Hallo Dennis,
Das würde ich nicht so eng sehen, warum, später.
Die Lab Visualisierungen bauen ja letztlich alle auf irgendwelchen rechten Seiten einer B2A Tabelle auf. In der stehen letztendlich für die beiden Profile die Werte aus der FOGRA27L. Wobei diese Gebilde eben nur die höchstgesättigsten bzw. reinsten Farben auf der Aussenhülle wiederspiegeln. Was innen passiert, bleibt verborgen, ebenso, wo Farben die von ausserhalb in den Farbkörper hineingerechnet werden müssen, konkret landen.
Von daher sollten 2 Profile die auf den selben Charakterisierungsdaten beruhen, eigentlich einen identischen Gamut aufweisen. Warum Chromix Colorthink in meinem Fall auf der gelb-grün Kannte eine leichte Einbuchtung für
Europe ISO coted FOGRA27zeigt, ist mir auch schleierhaft.
Anderen Profilvisualisierern traue ich da nicht so weit, weil z.B. der Mac OS X'sche schon mit der Anpassung des Weißpunktes überfordert ist, von anderen Ungereimtheiten ganz zu schweigen.
Der Schwarzaufbau ist eben ein ganz anderer
Sag' ich doch.War auch nicht als Widerspruch gedacht. Hatte ich halt noch auf dem Server liegen, das Bild und hab es mal dazugepackt. Ich hab auch irgendwo noch Bilder von wegen des seltsamen Rotdrifts der Profilemaker und besonders Printopen Profile, aber die find ich gerade nicht.
Aber was ist denn jetzt der Profi-Tipp, wenn ich ein Bild direkt aus ProPhotoRGB separieren will? Ok (Falls ich mich angesprochen fühlen darf ;-) )
Erste Gegenfrage: Tut das Not? Beinhaltet das Bild tatsächlich Farben im ProfotoRGB Gamut oder ist da einfach mal wieder mit der 'viel hilft viel' Methode vorgegangen worden?
Wenn es tatsächlich nötig sein sollte (wobei man das nicht am Monitor optisch belegen kann, wenn man nicht an irgendwas sitzt was zu mindestens halbwegs Prophototauglich ist. Alle anderen bekommen ja jedes Prophotogamut immer auf mehr oder weniger sRGB gekappt.(Monitorprofile setzen größere Farbräume stets rel. farbmetrisch um).
Desweiteren halte ich Prophoto für eine technische Studie, aber spreche ihr die praktischen Anwendbarkeit ab. Da gibt es Blaue Wertetrippel die liegen weit auuserhalb des Spektralverlaufs: Sprich sind im eigentlichen Sinn gar keine Farben. Im Lab gibt es Absurditäten wie alle reinen Gelbtöne;(RGB 255/255/255 - 255/255/0) die liegen _alle_ auf L=100. Aber für L=100 gilt per Definition das Highlander Prinzip: 'Es darf nur einen geben', also eine hellste Farbe, weil wenn weiß bunt ist, kann man ja noch einen Spektralreiz weiter aufdrehen. Für Schwarz gilt das selbe, RGB 0/0/0 - 0/0/255 liegt komplett auf L=0. Wieder so ein Unding.
Wenn man mit sowas arbeitet, und rechnerisch auf irreale Farben kommt, kann man eigentlich für garnichts mehr garantieren.
Mit dem Adobe-Profil gelingen zweifelsfrei bessere Tonwertabstufungen.Das ist leider so. Dafür hat es andere Schwächen. Aber ich denke auch, das man es benutzen sollte, wenn man damit hochgesättigte Bildpartien harmonischer und durchzeichneter ins CMYK bugsieren kann, wäre man blöd, es nicht zu tun.
Soll man es dann trotz zum original-ISO coated Profil unterschiedlichen Schwarzaufbau so lassen? Ist es sinnvoll, das in PS in das ECI-Profil zu konvertieren (mit dem Umweg über Lab)? Da die Gamuts ja fast gleich sind, dürfte sich ja eigentlich nur der Schwarzaufbau ändern? Oder ist das alles Kappes, und es braucht ein Device Link zur direkten Adobe-CMYK -> ECI-CMYK Konvertierung?Es geht im Endeffekt um das selbe Druckverfahren. Sprich ein und das selbe Bild sollte mit beiden Profilen separiert, und von den schlechteren hochgesättigten Partien im ISOcoated Exemplar abgesehen, nebeneinander (besser noch übereinander) gedruckt gleich aussehen. Allein Versuche, an der Maschine zu lithographieren, werden schon ob des abweichenden Schwarzaufbaus zu Differenzen führen.
Überlegt man sich aber mal, wie es heutzutage in der Praxis ist: Da werden fertige ISOcoated Daten wegen 'zu hell und zu flau' per Gradationskurve aufgepäppelt. Schwuppdiwupp, ist der eigentliche Schwarzpunkt verlassen, und die Grauachse verbogen. Führt das zwangsläufig zu Maschinenstillständen? Nein. zu recht fluchende Drucker vielleicht, aber undruckbare Bilder, werden es so sicherlich nicht gleich, insbesondere wenn es nur wenige wirklich schwarze Bildpartien gibt. Bei vollflächigen Colorthink Lab-3D-Visualisierungen wie vorhin von mir gepostet, mit rein schwarzem Hintergrund, mag das schon wieder anders liegen.
Ich separiere bei Bedarf nach EuropeISOCoatedFOGRA27.icc und tagge dann per ISOcoated. Fertig. Die Farben die damit entstehen sind definitiv alle in beiden Gammuts. Kritische Bereiche Des Profils wie Grauachse und max. Flächendeckungssumme sind einheitlich. ein Adobe Grau hat zwar einen anderen Schwarzanteil, aber neutral ist es auch in ISOocated.
http://www.richard-ebv.de/...S/200RGBzu2xCMYK.jpg Oben links ist die CMYK Ansicht eines hellen Graus aus R=G=B=200 ECI-RGB. rel. FM mit TK und Adobe ACE gewandelt. Die Linke Hälfte mit den Tonwerten laut Adobe'schem ISOcoated (am späteren Schwarzstart zu erkennen), rechts mit denen des ECI ISOcaoted Profils.
Oben rechts das ehem. RGB. In der 2. Reihe links Cyan, rechts Magenta; in der dritten reihe links gelb, rechts Schwarz (nicht auf die Bildüberschrift achten, die zeigt immer die Einstellung des gerade aktiven Exemplars eines Bildes das in mehreren Ansichten vorhanden ist).
Ich kann zwar einen Unterscheid zwischen 21/15/15/0 und 20/15/14/2 erkennen, aber schon die 8bittige Pipette gibt für beide Bildhälften im Lab 84/0/0 aus. (das ist eigentlich nicht ganz korrekt, denn für die korrekten Lab Werte der rechten Hälfte des CMYK Bildes müsste ich eigentlich dem Bild EuropeISOCoatedFOGRA27.icc zuweisen, aber auch dann ist es auf beiden Seiten 84/0/0.).
Lange Rede, kurzer Sinn: Sie sind optisch gleichwertig in der reinen CMYk Darstellung, können sich in der Maschine u.U. unterschiedlich verhalten.
Jetzt könnte man auf die Idee kommen: Warum nicht ISOocated, ISOcoated sein lassen und nur noch EuropeISOCoatedFOGRA27.icc verwenden.
Aus zweierlei Gründen nicht:
1. Ein nicht technischer, sondern politischer Grund: Mit sowas macht man Standards kaputt bzw. verhindert das sie sich etablieren können,
und wichtiger,
2. Das EuropeISOCoatedFOGRA27.icc ist wesentlich ungenauer (in der Rückwärtswandlung (Lab->CMYK), wie sie beim Einsatz als Simulationsprofil in Proofern zum Einsatz kommt:
http://digitalproof.info/...profcheck5ir1b1.html(Auswertung von Peter Karcher, anlässlich einer Diskussion in der ECI Liste zu dem Thema).