[GastForen Diverses Kaffeepause / Plauderecke "Eine Frage der Ehre"

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"Eine Frage der Ehre"

Thobie
Beiträge gesamt: 4040

16. Jan 2010, 02:21
Beitrag # 1 von 25
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Hallo,

ich würde gern ein kurze oder auch längere Diskussion aufwerfen, die sich auf das Thema der "Ehre" bezieht.

Ehre ist in der heutigen Gesellschaft kein wichtiges Wort mehr. Was ist Ehre, wofür hält man seinen Kopf hin, wofür steht man gerade, was sagt Ehre eigentlich noch aus.

Ehre war für die japanischen Selbstmordflieger über Pearl Harbor noch eine Verhaltensrichtlinie (!), als sie sich zu Ehren des Kaisers und der Nation mit "Tora, Tora, Tora" auf die amerikanischen Schlachtschiffe in selbstmörderischer Weise stürzten.

Ehre hatte Bestand im Kaiserreich und in den Weltkriegen – leider.

Ehre wird für mich ganz persönlich immer nur dann ein Thema, wenn ein Pizzalieferservice einen neuen Flyer benötigt, ich ihn für € 100,– anbiete und er sagt: "Geht das nicht auch für € 50,–"? DAS kratzt dann an meine Ehre als Grafik-Designer.

Aber was bedeutet Ehre heutzutage noch? Im Privatleben? Im Geschäftsleben? In der täglichen Auseinandersetzung oder Konfrontation mit anderen Menschen? Ist da Ehre noch angebracht? Oder anders herum gefragt: Ist da Ehre zu wenig angebracht? Und wir verzichten auf diesen vielleicht fundamentalen Bestandteil des persönlichen Lebens?

Was ist Ehre? Was bedeutet sie für uns? Wie leben wir mit ihr oder ohne sie? Ist ein Leben ohne Ehre möglich? Wann wird Ehre zu viel für das tägliche Leben? Das wirft sofort Fragen auf nach den Ehrenmorden in der Szene der türkischen Migranten in Deutschland, für die dieses Thema anscheinend höchste Brisanz hat. Wir Deutsche können dies aber vermutlich nicht mehr so ganz nachvollziehen. Es wirft Fragen auf, wenn wir es mit stolzen Einwanderern aus östlichen Staaten zu tun haben, die mit Ehre anscheinend etwas anderes verbinden als wir Deutsche. Aber was genau?

Ich erinnere mich nur an den Film mit Jack Nicholson und Thom Cruise, als der General (Jack Nicholson) im Zeugenstand polemisiert: "Du Nichtsnutz hast doch noch gar nicht verstanden, was es heißt, an der Außengrenze der Vereinigten Staaten (im Film die Grenze eines amerikanischen Lagers auf Kuba zu diesem Staat) seinen Dienst zu tun und dieses Land vor Feinden zu schützen. Und sein Leben dem Kameraden zur rechten und zur linken Seite anzuvertrauen und darauf zu hoffen, dass diese das jeweils einhalten …" Und so weiter und so weiter.

Ich stelle das mal hier zur Diskussion. Bei einem Kaffee und Plätzchen.

Wer sich eingeladen fühlt, möge antworten. Wer nicht, solle es lassen – und sich nicht bei der Ehre ergriffen fühlen … ;–)

Ich freue mich über Antworten oder Anregungen.

Grüße



Thobie

--
http://medien-schmiede.tel

(Dieser Beitrag wurde von Thobie am 16. Jan 2010, 02:35 geändert)
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"Eine Frage der Ehre"

Frank Fallgatter
Beiträge gesamt: 883

16. Jan 2010, 17:31
Beitrag # 2 von 25
Beitrag ID: #430408
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Ein veralteter Begriff. Bei Berliner Jugendlichen ist stellenweise ein Rückfall in Denkschemata zu verzeichnen, die dies karikieren. "Isch fick deine Mutter, Alta!" Selbst deutsche Jugendliche sehen so eine unlogische Aussage gerne als willkommene Gelegenheit für eine Prügelei.

Ehre ist für mich nichts notgedrungen positives. Eher ein Vehikel, welches in anderen Kulturkreisen berechnend oder unter religiösem Käppchen ausgesprochen gerne für uneigennützige Selbstmordattentate und diversen anderen Schnickschnack herhalten muss. Ehre, Rache und Ruhm. Letztlich bleibt immer ein peinlicher Beigeschmack bei solchen Worten. Es sind manipulative Artefakte aus religiös-militaristischer Dämmerung. Gut für Befehlsstrukturen, darum taucht dieser Mumpitz auch besonders beim Militär und in diktatorischen/fundamentalistischen Strukturen auf.

Anders beim ebenfalls in die Jahre gekommenen "Anstand" oder "Ehrlichkeit". Dies sind Worte, die man eher mit Vernunft und entschiedenem Pazifismus assoziieren könnte.

Gruß
Frank


als Antwort auf: [#430380]

"Eine Frage der Ehre"

Frank Fallgatter
Beiträge gesamt: 883

17. Jan 2010, 19:05
Beitrag # 3 von 25
Beitrag ID: #430482
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Ah, es gibt ja noch die Berufsehre ... Naja, damit ist selbst in Japan mittlerweile nix mehr zu gewinnen. Obwohl es wohl eher von "ehrbar" kommt, ein Wort aus dem gleichen Stamm und dennoch haftet ihm die Anständigkeit von schwieligen Händen an der Drehbank an. Naja.

F.


als Antwort auf: [#430408]

"Eine Frage der Ehre"

Freeday
Beiträge gesamt: 5712

18. Jan 2010, 08:52
Beitrag # 4 von 25
Beitrag ID: #430502
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Der Begriff «Ehre» wurde in letzter Zeit nur noch misshandelt. Angefangen bei der
Jugend, die sich auf ihre krass verletzte Ehre mann alde! berufen, wenn sie ihrem
Gegenüber die Kieferstellung optimieren.

Weiter geht es mit «Geiz ist geil», welches der Berufsehre schwer zusetzt. Wer von
euch hat noch nie etwas gedruckt oder freigegeben, was nicht den uns bekannten
Qualitätsstandards entspricht? Masse statt Klasse und günstig statt gut… Natürlich
meistens auf Druck des Kunden – jeder weiss es schliesslich besser!

Die Ehrbarkeit an sich lässt sich zum Glück gut mit Anstand, Leistung und Respekt
«ersetzen». Tatsächlich scheint aber – sagen wir mal bei den unter-25-jährigen –
auch das Wort Anstand leider oft höchstens Symbolcharakter zu haben.

Die Grundprinzipien, die – zumindest mir – früher noch mit heutzutage verbotenen
Methoden anerzogen wurden, scheinen wohl leider nicht mehr zu gelten. Wobei ich
die Meinung vertrete, dass MIR meine Erziehung nicht im Geringsten geschadet hat!

Gruss Stefan


als Antwort auf: [#430408]

"Eine Frage der Ehre"

rohrfrei
Beiträge gesamt: 4492

18. Jan 2010, 09:12
Beitrag # 5 von 25
Beitrag ID: #430504
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Reschpekt, Alder.

(ist es das, was du vermisst?)
Brauchen sich die Erwachsenen doch gar nicht zu wundern, wenn die jüngeren ihnen das nicht entgegen bringen. Das erleben die doch tagtäglich an jeder roten Fußgängerampel. Wenn die Erwachsenen sich nicht an Regeln halten und einfach bei Rot drüberlaufen, warum sollen es dann die Kleinen machen? Ehre und Respekt muß man sich auch verdienen. Wobei die Generation meiner Eltern und Großeltern damit offensichtlich kein Problem hatten...

Ich weiß auch nicht, woran es mangelt. An fehlenden Vorbildern? In Zeiten, in denen sich einige wenige auf Kosten der Allgemeinheit bereichern? Und Politiker bei Amtsantritt schwören, alles erdenklich gute und sinnvolle für Ihr Land zu tun, aber dann erstmal die Hände in den Schoß legen und rein gar nichts machen? Ne, sorry, stimmt so ja nicht. Ihre Lobbyisten, die bedienen sie mit Milliardengeschenken, dafür ist Geld und Zeit genug da.

Gruß


als Antwort auf: [#430502]

"Eine Frage der Ehre"

mpeter
Beiträge gesamt: 4628

18. Jan 2010, 09:36
Beitrag # 6 von 25
Beitrag ID: #430508
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Hallo rohrfrei,
als Erklärung lasse ich das vielleicht noch gelten, als Entschuldigung sicher nicht.
Nur weil wir von einigen Schmierlappen über den Tisch gezogen werden, rechtfertigt das keine allgemeine Respektlosigkeit wem auch immer gegenüber. Angefangen beim ertrunkenen Hamster bis zum umgerempelten Rentner auf dem Bahnsteig.

Guten Tag, auf Wiedersehen, Bitte und Danke – Grundregeln des täglichen Miteinanders sind Pflicht. Sicher, wenn es von den Eltern nicht vorgelebt wird kann man den Kindern schwerlich die Schuld geben. Wir alle sind gefordert insbesonder die Eltern, wir haben die Verantwortung. Nicht die charakterlosen Politiker, Bänker, Unternehmer, Gewerkschafter, auch nicht RTL oder Sat1 – die tragen höchstens eine Mitschuld. Aber sind sie nicht vielmehr ein Spiegel dessen was wir sind?

Die Verantwortung immer auf andere abzuwälzen ist doch inzwischen ein genauso beliebter Gesellschaftssport geworden wie Schnäppchen jagen.
Habe ich ganz günstig bekommen, zwar hergestellt von kleinen flinken Kinderhänden, aber günstig. Bei wem liegt nun die Verantwortung, beim Unternehmer, den Lobbyisten, der Globalisierung – oder gar bei MIR?

Wir sind feige geworden – leider!

in diesem Sinne

EDIT

Zu Ehre fällt mir dann noch der Barschel ein – ihr erinnert euch?

Ich gebe ihnen mein Ehrenwort!
Tja, wer viel verspricht, verspricht sich oft dabei. ... und geht unter ...


als Antwort auf: [#430504]
(Dieser Beitrag wurde von mpeter am 18. Jan 2010, 09:43 geändert)

"Eine Frage der Ehre"

rohrfrei
Beiträge gesamt: 4492

18. Jan 2010, 09:53
Beitrag # 7 von 25
Beitrag ID: #430510
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Zitat Die Verantwortung immer auf andere abzuwälzen ist doch inzwischen ein genauso beliebter Gesellschaftssport geworden wie Schnäppchen jagen.

Sorry, wenn ich jetzt abschweife, aber da geht mir die Hutschnur hoch.

Ich MUSS die Verantwortung sogar auf andere abwälzen. Solange die mir jeden Monat völlig automatisch und selbstverständlich einen x-stelligen Betrag abziehen nur für die Lohnsteuer und ich das Geld nicht für mich selbst verwalten und verwenden kann - also über meinen Kopf fremdbestimmt wird - kann ich für diesen Teil nicht meine eigene Verantwortung übernehmen. Nur, die sollen damit was gescheites anfangen. Ich würde einiges anders machen. Und die beiden Kreuzchen alle vier Jahre sind mir da eigentlich zu wenig.

Der Vergleich zu Barschel ist gut.

Gruß


als Antwort auf: [#430508]

"Eine Frage der Ehre"

mpeter
Beiträge gesamt: 4628

18. Jan 2010, 10:31
Beitrag # 8 von 25
Beitrag ID: #430515
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hmm... die Lohnsteuer, oder die Steuern und Abgaben sind jetzt unser Persilschein?
Glaube mir, bei Steuern und Abgaben geht bei mir auch die Hutschnur hoch – zanke mich jetzt schon 3 Jahre mit den Damen und Herren der Finanzbehörde. Und dass ich als Vater von 2 Kindern Steuerklasse 1 bin – was soll ich davon halten?
Als Freiberufler bin arbeite ich auch nicht mehr – für das Geld was da hängen bleibt arbeitet keine Raumpflegerin. Und ich hatte einen anständigen Stundensatz.
Seit den 70ern versprechen sie uns eine Steuerreform, mehr muss man zu diesem Thema glaube nicht sagen.
Aber bei meiner Ehre, davon lasse ich mich nicht unterkriegen! Ich schaue wo ich meinen Teil beitragen kann. Kaufe Fairkaffe, Fleisch, Gemüse von lokalen Erzeugern etc.
Klar, kann sich nicht jeder leisten, aber den werde ich auch nicht an den Pranger stellen. Aber schau doch nur mal die Verkaufszahlen im Elektronik/Consumer-Bereich an, da ist Geld vorhanden. Ein Schelm, wer schlechtes dabei denkt.
Aber jetzt haue ich die Bremse rein, sind ja hier nicht beiom Phylosophischen Quartett ;-) Am Ende sind wir beim Sinn des Lebens angelangt.

Das Leben ist nicht fair, kein Grund selbst unfair zu sein.


als Antwort auf: [#430510]

"Eine Frage der Ehre"

böc
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19. Jan 2010, 11:07
Beitrag # 9 von 25
Beitrag ID: #430673
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Als aktiver, langjähriger Iaidoka versuche ich, nach dem Bushido zu leben.
In der heutigen Welt ist das nicht immer einfach. Dennoch kann man die Ehrbegriffe recht gut ins alltägliche Verhalten "übersetzen".

Schwierig wird es nur mit dem "tatsächlich sich so verhalten". Ich ertappe mich hin und wieder in Situationen, dass mir einfach der Mut fehlt, mich konsequent nach meinen Überzeugungen zu verhalten. So geht halt meine Arbeit an mir weiter …

Es täte meiner Meinung nach vielen Menschen (jeden Alters!) sehr gut, über die Begriffe Ehre, Respekt und Pflichten nachzudenken.


als Antwort auf: [#430515]

"Eine Frage der Ehre"

rohrfrei
Beiträge gesamt: 4492

19. Jan 2010, 19:38
Beitrag # 10 von 25
Beitrag ID: #430737
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Hallo,

was ist denn ein "Iaidoka"? Ist das so ein extremer wie Veganer?

Um das Thema nochmal komplett in eine andere Richtung zu lenken, wie der Begriff missbraucht werden kann, kam gerade eben in den Nachrichten ein Bericht über einen "Ehrenmord". Es soll ja Landstriche geben in gewissen Ländern wo sich ganze Familien gegenseitig auslöschen. Wegen Ehrverfehlungen, die Jahrzehnte zurückliegen. Erinnert mich an Asterix auf Korsika mit den verfeindeten Sippen.

Gruß


als Antwort auf: [#430673]

"Eine Frage der Ehre"

GePx
Beiträge gesamt: 330

19. Jan 2010, 23:41
Beitrag # 11 von 25
Beitrag ID: #430755
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Das erste Mal, als ich das Wort "Ehre" gehört habe, hieß es: "Du sollst Vater und Mutter ehren."

Hörte sich so an wie, tu nichts, was sie nicht mögen, sei gehorsam, und kritisieren sollst du sie schon gar nicht.

Dass man seinen Eltern dankbar sein kann und dies ausdrücken kann, hat nichts mit Ehre zu tun.

Ich finde, Ehre hat etwas zu tun mit Identifikation. Amin Maalouf hat das wunderbar beschrieben in seinem Buch "Les Identités meurtrières" - am Beispiel des Jugoslawien-Kriegs. Ich erinnere es nur noch sehr ungenau: Da identifizieren sich Leute mit ihrer nationalen Zugehörigkeit, dann mit ihrer ethnischen Zugehörigkeit, mit ihrer religiösen Zugehörigkeit und in diesem Prozess der wechselnden Identifizierungen wechselten die Fronten, gingen die Trennungslinien mal hier entlang, mal da entlang und wer vorher Freund war, wurde plötzlich zum Feind - bis in Familien hinein.

Auch hier wunderbar zu beobachten: die Ehre der Apfelfreunde gegen die Ehre der Fensterfreunde, auch wenn es weniger blutig zugeht ... ;-)
(bitte nicht hauen!)

Man identifiziert sich mit seiner Familie, oder z. B. mit seiner Frau, und dann ist es einem peinlich, wenn sie öffentlich einen Fehler macht. Es wäre einem nicht peinlich, wenn es eine fremde Frau wäre ...
Was ich sagen will: dieses Problem der Ehre steckt im Grunde in uns drin. Und ich halte es deshalb für ein Problem, weil es unser Selbstbild so stark eingeschränkt.
Auch das hat Amin Maalouf toll beschrieben, wie er - als Libanese in Frankreich lebend, als Christ aus einem moslemischen Land kommend - so viele Identitäten oer Facetten in sich hat, dass er nicht sagen kann "das und nur das genau bin ich".

Man kann mutig sein und doch Angst haben. usw.

Vielleicht sollte man überhaupt aufhören, sich zu stark mit sich und seiner Arbeit usw. zu identifizieren.

Soweit meine nächtlichen Gedanken.

Gerd


als Antwort auf: [#430737]

"Eine Frage der Ehre"

Reitschuster
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20. Jan 2010, 01:13
Beitrag # 12 von 25
Beitrag ID: #430758
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Hotel-Lobbyisten spendieren der CSU bzw. FDP Millionen.
Und die Politik - es ist uns eine Ehre - wir senken die MwSt. für Euch.
Wer treibt diese Lobbyisten (Geldhaie) mal wieder aus dem "Tempel"?


als Antwort auf: [#430755]

"Eine Frage der Ehre"

bernhard
Beiträge gesamt: 444

20. Jan 2010, 02:53
Beitrag # 13 von 25
Beitrag ID: #430759
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das thema nimmt ja einen interessanten verlauf. jede menge neuer aspekte und gedankengänge. finde ich spannend.

@freeday: bin zum thema anerziehen von grundprinzipien deiner meinung. ich habe das früher (jahrgang 65) auch anders erlebt, als das heute üblich ist und meine ebenfalls erkannt zu haben, daß es mir nicht geschadet hat. besonders nicht im hinblick auf heutige vorstellungen von grundprinzipen :-)

@GePx: ich denke, daß der gedanke mit der identifikation in die korrekte richtung geht. jeder identifiziert sich mit etwas anderem, wobei dann wohl auch die unterschiedlichen verständnisse von "ehre" herauskommen.

das problem mit dem begriff der "ehre" ist meiner meinung nach die vorbelastung durch viele negative aspekte. ich würde es eher "wertvorstellungen" nennen. diese betreffen mich zb. wenn der erwähnte pizzalieferant den flyer zum halben preis haben möchte, oder aber auch in der täglichen auseinandersetzung mit anderen menschen (um auf die beispiele von thobie zurückzukommen).

grüße
bernd
 


als Antwort auf: [#430758]

"Eine Frage der Ehre"

böc
Beiträge gesamt: 842

20. Jan 2010, 09:30
Beitrag # 14 von 25
Beitrag ID: #430772
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Antwort auf [ rohrfrei ] Hallo,

was ist denn ein "Iaidoka"? Ist das so ein extremer wie Veganer?


Hallo, rohrfrei,

ein Iaidoka ist ein Adept der japanischen Kunst des Schwertkampfes. Im Gegensatz zum Kendo, wo mit Bambusschwertern gekämpft wird, arbeiten wir mit "the real thing" (also einem echten Shinken oder einer ungeschliffenen Imitation).

Mit wenigen Ausnahmen "kämpfen wir gegen uns selbst". Der ganze Ablauf vom Erlernen, Üben, Korrektur durch den Sensei, weiter sich verbessern usw. usf. führt zur Selbstreflexion. Jeder "Fehler" kann nur auf eigenes Fehlverhalten zurückgeführt werden.
Das sorgt für Demut und den Willen, an sich selber zu arbeiten.

Dabei sind Begriffe wie Ehre, Giri (Pflicht/Ehre), Respekt usw. sehr wichtig und an sich selber erfahr- und somit lebbar (und auch ins wirkliche Leben übertragbar).

http://www.kendo.ch/html/iaido.html


als Antwort auf: [#430737]

"Eine Frage der Ehre"

rohrfrei
Beiträge gesamt: 4492

20. Jan 2010, 10:21
Beitrag # 15 von 25
Beitrag ID: #430782
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Hallo,

hört sich ja spannend und interessant an. Habe ich noch nie etwas davon gehört. Dabei fällt mir dann aber auch der Harakiri ein - ebenfalls ein (für die westliche Wertvorstellung) eigenartiges Ehrverständnis.

Gruß


als Antwort auf: [#430772]
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