Hallo,
ich würde gern ein kurze oder auch längere Diskussion aufwerfen, die sich auf das Thema der "Ehre" bezieht.
Ehre ist in der heutigen Gesellschaft kein wichtiges Wort mehr. Was ist Ehre, wofür hält man seinen Kopf hin, wofür steht man gerade, was sagt Ehre eigentlich noch aus.
Ehre war für die japanischen Selbstmordflieger über Pearl Harbor noch eine Verhaltensrichtlinie (!), als sie sich zu Ehren des Kaisers und der Nation mit "Tora, Tora, Tora" auf die amerikanischen Schlachtschiffe in selbstmörderischer Weise stürzten.
Ehre hatte Bestand im Kaiserreich und in den Weltkriegen – leider.
Ehre wird für mich ganz persönlich immer nur dann ein Thema, wenn ein Pizzalieferservice einen neuen Flyer benötigt, ich ihn für € 100,– anbiete und er sagt: "Geht das nicht auch für € 50,–"? DAS kratzt dann an meine Ehre als Grafik-Designer.
Aber was bedeutet Ehre heutzutage noch? Im Privatleben? Im Geschäftsleben? In der täglichen Auseinandersetzung oder Konfrontation mit anderen Menschen? Ist da Ehre noch angebracht? Oder anders herum gefragt: Ist da Ehre zu wenig angebracht? Und wir verzichten auf diesen vielleicht fundamentalen Bestandteil des persönlichen Lebens?
Was ist Ehre? Was bedeutet sie für uns? Wie leben wir mit ihr oder ohne sie? Ist ein Leben ohne Ehre möglich? Wann wird Ehre zu viel für das tägliche Leben? Das wirft sofort Fragen auf nach den Ehrenmorden in der Szene der türkischen Migranten in Deutschland, für die dieses Thema anscheinend höchste Brisanz hat. Wir Deutsche können dies aber vermutlich nicht mehr so ganz nachvollziehen. Es wirft Fragen auf, wenn wir es mit stolzen Einwanderern aus östlichen Staaten zu tun haben, die mit Ehre anscheinend etwas anderes verbinden als wir Deutsche. Aber was genau?
Ich erinnere mich nur an den Film mit Jack Nicholson und Thom Cruise, als der General (Jack Nicholson) im Zeugenstand polemisiert: "Du Nichtsnutz hast doch noch gar nicht verstanden, was es heißt, an der Außengrenze der Vereinigten Staaten (im Film die Grenze eines amerikanischen Lagers auf Kuba zu diesem Staat) seinen Dienst zu tun und dieses Land vor Feinden zu schützen. Und sein Leben dem Kameraden zur rechten und zur linken Seite anzuvertrauen und darauf zu hoffen, dass diese das jeweils einhalten …" Und so weiter und so weiter.
Ich stelle das mal hier zur Diskussion. Bei einem Kaffee und Plätzchen.
Wer sich eingeladen fühlt, möge antworten. Wer nicht, solle es lassen – und sich nicht bei der Ehre ergriffen fühlen … ;–)
Ich freue mich über Antworten oder Anregungen.
Grüße
Thobie
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