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Europe IsoCoated Forga27 vs ECI IsoCoated

unimatrix0001
Beiträge gesamt: 8

12. Okt 2006, 10:38
Beitrag # 1 von 22
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Hallo,

beim konvertieren von Kundendaten mit Photoshop bin ich auf folgendes
Problem gestoßen. Quelle ist ein indiziertes .gif (Pro7 Logo), welches ich
nach CMYK konvertieren möchte. Bei der Profilzuweisung müsste ich
dann ISOCoated auswählen. Ergebnis: die Farbe wird mehr Orange.
Doch benutze ich stattdessen Europe IsoCoated Forga27 bekomme ich ein
kräftiges Rot, was ja eher in die Richtung der gewünschten Farbe geht.

Was das denn?

Ich dachte immer die Profile wären identisch!? Ist dem nicht so?

Viele Grüße
Matthias
X

Europe IsoCoated Forga27 vs ECI IsoCoated

Thomas Richard
  
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12. Okt 2006, 11:09
Beitrag # 2 von 22
Beitrag ID: #256040
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Hallo Matthias,

die Zielwerte sind identisch, denn die Charakterisierungsdaten sind in beiden Fällen die der FOGRA27L. Aber was sich gravierend unterscheidet ist die Separation und eben die Transformationstabellen, sprich der Weg, wie aus Out of Gamut Farben druckbare gemacht werden.

Wobei ich deine Vorgehensweise nicht ganz nachvollziehen kann. Du wandelst in irgendein CMYK und weist nachträglich verschiedene CMYK Profile zu?
Warum?


als Antwort auf: [#256019]

Europe IsoCoated Forga27 vs ECI IsoCoated

unimatrix0001
Beiträge gesamt: 8

12. Okt 2006, 11:22
Beitrag # 3 von 22
Beitrag ID: #256050
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Antwort auf [ Thomas Richard ] Wobei ich deine Vorgehensweise nicht ganz nachvollziehen kann. Du wandelst in irgendein CMYK und weist nachträglich verschiedene CMYK Profile zu?
Warum?


Hmm...

In meinen Voreinstellungen von Photoshop sind die Arbeitsfarbräume ECi-RGB und IsoCoated. Ich öffne das Bild (RGB) und sage in Profil konvertieren (IsoCoated oder Europe IsoCoated Forga27 (in diesem Fall)).

Nicht richtig?

VG
Matthias


als Antwort auf: [#256040]

Europe IsoCoated Forga27 vs ECI IsoCoated

koder
Beiträge gesamt: 1743

12. Okt 2006, 12:22
Beitrag # 4 von 22
Beitrag ID: #256075
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Antwort auf [ unimatrix0001 ] In meinen Voreinstellungen von Photoshop sind die Arbeitsfarbräume ECi-RGB und IsoCoated. Ich öffne das Bild (RGB) und sage in Profil konvertieren (IsoCoated oder Europe IsoCoated Forga27 (in diesem Fall)).


Hallo.

Mit welchem Rendering intent machst du das denn? Rel. FM? Pezeptiv/fotografisch?


als Antwort auf: [#256050]

Europe IsoCoated Forga27 vs ECI IsoCoated

unimatrix0001
Beiträge gesamt: 8

12. Okt 2006, 12:38
Beitrag # 5 von 22
Beitrag ID: #256080
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Antwort auf [ koder ] Mit welchem Rendering intent machst du das denn? Rel. FM? Pezeptiv/fotografisch?


Ja, Relativ Farbmetrisch.


als Antwort auf: [#256075]

Europe IsoCoated Forga27 vs ECI IsoCoated

Thomas Richard
  
Beiträge gesamt: 19334

12. Okt 2006, 12:52
Beitrag # 6 von 22
Beitrag ID: #256090
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Nein, so passt das schon.

Es las sich für mich so als ob du ein ?RGB in ein ?CMYK wandelst und anschliessend per Profil Zuweisung versuchst ein optisch ansprechendes Ergebnis zu erhalten.

In den ICC Spezifiaktionen steht sehr genau drin wie Farben, die in beiden Farbräumen vorhanden sind, zu behandeln sind. Für alles was im Quellfarbraum zu weit aussen liegt, gibt es eigentlich nur die Option perzeptiv oder farbmetrisch, aber wie genau das dann gehandhabt wird, liegt im ermessen des Profilsoftwareherstellers. Und Adobe macht das mit seinem unveröffentlichten Profilerzeugungsprogramm recht unüblich aber optisch ansprechend.


Wenn du allerdings einem GIF das sicherlich auf sRGB oder Adobe RGb Basis erstellt wurde, per se schon mal ECI RGB mit seinem wesentlich wärmeren rot zuweist (ECI RGB Rot = LCH: 63.37, 145.68, 48.59°; AdobeRGB Rot = LCH: 62.6, 119.47, 40.86° (ich weis aber gerade nicht ob die unterschiedlichen Weißpunkte in diesen Werten berücksichtigt werden :-/ ), dann ist das Kind eigentlich schon im Schritt zuvor in den Brunnen gefallen. Kommt eben noch das extreme hohe Chroma im ECI hinzu, der es auch nicht leichter macht.


als Antwort auf: [#256050]

Europe IsoCoated Forga27 vs ECI IsoCoated

DNS
Beiträge gesamt: 227

12. Okt 2006, 13:21
Beitrag # 7 von 22
Beitrag ID: #256105
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Antwort auf [ unimatrix0001 ] Was das denn?

Ich dachte immer die Profile wären identisch!? Ist dem nicht so?


Hallo Matthias!

Dass die beiden nicht identisch sind, ist kein großes Geheimnis - das sieht man ja auch recht einfach, wenn man die Gamut's vergleicht. In PS kann man sich auch den Schwarzaufbau anzeigen lassen, und der unterscheidet sich schon deutlich. Dass da allerdings die im Profil enthaltenen Tabellen für die farbmetrische oder perzeptive Umwandlung viel unterschiedlicher sind, als man das durch bloße Ansicht des Gamuts vermuten würde, ist mir auch er kürzlich klargeworden. Guckst Du hier:

http://www.hilfdirselbst.ch/...i?post=255598#255598

Unsere Vollprofis wussten das natürlich schon lange :-)

Wenn man also aus einem sehr großen Farbraum kommen sollte - zB aus ProPhotoRGB (ACR) - dann ist wohl tatsächlich das Adobe-Profil empfehlenswert. Ob man dann später nochmal extra nach ISO Coated (ECI) konvertieren sollte, oder ob das wurscht ist, oder ob da ein Device Link Profil sinnvoll wäre, kann ich Dir leider nicht beantworten. Ich hoffe aber, jemand anderes hier :-)

Gruß,
Dennis.


als Antwort auf: [#256019]

Europe IsoCoated Forga27 vs ECI IsoCoated

Thomas Richard
  
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12. Okt 2006, 15:49
Beitrag # 8 von 22
Beitrag ID: #256164
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Antwort auf [ DNS ] Dass die beiden nicht identisch sind, ist kein großes Geheimnis - das sieht man ja auch recht einfach, wenn man die Gamut's vergleicht.


Die sind nahezu identisch:
http://www.richard-ebv.de/...vsAdobe_overview.png

Der Schwarzaufbau ist eben ein ganz anderer:
http://www.richard-ebv.de/...SOvsAdobe_curves.png


als Antwort auf: [#256105]
(Dieser Beitrag wurde von Thomas Richard am 12. Okt 2006, 15:50 geändert)

Europe IsoCoated Forga27 vs ECI IsoCoated

DNS
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12. Okt 2006, 17:13
Beitrag # 9 von 22
Beitrag ID: #256202
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Antwort auf [ Thomas Richard ] Die sind nahezu identisch

Nahezu identisch? Ein bißchen schwanger? :o)

Antwort auf: Der Schwarzaufbau ist eben ein ganz anderer

Sag' ich doch. Aber was ist denn jetzt der Profi-Tipp, wenn ich ein Bild direkt aus ProPhotoRGB separieren will? Mit dem Adobe-Profil gelingen zweifelsfrei bessere Tonwertabstufungen. Soll man es dann trotz zum original-ISO coated Profil unterschiedlichen Schwarzaufbau so lassen? Ist es sinnvoll, das in PS in das ECI-Profil zu konvertieren (mit dem Umweg über Lab)? Da die Gamuts ja fast gleich sind, dürfte sich ja eigentlich nur der Schwarzaufbau ändern? Oder ist das alles Kappes, und es braucht ein Device Link zur direkten Adobe-CMYK -> ECI-CMYK Konvertierung?

Gruß,
Dennis.


als Antwort auf: [#256164]

Europe IsoCoated Forga27 vs ECI IsoCoated

Thomas Richard
  
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12. Okt 2006, 21:21
Beitrag # 10 von 22
Beitrag ID: #256266
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Hallo Dennis,

Antwort auf [ DNS ]
Antwort auf [ Thomas Richard ] Die sind nahezu identisch

Nahezu identisch? Ein bißchen schwanger? :o)

Das würde ich nicht so eng sehen, warum, später.
Die Lab Visualisierungen bauen ja letztlich alle auf irgendwelchen rechten Seiten einer B2A Tabelle auf. In der stehen letztendlich für die beiden Profile die Werte aus der FOGRA27L. Wobei diese Gebilde eben nur die höchstgesättigsten bzw. reinsten Farben auf der Aussenhülle wiederspiegeln. Was innen passiert, bleibt verborgen, ebenso, wo Farben die von ausserhalb in den Farbkörper hineingerechnet werden müssen, konkret landen.

Von daher sollten 2 Profile die auf den selben Charakterisierungsdaten beruhen, eigentlich einen identischen Gamut aufweisen. Warum Chromix Colorthink in meinem Fall auf der gelb-grün Kannte eine leichte Einbuchtung für Europe ISO coted FOGRA27zeigt, ist mir auch schleierhaft.

Anderen Profilvisualisierern traue ich da nicht so weit, weil z.B. der Mac OS X'sche schon mit der Anpassung des Weißpunktes überfordert ist, von anderen Ungereimtheiten ganz zu schweigen.

Antwort auf [ DNS ]
Antwort auf [ Thomas Richard ] Der Schwarzaufbau ist eben ein ganz anderer

Sag' ich doch.

War auch nicht als Widerspruch gedacht. Hatte ich halt noch auf dem Server liegen, das Bild und hab es mal dazugepackt. Ich hab auch irgendwo noch Bilder von wegen des seltsamen Rotdrifts der Profilemaker und besonders Printopen Profile, aber die find ich gerade nicht.

Antwort auf [ DNS ] Aber was ist denn jetzt der Profi-Tipp, wenn ich ein Bild direkt aus ProPhotoRGB separieren will?

Ok (Falls ich mich angesprochen fühlen darf ;-) )
Erste Gegenfrage: Tut das Not? Beinhaltet das Bild tatsächlich Farben im ProfotoRGB Gamut oder ist da einfach mal wieder mit der 'viel hilft viel' Methode vorgegangen worden?
Wenn es tatsächlich nötig sein sollte (wobei man das nicht am Monitor optisch belegen kann, wenn man nicht an irgendwas sitzt was zu mindestens halbwegs Prophototauglich ist. Alle anderen bekommen ja jedes Prophotogamut immer auf mehr oder weniger sRGB gekappt.(Monitorprofile setzen größere Farbräume stets rel. farbmetrisch um).
Desweiteren halte ich Prophoto für eine technische Studie, aber spreche ihr die praktischen Anwendbarkeit ab. Da gibt es Blaue Wertetrippel die liegen weit auuserhalb des Spektralverlaufs: Sprich sind im eigentlichen Sinn gar keine Farben. Im Lab gibt es Absurditäten wie alle reinen Gelbtöne;(RGB 255/255/255 - 255/255/0) die liegen _alle_ auf L=100. Aber für L=100 gilt per Definition das Highlander Prinzip: 'Es darf nur einen geben', also eine hellste Farbe, weil wenn weiß bunt ist, kann man ja noch einen Spektralreiz weiter aufdrehen. Für Schwarz gilt das selbe, RGB 0/0/0 - 0/0/255 liegt komplett auf L=0. Wieder so ein Unding.
Wenn man mit sowas arbeitet, und rechnerisch auf irreale Farben kommt, kann man eigentlich für garnichts mehr garantieren.


Antwort auf [ DNS ] Mit dem Adobe-Profil gelingen zweifelsfrei bessere Tonwertabstufungen.

Das ist leider so. Dafür hat es andere Schwächen. Aber ich denke auch, das man es benutzen sollte, wenn man damit hochgesättigte Bildpartien harmonischer und durchzeichneter ins CMYK bugsieren kann, wäre man blöd, es nicht zu tun.


Antwort auf [ DNS ] Soll man es dann trotz zum original-ISO coated Profil unterschiedlichen Schwarzaufbau so lassen? Ist es sinnvoll, das in PS in das ECI-Profil zu konvertieren (mit dem Umweg über Lab)? Da die Gamuts ja fast gleich sind, dürfte sich ja eigentlich nur der Schwarzaufbau ändern? Oder ist das alles Kappes, und es braucht ein Device Link zur direkten Adobe-CMYK -> ECI-CMYK Konvertierung?

Es geht im Endeffekt um das selbe Druckverfahren. Sprich ein und das selbe Bild sollte mit beiden Profilen separiert, und von den schlechteren hochgesättigten Partien im ISOcoated Exemplar abgesehen, nebeneinander (besser noch übereinander) gedruckt gleich aussehen. Allein Versuche, an der Maschine zu lithographieren, werden schon ob des abweichenden Schwarzaufbaus zu Differenzen führen.
Überlegt man sich aber mal, wie es heutzutage in der Praxis ist: Da werden fertige ISOcoated Daten wegen 'zu hell und zu flau' per Gradationskurve aufgepäppelt. Schwuppdiwupp, ist der eigentliche Schwarzpunkt verlassen, und die Grauachse verbogen. Führt das zwangsläufig zu Maschinenstillständen? Nein. zu recht fluchende Drucker vielleicht, aber undruckbare Bilder, werden es so sicherlich nicht gleich, insbesondere wenn es nur wenige wirklich schwarze Bildpartien gibt. Bei vollflächigen Colorthink Lab-3D-Visualisierungen wie vorhin von mir gepostet, mit rein schwarzem Hintergrund, mag das schon wieder anders liegen.

Ich separiere bei Bedarf nach EuropeISOCoatedFOGRA27.icc und tagge dann per ISOcoated. Fertig. Die Farben die damit entstehen sind definitiv alle in beiden Gammuts. Kritische Bereiche Des Profils wie Grauachse und max. Flächendeckungssumme sind einheitlich. ein Adobe Grau hat zwar einen anderen Schwarzanteil, aber neutral ist es auch in ISOocated.
http://www.richard-ebv.de/...S/200RGBzu2xCMYK.jpg
Oben links ist die CMYK Ansicht eines hellen Graus aus R=G=B=200 ECI-RGB. rel. FM mit TK und Adobe ACE gewandelt. Die Linke Hälfte mit den Tonwerten laut Adobe'schem ISOcoated (am späteren Schwarzstart zu erkennen), rechts mit denen des ECI ISOcaoted Profils.
Oben rechts das ehem. RGB. In der 2. Reihe links Cyan, rechts Magenta; in der dritten reihe links gelb, rechts Schwarz (nicht auf die Bildüberschrift achten, die zeigt immer die Einstellung des gerade aktiven Exemplars eines Bildes das in mehreren Ansichten vorhanden ist).
Ich kann zwar einen Unterscheid zwischen 21/15/15/0 und 20/15/14/2 erkennen, aber schon die 8bittige Pipette gibt für beide Bildhälften im Lab 84/0/0 aus. (das ist eigentlich nicht ganz korrekt, denn für die korrekten Lab Werte der rechten Hälfte des CMYK Bildes müsste ich eigentlich dem Bild EuropeISOCoatedFOGRA27.icc zuweisen, aber auch dann ist es auf beiden Seiten 84/0/0.).

Lange Rede, kurzer Sinn: Sie sind optisch gleichwertig in der reinen CMYk Darstellung, können sich in der Maschine u.U. unterschiedlich verhalten.

Jetzt könnte man auf die Idee kommen: Warum nicht ISOocated, ISOcoated sein lassen und nur noch EuropeISOCoatedFOGRA27.icc verwenden.

Aus zweierlei Gründen nicht:
1. Ein nicht technischer, sondern politischer Grund: Mit sowas macht man Standards kaputt bzw. verhindert das sie sich etablieren können,
und wichtiger,
2. Das EuropeISOCoatedFOGRA27.icc ist wesentlich ungenauer (in der Rückwärtswandlung (Lab->CMYK), wie sie beim Einsatz als Simulationsprofil in Proofern zum Einsatz kommt:
http://digitalproof.info/...profcheck5ir1b1.html(Auswertung von Peter Karcher, anlässlich einer Diskussion in der ECI Liste zu dem Thema).


als Antwort auf: [#256202]

Europe IsoCoated Forga27 vs ECI IsoCoated

DNS
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13. Okt 2006, 00:35
Beitrag # 11 von 22
Beitrag ID: #256282
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Hallo Thomas!

Zunächst mal vielen Dank für Deine ausführliche Antwort!

Antwort auf [ Thomas Richard ] Erste Gegenfrage: Tut das Not? Beinhaltet das Bild tatsächlich Farben im ProfotoRGB Gamut oder ist da einfach mal wieder mit der 'viel hilft viel' Methode vorgegangen worden?

Ja, tut Not, und zwar mE aus zwei Gründen:

1.) Bei "geeigneten" Motiven kann sogar so ein Spielzeug wie die Minolta A2 ("Prosumer" mit 8MP auf 2/3" CCD) Farben aufnehmen, die weit außerhalb von AdobeRGB liegen - sprich: Blümchen.

2.) Einer der Hauptkritikpunkte an ACR (von professioneller Seite) ist, dass sich keine individuellen (Ein- und) Ausgabe-Profile einbinden lassen. Nach Aussage von Thomas Knoll ist das auch nicht notwendig, da man nach ProPhotoRGB entwickeln und von dort aus in das gewünschte Druckerprofil konvertieren kann. Wenn ich also Motive habe, die 1.) erfüllen, wäre das der Königsweg.

Antwort auf [ Thomas Richard ] Wenn es tatsächlich nötig sein sollte (wobei man das nicht am Monitor optisch belegen kann, wenn man nicht an irgendwas sitzt was zu mindestens halbwegs Prophototauglich ist. Alle anderen bekommen ja jedes Prophotogamut immer auf mehr oder weniger sRGB gekappt.(Monitorprofile setzen größere Farbräume stets rel. farbmetrisch um).

Zu Visualisierung verwende ich die Option "Monitorfarben entsättigen" mit 50%. Ist besonders witzig, wenn man ein farbenfrohes Bildchen nebeneinander in ProPhotoRGB und sRGB hat: Während ersteres noch recht bunt wirkt, muss man beim zweiten schon raten, wo die Farben sind :-)

Antwort auf [ Thomas Richard ] Desweiteren halte ich Prophoto für eine technische Studie, aber spreche ihr die praktischen Anwendbarkeit ab. Da gibt es Blaue Wertetrippel die liegen weit auuserhalb des Spektralverlaufs: Sprich sind im eigentlichen Sinn gar keine Farben.

:-) Ooch, da gibt's schlimmeres:

http://www.josephholmes.com/...ges/gamuts/DCam5.jpg

DCam 5 von Joseph Holmes - ein RGB-Farbraum, der den kompletten sichtbaren Bereich umschließt.


Antwort auf [ Thomas Richard ] Ich separiere bei Bedarf nach EuropeISOCoatedFOGRA27.icc und tagge dann per ISOcoated.

Aha. Das hatte ich nicht gewagt zu schreiben...

Antwort auf [ Thomas Richard ] 1. Ein nicht technischer, sondern politischer Grund: Mit sowas macht man Standards kaputt bzw. verhindert das sie sich etablieren können,
und wichtiger,
2. Das EuropeISOCoatedFOGRA27.icc ist wesentlich ungenauer (in der Rückwärtswandlung (Lab->CMYK), wie sie beim Einsatz als Simulationsprofil in Proofern zum Einsatz kommt:

1. War mir klar - Adobe soll gefälligst Normen umsetzen, und nicht welche erfinden.

Danke nochmals, und wann erscheint nochmal genau Deine CM-Fibel? :o)

Gruß,
Dennis.


als Antwort auf: [#256266]

Europe IsoCoated Forga27 vs ECI IsoCoated

unimatrix0001
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13. Okt 2006, 12:25
Beitrag # 12 von 22
Beitrag ID: #256367
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Vielen Dank für ausführlichen Antworten, auch wenn ich nur die Hälfte davon verstehe (muss noch viel lernen).

Ich habe gestern noch mal mit der Agentur telefoniert und habe erfahren das die in Ihre Bilder RGB-Bilder standardmäßig EuroscaleV2 einbinden und IsoCoated links liegen lassen. Laut Proofer kommen die Bilder wohl besser als mit IsoCoated.

Fazit: Bei meinem Pro7 Gif war Europe IsoCoated Forga27 die bessere Wahl. In der Agentur ist EuroscaleV2 die bessere Wahl. Doch wozu dann überhaupt IsoCoated? Weil es Standard ist (sein soll)?

Ich bin jetzt etwas irritiert. Oder habe da jetzt was völlig falsch verstanden?

VG Matthias


als Antwort auf: [#256282]

Europe IsoCoated Forga27 vs ECI IsoCoated

Thomas Richard
  
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13. Okt 2006, 23:27
Beitrag # 13 von 22
Beitrag ID: #256473
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Antwort auf [ DNS ] 1.) Bei "geeigneten" Motiven kann sogar so ein Spielzeug wie die Minolta A2 ("Prosumer" mit 8MP auf 2/3" CCD) Farben aufnehmen, die weit außerhalb von AdobeRGB liegen - sprich: Blümchen.

2.) Einer der Hauptkritikpunkte an ACR (von professioneller Seite) ist, dass sich keine individuellen (Ein- und) Ausgabe-Profile einbinden lassen. Nach Aussage von Thomas Knoll ist das auch nicht notwendig, da man nach ProPhotoRGB entwickeln und von dort aus in das gewünschte Druckerprofil konvertieren kann. Wenn ich also Motive habe, die 1.) erfüllen, wäre das der Königsweg.

Zeig doch mal so einen Kandidaten. Nach meiner Erfahrung kommt bei solchen Versuchen beeindruckend buntes Zeug raus, aber mit realistisch bzw. Farbverbindlich hat das nichts mehr zu tun.

Antwort auf [ DNS ] Zu Visualisierung verwende ich die Option "Monitorfarben entsättigen" mit 50%. Ist besonders witzig, wenn man ein farbenfrohes Bildchen nebeneinander in ProPhotoRGB und sRGB hat: Während ersteres noch recht bunt wirkt, muss man beim zweiten schon raten, wo die Farben sind :-)

Leider greift diese 'Funktion global ein, sprich in Bereichen wo ein Monitor ganz passabel ist, hast du schon lange überentsättigt, wohingegen in anderen Bereichen noch lange nicht die Modulation der hochgesättigten Bereiche aus dem Clippingbereich herausgehoben wurde.
Ich würde zum checken solcher Bildpartien die Proofvoransicht mit folgenden Einstellungen empfehlen:
Zu simulierendes Gerät: aktuelles Monitorprofil
RGB-Nummern erhalten = an
Rest = aus.

Das drängt das Bild optimal in den vom vorhandenen Display darzustellenden Bereich und garantiert Abstufungen bis in die Spitzen.


als Antwort auf: [#256282]
(Dieser Beitrag wurde von Thomas Richard am 13. Okt 2006, 23:36 geändert)

Europe IsoCoated Forga27 vs ECI IsoCoated

Thomas Richard
  
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14. Okt 2006, 00:09
Beitrag # 14 von 22
Beitrag ID: #256478
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Entschuldige Matthias, sowas läuft schon mal aus dem Ruder und der ursprüngliche Frager steht dann recht verloren da.

Antwort auf [ unimatrix0001 ] Vielen Dank für ausführlichen Antworten, auch wenn ich nur die Hälfte davon verstehe (muss noch viel lernen).

Ich habe gestern noch mal mit der Agentur telefoniert und habe erfahren das die in Ihre Bilder RGB-Bilder standardmäßig EuroscaleV2 einbinden und IsoCoated links liegen lassen.

Sprich, sie haben keine Ahnung von Colormanagement und den Standardisierungsbemühungen der letzten 5 Jahre.


Antwort auf [ unimatrix0001 ] Laut Proofer kommen die Bilder wohl besser als mit IsoCoated.

Dann wird das wohl kein Proofer sein, sondern ein bunt Drucker. Nach aktuellen Spezifikationen ist es gar nicht möglich nach Euroscale Coated zu Proofen, da die zugrunde liegenden Randbedingungen keine benötigte Genauigkeit und Verbindlichkeit zulassen.
Anders ausgedrückt: Einen Mangelhaften Druck nach Euroskala als solchen einzuklagen ist eigentlich nur möglich wenn die Farben vertauscht wurden. Alles andere ist 'in der Toleranz'.

Antwort auf [ unimatrix0001 ] Fazit: Bei meinem Pro7 Gif war Europe IsoCoated Forga27 die bessere Wahl. In der Agentur ist EuroscaleV2 die bessere Wahl.

Wie bereits geschrieben. Bei der Wandlung von Internetbildern ist ECI-RGB als zugewiesenes Quellprofil eine denkbar ungünstige Wahl, da solche Daten eigentlich immer auf irgendwas sRGB ähnlichem beruhen. Somit liegt das Gamma völlig daneben (alles wird viel zu flau und offen) und wie in deinem Fall ist das Rot viel zu orange.


Antwort auf [ unimatrix0001 ] Doch wozu dann überhaupt IsoCoated? Weil es Standard ist (sein soll)?

Weil es das Zeug zu einem Standard hat. Die Vorgaben sind hoch aber zu erreichen, wenn man sich anstrengt (ok, perfekt ist es auch nicht, jeder Drucker kann ein Lied von seinen Versuchen 100%Cyan lt. ISOcoated zu erreichen), und die Toleranzen und zu erfüllenden Kriterien sind so gewählt das messtechnisch eine Übereinstimmung mit gefühltem akzeptablen Druckergebnis herzustellen ist. Sprich, wenn es nicht gut aussieht, ist es auch ausserhalb der Norm gedruckt. Bei Euroskala war das nicht der Fall. Solange die Volltondichten stimmten, konnte in anderen Partien so gut wie alles schiefgehen, ohne das man eine Handhabe gehabt hätte.

Das Problem bei der Sache ist folgendes: Will man von diesem gehobenen Anspruch profitieren, muss man sich aber auch reinknien. Und das gilt nicht nur für den Drucker, sondern auch für den Datenlieferanten. Kann der Drucker belegen das seine Drucke dem PSO (Prozess Standard Offsetdruck) bzw. der ISO12647-2 entsprechen, hat der Datenlieferant ein Problem. Denn es reicht eben nicht ein ISOcoated Profil einzubetten und gut ist. Wenn in dem Bild die Farben nicht stimmen, hat man ein Problem, da helfen alle Profile der Welt nicht.


Antwort auf [ unimatrix0001 ] Ich bin jetzt etwas irritiert. Oder habe da jetzt was völlig falsch verstanden?

Du wirst die Agentur nicht verstanden haben. Das aber, weil sie wohl keinen Schimmer haben.
Somit ist es unterm Strich das beste das gleich wieder zu vergessen, und zu sehen, dass du in der Geschichte für nichts die Hand ins Feuer legen musst, da kannst du nur verlieren.


als Antwort auf: [#256367]

Europe IsoCoated Forga27 vs ECI IsoCoated

DNS
Beiträge gesamt: 227

14. Okt 2006, 19:45
Beitrag # 15 von 22
Beitrag ID: #256553
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(11033 mal gelesen)
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Hallo Thomas!
Antwort auf [ Thomas Richard ] Zeig doch mal so einen Kandidaten.

Hier habe ich mal eine Seite zusammengeschustert, mit Raw zum downloaden:
http://minolta.eazypix.de/pprgb/ppRGB.html

Antwort auf [ Thomas Richard ] Nach meiner Erfahrung kommt bei solchen Versuchen beeindruckend buntes Zeug raus, aber mit realistisch bzw. Farbverbindlich hat das nichts mehr zu tun.

Geht ja auch gar nicht. Diese Farben sind so "bunt", dass zwar noch von der Kamera aufgenommen werden können, aber es gibt kein Ausgabemedium, dass sie farbverbindlich darstellen kann. Es geht mir auch nicht um die Farbverbindlichkeit, sondern darum, in hochgesättigten Farbtönen feinste Detailzeichnungen zu erhalten und irgendwie in einen ausgabefähigen Farbraum zu bugsieren.

Antwort auf [ Thomas Richard ] Leider greift diese 'Funktion global ein,

Schon, aber so kann man sehen, um "wieviel bunter" ein Bild in ProPhotoRGB ist, als in sRGB (siehe dazu auch das Beispiel ganz unten auf obiger Seite).

Viele Grüße,
Dennis.


als Antwort auf: [#256473]
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