Naja... :-)
für eine Bilddatei, die nie wieder verändert wird, reichen im Prinzip auch 8bit.
Aber (großes Aber)... für die Bearbeitung ist höhere Bittiefe Trumpf.
Mach mal einen diagonalen Grauverlauf (schwarz zu weiss) in Photoshop in einem 8bit TIF. Jetzt wende auf einer Ebene eine richtig steile Gradationskurve an. Wende auf einer weiteren Ebene die selbe Gradationskurve invertiert an (so dass eigentlich wieder das Ursprungsbild entstehen müsste). Wenn die Kurven so richtig steil sind, siehst Du aber nur ein paar grob abgestufte Balken. Jetzt schalte unter "Modus" auf 16 bit um. Und siehe da... sieht wieder aus, wie das Ursprungsbild.
Die 8bittige Quelldatei wird zur "echten" 16 bittigen Datei, wenn Du Bildbearbeitung in 16bit betreibst und dies dann als neue Datei abspeicherst. Höhere Bittiefe ist also Trumpf als 'Headroom' für Bildmanipulationen.
"Bildbearbeitung" findet aber im Prinzip IMMER statt in farb-gemanagter Umgebung ... nämlich mindestens durch die Konvertierung der Bilddatei ins
Monitorprofil. Das verändert zwar die Quelldatei nicht... aber ihre Darstellung auf Deinem Betrachtungsgerät.
Soweit zu Photoshop... und dazu, dass aus 10, 12 oder 14 bittigen Dateien in einem 16bit Container zwar noch nicht unmittelbar höhere Datentiefe entsteht. Aber mittelbar eben schon - bei jeder Art Bildbearbeitung, Monitordarstellung, Konvertierung in Druckerprofile usw. usf. ist die höhere Bittiefe sofort und unmittelbar ersichtlich profitabel.
Aber auch die Bittiefe von RAW-Dateien ist insofern relevant, als dass die meisten RAW-Konverter in der Bittiefe der RAW-Datei arbeiten. Der betreffende RAW-Konverter mag zwar 16bittig arbeiten können... aber eben auch nur dann, wenn die RAW-Datei 16bit hat (und zwar die Datei - auch unabhängig davon, ob die eigentlichen Bilddaten wirklich 16bit nutzen oder evtl. nur 14bit in einem 16bit Container.... langwierige Diskussion rund um Digitalrückteile von Mittelformatkameras...).
Hier kann ich Dir sagen, das jedes verdammte Bit mehr bei der Bildbearbeitung enorm hilfreich ist, um Banding und/oder Farbabrisse zu vermeiden (ich habe/stelle her 10, 12, 14 und 16 bit RAW-Dateien. Und so richtig über jeden Zweifel erhaben sind eigentlich nur die 14 und 16 bittigen). Ich denke, das liegt daran, dass RAW-Dateien per se massiv bearbeitet werden (die eigentliche RAW-Datei ist ja ein unheimlich dunkles, fahles, lebloses "Bild" ... bedarf also sowieso schon mal sehr extremer Bearbeitung im Konverter, um überhaupt als "Foto" akzeptiert zu werden). Das macht der Konverter mitsamt seiner Voreinstellungen "verdeckt", so dass man als "User" diesen ersten Schritt "Bildbearbeitung" (oder besser: "Dateiaufbereitung", weil das RAW ja so recht eigentlich gar kein "Bild" ist... also noch nicht) nicht wirklich bemerkt. Aber er ist eben da, findet statt... und für alles, was ich der Datei im RAW-Konverter zusätzlich noch amtun will, ist hohe Bittiefe hilfreich. Am Ende gebe ich aus dem RAW-Konverter alles (wirklich alles) als 16bit TIF aus, weil...? Ja... weil ich das Bild weiter bearbeite (und sei es auch nur die blosse Konvertierung in ein Druckerprofil - und im Moment dieser Konvertierung ist Datei eine "echte" 16bit Datei, auch wenn sie ursprünglich mal 10, 12 oder 14 bittig war).
Mit anderen Worrten: die Aussagen des Dozenten sind zwar im eigentlichen Sinne nicht wirklich falsch... sie sind aber dennoch irreführend (IMHO).
als Antwort auf: [#532697]
(Dieser Beitrag wurde von thowi am 20. Okt 2014, 22:32 geändert)