Hallo Ihr,
ich halte Leerzeilen, die durch freistehende Absatzmarken entstehen (also nicht etwa durch "Abstand-vor"-Einstellungen) für unsinnig und würde sie gerne "abschaffen" - soll heißen: zu einer Unsitte erklären, die von Profis mit ähnlichem Naserümpfen betrachtet wird wie das scharfe s bei Versalien. Dazu hätte ich gerne Eure sachkundigen Meinungen.
Warum ich die gerne abgeschafft hätte? Klar: Faulheit (bzw. Effizienzsteigerung, was bei Setzern ja meist identisch ist). Im Buchsatz wird oft mal geändert und alleine die Korrektur einer Trennung kann dazu führen, dass weiter unten die Leerzeile, die einen neuen Absatz einleitet, dadurch auf den Spalten- oder Seitenanfang rutscht - dort dann manuell entfernt werden muss (und auch nicht mehr vorhanden ist, wenn dann oben wieder ein Wort gekürzt wird und der Absatz wieder zurück-rutscht).
Die Abstand-vor-Einstellung ist hingegen sauber: sie wirkt sich ja (außer bei Word, leider) am Seiten- oder Spaltenbeginn nicht aus.
Kann mir mal irgendjemand erklären, warum Leerzeilen so häufig auftreten? Oder habe ich da einfach nur "Pech"? Ich muss oft aus Übernahmedaten neue Kapitelzusammenstellungen machen und finde dort Leerzeilen im Übermaß; meine Anregung, sie doch abzuschaffen, stieß auf taube Ohren "das machen wir immer so". DAS lasse ich aber nicht gelten (sonst hätte man ja den Bleisatz nie abschaffen können).
Warum macht überhaupt noch irgendjemand Leerzeilen - und warum?
Kann man die nicht abschaffen?
Wohl gemerkt: ich beziehe mich ausdrücklich nicht auf Akzidenzen (oder auch auf Bücher, bei denen zum Beispiel ein Doppelseiten-Aufschlag erhalten werden muss, wo also gar nix "automatisch" auf die nächste Seite umbrechen DARF) - aber im Grunde auf alle buchartigen Publikationen mit mehr als drei Seiten Fließtext.
Herzliche Grüße,
Ilona