. Selbst wenn normale, mit 4C simulierbare Sonderfarben zum Einsatz kommen, ist kein Eingreifen notwendig, weil die neutrale Dichte der Sonderfarbe von deren 4C-Repräsentation ableitbar ist. Nur wenn wir über "echte" Sonderfarben sprechen wie z.B. Metallic-Farben oder ganz spezielle Sonderfarben wie Drucklack, Stanzkonturen usw., dann müssen Sie im Druckfarbenmanager die Farbart und die Überfüllungsabfolge vorgeben.
Was soll z.B. passieren wenn gelichzeitig zwei Metallic-Farben wie Silber und Gold verdruckt werden? Ob nun Silber ins Gold überfüllt wird oder umgekehrt hängt primär von der Druckreihenfolge ab. Also geben Sie im Druckfarbenmanage beiden Farben das Attribut Deckend und wenn Gold nach Silber gedruckt wird, dann die Abfolgen 5 für Silber und 6 für Gold.
Die Parameter für die anwendungsinterne Überfüllung werden ebenso wie für das inRIP Trapping im Druckfarbenmanager und in der Überfüllungsformt-Palette eingegeben. Sie entscheiden ja einfach nur im Druckdialog von Adobe InDesign, ob Sie die eine oder andere Überfüllungstechnologie einsetzen wollen.
Mit freundlichen Grüßen
Robert Zacherl
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