Danke für eure Kommentare!
Ich bin nun seit 7 Jahren selbstständig und habe mich zu Beginn dieser Zeit 2 x auf das "Erst Präsentieren, dann vielleicht Auftrag"-Spielchen eingelassen, um überhaupt mal an größere Kunden heranzukommen. Zumindest dachte ich, dass das nötig wäre. Das war aber nicht gut für die Unternehmen ;)
Das eine meldete direkt Insolvenz an, als ich mein Angebot einreichte und das andere wurde kurz nach der Präsentation aufgekauft und wart nie wieder gesehen.
Seitdem beginne ich erst nach der Auftragserteilung und bin damit auch stets auf Verständnis gestoßen - auch bei _richtig_ großen Unternehmen.
Nun begab es sich jedoch, dass eine Werbeagentur mich als Internet-Freelancer für einen ihrer Kunden arbeiten lassen wollte. Und diese Agentur, genau wie ihr Kunde, fand es "völlig normal und typisch", dass ich erst ein Konzept und Layout erarbeite, bevor es zur Zusage kommt; oder eben auch nicht.
Da ich denen meine Dienste vor Klärung dieser Erwartung bereits zugesagt hatte ( - in der stillen Annahme, dass die es mit ihren Angeboten genau so wie ich halten würden - wie naiv ;) , werde ich das Ding nun auch durchziehen. Wohl wissend, dass mind. eine andere Agentur mitpräsentieren wird. Wie auch immer es ausgeht: Ich werde künftig vorsichtiger sein und mich auf so einen Deal nicht mehr einlassen.
Für die Kunden ist das Präsentieren vor einer Auftragserteilung natürlich wunderbar: Sie lassen vielleicht sogar mehrere Agenturen für sich kostenlos arbeiten und können aus einem breiten Fächer wählen und sogar auf einer besseren Basis um den Preis verhandeln. Nur, wenn eine Agentur so etwas mehrfach hintereinander macht, ohne einen Auftrag zu bekommen - und diese Wahrscheinlichkeit steigt in dem Maße, in dem immer mehr Kunden so ein Prozedere erwarten - , kann die bald die Pforten schließen.
Sofern der Kunde nicht mal ein kleines Präsentationshonorar zahlen will ( - meiner übrigens nicht), spricht das IMHO nicht für seine Seriosität bzw. für die Mißachtung der von uns geleisteten Arbeit.
Auch eine Agentur, die zwar die Leitung eines Freelancers mit einem Aufschlag verkauft - welcher zudem gewöhnlich nicht gering ist - , aber ihm das volle Risiko überlässt, besudelt sich nicht gerade mit "ehrbarem" Geschäftsgebaren.
Wenn es um *wirklich* große *Etats* geht, dann kann ich verstehen und akzeptieren, dass mehrere Agenturen eingeladen werden, sofern eine Aufwandsentschädigung bezahlt wird.
Wenn's jedoch um einzelne Projekte bzw. um Aufträge von "gewöhnlichem" Umfang geht, dann empfinde ich diese Erwartungshaltung als unangemessen und hoffe, dass sich niemand darauf einlässt.
Die meisten meiner Kunden bzw. Aufträge habe ich übrigens aufgrund von Referenzen und Empfehlungen bekomme, und ich denke, dass ein üppiges Portfolio als "Visitenkarte" reichen dürfte.
Tüss, Tom
als Antwort auf: [#197941]