Hallo zusammen,
zuerst möchte ich mal bemerken dass ich beide Seiten nachvollziehen kann, aber ich finde trotzdem einige Argumente nicht korrekt.
Zuerst geht es doch mal darum, welche Arbeit ich überhaupt mache und machen kann.
Oder sind alle der Meinung, dass einer der Layouts erstellt, dasselbe bekommen muss wie der Uniprofessor der lange für seine Qaulifikation gebüffelt hat.
Also für mich ist es ein grosser Unterschied, ob ich jemandem eine vollständige Site in PHP und MySQL (nebst CSS, RegEx usw), womöglich noch mit Backend und super sicher schreiben soll, oder ob ich "nur" das HTML und CSS Layout schreibe.
Oder wenn ich Texte einpflegen soll, so kann ich doch nicht im Ernst einen Lohn von z.B. über CHF 50.-- erwarten, denn sonst nehme ich mir ja lieber eine Lehrerin oder jemand der schreiben kann, öffne der Person den Browser bei der richtigen URL und lasse arbeiten :-).
Natürlich, wenn man CHF 100.-- die Stunde erwirtschaften kann, dagegen ist ja nichts einzuwenden. Ein sehr guter Programmierer ist doch auch heute gefragt und der wird auch eine entsprechende Entschädigung erhalten.
Es ist doch zudem ein Unterschied, ob man einfach einen Auftrag bekommt, diesen erledigt und dann kassiert, oder ob man langfristige Pläne hat. Also ich kann mir gut vorstellen, für eine Firma einige Zeit halt nur das Notwendigste zu verdienen, wenn dafür eine weitere Zusammenarbeit und vor allem know how vermittelt wird.
Dies wäre dann das nächste Argument, Auftraggeber sind keine Konstanten, sondern auch Menschen die dem ständigen Wechsel der Bedürfnisse unterliegen...
es kann doch auch ein Vorteil sein, wenn man gute und offene Beziehungen zum Auftraggeber pflegt, vor allem auch mittel- oder gar langfristig Pläne macht!
Meine persönliche Meinung ist, dass man hier schlecht pauschalisieren kann. Es ist doch gerade im Developing oft so:
Ich kann z.B. Javascript für eine Firma ungenügend und ich weiss dass ich dieses sowieso lernen muss. So gehe ich doch lieber einen Vertrag ein, wo ich das "nebenbei" auch noch lernen kann und darf, als wenn ich mehr Lohn habe aber dafür beim nächsten Arbeitgeber vor dem selben Problem stehe.
In meinen Augen und nach meiner Erfahrung ist es eben gerade nicht so, dass man für alles und jedes nur zu schauen hat und der Auftraggeber nur das Geld einsackt.
Ich hatte schon einige Male das Glück, dass mir fehlendes Wissen vermittelt wurde und wird, anstatt dass ich zuhause lerne und vollständigen Ausfall des Einkommens habe.
Also wenn ich von einer Arbeit profitieren kann in Hinsicht Weiterentwicklung, so bin ich noch vieles bereit. Fehlendes Wissen kann einen irgendwann aus der Bahn werfen...
Ich bin zwar auch einer, der Arbeiten für Firmen macht - also Freelancer, aber anscheinend gibt es hier zwei Welten.
Mir ist es viel lieber einen Auftraggeber zu haben, der mir um die CHF 35.-- bezahlt, dafür mich auch bei allen Techniken und Codes (z.B. CMSes offenlegen, Frameworks, Templates, allgemeine lexikalische Struktur die benutzt wird...) unterstützt und mir mit Rat und Tat zur Seite steht, so gut dies eben möglich ist.
Es geht mir weniger um (ständige) die Hilfe an sich, aber dass ich die nötige Zeit und auch die Geduld vom Auftraggeber habe, mich in etwas einzuarbeiten und ich mich dort wohl fühlen kann. Ist denn es denn wirklich wichtiger sich über Geld aufzuregen, als "freundschaftliche" Geschäftsbeziehungen?
Ich rede jetzt nicht davon, dass man Kosten hat und diese decken muss, das ist ganz klar. Oder wenn jemand nunmal z.B. CHF 80.-- braucht weil er darunter nur draufzahlt, so habe ich das grösste Verständnis dafür. Das meine ich ja, wenn ich sage dass jeder sein Nötigstes immer verdienen sollte. Nur damit nicht der Eindruck ensteht: Nein, wir haben keine Reichtümer und unsere Konten sind auch ohne Schubkarre leer :-)). In dieser Hinsicht geht es doch allen etwa gleich.
Also ich kann mir vorstellen, wer mich in zehn Jahren auch noch gerne haben möchte.
Für mich ist jedenfalls klar, wem ICH in zehn Jahren dankbarer bin. :-)
Der Erste schickt die Konzepte und Layouts und daraus wird dann für einen hohen Stundenstatz ein Projekt abgeliefert. Nachbesserungen werden gerügt und müssen von mir garantiert sein. Geredet wird nicht sehr viel und es ist keine "Wärme" vorhanden.
Der Andere bezahlt einiges weniger als der Erste, weil wir unsere Aussichten/Ansichten kennen und einander sypathisch sein mögen.
Wir reden auch oft über unsere Vorstellungen und über die Zukunft. Kommt dazu dass ich übehaupt zuerst noch tiefer in die Welt von gewissen Themen abtauchen möchte(XSLT2, Schemas, DTD...).
Dieser Auftraggeber erlaubt mir den Zugriff auf seine Projekte und ich kann immer anfragen, wenn ich etwas nicht kenne. Dass ich einiges noch nicht verstanden habe, das ist kein Problem und mit etwas Willen werde ich mir das verinnerlichen. Es werden mir sogar Arbeiten mit Nachdruck bezahlt, wo wir eigentlich nur etwas probiert haben und ich empfand dies auch nicht als Arbeit.
Ich wollte hier nicht werten und möchte das auch nicht als Wertung verstanden wissen, dies ist meine ganz persönliche Ansicht. Ich respektiere natürlich die anderen Aussagen, denn auch jene Beiträge sind Ansichten und in Lebenserfahrung begründet.
Gruss
minou
als Antwort auf: [#344905]