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Bindestriche zur Ergänzung in belletristischen Texten?

Lady Stardust
Beiträge gesamt: 803

5. Jan 2006, 16:08
Beitrag # 1 von 16
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Hallo an alle,

ich bearbeite gerade einen belletristischen Text, und frage mich, ob es angebracht ist, bei zwei gleichendenden Wörtern das erste mit einem Bindestrich abzukürzen. Klanglich wirkt es so um einiges besser, nur kann ich mich nicht entsinnen, so etwas in einem belletristischen Text schon einmal gesehen zu haben (in Sachbüchern hingegen findet man so etwas ja des Öfteren, aber vielleicht habe ich bisher immer die falschen Bücher gelesen...)

Konkret geht es bspw. um einen Ausdruck wie "Sänger von Tageliedern oder Nachtliedern". Das hört für meine Ohren etwas holprig an, und ich tendiere dazu "Sänger von Tage- oder Nachtliedern" zu schreiben. Kann/Darf man das machen? Oder verstößt das gegen irgendwelche ungeschriebenen Typografieregeln? In der Detailtypografie und im Duden habe ich leider nichts gefunden, was mir weiterhelfen würde.

Ich bin für jeden Ratschlag dankbar. Grüße
Lady S.

(Dieser Beitrag wurde von Lady Stardust am 5. Jan 2006, 16:09 geändert)
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Bindestriche zur Ergänzung in belletristischen Texten?

Heike Burch
Beiträge gesamt: 1241

5. Jan 2006, 16:12
Beitrag # 2 von 16
Beitrag ID: #203370
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Ist das nicht eher urheberseitig zu hinterfragen? Was sagt der Verfasser dazu, dass Du den Text änderst?


als Antwort auf: [#203369]

Bindestriche zur Ergänzung in belletristischen Texten?

Lady Stardust
Beiträge gesamt: 803

5. Jan 2006, 16:20
Beitrag # 3 von 16
Beitrag ID: #203373
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Hallo Heike,

keine Sorge, Urheberrechte werden dabei nicht verletzt. Änderungen sind/werden vom Autor abgesegnet. Ich möchte halt nur wissen, ob meine Idee mit dem Ergänzungsbindestrich kein typografischer Fauxpas ist.

Trotzdem vielen Dank für deinen Hinweis,
Lady S.


als Antwort auf: [#203370]
(Dieser Beitrag wurde von Lady Stardust am 5. Jan 2006, 16:21 geändert)

Bindestriche zur Ergänzung in belletristischen Texten?

Heike Burch
Beiträge gesamt: 1241

5. Jan 2006, 16:34
Beitrag # 4 von 16
Beitrag ID: #203375
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Hallo nochmal,

ich habe gerade mal nachgeschaut in meinem Lieblingsbuch "Ursache und Wirkung" von Erik Spiekermann.
Er schreibt zwar nicht direkt etwas über Bindestriche und deren Verwendung in Deinem Fall, aber beim Lesen bin ich auf folgende Passage gestoßen:
Zitat ... Mediävalziffern benehmen sich wie gewöhnliche Buchstaben: sie haben Unter-, Mittel- und Oberlängen und passen....

Ich denke, wenn Erik Spiekermann so schreiben kann, kannst Du das auch. Das Buch ist übrigens in Erzählform geschrieben, nicht als reines Fachbuch zu verstehen.


als Antwort auf: [#203373]

Bindestriche zur Ergänzung in belletristischen Texten?

donkey shot
Beiträge gesamt: 1416

5. Jan 2006, 16:44
Beitrag # 5 von 16
Beitrag ID: #203378
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Das ganze ist kein typographisches Thema sondern ein stilistisches. Und ich würde sagen: ja, so liest sich das besser.

Allerdings finde ich das Beispiel Tage- und Nachtliedern ungeeignet. Zum einen kenne ich das Wort Tagelieder nicht, zum anderen würde ich das "e", was ja nur ein Binde-e für den besseren (?) sprachlichen Klang ist weglassen. Tag- und Nachtlieder fände ich am besten.


als Antwort auf: [#203375]

Bindestriche zur Ergänzung in belletristischen Texten?

Lady Stardust
Beiträge gesamt: 803

5. Jan 2006, 17:42
Beitrag # 6 von 16
Beitrag ID: #203404
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Hallo Heike, hallo Christof,

vielen Dank für eure Antworten, dann kann ich mich ja beruhigt für die Bindestriche entscheiden.

@Christof
"Tagelied" ist übrigens ein Gattungsbegriff des mittelalterlichen Minnesangs, daher muss das "e" stehenbleiben.
(Der Text, den ich bearbeite, ist ein historischer Roman, und da muss man bei Fachbegriffen schon genau sein, an dieser Stelle würde mir der Autor eine Änderung dann doch übel nehmen – von den späteren Lesern ganz zu schweigen.)

Grüße,
Lady S.


als Antwort auf: [#203378]

Bindestriche zur Ergänzung in belletristischen Texten?

donkey shot
Beiträge gesamt: 1416

5. Jan 2006, 18:53
Beitrag # 7 von 16
Beitrag ID: #203411
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Dann würde ich vielleicht wirklich Tageliedern und Nachtliedern stehenlassen. Klingt dann doch besser, bzw. man stolpert nicht über das »Tage-«.


als Antwort auf: [#203404]

Bindestriche zur Ergänzung in belletristischen Texten?

Lady Stardust
Beiträge gesamt: 803

5. Jan 2006, 19:33
Beitrag # 8 von 16
Beitrag ID: #203413
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Aber der Begriff Tagelieder ist zuvor schon einige Male gefallen und im Zuge des Romangeschehens auch schon ausgiebig erklärt worden...


als Antwort auf: [#203411]
(Dieser Beitrag wurde von Lady Stardust am 5. Jan 2006, 19:34 geändert)

Bindestriche zur Ergänzung in belletristischen Texten?

Jens Naumann
Beiträge gesamt: 5170

6. Jan 2006, 09:35
Beitrag # 9 von 16
Beitrag ID: #203465
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Moin,

wenn die Diskussion darum geht, ob das Binde-e nun wegfallen sollte oder nicht, bestünde dann nicht einfach die Möglichkeit, die beiden Gattungsarten umzudrehen und daraus die Formulierung Nacht- und Tagelieder zu verwenden? Dann wäre das Binde-e-Problem umgangen.


als Antwort auf: [#203413]

Bindestriche zur Ergänzung in belletristischen Texten?

Lady Stardust
Beiträge gesamt: 803

6. Jan 2006, 12:50
Beitrag # 10 von 16
Beitrag ID: #203498
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Hallo Jens,

danke für deinen Beitrag. Ob das Binde-e bleiben soll oder nicht, ist sicher Geschmackssage, zumal der Begriff des Tagelieds im vorangegangenen Text bereits geklärt wurde und man daher eigentlich nicht mehr über die Formulierung stolpern sollte.

Ich habe jetzt auch mit den Verantwortlichen vom Verlag und dem Autor darüber gesprochen, und wir denken, das wir es so lassen werden, wie ich es von Anfang an vorgeschlagen habe, d.h. wir bleiben bei Tage- und Nachtliedern.

Trotzdem noch einmal vielen Dank an alle für die eingebrachten Vorschläge. Ist echt ein produktives Forum hier.

Grüße,
Lady S.


als Antwort auf: [#203465]
(Dieser Beitrag wurde von Lady Stardust am 6. Jan 2006, 12:51 geändert)

Bindestriche zur Ergänzung in belletristischen Texten?

donkey shot
Beiträge gesamt: 1416

6. Jan 2006, 13:07
Beitrag # 11 von 16
Beitrag ID: #203501
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*Geschmackssage*

Schöner Verschreiber. Was ich mir darunter wohl vorstellen muß... ; )


als Antwort auf: [#203498]

Bindestriche zur Ergänzung in belletristischen Texten?

Quarz
  
Beiträge gesamt: 3555

7. Jan 2006, 08:42
Beitrag # 12 von 16
Beitrag ID: #203632
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Ich möchte meinen Kommentar auch noch dazugeben.

Ich würde statt des Bindestrichs ein Divis benutzen.
Ich finde, der Bindestrich zerreißt den Text.

Gruß
Quarz


als Antwort auf: [#203501]

Bindestriche zur Ergänzung in belletristischen Texten?

Lady Stardust
Beiträge gesamt: 803

7. Jan 2006, 13:07
Beitrag # 13 von 16
Beitrag ID: #203652
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@Christof

Antwort auf: >*Geschmackssage*

Schöner Verschreiber. Was ich mir darunter wohl vorstellen muß... ; )


Hmm, vielleicht die "Sage des guten Geschmacks", wer weiß? Interessanter Begriff jedenfalls. Wusste gar nicht, dass ich derart kreativ sein kann... ;-)


@Quarz

Wo ist der Unterschied? Der Bindestrich ist ein Divis, zumindest von formaler Seite her. (Grammatikalisch gesehen gibt es natürlich durchaus Unterschiede.)
Wichtig ist evtl. noch, bei einem Ergänzungsbindestrich ein geschütztes Divis zu setzen, damit, wenn ein Wortanfang ergänzt wird, der Strich nicht allein in der oberen Zeile stehenbleibt.

Grüße
Lady S.


als Antwort auf: [#203501]

Bindestriche zur Ergänzung in belletristischen Texten?

planobogen
Beiträge gesamt: 1044

7. Jan 2006, 14:41
Beitrag # 14 von 16
Beitrag ID: #203666
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Hallo miteinander,
ich möchte auch noch meinen Senf dazugeben und würde statt Tage- und Nachtlieder
--> Tages- und Nachtlieder schreiben. Weil es bei der Bezeichnung ja auf die Zeit allgemein ankommt, also Tagsüber oder bei Nacht gesungen.


als Antwort auf: [#203652]

Bindestriche zur Ergänzung in belletristischen Texten?

Jens Naumann
Beiträge gesamt: 5170

9. Jan 2006, 09:31
Beitrag # 15 von 16
Beitrag ID: #203803
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Hallo planobogen,

da das Tagelied ein Gattungsbegriff ist, würde ich es nicht einfach mit einem s in der Mitte versehen.

Weitere Infos gibt es zum Beispiel bei Wikipedia.


als Antwort auf: [#203666]
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