Hallo,

ich soll Bilder für eine Fotoausstellung vorbereiten. Die Beleuchtung besteht am Ort der Ausstellung aus handelsüblichen (ich denke billigen) Energiesparlampen. Ein erster Druck der bei mir am Monitor, bei Tageslicht und bei Normlicht neutral kommt, sieht dort, naja fürchterlich verschoben aus. Einige Farben sind stimmig (Blau und Grün "scheint" zu stimmen), leichte "warmgelbe" Neutraltöne wirken stark rotstichig.
Es ist ja bekannt, daß bei vielen Energiesparlampen nicht daß volle Spektrum zur Verfügung steht, also teilweise ganze Farbanteile fehlen. Ein Hinweis auf Umrüstung auf Vollspektrumlampen wurde aus sicher finanziellen Gründen abgewiesen.

Ich habe keinen Plan wie ich die Bilder abstimmen kann.
Wahrscheinlich sollte ich das Umgebungslicht mit einem EyeOnePro i1 messen, aber ob das mir hilft und wie weiter verfahren werden muß weiss ich nicht!

Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht?
Was kann ich tun um zu einer simulierten Proofansicht auf einen CG241 in Photoshop CS4/5 für das Druckprofil für diese Lichtbedingungen zu kommen?

Danke für Hilfe

Wolfgang

Hallo Wolfgang,

mal abwarten, was die Profis der Neuzeit hierzu schreiben.
Meine Meinung als Fotograf der alten Schule ist: das kann man nicht optimal hinkriegen, weil - wie du ja selbst richtig schreibst - diesen Lampen ein kontinuierliches Spektrum fehlt,
es gibt Lücken und Spitzen, so dass einzelne Farben in den Bildern nie gut aussehen werden.

Wenn Vollspektrumlampen zu teuer sind, sind Halogenstrahler eine Alternative. Als Temperaturstrahler haben sie ein ordentliches Spektrum, wenn auch bei einer Farbtemperatur von ca. 3200 - 3400 K. Aber da kann man eben gegen"filtern", also die Drucke auf diese Lichtfarbe abmustern.

Gruß
Peter

Eine Krücke, aber schnell zu haben und nicht allzu teuer:


Es gibt von Phillips und von Osram jeweils Serien mit Leuchtstofflampen, die sich um 5000° K bewegen, sog. "graphische Serien", auch wenn das gegenüber Vollspektrum D50 nochmal ganz anders aussieht.

Das könnte dir abner helfen.

Blättere mal in den Online-Katalogen, da findet sich das irgendwo. Meist kriegt man die sogar im Baumarkt.

Beste Grüße
m

Zitat

Wahrscheinlich sollte ich das Umgebungslicht mit einem EyeOnePro i1 messen, aber ob das mir hilft und wie weiter verfahren werden muß weiss ich nicht!

guter plan ;-) ich habe das mal für fashionfotos eines filialisten und seinem schummerlicht gemacht. bin vor ort gefahren um das licht einzumessen und demnach ein profil geschrieben. danach wurden die bilder mit diesem profil von einem farbserver verrechnet.

die ergebnisse waren sehr gut.

hallo Meister Propper

aus reiner Neugierde, weil ich mir das gerne vorstellen will - bin kein Fotograf und habe keinen Schimmer von Beleuchtung, also Lachen ist erlaubt, obwohl die Frage(n) ernst gemeint:

1. wie misst man Umgebungslicht? Ich habe kein I One (weiss aber wie´s aussieht...): Hältst Du jetzt die Optik des I One an die Lichtquelle, auf "beleuchtete" Farbflächen macht ja wohl kein Sinn ;-) oder doch aus bestimmter Entfernung?

2. Womit hast Du dann das Profil geschrieben? (Im I One gespeicherte Messwerte - von welchen Farbort-Quellen ? - via Kabel ausgelesen und mit (welcher ?) Software dann ein Profil "geschrieben"?

Danke für eine Antwort...,

Ulrich

Moin,

Es geht doch um eine Ausstellung, da spielt doch auch die Atmosphäre der Präsentation eine Rolle.

5000k sind ja schön und gut, aber ein Ausstellungsraum mit Leuchtstoffröhren ?! Und das Spektrumproblem
bleibt ja. Irgendwie finde ich Halogen dann doch schöner.

Bin mal gespannt, was Meister Propper über seine Messung und Profilierung berichtet,
so richtig vorstellen kann ich mir das nicht.

Gruß
Peter

Ich bin mir nicht sicher was Meister Propper da gemacht hat.

Wenn es um die Anpassung der Farbtemperatur vor Ort geht, wie es üblicherweise auch für 'Kaufhauslicht TL 84' gemacht wird, ist das eine Sache, die mit einem angepassten Profil zu erschlagen ist.

Geht es darum die bei der Beleuchtung vor Ort vorkommenden Metamerien mit den Pigmenten des Druckers zu kompensieren, kommt man um Spektraldaten für _alles_ nicht herum. Da ist dann Ende mit Lab.

Zitat

Wenn es um die Anpassung der Farbtemperatur vor Ort geht, wie es üblicherweise auch für 'Kaufhauslicht TL 84' gemacht wird, ist das eine Sache, die mit einem angepassten Profil zu erschlagen ist.

genau wie thomas schreibt habe ich es gemacht.

Zitat

Geht es darum die bei der Beleuchtung vor Ort vorkommenden Metamerien mit den Pigmenten des Druckers zu kompensieren, kommt man um Spektraldaten für _alles_ nicht herum. Da ist dann Ende mit Lab

ich hatte glück und es kam zu keinem metamerie-effekt. das wäre aber bestimmt eine anspruchsvolle herausforderung ;-)

ich hatte als hardware das eye-one mit umgebungslicht kappe. als software habe ich mir das kostenlose programm von x-rite ishare gezogen. damit gerüstet habe ich mehrere messung durchgeführt. das beste ergebnis nachher im druck erhielt ich mit dem betrachtungsabstand bild zum licht. diese kelvin werte habe ich der profilierungssoftware copra von colorlogic zugeführt. anschließend wurden die bilder mit dem neuen profil durch den farbserver alwan cmyk optimizer gejagt.

bei uns hier in der druckerei sagen die teile echt grottig aus ;-) also keine chance für eine visuelle druckkontrolle. beim kunden vor ort alles supi!

Hallo Wolfgang,

deine Aufgabe ist nicht das, was man als Standard bezeichnen könnte, aber auch nichts esoterisches.
Das "normale" ICC-Farbmanagement sorgt dafür, dass Original und Reproduktion unter D50 identisch aussehen. Du musst also "nur" D50 durch die Lichtart ersetzen, die in der Fotoausstellung herrschen.
Das geht z.B. mit Argyll.
Ein i1Pro nehmen und das Licht messen. http://www.argyllcms.com/doc/illumread.html
Dann ein Profil für den Drucker erzeugen, das dieses Spektrum als Ziel-Lichtart hat.
http://www.argyllcms.com/doc/colprof.html#i
Die Originale zum Druckerprofil konvertieren und drucken. Fertig.

Danke für die zahlreichen Antworten.

Ich habe zwar noch nicht mit Argyll gearbeitet, könnte das aber mal damit versuchen, die Anleitung sieht verständlich aus.
Danke dafür Loethelm.

Grüsse Wolfgang

Hallo Loethelm,

ich bin beeindruckt, was es heutzutage alles gibt. Nicht aus Faulheit, sondern aus Zeitmangel kann ich jetzt die Argyll-Dokumente nicht studieren.

Darf ich dich deshalb fragen? Passiert da eine Anpassung nur über die Farbtemperatur oder wird die tatsächliche spektrale Verteilung so berücksichtigt, dass auch Lücken und Spitzen von Fluoreszenzleuchten ausgeglichen werden?

Gruß
Peter

Hallo Peter,

da wird natürlich das Spektrum benutzt. Wie willst du sonst aus einer spektralen Remissionsmessung den Lab-Wert für eine Betrachtungslichtart berechnen?