Der
erste Blick auf InDesign CS5 war für mich persönlich etwas ernüchternd.
Auf den zweiten Blick finde ich einige neue Merkmale/Funktionen in CS5, die für mich durchaus interessant sein könnten.
Darunter die verschiedenen Seitenformate, Exportieren im Hintergrund, erweiterte Ebenenverwaltung (siehe z.B. auch
http://www.hilfdirselbst.ch/..._P436302.html#436302), die Mini-Bridge, einfachere Auswahl und Bearbeitung von Objekten, Verfolgen von Textänderungen, dynamische Beschriftungen und dokumentspezifische Fontinstallation (funktioniert das auch mit Aliases auf Fonts-/Fontordner?).
Ganz besonders begrüße ich
spaltenübergreifende Absätze und
den Spaltenausgleich. Das könnte mir eine große Hilfe bei Kapitelüberschriften über mehrere Spalten hinweg werden oder bei spaltenübergreifenden Überschriften z.B. in Stellenregistern. Dort ersetzt der automatische Spaltenausgleich wahrscheinlich mehrere Handgriffe und Versuche bei der händischen Justage der unteren Textrahmenkante.
So spannend diese Erneuerung ist, so schmerzhaft ist das Schlucken der Tatsache, dass die für mich dringend benötigte und bereits in InDesign CS3 und CS4 vergebens erwartete
Erweiterung der Fußnotenfunktion (siehe
Fußnoten-Wünsche an CS5 oder CS6) erneut gänzlich außen vor geblieben ist.
Nicht mal spaltenübergreifende Fußnoten werden möglich (wo dieses Feature soeben für Überschriften eingerichtet worden ist).
Und nicht mal Fußnotenverweise aus Tabellen.
Interessant festzustellen, dass dieses abermalige Versäumnis international lautstark beklagt wird (siehe die vielen Kommentare zu
no improvements to footnotes).
Was ich ebenfalls schmerzlich vermisse, ist die Möglichkeit eines
'bedingten' Seiten-/Textrahmenumbruchs innerhalb von Tabellenzeilen (siehe
Synoptischer Satz und
Tabellenumbruch CS4).
Damit wäre u.U. auch möglich gewesen, einzellige Tabellen für bestimmte Layoutzwecke zu missbrauchen:
Absätze mit Unterlegungen oder mit Umrandungen (Rahmen um Absatz).
Die entsprechenden Optionen fehlen den Absatzformaten nach wie vor und müssen weiterhin mit schmutzigen Tricks wackelig eingerichtet werden.
Wenn ich es richtig verstanden habe, dann wird der
Austausch von Ebenen zwischen Dokumenten (bzw. ebenenspezifischer Objekte über mehrere Seiten hinweg) nicht out of the box unterstützt, sondern benötigt weiterhin das Plugin
CtrlLayers.
Ersetzt die Funktion
Verfolgen von Textänderungen das Plugin
CtrlChanges?
Von
typographischen Erweiterungen habe ich in meinem Quellen nichts gelesen.
Keine
kumulierenden bzw.
kaskadierenden Zeichenformate.
Keiner Erweiterung der Glyphenpalette z.B. für
unterschnittene Buchstabenpaare (s.a.
Eigene Glyphe erstellen).
Keine individuell einrichtbare und austauschbare (externe) Kerningliste (s.a.
Kerning (unterschneiden) in InDesign).
Bedingte Ligaturen (etwa Unterdrückung der Ligaturenbildung bei
Wortfugen; s.a.
Typefacts: Ligaturen u.
Die neue (Typo-)Epidemie: Ligaturen an den Wortfugen).
Hinsichtlich der
Silbentrennung und der Rechtschreibprüfung werden keine Änderungen erwähnt. Für eine befriedigende Silbentrennung ist der Anwender damit wohl auch weiterhin auf externe Plugins angewiesen.
Das
verteuert das Produkt auch in dieser Upgrade-Runde, verzögert den Start des produktiven Einsatzes und erschwert nach wie vor den Austausch von zu bearbeitenden Dokumenten mit Kunden/Kollegen, die diese externen Plugins nicht verfügbar haben.
Bei der
Verwaltung des Index (mehrere unabhängige Register, erweiterte Editierfunktionen mit Suche/Ersetze-Möglichkeiten, Hilfen bei der automatischen Generierung von Registereinträgen) hat sich nichts geändert.
Der Schwerpunkt der Neuerungen scheint bei der
Erweiterung interaktiver Funktionen und der digitalen Publikation (ebook) zu liegen (darüber werden sich viele Andere freuen).
Mehr in Richtung Flash (Adobe und Apple scheinen sich
schwer zu verständigen:
iPad ohne Flash-Unterstützung) als in Richtung PDF.
So weit ich es verstanden habe, ist es nach wie vor nicht möglich,
Formularfelder, Checkboxen u.a. für PDF-Dateien in InDesign vorzubereiten und fertig (ohne Bedarf an Nachbearbeitung) als PDF zu exportieren.
Hat sich bei XML etwas getan?
Auch auf den zweiten Blick habe ich den Eindruck, als Hersteller von klassischem Werk- und Mengensatz (als Printprodukt) nicht Teil der primären Zielgruppe von InDesign CS5 zu sein.