Guten Morgen Loethelm,
Die Druckbedingung ist unter anderem gekennzeichnet durch die Tonwertzunahme-Kurve. Das Ziel ist also nicht die TWZ bei 50% sondern die gesamte Kurve.
Stimmt! Ich wollte hier nur die oftmals verwirrenden Angaben der Tonwertzunahme-Werte erläutern. Einmal findet man bei 50% eben die 14% (also ohne Nachkommastelle) und einmal eben die 14,3%! Natürlich muss die gesamte Tonwertzunahme-Kurve berücksichtigt werden!
Nun sind diese Tonwertzunahmen das Ziel und wie man sich vorstellen kann, ist es ziemlich unmöglich exakt ALLE Tonwertzunahmen so zu drucken und deshalb gibt es Toleranzwerte, welche besagen, dass man beim 40%igen Rastertonwert +/- 4% schanken darf. Dies bedeutet, dass die Buntfarben eine Tonwertzunahme zwischen 10% und 18% haben könnten - dies sind die äußeren Grenzen.
Es sind 5% Toleranz bei 4% Spreizung, also bei 13% als Ziel für den 40%-Rasterton 9%-17%.
Da habe ich mich vertippt! Es heisst, dass beim 40%igen Rastertonwert eine Tonwertzunahme von 13% zustandekommen soll und die Toleranz beträgt 4%, d.h. die Tonwertzunahme der Buntfarben darf zwischen 9% und 17% schwanken, WOBEI um die Graubalance zu wahren, die Tonwertzunahmen nicht weiter auseinander sein dürfen als 5%. Beispiel: wenn cyan 10%, magenta 16% und yellow 13% Tonwertzunahme hat, dann wird zwar die Toleranz eingehalten, NICHT aber die Spreizung, denn diese wäre hier 6%! Wenn cyan 12%, magenta 15% und yellow 14% Tonwertzunahme hat, dann beträgt die Spreizung in diesem Fall 3% und ist somit innerhalb der Spreizungstoleranz.
Da es sich bei der Fogra39L um reale Messdaten von einem realen Druck handelt, gab es da auch gewisse kleine produktionsbedingte Schwankungen, welche alle locker innerhalb der Toleranzen liegen.
FOGRA39 sind mitnichten Messdaten von EINEM realen Druck. FOGRA39 repräsentiert das, was man im Mittel erwarten darf, wenn man eine Druckerei beauftragt, nach PSO zu drucken, und diese einen guten Job macht. Um das zu erhalten, braucht man viele sehr gute Drucke und dazu Mittelungen, Glättung etc.
Da habe ich mich wohl unglücklich ausgedrückt. Natürlich wurden hier mehrere reale Drucke von verschiedenen Druckereien ausgewertet und für die Erstellung der FOGRA39L hergenommen. Ich wollte damit einfach ausdrücken, dass die FOGRA39L Charakterisierungsdaten tatsächlich angedruckt worden sind und nicht theoretisch erstellt worden sind. Deshalb wurden die exakten Tonwertzunahmen laut ISO-Norm nicht getroffen.
Und deshalb gibt es die Spreizungstoleranz, welche besagt, dass beim 40%igen Rastertonwert die Tonwertzunahmen nicht weiter wie 5% auseinanderliegen dürfen.
Wie oben gesagt, sind es 4%.
Nein, es sind 5% Spreizungstoleranz beim 40%igen Rastertonwert! Siehe ISO12647-2 auf Seite 10! Ich kopiere den Satz mal raus:
The mid-tone spread (variation of tone values between chromatic colours) of proof and production printing shall not exceed the values listed in Table 5.
Und in Table 5 steht:
Maximum mid-tone spread: Proof print deviation tolerance = 4% / OK print deviation tolerance = 5% / Production print variation tolerance = 5%
Die Tonwertzunahmen, welche ich zuvor aus dem ISOcoated_v2 Profil niedergeschrieben habe, habe ich auf die Schnelle aus dem Profil berechnet
Ich halte es generell für nicht zielführend, Tonwertzunahmen aus Profilen zu berechnen, da die Tonwertzunahmen feststehen, die Profile diese aber immer nur beschreiben können.
Deshalb habe ich auch geschrieben, dass man diese Werte mit Vorsicht genießen sollte. Siehe meinen Beitrag oben. Es ging ja um den direkten Profil-Vergleich Euroscale Coated V2 und ISO Coated V2. Dadurch habe ich ja nur gezeigt, dass die TWZ deutlich unterschiedlich sind!
Einen erfolgreichen Arbeitstag an alle,
Hanspeter Harpf
als Antwort auf: [#345685]