Hallo Herr Kurz,
Ein interessantes, wichtiges und schwieriges Thema.
Traurigerweise ist diese Aussage wirklich nicht korrekt!
Zwei Dinge stehen dem im Weg:
1. Ist das Bild tatsächlich mit dem Profil separiert worden, oder wurde das CMYK-Profil später nur zugewiesen?
Dann könnte eventuell auch mit total anderen Vorgaben separiert worden sein.
2. Wurde evtl. ganz am Anfang der Bildbearbeitung in CMYK konvertiert?
Das erlebe ich vor allem bei Kollegen sehr haufig, dass beim öffnen eines Bildes ganz am Anfang zuerst in CMYK separiert wird und dann erst die ganze Farbbearbeitung folgt. Jede weitere Bildbearbeitung verwässert aber meiner Meinung nach die vorhergehenden Separationseisntellungen. Dass hat dann schlimmstenfalls genau die folgen, die Sie beschreiben: Erhöhung des Gesamtfarbauftrages über das Maximum hinaus, Verschieben des Schwarzaufbaus, Veränderung der Tonwertzuwächse usw.
Ich würde dennoch nicht auf ein Einbetten der Profile verzichten. ABER es müssen wie bereits richtig angemerkt zum heutigen Zeitpunkt klare Absprachen Firmenintern und nach aussen hin getroffen werden:
- Separation am Ende und nicht am Anfang der Bildbearbeitung
- Bewusstes und vor allem Verstandes Setzen der Profile
- Der Datenempfänger muss/sollte die eingehenden Datensätze durchprüfen.
So haben wir es auch hier bei uns gehalten und fahren damit soweit auch ganz gut.
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Ich kann mir aber ein paar grundsätzliche Bemerkungen nicht ganz verkneifen, da das Problem doch sehr tief in unsere heutige Profil-Technik greift:
Ich denke es sollte doch möglich sein, die Separations-Parameter zur Laufzeit gezielt zu manipulieren, indem man diese Einstellungen von den farbmetrischen Beschreibungen löst. (In der heutigen ICC-Technologie sind die Farbmetrik und Separation ja fest miteinander im Profil verdrahtet)
D.h. separation in das Farbset "Fogra27" mit den Einstellungen bsp. Separation UCR, Farbauftrag max. 320% usw.
Diese Settings müssten sich dann WÄRHREND der CMYK-Bildbearbeitung (die ich aber trotzdem nicht für besonders geschickt halte)
- dynamisch an Bildveränderungen anpassen (Wenn schwarz verdunkelt wird o.ä.)
- jederzeit den aktuellen Status der Separationseinstellungen anzeigen
- über ein Menü anpassbar sein (z.B. für schnelle Änderung des Schwarzaufbaus od. Reduktion der max. Flächendeckung)
- Warnmeldungen ausgeben wenn best. Standards nicht mehr eingehalten werden (z.B. 400% Flächendeckung)
Was dann besonders wichtig ist, als XML-Metadaten müsste dann in die Bilddatei mit eingebunden werden, welcher Farbsatz verwendet wird (also FograXX) und welche aktuellen Separationseigenschaften das Bild aufweist. Diese Metadaten könnten dann im weiteren Workflow ausgelesen, überprüft und evtl. sogar manipuliert werden.
Soweit meine Gedanken dazu, wie sich das Problem evtl. in den Griff bekommen lassen könnte (und vielleicht gleich ein paar andere mit dazu). Aber um dass auch nur im Ansatz umzusetzen müsste im Prinzip die komplette ICC-Architektur verändert werden. Sehr unwahrscheinlich!
Sorry für das lange Posting!
Georg Obermayr
http://www.georgobermayr.de