Hallo xpressio,
Das hatte ich mir fast gedacht. Grundsätzlich hast du recht. Aber wie bereits gesagt, es ist nicht die Schuld der Anwender dass das so ist. Es liegt m.E. an den Herstellern, die nicht willens sind die anerkannten Industrie-Standard-Profile auch entsprechend zu forcieren. Siehe Adobe mit dem berüchtigten "Europe ISOCoated Fogra 27.icc".
Ich kann und will nicht einschätzen, wie hoch die Zahl der Jobs ist, die profesionell produziert werden, und wie hoch derer die mit einer gewissen Portion Halbwissen weitergeben werden.
Was ich mache, ist auf Basis einer Analyse der täglichen Praxis im Betrieb zu schauen wo die Schwachstellen liegen, und wie man mit ihnen fertig werden kann. Evtl.kommen andere mit ähnlichen Problemen zu anderen Schlussfolgerungen, vielleicht gibt es auch bessere Lösungen. Ich möchte auch nicht von der Agentur auf alle anderen Bereiche der Medienproduktion schließen. Die Anforderungen sind teilweisse einfach zu unterschiedlich.
Und genauso wie Du kenne auch ich schlechte private Digikam-Aufnahmen, die dann in Posterdrucken verarbeitet werden müssen...
Aber wenn ich einer Agentur die viel beschworene Datenkompetenz zugestehe, dann gehört dazu auch eine Eingangskontrolle der Daten, mit anschließender farbmentrischer Konsolidierung.
Natürlich kann ich von unserem Kunden nicht verlangen, seine Schnappschüsse in ECI-RGB anzuliefern, von unseren Fotografen aber schon. Der letze Fall ist optimal, im ersten Fall gibt es meistens auch größere Probleme zu lösen, als "nur" eine Farbraumtransormation.
Aber auch der Freelancer ist eine eierlegende Wollmilchsau! Und in der Kommunikation mit Kunden kann ein gewisses Grundwissen über Farbmetrik und Verhalten im Druck sicher nicht schaden.
Aber diese Differenzierung ist notwendig, da sich verschiedene Druckprozesse auch wieder anders verhalten. Und gerade wenn mit so vielen verschieden Farbprofilen zu arbeiten ist und die Agentur den Anspruch hat, die Daten optimal aufzubereiten, stößt die CMYK-Datenhaltung m.E. eben an ihre Grenzen.
Das finde ich jetzt aber etwas übertrieben! Kaum jemand wird sich das Handbuch von QuarkXPress komplett durchgelesen haben, dass ist auch gar nicht notwendig. Genauso muss niemand die ICC-Spezifkation lessen, um mit Farbmanagement arbeiten zu können. Um Farbmanagement in allen Facetten beherschen zu können, braucht es sicher langen Atem (ich kenne auch keinen, der das wirklich von sich behaupten kann, mich eingeschlossen). Aber einem DTPler das A und O der Profilzuweisung und Konvertierung zu erklären, der halbe Tag sollte es jedem Wert sein!
Genau. Und für ein solches System suche ich nach Lösungen. Ich sage ja nicht dass die ultimativ und überall anwendbar sein wird.
Mir ist auch durchaus bewusst, dass es Fallstricke gibt: Evtl. unkontrollierte Farbkonvertierungen; bei ca 1% der Bilder keine zufriedenstellende ICC-Konvertierung. Vielleicht fallen euch auch noch andere potenzielle Probleme ein?
Aber evtl. können wir als Agentur von einer RGB-basierten Datenhaltung auch massiv profitieren. Herauszufinden, ob bei diesem Ansatz in der Praxis die Vorteile die Nachteile überwiegen, dass ist mein Ziel mit dieser Diskussion.
Georg Obermayr
http://www.georgobermayr.de