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Falsches Doppel-s durch ß ersetzen – geht das?

M.Hulot
Beiträge gesamt: 328

5. Okt 2022, 10:42
Beitrag # 1 von 11
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Gibt es eine Möglichkeit, mittels GREP bestimmte, durch die Rechtschreibprüfung unterstrichene Wörter oder Buchstaben zu suchen?

Hintergrund: Ich habe ein Manuskript einer Schweizer Autorin vorliegen, in dem es kein ß, sondern stattdessen ss gibt. Nun würde ich gerne in allen Wörter, die ein falsches ss enthalten, dieses durch ß ersetzen.
Ich könnte mir natürlich auch durch übliche Buchstabenkombinationen des ß behelfen (iess, eiss usw.), doch dies lässt trotzdem noch viele richtige Wörter mit ss zurück.

Die Rechtschreibprüfung erkennt die Wörter mit dem Doppel-S ja als falsch, sodass dies natürlich der komfortabelste Weg wäre.

Gäbe es da eine Möglichkeit?
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Falsches Doppel-s durch ß ersetzen – geht das?

berner
Beiträge gesamt: 285

5. Okt 2022, 11:29
Beitrag # 2 von 11
Beitrag ID: #584536
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Hallo M.Hulot

Das würde meiner Meinung nach nur über die Autokorrektur via Wörterbuch gehen... ich habe da allerdings keinerlei Erfahrung, da ich auch ein ß-Verweigerer bin.

Dazu gleich die Frage:
Warum die ss-Schreibung ändern?
Diese ist nach Schweizer Gepflogenheiten korrekt.
Wir haben in unserem Alphabet das "ß" gestrichen.
Gründe dafür finden sich in der nicht allzu weit zurückliegenden, eher dunklbraunen europäischen Vergangenheit.
Wenn es nicht der ausdrückliche Wunsch der Autorin ist, die "ss" zu ersetzen, sind sie zwingend so zu belassen.
Ich glaube, auch der Duden äussert sich in gleichem Sinne.

ä Gruess
Stephan


als Antwort auf: [#584535]
(Dieser Beitrag wurde von berner am 5. Okt 2022, 11:31 geändert)

Falsches Doppel-s durch ß ersetzen – geht das?

Martin Fischer
  
Beiträge gesamt: 12778

5. Okt 2022, 11:45
Beitrag # 3 von 11
Beitrag ID: #584537
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Hallo M.Hulot,

nein, diese Unterkringelungen suchen geht nicht.
Aber Du könntest kombiniert vorgehen:

1. Liste mit sehr wahrscheinlichen GREPs, die Ersetzungen kombiniert mit einem Bedingten Textformat; eventuell auch über FindChangeByList.jsx

2. Rechtschreibkorrektur interaktiv.


als Antwort auf: [#584535]
(Dieser Beitrag wurde von Martin Fischer am 5. Okt 2022, 11:47 geändert)

Falsches Doppel-s durch ß ersetzen – geht das?

M.Hulot
Beiträge gesamt: 328

5. Okt 2022, 12:04
Beitrag # 4 von 11
Beitrag ID: #584538
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Vielen Dank für die Rückmeldungen. Dann versuche ich, die Sache nur "halbautomatisch" zu korrigieren.

Wir ersetzen durch ß, weil unser Verlag in Deutschland ansässig ist und daher auch die deutsche, nicht die schweizerische Rechtschreibung gilt.


als Antwort auf: [#584537]

Falsches Doppel-s durch ß ersetzen – geht das?

berner
Beiträge gesamt: 285

5. Okt 2022, 12:13
Beitrag # 5 von 11
Beitrag ID: #584539
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Antwort auf: Wir ersetzen durch ß, weil unser Verlag in Deutschland ansässig ist und daher auch die deutsche, nicht die schweizerische Rechtschreibung gilt.


Wenn das so ist, dann viel Glück beim Ersetzen aller Helvetismen, die nach Duden ja auch nicht deutsch-"regelkonform" sind...
Damit kann man ein Manuskript und den Stil des Autors "assimilieren", was bestimmt nicht im Sinne des Autors wäre.

Kein Vorwurf, nur so eine Idee von einem helvetischen Autoren...

ä Gruess
Stephan


als Antwort auf: [#584538]

Falsches Doppel-s durch ß ersetzen – geht das?

M.Hulot
Beiträge gesamt: 328

5. Okt 2022, 12:30
Beitrag # 6 von 11
Beitrag ID: #584540
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Ich beschränke mich nur auf das ß. Das ist dann auch nicht verfälschend, aber für den Leserkreis in Deutschland und Österreich (der um einiges größer ist als der in der Schweiz) sicher einfacher und flüssiger.
Ansonsten bin ich immer brav und setze auch osteuropäische Schriftzeichen usw.
Während sich besonders die Amis nicht drum scheren: Pünktchen beim Umlauten werden weggelassen, ebenso Accents, das ß wird im besten Falle zu ss, wenn nicht sogar zum B...


als Antwort auf: [#584539]

Falsches Doppel-s durch ß ersetzen – geht das?

Vitus
Beiträge gesamt: 149

5. Okt 2022, 12:44
Beitrag # 7 von 11
Beitrag ID: #584541
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Daß es der offiziellen amtlichen Schweizer Rechtschreibung entspricht, hat @berner recht.

Aber der Wunsch der Autor:in geht wie @berner schreibt vor, jeder kann Schreiben wie er will.

Das Eszett wird auch heute noch von Schweizer Buchverlagen verwendet, um einen größeren Absatzmarkt (Deutschland, Österreich) zu gewinnen.


Der Grund mit der braunen Vergangenheit ist natürlich Blödsinn. (Der eine oberbraune haßte das Eszett.) Meine Meinung ist, man sollte Schriften und Buchstaben nicht ideologisieren! Zeitungen wurden in der Schweiz noch bis Ende der vierziger Jahre in Fraktur und damit logischerweise mit Eszett gedruckt. Das sogenannte Frakturverbot [1] im Auftrag des Führers von 1941, welches die Fraktur als Schwabacher Judenletter stigmatisierte, förderte die Umstellung auf Antiqua in Deutschland rascher, auch wenn die Letzten dem Verbot aus finanziellen Gründen erst nach dem Krieg folgten.
Offiziell wurde das Eszett in der Schweiz mit der Rechtschreibreform 2006 abgeschafft, spielte aber schon vorher kaum noch eine Rolle. Die Heysesche Regel wurde wohl in der Schweiz bevorzugt, ab den dreißiger Jahren wurde das Eszett in den Schulen nicht mehr gelehrt, was dazu führte auf das Eszett ganz zu verzichten. Bis 1974 hielt die NZZ noch am Eszett fest. Das Schweizer Tastaturlayout gab dem Eszett in der Schweiz wohl den Rest. Aber wer weiß, vielleicht kehrt die Schweiz wieder zum Eszett zurück.
Die Adelungsche Regel sind schlicht lesefreundlicher als die Heysesche.

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Antiqua-Fraktur-Streit#/media/Datei:Schrifterlass_Antiqua1941.gif


als Antwort auf: [#584536]

Falsches Doppel-s durch ß ersetzen – geht das?

berner
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5. Okt 2022, 13:10
Beitrag # 8 von 11
Beitrag ID: #584542
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Hallo Vitus

Dein Post ist bis auf einige Kleinigkeiten richtig.

Die üblichen Schweizer Schreibmaschinen weisen ein Tastaturlayout für Deutsch und Französisch auf (es gibt auch mehrsprachige Layouts). Da hatte es für ein "ß" einfach keinen Platz mehr.
Aktuelle Computertastaturen ebenso, doch natürlich kann man das "ß" trotzdem mit einer Zusatztaste auf dem "s" abrufen.
Macht nur Keiner.
Dass Zeitungen und Verlage in der Schweiz das "ß" benutzen, liegt eher an der Internationalität resp. dem dadurch grösseren Markt.

Der Gebrauch des "ß" im Alltag ist mehrheitlich verpönt. Es weist direkt auf einen Papier-Schweizer hin, mit dem man nicht oder nur in beschränktem Masse in Mundart kommunizieren kann. Das ist für uns Schweizer oft nicht einfach.
In den innerschweizer Kantonen (im französischen treffend "Suisse primitive" genannt) wurde im 20. Jahrhundert der Gebrauch vom "ß" zwar nicht verboten (so was geht in der Schweiz auch nicht), jedoch machte man sich damit rasch sehr unbeliebt.
In diesem Sinne wurde eine gewollte Abgrenzung zum restlichen deutschsprachigen Raum gelebt.

Und schlussendlich ist die Schweiz ein Vielvölkerstaat. Anderssprachige Einwohner schreiben mit dem internationalen westlichen Alphabet und kennen das tatsächlich nur regional (im Sinne der deutschsprachigen Staaten) benutzte "ß" und dessen Bedeutung schlicht nicht. Das ist ja schon etwas anderes als ein unbekannter Akzent.

Quellen: keine – nur praktische Lebenserfahrung im Umgang mit Schweizern.

ä Gruess
Stephan


als Antwort auf: [#584541]

Falsches Doppel-s durch ß ersetzen – geht das?

Vitus
Beiträge gesamt: 149

5. Okt 2022, 13:42
Beitrag # 9 von 11
Beitrag ID: #584543
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@berner, ich weiche jetzt weit vom Thema ab, mich interessiert bis wann die Bundesverfassung noch mit Eszett geduckt wurde.


als Antwort auf: [#584542]

Falsches Doppel-s durch ß ersetzen – geht das?

berner
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5. Okt 2022, 15:06
Beitrag # 10 von 11
Beitrag ID: #584544
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Ja, jetzt wird's off-topic.

Die elektronische Version der schweizerischen Bundesverfassung von 1999 weist nach PDF-Glyphensuche keine "ß" auf.

Und leider, leider sind die PDFs der ersten Fassung von 1848 heute nicht mehr lesbar ^^

Ich hoffe, Deinem Post somit Genüge getan zu haben.

ä Gruess
Stephan


als Antwort auf: [#584543]

Falsches Doppel-s durch ß ersetzen – geht das?

Vitus
Beiträge gesamt: 149

5. Okt 2022, 19:08
Beitrag # 11 von 11
Beitrag ID: #584545
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Die gedruckte Ausgabe bis 1998 ist, ich gatte kürzlich eine Ablichtung mit der Präambel in der Hand, noch mit Eszett.

Antwort auf: Und leider, leider sind die PDFs der ersten Fassung von 1848 heute nicht mehr lesbar ^^



Gab es da mit dem Auswerfen aus InDesign ein Problem, daß die PDF von 1848 nicht mehr lesbar ist. Man müßte sie öffnen versuchen mit einem Rechner, der den Strom von einem Pferdegöpel zieht, weil da der Stromfluß anders ist und die Datei sich wieder erinnern könnte. ^^


als Antwort auf: [#584544]
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