Das die densitometrischen Werte im Profil als solche nicht im Profil enthalten sind, hatte ich dann Dank Deiner Betätigung des Lichtschalters auch auf Anhieb kapiert, "leuchtete" mir sofort ein ;-)
Daraus folgernd dann aber rekapitulierend zu verquast formuliert...:
Der Gedankengang ausgehend von diesem Input:
Ein ICC-Profil enthält aber keine densitometrischen Werte. Allerdings ist der gleiche Zusammenhang auch farbmetrisch auf Basis von XYZ-Werten möglich (auch Murray-Davis).
+Die Umrechnung von densitometrischen zu kolorimetrischen Tonwerten ist aber abhängig vom Papier.
war:
Weil keine densitometrischen Angaben im Profil enthalten sind, kann die Tonwertzunahme nur aus den im Profil enthaltenen Farb-Werten "kolorimetrisch" berechnet werden.
Bei der densitometrischen Messung wird auf Papierweiss immer absolut "genullt", egal welche Farbe das "Weiss" des Papiers hat.
Bei einer Berechnung der Tonwert/e (-Zunahme) ausgehend von kolorimetrischen Werten (XYZ), unterliegen die (idealen) Farbortwerte (XYZ und Lab) der einzelnen Stützpunkte (z.B. 40%-Dateiwertfeld) aber immer dem Einfluss des Papierweiss.
Das Papierweiss selbst wiederum hat zwar im jeweiligen Profil einen "idealen" Wert (Weisspunkt, in FOGRA27 anders als in FOGRA 39), den auf "Null zu setzen" - also auf Lab=100/0/0 - aber schon alleine deshalb keinen Sinn macht, weil der tatsächliche (auf das jeweilige Profil bezogene) - ideale - Farbort des Weiss (z.B. Lab 95/0/-2 in ISOCoated-v2/FOGRA39) natürlich auch den Farbort (Lab und XYZ-Wert) des jeweiligen Stützpunkt (40%-Dateiwert) beeinflusst, was sich wiederum bei einer "Rückrechnung" ausgehend von den im Profil enthaltenen Farbort-Werten als die von mir hinterfragte Differenz zwischen MSD-Tabelle und ColorThink-Werten auswirkt...
Was ich jetzt - dank Deiner Nachhhilfe! - verstanden habe :
Die "Allgemeine" Murray-Davis-Formel, und die sich daraus ergebende "zweite Formel", so wie sie beim Aufrufen in Wikipedia...
http://de.wikipedia.org/wiki/Murray-Davies-Formel
...demjenigen entgegenlächelt, dessen praktischen Anwendungen auf dem Terrain der Mathematik bereits vor 25 Jahren zurecht bemängelt werden durften, sollte mich in diesem speziellen Zusammenhang nicht schrecken müssen, da die eben dort zu findende "Formel für Tonwerte" für diesen Zusammenhang ausreicht.
Nicht aus Misstrauen, sondern aus reinster Wissbegier habe ich dann zuerst vergeblich versucht mit:(Dichte(Tonwert)-Dichte(Papier))/(Dichte(Vollton)-Dichte(Papier))*100
an Hand eines Druckbogens diese Formel einer praktischen Überprüfung zu unterziehen.
Falls das jetzt noch jemand ausser mir durchspielen möchte: Schlüssig wird´s dem mathematisch Untrainierten möglicherweise erst dann, wenn er so vorgeht:
1. Gedrucktes Prozenttonfeld messen und Dichte-Wert notieren (z.B.: 0,329);
in den Taschenrechner eintippen und anschliessend "LOG" drücken,
dann erscheint -0,482, das ist die Zahl "10 hoch Minus DR" in der oberen Reihe der "Formel für Tonwerte".
Diesen Wert jetzt von 1 abziehen (das Vorzeichen "Minus" dabei vernachlässigen...) ergibt: 0,518
2. Vollton messen und Dichte-Wert notieren. (z.B.: 1,19);
in den Taschenrechner eintippen und anschliessend "LOG" drücken,
dann erscheint 0,0755, das ist die Zahl "10 hoch Minus DV" in der unteren Reihe der "Formel für Tonwerte".
Diesen Wert jetzt von 1 abziehen, ergibt: 0,9245
3. Jetzt den Wert der oberen Reihe (DR)durch den Wert der unteren Reihe (DV) dividieren, also:
0,518 / 0,9245
ergibt: 0,56,
das mit 100 multiplizieren macht:
56% Tonwert
4. Schmeckt wie Marzipan, wenn der Gegentest in der densitometrischen Messung des entsprechenden Prozentwertfeldes auf dem Druckbogen jetzt auch 56% ausspuckt...
Wenn man sich nun überlegt, warum bei der Dichtemessung welcher Filter benutzt wird, kommt man ganz einfach drauf, wie das kolorimetrisch aussieht.
Bsp. Cyan. Da wird ein Rotfilter benutzt, da Cyan im Rot am wenigsten remittiert. Der "kolorimetrische Rotfilter" ist X, so dass der kolorimetrische Tonwert für Cyan so berechnet wird:
(X(Cyan-Tonwert)-X(Papier))/(X(Cyan-Vollton)-X(Papier))*100
Analog für die anderen Farben.
Nach der Marzipan-Verkostung hatte ich jetzt Lust auf Nougat:
Der "kolorimetrische Rotfilter" ist X
: Der X-Wert aus der XYZ-Koordinate?
X-Wert-Cyan-40% aus "FOGRA39L.txt" ist 49,39
X-Wert-Papierweiss aus "FOGRA39L.txt" ist 84,48
X-Wert-Vollton-100%Cyan aus "FOGRA39L.txt" ist 15,02
also:
(49,39 - 84,48 =) -35,09 / (15,02 - 84,48 =) -69,46 = 0,505 x 100 = 50,5% Tonwert
und siehe da: ColorThink gibt mir für 40%-Cyan-Dateiwert tatsächlich eine kolorimetrische Zunahme von 10,6; also fast auf ein Zehntel genau (50,6%), lecker!
versuche ich das ganze jetzt mit 55% Magenta gibt´s leider ein Bäuerchen, was mag da quer liegen, die Annahme, dass der "kolorimetrische Blaufilter" für Magenta der Z-Wert ist, (blau-gelb-Achse?):
Z-Wert-Magenta-55% aus "FOGRA39L.txt" ist 37,12
Z-Wert-Papierweiss aus "FOGRA39L.txt" ist 74,57
Z-Wert-Vollton-100%Magenta aus "FOGRA39L.txt" ist 15,01
also:
(37,12 - 74,57 =) -37,45 / (15,01 - 74,57 =) -59,56 = 0,628 x 100 = 62,8% Tonwert also eine Zunahme von lediglich 7,8 statt erwarteter 13,9
Es haut allerdings ziemlich genau hin mit Y-Werten (Helligkeitsachse=Alka-Selzer):
Y-Wert-Magenta-55% aus "FOGRA39L.txt" ist 38,82
Y-Wert-Papierweiss aus "FOGRA39L.txt" ist 87,62
Y-Wert-Vollton-100%Magenta aus "FOGRA39L.txt" ist 16,79
(38,82 - 87,62 =) -48,8 / (16,79 - 87,62 =) -70,83 = 0,6889 x 100 = 68,9% Tonwert, so wie ColorThink es kolorimetrisch auch für Magenta ausspuckt mit Zunahme 13,9 bei Datei-Wert 55%...
Ergo: Wenn ich jetzt einen Tartufo magnatum pico zur Hand hätte, dann würde ich ihn Loethelm schicken ;-) !!!
Es wundert mich allerdings, dass es (noch?) keine Formel oder Formel-Kombinationen gibt, die aus den in den Profilen vorhandenen Farbwerten etwas genaueres zurückrechnen lassen.
Gut, für die vorhandenen Standard-Profile lassen sich die Tonwertzunahmen aus entsprechenden Tabellen nachlesen/recherchieren, aber was ist mit diversen selbst erstellten Profilen für die unterschiedlichsten, zum Teil sehr speziellen Ausgabebedingungen? Da wäre es doch eventuell durchaus hilfreich in den Profilen nachschauen zu können, alleine um zu sehen, was diesen für "Annahmen" zu Grunde liegen.
Ich habe jetzt mal im "WB-BB_Rechner.xls" von der FOGRA-Seite
http://forschung.fogra.org/index.php?menuid=160
im FOGRA39-Blatt ein "ideales" Papierweiss von Lab 100/0/0 als "BlackBacking" eingegeben und in der WB-Tabelle Gelb mit den Lab-Werten für 55% Magenta aus FOGRA39L.txt überschrieben, also L68,6 a37,7 b-7,4, anschliessend den nun modifizierten Y-Wert aus der BB-Tabelle für M55% entnommen (42,7).
Nun rechne ich:
Y-Wert DR 42,7 - Papier 100 = -57,3
Y-Wert Vollton-Magenta DV 18 - 100 = -82
57,3 / 82 = 69,87%
so ermittelt wäre eine kolorimetrische Berechnung auf 2,7 Zehntel genau die des MSD, dort 69,6%.
Für Cyan-Wert 40% durchgespielt kriege ich mit 51,6% auch einen genaueren Wert gemessen an 53% aus der MSD-Tabelle als die angezeigten 50,6% in ColorThink...
Ich glaube, da ist also noch Optimierungspotenzial für ColorThink +Co.
Wenn im "WB-BB_Rechner.xls" jetzt nicht die MacDowell-Formel zu Grunde liegt, vielleicht ist deren Anwendung in diesem Zusammenhang ja noch präziser, soweit sinnig?
Die Tonwertzunahmen des MSD sind densitometrische Werte:
Also einzeln messtechnisch erfasst für C, M+Y?
Wenn ja, wer hat das gedruckt?
Supermann auf einer Kryptonit 102?
Wieso gedruckt? Das sind doch nur die Solltonwertzunahmekurven.
Oder meinst du, wie man perfekte Kurven in die Charakterisierungsdaten bekommt?
Viele sehr gute Drucke mitteln, glätten und dann die letzten halben Prozente editieren.
Genau, ich meinte, wie man perfekte Kurven in die Charakterisierungsdaten bekommt.
Genauer gefragt: Wonach beurteilt man einen sehr guten Druck? Wohl nach einer Soll-Vorgabe, diese wird aber aus Drucken ermittelt, von denen man eigentlich noch nicht wissen kann, ob sie "sehr gut" sind, weil man ja gerade erst dabei ist, eine Sollvorgabe zu ermitteln... (Huhn + Ei- Variante) ;-)
Ulrich
als Antwort auf: [#458151]
(Dieser Beitrag wurde von Ulrich Lüder am 29. Nov 2010, 19:34 geändert)