Hallo Meister Eder,
das erste was mir zu dem Thema einfällt ist: "wie kann es angehen, dass Ihnen so etwas erst im RIP auffällt?"
So etwas sollte sofort nach der Datenannahme in einer Preflight-Stufe festgestellt werden. Was dann mit den so festgestellten ICC-Profilen zu geschehen hat ist von der Art der PDF-Dateien und vom Datenlieferanten abhängig.
Ist es eine PDF/X-3 Datei?
Gibt es nur einen einheitlichen ICCBased Farbraum oder mehrere unterschiedliche?
Falls mehrere Unterschiedliche vorhanden sind, dann ist dies wohl kaum versehentlich passiert. Oder anders ausgedrückt: wie viele Methoden kennen Sie, eine PDF-Datei mit mehreren unterschiedlichen Quellprofilen zu erzeugen? Sehr wahrscheinlich ist dann auch Adobe Indesign das verwendete Layoutprogramm gewesen. In so einem Fall hat der PDF-Erzeuger wohl die Last der entgültigen Farbraumtransformation auf Sie abgeschoben. Um diese durchführen zu können, müssen unbedingt die eingebetteten Quellprofile als Quellfarbraum genutzt werden. Ob allerdings der RIP die richtige Methode bzw. der richtige Ort ist, die notwendige Verrechnung in einen einheitlichen Ausgabefarbraum zu bewerkstelligen sei dahingestellt und hängt von den Fähigkeiten des RIPs ab.
Wenn es nur einen einzigen ICCBased Farbraum im PDF gibt, ist zu prüfen, ob dieser allen Seitenobjekten zugeordnet ist oder zumindest allen Bildern. Dies wiederum deutet mit hoher Wahrscheinlichkeit auf eine meist falsche Acrobat Distiller Konfiguration hin in der mit der Einstellung "Alles für Farbmanagement kennzeichnen" oder "Nur Bilder für Farbmanagement kennzeichnen" gearbeitet wurde. In so einem Fall ist meist davon auszugehen, dass die Profile aus Unwissenheit eingebettet wurden und deshalb besser zu entfernen sind.
Ein weiteres Entscheidungskriterium könnten die eingebetteten Profile selbst sein. Wenn in einer von einem deutschen Anwender erzeugten PDF-Datei so etwas wie ein "U.S. Web Coated (SWOP)" Profil eingebettet wurde, dann ist ebenfalls mit hoher Wahrscheinlichkeit davon auszugehen, dass er/sie nicht wussten was sie taten.
Was Ihnen klar sein muss ist, dass es auf Ihre Frage nicht DIE Antwort gibt, sondern dass hier von Fall zu Fall individuell entschieden werden muss. Im Zweifelsfall werden Sie auch um eine Nachfrage beim PDF-Erzeuger nicht herumkommen, denn wenn Sie sich was den Umgang mit den Profilen falsch entscheiden, können Sie als Dienstleister berechtigterweise eine Menge Ärger bekommen.
als Antwort auf: [#224959]